Herzog-Ihr mich auch

Schräge Geschichte. Ein irgendwo in der Pubertät steckendes Mädchen namens Luisa (Lu) erzählt ihre Story.

Sie beginnt mit dem Diebstahl eines rosa Haarfärbemittels in einer Drogerie - "weil ich es haben wollte". Lu lebt bei ihrer mehr oder weniger mittellosen Mutter (Studienabbruch Technisches Zeichen, Ewigstudium Soziologie, Autodidaktin in Psychologie), der Vater hat sie verlassen, als Lu zwei war. Sie ist aggressiv, jähzornig, athletisch und besucht einen Boxclub. In ihrer Fantasie existiert ein Rhys, ein Junge mit grünen Augen, der immer irgendetwas in Rosa trägt. Dieser Fantasie-Junge zieht sich durch das ganze Buch, als ob er wirklich anwesend wäre, sie umarmen sich und küssen sich. Am Ende verabschiedet er sich nach Timbuktu.

Luisas Leben ändert sich, als ihre Mutter bei einem reichen alleinstehenden Mann als Kindermädchen anheuert. Seine Tochter Viola ist im gleichen Alter wie Lu und von einem Unfall, bei dem ihre Mutter gestorben ist, versehrt (ein Arm ist amputiert, ein Auge fehlt, ihre Kopfhaut ist verbrannt). Viola ist menschenscheu, jähzornig und aggressiv. Beim ersten Treffen bewirft sie Lu, die ihr eine Ohrfeige verpasst, woraufhin Lu und ihre Mutter in den Ferien nach Mallorca in deren Villa eingeladen werden, da Viola sich rächen will. Die Reise wird im Privatjet von Violas Vater absolviert.

Nachdem Luisa bei einem Unwetter, das sie in einer Höhle betrachtet, Viola das Leben rettet, die auf einem schlüpfrigen Felsen hinunterklettern will (Deja vu? Sowas habe ich doch soeben in der Unendlichen Geschichte gelesen!), freunden sich beide an. Viola setzt schließlich durch, als sie ihre Armprothese, ihr Glasauge und ihre Perücke erhalten hat, dass sie nicht mehr in eine Privatschule in die Schweiz geschickt wird, sondern in Luisas Klasse an der öffentlichen Schule vor Ort gehen kann.

Eine Liebesgeschichte ist auch dabei. In der Schule wird Lu immer von einem Jungen namens Christoph mit seiner Clique gehänselt, und um das abzustellen, vereinbaren beide ein Duell: ein Mitternachtmotorradrennen auf einem Feldweg. Luisa repariert ein altes Moped aus dem Schuppen in ihrem Garten, Christoph entwendet das Motorrad seines Bruders. Luisa geht das Benzin aus, Christoph schaut, ob sie ok ist, beide erreichen also nicht das Ziel. Sie kommen sich näher, gehen gemeinsam ins Kino, Viola ist darüber glücklich und der imaginäre Rhys, der die gleichen grünen Augen wie Christoph hat, vertschüsst sich aus Luisas Fantasie.

Das Buch ist zwar leicht lesbar und nicht unsympathisch geschrieben, aber Herzog trägt sowas von dick auf, dass nichts so richtig zusammengeht. Wenigstens wird vermieden, dass Luisas Mutter mit Violas Vater zusammenkommt. Aber sie erhält einen Job in seiner Firma.