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Katja Brandis - Carags Verwandlung
25.12.2024 um 14:36Tier-Mensch-Wandelwesen scheinen im Augenblick der Kinderbuchrenner zu sein. 2016 hat die deutsche Kinderbuchautorin Katja Brandis mit diesem Auftaktbuch die Woodwalkers-Serie begonnen, die nun bereits die zweite Staffel (das elfte Buch der Serie) erreicht hat. Dass der Ort der Handlung nach Jackson in Wyoming nahe dem Grand-Teton-Nationalpark verlegt ist, riecht nach Kalkül, das nach internationalem Publikum schielt. So ist die Hauptfigur Jay (13 Jahre in Menschengestalt) ein Puma namens Carag.
Die Story ist zumeist Schulklamauk, in seiner Tierausprägung durchaus bedrohlich (ein Bison spießt ein Auto mit Insassen auf) oder lebensgefährlich (bei einem Streifzug wird Carag beinahe von einem Jäger erschossen). Dazu kommt noch ein möglicherweise kriminelles Element: Der superreiche Andrew Milling, auch ein Puma-Wandler, findet und unterstützt Carag, doch da Milling einen unbändigen Hass auf Menschen hat, weil seine Frau und seine Tochter (auch Puma-Wandler) von Jägern erschossen wurden (einen der Jäger scheint Milling getötet zu haben), lehnt Carag am Ende eine Unterstützung ab, worauf Milling droht, ihn fertigzumachen.
Der Plot ist schnell erzählt. Carag wächst bei seinen Puma-Eltern auf, will aber ein Mensch sein, da er Hände und Schokoladeeis liebt. Bei einer Pflegefamilie lebend (er gibt sich als Kind mit verlorenem Gedächtnis aus), geht er auch auf eine Schule mit den für Kinderromane üblichen gewaltsamen Mobbereien und wird auf Empfehlung von Milling an das Internat der Clearwater-Highschool gebracht, in dem Lehrer wie Schüler ausschließlich Wandler sind. Auch dort Klamauk und Mobbereien (von vier Wolfs-Wandlern). Die episodischen Abenteuer werden durch die Klammer des "bösen" Milling und der Suche nach Carags Puma-Familie, deren Spur er verloren hat, zusammengehalten.
Physik und Biologie ist - wie immer bei Wandler-Geschichten - ausgehebelt. So kann sich eine Fliege in einen Menschen oder ein Mensch in einen Bison verwandeln. Woher die zusätzlichen Moleküle kommen, diese Frage stellt sich erst gar nicht. Wie übrigens auch die nach dem Reichtum Millings nicht, der aus armen Verhältnissen stammt.
»Von diesem Tage an wollte ich ihnen schaden, sosehr ich konnte«, fuhr Andrew Milling fort, nachdem er das Fleisch verschlungen hatte. »Aber dafür musste ich reich und mächtig werden. So mächtig, dass niemand mich mehr aufhalten konnte. Erst recht nicht wegen einer Kleinigkeit wie Geld.« Er grinste freudlos. »Tja, das hab ich geschafft. Man kann eine Menge schaffen, wenn man all seine Energie in etwas steckt. Wenn man jeden wachen Moment an seinem Plan arbeitet und an nichts anderes denkt. Talent zum Geldverdienen hatte ich schon als Kind, das war nicht das Problem.«Na dann werde ich auch mal schnell superreich ;)