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Trumps Sieg und der Milliarden-Euro-Handelskrieg in Deutschland
17.11.2024 um 16:48Mit Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 könnte Deutschland vor einem großen Handelsstreit stehen, der Milliarden kosten könnte. Mit diesem Wahlergebnis könnte ein möglicher Handelskrieg zwischen den USA und der EU beginnen, vor allem wenn Trump tatsächlich wieder im Amt ist. Da Deutschland viel Handel mit den USA treibt, könnte es besonders hart getroffen werden.
Trump hat schon angekündigt, dass er die Steuern auf Waren, die in die USA kommen, erhöhen könnte – vielleicht um 10 % oder sogar 20 %. Ein Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt zwei mögliche Szenarien für Deutschland auf, und keins davon klingt gut.
Falls Trump die Steuern auf alle Importe in die USA um 10 % anhebt und die Steuern auf Waren aus China auf 60 % erhöht, könnte die EU als Reaktion eine 10 %-Steuer auf US-Waren einführen. Aber das könnte erst der Anfang sein. Wenn der Streit eskaliert, könnten sowohl die USA als auch die EU die Steuern auf 20 % erhöhen. Das würde die Lage deutlich komplizierter und für alle Beteiligten schädlicher machen.
Deutschland macht viel Handel mit den USA. Im Jahr 2023 exportierte es Waren im Wert von etwa 171 Milliarden Dollar (159 Milliarden Euro) in die USA, darunter Autos, Medikamente und Maschinen. Gleichzeitig importierte Deutschland rund 76 Milliarden Dollar (71 Milliarden Euro) aus den USA, wie Flugzeuge, Technologie und Treibstoffe. Wenn diese Steuern kommen, könnten diese Branchen stark darunter leiden.
Der Bericht sagt, dass Deutschland im ersten Szenario über vier Jahre hinweg wirtschaftliche Verluste von 127 Milliarden Euro erleiden könnte. Im zweiten, schlimmeren Szenario könnten die Verluste auf 180 Milliarden Euro steigen. Das würde bedeuten, dass die deutsche Wirtschaft bis zum Ende von Trumps Amtszeit um etwa 1,5 % schrumpfen könnte. Auch die EU insgesamt würde Verluste verzeichnen, wenn auch nicht so gravierend wie in Deutschland.
Deutschland könnte in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, weil es stark davon abhängt, Waren ins Ausland zu verkaufen. Die USA hingegen stellen den Großteil dessen, was sie brauchen, selbst her. Das bringt Deutschland in eine schwächere Position, falls ein Handelskrieg ausbricht. Experten meinen, dass dies die Wirtschaft in Europa insgesamt verlangsamen und es den EU-Ländern erschweren könnte, ihre Finanzen in den Griff zu bekommen.
Auch andere europäische Länder wie Frankreich, Italien und Spanien würden nicht verschont bleiben. Italien zum Beispiel könnte höhere Steuern auf Luxusgüter wie Schuhe und Kleidung zahlen müssen. Während einige teurere Produkte weniger betroffen sein könnten, könnten kleinere Waren deutlich teurer werden, was die Verkäufe belasten würde.
Was kann die EU also tun? Einige Analysten meinen, die EU sollte zurückschlagen und ebenfalls US-Waren besteuern. Das könnte Trump dazu bringen, seinen Kurs zu ändern. Außerdem könnte es helfen, ein faireres Handelsabkommen zwischen den USA und Europa zu schaffen, da beide bereits ähnliche Probleme mit China haben.
Aber das ist nicht ohne Risiko. Wenn die EU auch Steuern einführt, könnte der Handelsstreit noch schlimmer werden und die ohnehin angeschlagene europäische Wirtschaft weiter belasten. Die EU hat bereits mit Problemen wie hoher Inflation und langsamen Wachstum zu kämpfen. Dazu kommt ein weiterer Handelsstreit mit China, nachdem die EU die Steuern auf chinesische Elektroautos erhöht hat. China hat darauf reagiert, indem es EU-Waren wie Brandy und Käse genauer unter die Lupe nimmt – die Situation ist also schon jetzt angespannt.
Deshalb muss die EU ihre nächsten Schritte gut durchdenken. Es ist wichtig, die Beziehungen zu den USA aufrechtzuerhalten und gleichzeitig nach neuen Handelspartnern in Lateinamerika oder Südostasien zu suchen. Einen großen Handelskrieg zu vermeiden, wäre wohl für alle die bessere Lösung.