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Zachary Mason - The Lost Books of the Odyssey

2 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gegenwartsliteratur, Odysseus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Zachary Mason - The Lost Books of the Odyssey

23.08.2024 um 13:18
Mason-Lost Books

Zachary Mason lebt als Informatiker in Kalifornien und schreibt hin und wieder Texte über alte Mythen. 2007 wurde sein Text über Homers Odyssee veröffentlicht, der aus 44 kurzen losen Erzählungen besteht. Er gibt vor, dass es eine Übersetzung eines wiederentdeckten vor-ptolemäischen Papyrus sei, der im ägyptischen Oxyrhynchos auf einer Müllhalde gefunden worden sei. Ob diese Angabe korrekt ist, wird nicht nachvollziehbar dargelegt. Papyrii sind dort auf jeden Fall sehr viele gefunden worden - Info auf Wikipedia

Hier nun eine Kurzbeschreibung der 44 Miniaturen.

A Sad Revelation: Odysseus kehrt zurück nach Ithaka, Penelope ist mit einem unkriegerischen Mann verheiratet, ihre ehemalige Schönheit ist nur mehr andeutungsweise zu erkennen. Für Odysseus ist dies nicht mehr Penelope, nicht mehr Ithaka, nicht mehr sein Heim. Er dreht sich um und flieht die quälenden Schatten dieses Ortes.

The Other Assassin: Odysseus ist ein von Agamemnon gedungener Mörder. Von wem, erschließt sich nicht.

The Stranger: Die Geschichte beginnt mit einem Dialog zwischen Odysseus und dem Trojaner Iapetus. Beide haben dasselbe Wundmal eines Wolfsbisses in der Lendengegend. Beide scheinen das Alter-Ego des anderen zu sein. Iapetus versucht Odysseus ins Lager der Trojaner zu bewegen, doch dieser will kein Verräter werden. Zwei Jahrzehnte später kehrt Odysseus in ein wirtschaftlich blühendes Ithaka zurück, Penelope ist schön wie in früheren Zeiten, ihr Mann ist nun Iapetus, der Odysseus genannt wird. Der wahre Odysseus, der nun Fremde, wird zum Mahl geladen und beschenkt mit Gold und Waffen verlässt er Ithaka.

The Guest: Odysseus ist zu Gast bei Alcinous, dem König der Phäaken. Dieser erzählt bei einem Spaziergang in einem Obstgarten, dass die Phäaken glauben, erfundene Figuren real existierender Geschichtenerzähler zu sein, und setzen alles daran, ihren Erfinder zu treffen. Odysseus rät davon ab, da damit die Erzählung und somit auch die Phäaken ihr Ende finden würden. Alcinous widerspricht. Er werde sich dann ein anderer Erzähler finden, der die Geschichte weiterwebt. Beim Verlassen des Obstgartens sagt Odysseus, dass er nun die Geschichte ganz leise für sich weitererzählen werde.

Agamemnon and the Word: Agamemnon will vor den Mauern Trojas eine Festung errichten, aber da es nur Sand gibt, wird sie wie eine Höhle in die Tiefe gebaut und im Laufe der Jahre immer tiefer gebaut, bis Troja verlassen ist. Dreimal schickt er die Weisen Nestor, Palamedes und Odysseus mit einem Auftrag für lange Zeit weg. Einmal sollen sie ihm ein Buch mit dem gesammelten Weltwissen mit genau 1000 Seiten bringen. Das schaffen sie mit komplexem Aufbau (Lesen in verschiedene Richtungen) und durch Auslassung von Wörtern und Buchstaben. Agamemnon ist nicht zufrieden und schickt sie mit dem Auftrag weg, dieses in einem Satz zu liefern. Nach langer Zeit kommen sie zurück und der auf der Schneide eines Dolches eingravierte Satz lautet: „And this, too, shall pass.“ Alles ist also vergänglich. Wieder ist Agamemnon nicht zufrieden. Er schickt sie aus und will die Weltweisheit in einem Wort. Nach Jahren kommt Odysseus alleine mit einem Silberring mit blauem Edelstein zu dem greisen Agamemnon zurück, der in seiner Sandhöhlenfestung vor dem verlassenen Troja verweilt. Agamemnon streift ihn über und stirbt. Das Wort ist daher nicht überliefert. Ob Odysseus ihn vergiftet hat, wissen wir nicht. Interpretation: Das Wort kann eigentlich nur „Tod“ sein. Alles Leben ist sterblich. Die ultimative Weisheit der Welt.

Penelope’s Elegy: In dieser kurzen Geschichte kehrt Odysseus nach Ithaka zurück, Penelope ist beinahe nicht gealtert, doch sie ist nur ein Bildnis einer Toten, die er nicht wagt, anzutasten, da sie dadurch zu Asche und Schatten würde. Eine Skizze eines unklaren Mythos. Ist diese Vorstellung in Odysseus’ Kopf oder ist es das Bildnis einer Toten?

Bacchae: Odysseus bricht mit fünf Schiffen von Troya auf. Sie haben es nicht eilig und beginnen Städte zu überfallen und zu plündern. Als die Schiffe voll sind und der Winter zum Reisen nicht geeignet, lassen sie sich treiben. Drei Schiffe gehen verloren. Auf einer Insel gehen sie an Land, sie heißt Aiaia, Circe ihre Herrin. Seine Gefährten werden von ihren Dienerinnen verführt, jedoch durch ein Gift anscheinend getötet. Circe lässt Odysseus als ihren Liebhaber bei ihr, da er sowieso nicht fliehen kann, lässt er es gewähren. Die Wahrheit werde er bei den nächsten strandenden Gästen erfahren. Der Titel bezieht sich auf die Klagelaute der Dienerinnen, als sie die Gefährten töten, da bei Bacchusfesten von Frauen auch Klagelaute ausgestoßen werden.

Achilles and Death: Achilles ist unverwundbar und aufgrund dieser Unverwundbarkeit sehr hochmütig, auch wenn er vor dem Betrachten Gefallener zurückscheut. Seine Attacken sind von großer Rücksichtslosigkeit, selbst vor Agamemnon zeigt er keinerlei Respekt. Bei seinen Mannen ist er beliebt, bei den Vorgesetzten weniger. Außer Kraft zu setzen sei er nur mit brutalsten Methoden:
He could be immersed in molten iron and wrought into an ingot to be dropped into the sea, there to spend eternity listing in deep currents. He could be locked into a heavy chest and hidden in a secret compartment in a trader's ship, itinerant, anonymous and never seen again.
Odysseus lockt Achilles in eine Gruft und sperrt ihn ein, doch nach drei Tagen befreit er ihn (Jesus-Bezug?) und entschuldigt sich mit der Ausrede, selbst von den Trojanern gefangen worden zu sein. Danach sei Achilles in den Osten gezogen und von ihm sind nur mehr Gerüchte bekannt. Er soll während der Tage in der Gruft zu dem Schluss gekommen sein, Leiden lindern zu wollen und nicht mehr zu verursachen.

One Kindness: Odysseus gelangt auf eine Insel, auf der in einer Höhle bei Kerzenlicht drei Frauen über die Zukunft eines Mannes befinden: Noch mal zehn Jahre, in denen ihm jegliche Hoffnung genommen werden soll. „Don’t break him - drain him.“ Sein nächstes Ziel sei Calypso. Als eine der drei fragt, ob sie für ihn Horror sein soll, antwortet der im Hintergrund versteckte Odysseus mit einer rauen Stimme, sie solle schön und freundlich wie der Sommer sein. (Sind die drei Frauen die Moirai, die Schicksalsgöttinnen?)

Fugitive: Odysseus hat, als die Griechen ihre Schiffe mit Beute und Sklaven laden, einen Traum. Er sieht seine Stationen der Irrfahrt, treibt schiffbrüchig auf einem Floß bei einer Insel und wird von Agamemnon ins Schiff aufgenommen, ist im brennenden Troja bei Helena im Palast, deren Liebhaber Paris war und Menelaos ein Ehemann, der sie halb als Sklavin hielt. Er sieht Homers Epen, Werke von den Göttern, welche die Ereignisse vorzeichnen.

A Night in the Woods: Odysseus kehrt nach 20 Jahren, die ihn zu einem egoistischen Monster machten, nach Ithaka zurück. Aus dem lauten Volk wurde ein gedrücktes, leises. Penelope spielt mit Jünglingen. Er erinnert sich zurück an das erste Treffen mit seinem zukünftigen Schwiegervater Autolykos in einem Wald, als er über seine Herkunft und Gesundheit befragt wurde, und als danach Penelope zum ersten Mal zu ihm kam und mit ihm nach Ithaka ging. Zurück in Ithaka erzählen sich Odysseus und Penelope über die letzten zwanzig Jahre, Odysseus auch über Circe und Kalypso. Beide sind jedoch gelangweilt. Odysseus ist glücklich, wird aber keinen Ungehorsam und keine Untreue dulden.

Decrement: Nach dem Liebesspiel fragt Odysseus Circe, wie es auf dem Weg zum Totenreich sei. Man liege auf einer Bahre und viele Lagen schwerer Decken müssen abgestreift werden, was Jahre dauere, bis man schließlich mit offenen Augen daliege.

Epiphany: Bei Homer wird das Unglück Odysseus’ auch der Tötung des Zyklopen Polyphems zugeschrieben, welche dessen Vater Neptun erzürnt habe. In Wahrheit sei die See auch nach dieser Tötung ruhig gewesen. Das Unglück stamme daher, dass er eine Tochter von Zeus, die ihn bei seinen Kämpfen wie ein Geisteswesen begleitet hat und die er hätte heiraten können, wodurch er unsterblich geworden wäre, verlacht hat. Sie hat sich von ihm abgewendet und das Unglück sei über ihn gekommen.

Fragment: Nur ein kleines Fragment sei vom fünfundvierzigsten Buch der Odyssee erhalten, das hier wiedergegeben wird. Odysseus habe seine Geschichten nur erfunden, wie sie in der Odyssee geschildert sei.

The Myrmidon Golem: Der Magus Odysseus, der von Agamemnon unter Todesdrohung an dessen Sohn zur Teilnahme am Trojanischen Krieg gezwungen wurde, erweckt mit dem Blut eines geopferten Sklavenmädchens einen Golem zum Leben, Achilles. Als der Freund dieser Kampfmaschine, Patroklos, im Kampf fällt, wird Achilles wahnsinnig und tötet wahllos Trojaner und Griechen. Odysseus verwandelt ihn mit Schlamm auf seinem Haupt in Stein und schenkt diese Statue den Trojanern. Beim nächsten Regen wird der getrocknete Schlamm flüssig und Achilles wieder zum Leben erweckt.

Three Iliums: Die drei Troja. Ein Erzähler blickt auf die unbebaute Bucht der ehemaligen Stadt Troja nieder und sieht prophetisch eine neue Stadt entstehen, wünscht sich jedoch eine ewige Gegenwart.

Sirens: Nachdem der Gesang der Sirenen Odysseus in seinen Erinnerungen zurück nach Troja geführt haben, zwingt er seine Mannschaft, nochmal zurückzukehren. Doch diesmal schweigen sie (wie bei Kafka) und legen sich schlafen. Eine nochmalige Rückkehr kann er nicht erzwingen, da die Mannschaft diesmal ihre Wachsstöpsel nicht aus den Ohren nimmt.

The Iliad of Odysseus: Odysseus ist ein Schwächling und ein Feigling, der aufgrund der Familienehre zu hartem Training gezwungen wurde und in den Krieg gegen Troja muss. Dort versucht er, Kämpfen zu entgehen, nur Achilles’ Tod geht ihm nahe. In der Stadt Troja besticht er eine griechische Sklaven von Helena, diese zu töten, was sie auch tut. Der Krieg sei zu Ende, doch die Spartaner unter Menelaos beginnen die anderen Griechen zu attackieren. Die Trojaner nutzen den Streit zur Attacke, Odysseus flieht, Troja brennt nieder wie die griechischen Schiffe. Nur Agamamnon kann entkommen. Odysseus verbringt die nächsten zehn Jahre als Barde und mit vielen Frauen auf Chios, nach zehn Jahren kehrt er nach Ithaka zurück. Er singt nicht mehr, um sich nicht zu verraten, unterstützt jedoch als Mäzen fahrende Sänger.

Killing Scylla: Circe warnt Odysseus vor Scylla, dem Meeresungeheuer in Frauengestalt und mit sechs Hundeköpfen als Extremitäten. Sie werde sechs seiner Männer töten und sei unbesiegbar. Odysseus stiehlt Rinder von Apolls Insel, aus denen er mit Ketten und Haken Köder baut. Sechs Männer werden getötet, aber Scylla beißt sich in die Köder fest und stirbt. „I wish I had never heard the name Odysseus.“

Death and the King: Odysseus, Agamemnon und Menelaus werben um Helena. Sie schwören der Göttin Schnelligkeit („Quickness“), ihr immer zu Hilfe zu kommen. Entführt wird sie ins Reich des Todes nach Ilium (Troya). Odysseus gelingt es in die Stadt einzudringen, das Totenreich fällt. Seine Irrfahrt beginnt.

Helen’s Image: Auch dieses Kapitel handelt von der Brautwerbung um Helena, welche aufgrund ihrer göttlichen Herkunft die Macht hat, dass Männer sie in der Gestalt und mit dem Charakter sehen, die sie erträumen. Helena wählt Menelaos, brennt aber mit Paris nach Troja durch, da die Ehe sie langweilt. Am Schluss wird Odysseus von Menelaos und Agamemnon in Ithaka zum Krieg gegen Troja abgeholt.

Bright Land: Odysseus’s Sohn Telemach, genannt auch „der Bleiche“, fährt mit einem kleinen Boot Richtung Westen, wo es das Helle Land geben soll, von dessen Berg die Tugend strömt. Auf dem langen Weg und als ihm das Trinkwasser ausgeht, erscheint eine junge Frau aus dem Meer, die ihm von der Unmöglichkeit seines Vorhabens überzeugt und in die Tiefe des Meeres zieht.

Islands on the Way: Odysseus ist mit seinen Gefährten auf der Insel von König Alcinous und heiratet dort dessen Tochter. Seine Schiffleute heiraten ebenfalls und sie verbringen viele Jahre auf dieser Insel, haben Kinder. Nach einem Traum, bei dem Odysseus Athena erscheint, brechen sie in Richtung Ithaka auf und lassen Frauen, Kinder und ihr Land zurück.

Odysseus in Hell: Odysseus überquert auf einem Seil einen riesigen Abgrund, jedoch ist dieser oben und der Himmel unten. Er wartet auf das Urteil von Minos oder dem Todesgott Yama.

The Book of Winter: Es ist Winter. Odysseus ist in einer Hütte mit Keksen und Brennholz, weiß jedoch nicht, wem diese gehört und nicht einmal, wer er selbst ist. Auf dem Tisch liegt ein Buch mit der Geschichte von Odysseus, so wird ihm gewahr, dass er Odysseus sein muss und dem Fluch von Poseidon nur entkommen kann, wenn er vergisst, wer er ist. So verbrennt er das Buch.

Blindness: Polyphem schreibt darüber, wie eine Schar verwilderter Seeleute seine Höhle überfielen und plünderten, ihn betrunken machten und ihm sein einziges Auge ausstachen. Dabei wollte er nur friedlich als Hirte leben. Nach Jahren erst findet er sich mit der Gegebenheit ab. „… my days are calm, even joyful.“ Ein sehr berührender Text.

No Man’s Wife: Odysseus sucht seine Frau Penelope im Totenreich auf. Ihr Schicksal wird in Delphi besiegelt, wo prophezeit wurde, dass „Niemand“ zurückkommen werde (das Pseudonym, das Odysseus bei Polyphem verwendete). Sie erkennt Odysseus nicht und fühlt sich im Totenreich durch einen Lebenden gestört. Odysseus scheidet von ihr, indem er ankündigt, wieder zu kommen, wenn sie ihn erkennen könne.

Phoenician: Omeinos, phoenizischer Schweinehirte und Sklave Odysseus’, erzählt bei dessen erster Rückkehr (als er die Freier ermordete) seine Geschichte, wie er von Limnos auf einem phoenizischen Schiff mit seiner Geliebten nach Tyrus reisen wollte, aber nach deren Tod von den Seeleuten auf Ithaka als Sklave verkauft wurde.

Intermezzo: Die Gedanken Odysseus’ bei der Abreise aus Illium (Troja) nach dem Krieg in Richtung Ithaka werden vorgestellt.

Victory Lament: Der Sohn von Thetis (wird wohl Achilles sein) ist unsterblich und hat keine ebenbürtigen Gegner, so erhält er den Schlüssel zur Himmelstür der Götter, die sich von den Menschen abgeschottet haben. Er klettert eine Treppe zu den Göttern hoch und übernimmt den Thron des Himmelsherrschers und lernt damit die endgültige Weisheit, dass es am besten wäre, nie geboren worden zu sein: „I have learned nothing, know nothing, wish I had never picked up a sword, left my hut, been born.“

Athena in Death: Athene wird Odysseus’ Seele bei seinem Tod in den Olymp geleiten.

Stone Garden: Medusa hält im Reich der Toten eine Rede an Odysseus, wo sie als Gärtnerin tätig ist und im Schatten ihren Liebhaber Hermes sieht.

Cassandra’s Rule: Kassandra sieht im Tempel des Apoll nicht nur das Schicksal Trojas, sondern auch ihr eigenes, dass ihr nicht geglaubt werden wird.

Principia Pelagica: Homer träumt von einem Buch in fremder Sprache, das an einen Strand gespült wird, und in dem sich kein Zeichen wiederholt.

Epigraph: Odysseus kommt ins menschenleere Ithaka und sinniert, was die Katastrophe hat auslösen können: Krieg, Massen-Emigration oder Krankheit. Er verlässt die Insel wieder.

A Mote in Oceanic Darkness: Odysseus treibt als Schiffbrüchiger im Meer. Ihm erscheint in einem gespenstischen Licht Pallas Athene, die einen Monolog über die Vergänglichkeit hält.

Athena’s Weave: Odysseus liegt nächtens als Bettler verstellt nach 20 Jahren in der Halle seines Hauses auf Ithaka und sieht sich 50 Freiern seiner Frau gegenüber, die das Haus belagern. Athene erscheint ihm und zeigt ihm das Gewebe des Schicksals. Mit einem Bronzebogen (von Homer beschrieben) tötet er die Freier, seine Frau Penelope erkennt ihn und übergibt ihm das von ihr gewebte Tuch im Muster desjenigen, das er von Athene gesehen hat.

The Long Way Back: Eine der wirklich gelungenen Kurzerzählungen, in der Theseus und Ariadne in einer Art Zeitschleife gefangen sind. Nach dem Töten des Minotaurus fahren die beiden nach Athen, heiraten, bekommen Kinder und werden alt. Doch als Theseus in den Gewölben unter dem Athener Königspalast in Nostalgie das Schwert sucht, mit dem er den Stiermenschen getötet hat, findet er den Faden Ariadnes, geht ihm nach und kommt als Sechzehnjähriger wieder aus der Höhle auf Knossos, fährt mit Ariadne Richtung Athen, doch diese wird auf Naxos ausgesetzt, da Theseus sich an das andere Leben erinnern kann und in dieser Rückkehr nach Kreta einen Zauber Ariadnes sieht. Auf Naxos wird Ariadne zu einer Jägerin, und als der schiffbrüchige Odysseus auf Naxos angespült wird, gibt sie sich als Kalypso aus und kann ihn, der eigentlich nach Ithaka will, durch einen Nebelzauber, sodass er nach keinen Schiffen Ausschau halten kann, zu sich ins Bett holen. Bei der Rückkehr nach Athen vergisst Theseus das weiße Segel zu setzen, das seinem Vater signalisiert, dass sein Sohn noch am Leben ist. Der alte König nimmt sich das Leben, Theseus sieht sich als Vatermörder.

Ocean’s Disc: Odysseus ist auf Naxos bei Kalypso und sucht in der Nacht das Meer nach Schiffen ab. Sanft holt sie ihn in ihr Bett zurück. Hermes beobachtet sie.

Sanatorium: O ist in einem dem Gott der Heilkunst Asklepios geweihten Sanatorium auf einer Kykladeninsel. Er erinnert sich nur bruchstückhaft an einen vergangenen Krieg. Als er eine Ärztin erwählt hat, die ihm am wenigsten grausam erscheint, wird er von einer Pflegerin informiert, dass der Krieg nahe und das Santorium aufgelöst werden müsse. O wird zurückgelassen.

Fireworks: Odysseus ist in Ithaka und genießt das Nichtstun und die Stabilität. Erinnerungen an Troja werden wach. Er sieht seinen Enkel aufwachsen und am Ende liegt er auf dem Sterbebett und sieht am Himmel ein Feuerwerk.

Record of a Game: Die Homer’schen Epen sind Spielanleitungen für das Schachspiel der Achaier. Die Ilias ist eine Fibel für die Eröffnung und das Mittelspiel. Die Odyssee ist eine apokryphe Anleitung für das Endspiel. Eingestreut sind Abhandlungen über unterschiedliche Regeln des Schachs bei verschiedenen Kulturen.

Alexander’s Odyssey: Alexander der Große hat die Ilias bei sich, als er den Boden Kleinasiens betritt. Er besiegt die Lehmburgen, steht am Ganges und wünscht Achilles zu sein und nicht Odysseus. Er will früh und ruhmreich sterben, nicht alt werden. Am Totenbett in Babylon ist ihm bewusst, dass sein Reich auf Sand gebaut sei und nicht eine Woche seinen Tod überstehen werde. Sein Leichnam wird feierlich nach Alexandria überführt, in das Reich seines Jugendfreunds Ptolemäus.

Last Islands: Odysseus ist 70 Jahre alt, lebt auf Ithaka und trainiert immer noch täglich. Aus nostalgischen Gründen beschließt er, touristisch die Orte seiner Odyssee abzufahren. Drei seiner ehemaligen Begleiter leben noch und begleiten ihn. Doch hat sich alles verändert: Der Königshof der Phäaken, Ogygia (die Insel Kalypsos), Aiaia (die Insel Circes) sind verlassen, auf der Insel der Zyklopen leben Menschen, welche diese nur mehr vom Hörensagen kennen und Troja ist eine blühende Handelsstadt, in der die Kämpfe des Trojanischen Kriegs von Laiendarstellern nachgespielt werden. Selbst das Schild des Archilles, das er glaubt gefunden zu haben, ist nur eine billige Kopie. "… everything I knew turned to smoke."


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Zachary Mason - The Lost Books of the Odyssey

23.08.2024 um 14:10
Puhhh. Interessant. Klingt jetzt nicht so sehr nach verlorenen Büchern der Odyssee, das Einzige was ich mir vorstellen könnte, das passen würde wäre Oceans Disc.

Man kann glaub ich davon ausgehen, dass die Odyssee ziemlich komplett und ziemlich wortgenau seit dem 8 Jahrhundert vuZ auf uns überkommen ist. Jedenfalls behauptet das Moses I. Finley in seinem Buch "Die Welt des Odysseus", was zugegeben schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Wenn Du magst, such ich Dir die Stelle mal raus, wenn ich wieder zu Hause bin.

Also, mein Fazit nach Deinem Exzerpt: Irreführender Titel. :D


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