Kafka-Josefine

Dies ist Kafkas letzte Erzählung. Das Mäusevolk ist ein unmusikalisches Volk, das nur pfeifen kann. Josefine hat eine besondere Begabung und ihr Gesang lockt eine große Zahl an Publikum zu ihren Gesangsvorträgen. Sie entwickelt einen gewissen divenhaften Dünkel und möchte von anderen Arbeiten freigestellt werden, was aber den Unmut der Mäuseschaft erregt. Sie tritt immer weniger auf. Ihr wird prognostiziert, dass auch sie wie viele Helden des Volkes nach ihrem Ableben vergessen sein wird, da das Mäusevolk keine Geschichte treibe.

Wie oft in Kafkas Werken könnte das Mäusevolk für das jüdische Volk stehen, die Interpretationmöglichkeiten sind jedoch wie so oft vielschichtig und schwer zugänglich. Der Wiener Literaturwissenschafter Wendelin Schmidt-Dengler hat in Josefine eine Personifizierung des Wiener Journalisten Karl Kraus gesehen.