Narrenschiffer
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
dabei seit 2013Unterstützer
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Sturmvögel (1939-1941)
01.09.2023 um 16:14Der Weiße und der Rote (Band 1)
Eine Rarität der Heftromanliteratur heutzutage ist die Reihe Sturmvögel, die das Verlagshaus Freya aus Heidenau bei Dresden von 1939 bis 1941 herausgegeben hat. Laut der Webseite Vorkriegscomics soll diese Serie initiiert worden sein, da die Vorgängerserie Alaska Jim von den Nationalsozialisten verboten wurde.
Für mich ist der Hintergrund, dass Amerikageschichten über Freundschaften zwischen Weißen und Indigenen im deutschsprachigen Leserkreis spätestens seit Karl May sehr beliebt waren. So handelt diese Serie von drei Freunden: Rolf Rauhaar (ein junger Deutscher, dessen Vater als Ingenieur nach Amerika kam, als Ich-Erzähler), ein weißer Wildnisjäger namens Alt-Grau und der Athabasken-Häuptling Sturmvogel. Die Athabasken sind ein indigenes Volk im Nordwesten Kanadas sowie Alaska. Ob mit dem in der Geschichte genannten Weißen See einer in Ontario (im Osten Kanadas - passt zu den Großen Seen, die erwähnt sind) oder der in British Columbia (würde zu den Athabasken passen) gemeint ist, erschließt sich für mich nicht.
Die Story: Die drei kommen in ein Dorf der Tinneh (laut Brockhaus 1911 ein anderer Name für Athabasken), das von Fellhandel lebt. Das Dorf ist verarmt, da ihre Felle gestohlen worden sind. Die Lösung ist, dass der Schamane gemeinsam mit einem Fellhändler hinter den Diebstählen steckt, um den Häuptling des Dorfes zu entmachten. Die drei Helden finden das Versteck mit zwei Handlangern, können den Komplott beweisen, der Häuptling tötet den Schamanen im Kampf und der weiße Händler wird in einem Fort abgeliefert, wo er wegen weiterer Vergehen zum Tode verurteilt und hingerichtet wird.
Komplex ist die Geschichte nicht, die Lösung ist blutrünstig, das Recht setzt sich auf brutale Weise durch.
Vollgepackt ist die Geschichte mit Klischees. Die Indigenen sind "Kinder der Wildnis" und naiv, da sie vieles glauben, so auch auf den Schamanen reinfallen, der gegen den Häuptling intrigiert. Die weißen Siedler sind grundsätzlich "Pioniere der Zivilisation" und "ganze Männer". Unter ihnen gibt es jedoch auch einige "Gescheiterte", die ihr Glück auf kriminelle Weise zu suchen pflegen. Zu ihnen zählt auch der kriminelle Fellhändler Jibson, der für kostbare Felle die Indigenen mit "Nähnadeln, Stecknadeln, Messern, Scheren, Perlketten, Salz, Munition", also Kleinkram, abspeisen will, anstatt dem Wert entsprechend zu kaufen. Dies bezahlt er mit dem Leben.
Ob die abschließende Lehre Alt-Graus an die Tinneh dem NS-Zeitgeist zu schulden ist, weiß ich nicht. Sie klingt schon sehr eigentümlich: "Steht fest hinter euerm Häuptling, dann kann euch niemals etwas geschehen!"
Eine Rarität der Heftromanliteratur heutzutage ist die Reihe Sturmvögel, die das Verlagshaus Freya aus Heidenau bei Dresden von 1939 bis 1941 herausgegeben hat. Laut der Webseite Vorkriegscomics soll diese Serie initiiert worden sein, da die Vorgängerserie Alaska Jim von den Nationalsozialisten verboten wurde.
Für mich ist der Hintergrund, dass Amerikageschichten über Freundschaften zwischen Weißen und Indigenen im deutschsprachigen Leserkreis spätestens seit Karl May sehr beliebt waren. So handelt diese Serie von drei Freunden: Rolf Rauhaar (ein junger Deutscher, dessen Vater als Ingenieur nach Amerika kam, als Ich-Erzähler), ein weißer Wildnisjäger namens Alt-Grau und der Athabasken-Häuptling Sturmvogel. Die Athabasken sind ein indigenes Volk im Nordwesten Kanadas sowie Alaska. Ob mit dem in der Geschichte genannten Weißen See einer in Ontario (im Osten Kanadas - passt zu den Großen Seen, die erwähnt sind) oder der in British Columbia (würde zu den Athabasken passen) gemeint ist, erschließt sich für mich nicht.
Die Story: Die drei kommen in ein Dorf der Tinneh (laut Brockhaus 1911 ein anderer Name für Athabasken), das von Fellhandel lebt. Das Dorf ist verarmt, da ihre Felle gestohlen worden sind. Die Lösung ist, dass der Schamane gemeinsam mit einem Fellhändler hinter den Diebstählen steckt, um den Häuptling des Dorfes zu entmachten. Die drei Helden finden das Versteck mit zwei Handlangern, können den Komplott beweisen, der Häuptling tötet den Schamanen im Kampf und der weiße Händler wird in einem Fort abgeliefert, wo er wegen weiterer Vergehen zum Tode verurteilt und hingerichtet wird.
Komplex ist die Geschichte nicht, die Lösung ist blutrünstig, das Recht setzt sich auf brutale Weise durch.
Vollgepackt ist die Geschichte mit Klischees. Die Indigenen sind "Kinder der Wildnis" und naiv, da sie vieles glauben, so auch auf den Schamanen reinfallen, der gegen den Häuptling intrigiert. Die weißen Siedler sind grundsätzlich "Pioniere der Zivilisation" und "ganze Männer". Unter ihnen gibt es jedoch auch einige "Gescheiterte", die ihr Glück auf kriminelle Weise zu suchen pflegen. Zu ihnen zählt auch der kriminelle Fellhändler Jibson, der für kostbare Felle die Indigenen mit "Nähnadeln, Stecknadeln, Messern, Scheren, Perlketten, Salz, Munition", also Kleinkram, abspeisen will, anstatt dem Wert entsprechend zu kaufen. Dies bezahlt er mit dem Leben.
Ob die abschließende Lehre Alt-Graus an die Tinneh dem NS-Zeitgeist zu schulden ist, weiß ich nicht. Sie klingt schon sehr eigentümlich: "Steht fest hinter euerm Häuptling, dann kann euch niemals etwas geschehen!"