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Simone Hirth - Das Loch
04.12.2022 um 00:58Original anzeigen (0,2 MB)
Die in Niederösterreich lebende deutsche Schriftstellerin Simone Hirth hat 2020 ein eigenartiges Buch über das erste Jahr der Mutterschaft veröffentlicht. Ihre Erzählerin Henriette schreibt im Jahr 2018 fiktive Briefe an fiktive und reale Personen im Alpha-Status wie auch an Unbelebtes (Jesus, seine Mutter Maria, Mohammed, Buddha, die Pop-Sängerin Madonna, Britney Spears, den Froschkönig, Schneewittchen, Werther, dessen Geliebten Lotte, Kanzler Kurz, der Frauenministerin, Ulrike Meinhof, Rosa Luxemburg, dem Loch, einem Felsbrocken, der Natur sowie ihrem Mann, ihrer Schwiegermutter und ihrem Sohn).
Das Loch ist die postpartale Depression, in die sie fällt. Thematisch kreist alles um ihr Muttersein und um ihr Alleingelassensein - der Mann schläft die Nächte durch, während sie stündlich aufwacht, weil das Kind schreit. Sämtliche Briefpartner werden abgefragt, wie sie sich in ihrer Situation verhalten würden. Nur die Natur wird machmal beschimpft, weil sie Unzulängliches zulässt. Zumeist werden rhetorische Fragen gestellt, manchmal ganz witzige, wenn auch nicht unbedingt hintergründig. Kernpunkt ihrer Suaden ist, dass sie als Mutter bzw. Mütter im allgemeinen mit sämtlichen Aufgaben der Kindesbetreuung konfrontiert sind. Das macht sie wütend, aber sie verzweifelt auch daran. Ob am Ende der Brief knapp vor Silvester an die Schwiegermutter, in dem sie mitteilt, dass sie ihren Mann verlassen hat, fiktive Abreaktion oder real ist, bleibt offen.
Die Briefe sind kurz, während kleiner Pausen geschrieben, die Orte sind allesamt fiktiv: Unterfelden in Niederösterreich oder die polnische Stadt Breslova, in der sie im August Stadtschreiberin ist, gibt es allesamt nicht. Reale Bezugspersonen (Ehemann, Sohn, Schwiegermutter) bleiben sehr blass, ihr Charakter lässt sich nicht erschließen. Auch beim Sohn ist nur auffällig, dass er ein Schreibaby ist und nicht durchschläft.
Die Kritik hat diesen Briefroman zum Teil nicht gut aufgenommen, Hirth wird vorgeworfen, mit sprachlich unzulänglichen Mitteln eine naive, überforderte Mutter mit sehr kleinem Gesichtskreis gestaltet zu haben (Anton Thuswaldner in der FAZ, nachzulesen bei buecher.de). Simon Welebil urteilt auf FM 4 differenzierter und positiver.
Die in Niederösterreich lebende deutsche Schriftstellerin Simone Hirth hat 2020 ein eigenartiges Buch über das erste Jahr der Mutterschaft veröffentlicht. Ihre Erzählerin Henriette schreibt im Jahr 2018 fiktive Briefe an fiktive und reale Personen im Alpha-Status wie auch an Unbelebtes (Jesus, seine Mutter Maria, Mohammed, Buddha, die Pop-Sängerin Madonna, Britney Spears, den Froschkönig, Schneewittchen, Werther, dessen Geliebten Lotte, Kanzler Kurz, der Frauenministerin, Ulrike Meinhof, Rosa Luxemburg, dem Loch, einem Felsbrocken, der Natur sowie ihrem Mann, ihrer Schwiegermutter und ihrem Sohn).
Das Loch ist die postpartale Depression, in die sie fällt. Thematisch kreist alles um ihr Muttersein und um ihr Alleingelassensein - der Mann schläft die Nächte durch, während sie stündlich aufwacht, weil das Kind schreit. Sämtliche Briefpartner werden abgefragt, wie sie sich in ihrer Situation verhalten würden. Nur die Natur wird machmal beschimpft, weil sie Unzulängliches zulässt. Zumeist werden rhetorische Fragen gestellt, manchmal ganz witzige, wenn auch nicht unbedingt hintergründig. Kernpunkt ihrer Suaden ist, dass sie als Mutter bzw. Mütter im allgemeinen mit sämtlichen Aufgaben der Kindesbetreuung konfrontiert sind. Das macht sie wütend, aber sie verzweifelt auch daran. Ob am Ende der Brief knapp vor Silvester an die Schwiegermutter, in dem sie mitteilt, dass sie ihren Mann verlassen hat, fiktive Abreaktion oder real ist, bleibt offen.
Die Briefe sind kurz, während kleiner Pausen geschrieben, die Orte sind allesamt fiktiv: Unterfelden in Niederösterreich oder die polnische Stadt Breslova, in der sie im August Stadtschreiberin ist, gibt es allesamt nicht. Reale Bezugspersonen (Ehemann, Sohn, Schwiegermutter) bleiben sehr blass, ihr Charakter lässt sich nicht erschließen. Auch beim Sohn ist nur auffällig, dass er ein Schreibaby ist und nicht durchschläft.
Die Kritik hat diesen Briefroman zum Teil nicht gut aufgenommen, Hirth wird vorgeworfen, mit sprachlich unzulänglichen Mitteln eine naive, überforderte Mutter mit sehr kleinem Gesichtskreis gestaltet zu haben (Anton Thuswaldner in der FAZ, nachzulesen bei buecher.de). Simon Welebil urteilt auf FM 4 differenzierter und positiver.