Israel-Iran

Die beiden jungen Politikwissenschafter Nico Fuhrig und Kevin Kälker haben 1917 in einem gemeinsamen Band ihre Abschlussarbeiten zusammengefügt. Über sie gibt es wenig Informationen im Internet. Fuhrig hat in Leicester studiert, über Kälker findet sich gar nichts.

Ziel der Arbeit ist es abzuklopfen, ob politikwissenschaftliche Thesen geeignet sind, militärische Aktionen zu prognostizieren. Dabei analysieren sie verschiedene Aspekte, ob Israel das iranische Atomprogramm ausschalten könnte, wie es bereits im Irak (1981) und in Syrien (2007) geschehen ist. Die beiden kommen zum Schluss, dass es keine Mehrheiten in der israelischen Regierung gibt, dass die strategisch-kulturellen Voraussetzungen nicht erfüllt sind, dass die internationale Lage kaum dafür spricht und die Logistik zu komplex ist. Auch seien die Ziele zu verstreut und nicht zur Gänze vernichtbar.

Der Text ist insofern interessant, da er israelische Entscheidungsstrukturen wie auch die Ausstattung der israelischen Armee, sofern öffentlich bekannt, anschaulich näherbringt. Der Schlusssatz zeigt aber, dass politikwissenschaftliche Ansätze keinen Automatismus erklären können, da Entscheidungen von Personen abhängen, die "am Hebel" sitzen:
Wie lange es sich Israel also noch leisten kann, sich mit einem quasi nuklearen Iran abzufinden, hängt maßgeblich von der Geduld der Entscheidungsträger in Jerusalem ab.