Federica de Cesco - Das Mondpferd

Federica de Cesco ist eine in der Schweiz lebende italienische Autorin. 1963 wurde diese Geschichte über eine Jägertochter eines friedlichen mongolischen Stammes namens Anga veröffentlicht, der ein Schimmel zugelaufen ist, den aber Bantje, der achtzehnjährige Prinz eines Kriegerstammes, für sich beansprucht. Eigentlich ist es ein Märchen, schließlich finden die beiden zueinander, heiraten und Anga wird Königin.

Breiten Raum nimmt die Verbundenheit Angas mit dem Pferd ein, aber die Hindernisse und Proben, die für ein Märchen typisch sind, fallen doch etwas heftig aus. Ein massives Erdbeben erschüttert die Gegend, das Zeltdorf Angas verschwindet komplett in einem sich auftuenden Krater, nur die alte Schamanin überlebt, und der Tross von Bantjes Vater, der auf Pilgerzug ist, wird bei diesem Naturereignis ausgelöscht.

Anga findet Bantje schwer verletzt in einer vom Erdbeben aufgerissenen Schlucht, zieht ihn mit Hilfe des Pferdes raus, die Schamanin kann ihn heilen, und zurück im Stammesdorf besiegt Bantje einen Usurpator im Kampf. Das Volk jubelt. Die Toten sind vergessen. Happy End.

Kinderliteratur war also auch vor etwa 60 Jahren bereits etwas ... schräg.

Guten Morgen @Narrenschiffer

Von Federica de Cesco habe ich im Alter von ca. 10 - 12 Jahren zwei Bücher gelesen, so um 1958/60 rum.

An den einen Titel erinnere ich mich noch, das war DER ROTE SEIDENSCHAL. Dieses Buch war ihr erstes Werk, das sie im jugendlichen Alter von ca. 15 Jahren geschrieben hat.
Das andere war, so meinte ich, eine Geschichte aus dem fernen Osten, an den Titel erinnere ich mich nicht mehr.

Ich frage mich gerade, ob denn ihre Bücher von den heutigen Jugendlichen noch gelesen werden?

Marianne48 schrieb:Ich frage mich gerade, ob denn ihre Bücher von den heutigen Jugendlichen noch gelesen werden?

Zumindest stehen sie noch in deutschen Büchereien; meines Wissens sortieren die Sachen aus, die gar nicht angenommen werden.

DalaiLotta schrieb:Zumindest stehen sie noch in deutschen Büchereien

Ah okay. Danke für die Info. Ich bin schon lange nicht mehr in der Kinderbücher Abteilung gewesen. Die letzten Male vermutlich auf der Suche nach einem Geschenk für mein Patenkind, das ist ewig her

Marianne48 schrieb:Ich frage mich gerade, ob denn ihre Bücher von den heutigen Jugendlichen noch gelesen werden?

Ich bin grade beim Binge-Lesen von Kinderbüchern (vielleicht sollte ich mir Sorgen machen, dass ich retardiere), und den Tipp bekam ich von einem Bekannten, dessen Tochter diese Story grade gelesen hat. Mädchen und Pferde: das geht immer. Gestaunt habe ich, wie das Mädchen und der Prinz den Tod ihrer Verwandtschaft bzw. eines ganzen Stammes am Ende wegstecken und ein Happy End rauskommt. Kinderbücher sind zum Teil dermaßen brutal, dass mir schwindelt!

de Cesco kannt ich bisher nur durch die Kurzgeschichte Spaghetti für zwei aus dem Jahr 1986. Scheint noch immer ein Schulrenner zu sein.

Narrenschiffer schrieb:Kinderbücher sind zum Teil dermaßen brutal, dass mir schwindelt!

Das habe ich doch schon öfters mitbekommen, dass in Kinderbüchern zu viel Brutalität zu finden ist, vor allem im Bezug auf Märchen.

Aus Deiner Rezension meinte ich zu erkennen, dass da auch eine grosse Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal/dem Leid der Mitmenschen zu finden ist.

Zu der Qualität von Kinderbüchern kann ich kaum Stellung nehmen. Es fehlt mir die Erfahrung, denn ich hatte kaum welche. Eine Hand voll Märchenbücher, die ich unzählige Male gelesen habe, von hinten nach vorne und von vorne nach hinten :D Eines davon habe ich heute noch Die schönsten Märchen der Brüder Grimm (Die preisen das bei Amazon mit Ledereinband an. Da ist aber nur der rote Buchrücken aus Leder, eher Kunstleder) ^^
Darüber hinaus noch das eine und andere Heidi-Buch von der Johanna Spyri und paar entsetzlich süsse Heiligenlegenden, die ich von frommen alten Tanten zur Erstkommunion geschenkt bekam. Furchtbar langweilig! Nach paar qualvollen Seiten habe ich die weggelegt und nie mehr rein geschaut.

Ein Jugendbuch kommt mir jetzt grad noch in den Sinn, das habe ich aber im hohen Alter von ca. 50 Jahren gelesen. DIE SCHWARZEN BRÜDER Das fand ich sehr gut, wirklich lesenswert.