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Sir Edwin Arnold war von 1856 bis 1861 Rektor einer Universität in Indien und nach seiner Rückkehr nach England als Journalist beim Daily Telegraph tätig. In dieser Funktion war er Mitorganisator der Reise Henry Morton Stanleys in den Kongo.

Das 1879 veröffentlichte epische achtteilige, in Blankversen verfasste Huldigungsgedicht an Siddharta Gaudama (Buddha) ist heutzutage schwer erträglicher Kitsch.

Prinz Siddharta (gezeugt von einer Seele in Form eines weißen Elefanten) ist das Superkind schlechthin (weise, stark, empathisch) und wird als Edelprinzchen in einer von der Außenwelt abgeschirmten Palastsphäre erzogen. Dort heiratet er auch (natürlich muss er vorher noch andere Freier im Kampf besiegen).

Zwei Ausgänge in die Welt außerhalb des Palasts, durch die er das Leiden der Menschen kennenlernt, führen ihn dazu seine (wie beteuert wird) über alles geliebte und schwangere Frau zu verlassen, um die Welt zu retten. Weltrettung erfolgt nicht auf dem Weg karitativen oder gar sozialen Engagements, sondern darin, die Seelen dem Rad der Reinkarnation zu entreißen und ins Nirwana zu führen. Wer nicht in einem Körper leben muss, leidet auch nicht.

Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, spaziert er sechs Jahre lang im Gangestal umher und setzt sich unter einen Baum, wo ihm die Erleuchtung des achtfältigen Wegs (Moralvorschriften zur Erlangung der Nirwana-Reife) kommt. Mit dieser Erkenntnis geht er zurück zu seiner Familie, und alle sind ob seiner klugen Predigten wieder versöhnt und glücklich.

Erleuchtend für mich ist dieses Machwerk dahingehend, dass sich menschenverachtende buddhistische Terrorregimes wie das in Tibet durchaus auch aus dieser Version der Prinzenfigur ableiten lassen. Die Empathie für das Leid von Menschen bezieht sich nicht auf den Menschen, sondern nur auf die Seele, die vom Gefängnis des Körpers befreit werden soll. Wie es dem Körper letztlich ergeht, ist egal, nur getötet darf er nicht werden. So gab es in Tibet als schwere Strafen dann eben nicht die Todesstrafe, sondern Handabhacken, Fußabhacken, das Gießen von heißem Blei in die Ohren, das Entfernen der Augen aus den Augenhöhlen.

Mahlzeit.