coronerswife
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Das Kärtner Waisenwunder
09.12.2020 um 11:59Tag 5, die Dämmerung bricht über den Morgen hinein. Man mag sie kaum ausmachen durch die zugeschneiten Fenster, aber Minis Vadda hat inzwischen ein feines Auge dafür bekommen.
Während Minis Mudda zitternd im Bett zurückbleibt, stellt er sich den Aufgaben des Tages und beginnt damit, erstmal ein Feuer in der Kochstelle zu entzünden. Er zieht sich an. Inzwischen ist es Routine, die vielen Kleidungslagen über sich zu streifen. Eine halbe Stunde später ist zumindest die Auffahrt wieder freigeschaufelt.
Drinnen in der Hütte ist Minis Mudda inzwischen aufgestanden und kauert am Feuer. Wie spät es wohl sein mag? Sie wissen es nicht. Seit Stunden ist Stromausfall, die Handys können nicht mehr geladen werden. Orientierungslosigkeit.
Gerade, als ihre Gedanken sich wieder in die trostlose Spirale der Hoffnungslosigkeit stürzen wollen, hört sie die schneegedämpften Schritte ihres Mannes vor der Tür. Er bringt Feuerholz und einen eisigen Wind, gespickt von Schneeflocken, mit sich. Sie zittert wieder.
Gegen Nachmittag machen sich wieder trübe Gedanken breit. Die Mudda seufzt.
"Wie lange haben wir Mini jetzt nicht mehr gesehen?"
"Sicherlich eine Woche... Es ist schwer mein Schatz, ich weiß. Bitte, reiß dich zusammen!"
Doch da fängt die Mudda schon bitterlich an zu weinen. "Ich...ich weiß schon gar nicht mehr, wie sie überhaupt aussieht!", schluchzt sie und wird hilflos von einem Weinkrampf geschüttelt.
"Ich habe sie noch vor Augen... Aber wollte sie nicht letztens zum Friseur? Bestimmt erkennen wir sie nicht wieder, wenn wir uns endlich wiedersehen. Himmel, Oarsch und Zwirn, ich will raus aus dieser weißen Hölle!"
Minis Mudda weint noch eine ganze Weile, bis die Erschöfpung sie in einen unruhigen Schlaf im Schaukelstuhl gleiten lässt. Minis Vadda betrachtet sie lange. So vergehen die Stunden. Draußen bricht wieder die Dunkelheit herein.
Plötzlich steht der Vadda auf, er hat einen Entschluss gefasst. Entschlossen greift er zum Gewehr, zündet die alte Petroleumlampe an und verlässt die Hütte. Er wird einen Weg hier raus finden, koste es, was es wolle.
Jetzt ist er allein mit der Dunkelheit. Nur das Knirschen des Schnees unter seinen Stiefeln begleitet ihn. Er weiß nicht, wohin und wie lange es dauern wird, aber das lodernde Feuer in ihm treibt ihn voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchen vor ihm Lichter auf. Kleine Lichter, paarweise. Einen verrückten Moment denkt er an Autoscheinwerfer und will gerade anfangen, nach Hilfe zu rufen, bis ihm aufgeht, dass das hier draußen in der Wildnis wohl kaum passieren wird. Der Schnee macht es Rettungstrupps unmöglich, bis zu ihnen durchzudringen.
Er läuft weiter auf die Lichter zu, die plötzlich in ein dämonisches Rot umschlagen. Plötzlich wird ihm klar, wo er hier ist: Im Heidipark!
Eh er sich versieht, kreisen ihn die Figuren ein. Es stinkt nach Schwefel und sie geben ein tiefes Knurren von sich.
Minis Vadda zieht sein Gewehr und feuert einmal, zwei mal. Es ist ohrenbetäubend laut in der eisigen Stille. Doch keine der Figuren weicht zurück. "Kruzifix nochamal!!!", brüllt er, doch da hat Peter ihn schon zu Boden gestioßen. "Scheiß glump, schleich di!!"
Heidi schlägt zu, trifft aber nur den Schnee neben ihn. Stolpernd versucht er, wieder auf die Beine zu kommen, aber Heidi holt schon wieder aus und trifft ihn genau in den Rippen. Dumpfer Schmerz breitet sich sofort bis in seine Hände aus, das Gewehr fällt ihm aus der Hand. Er versucht, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, doch die Dunkelheit schiebt sich weiter über seine Augen. Bevor er zusammenbricht, sieht er noch, wie der Almöhi das Beil hebt.
Helles Licht dringt durch seine Augenlider. Fühlt sich so Sterben an?
Er öffnet die Augen und erblickt seine Hütte. Im Kamin prasselt ein mächtiges Feuer, und Minis Mudda sitzt an seiner Seite. Sie bricht in Tränen aus, als sie sieht, dass er die Augen öffnet.
"Endlich bist du wach! 3 Tage haben wir gewartet!"
"Drei... drei Tage? Und wer ist "wir"?"
Schüchtern tritt eine kleine Gestalt hinter der Mudda hervor. Ihr Haar ist zersaust, ihre Haut wettergegerbt und sie trägt ein Kleid aus grob zusammengenähten Fell.
"Das is die kleine Minizwei. Sie hat dich gerettet und hierhergebracht. Ein kluges Mädchen! Sie muss wochenlang draußen herumgeirrt sein."
Sie wandte sich an Minizwei: "Liebes Kind, wir sind dir so dankbar. Wenn du magst, kannst du bei uns wohnen bleiben, so lange du möchtest. Endlich habe ich wieder eine Tochter!"
Vor lauter Freude schrie das Kind und umarmte den Vadda und die Mudda. Das Leben war von jetzt an angenehmer. Die Kleine wusste ganz genau, wie man am Almöhi vorbeikam, um Feuerholz zu holen und wich geschickt den Feuerbällen von Peter aus, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Schon nach kurzer Zeit vergaßen die Eltern ihr altes Leben und gingen ganz in ihrem neuen auf.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Während Minis Mudda zitternd im Bett zurückbleibt, stellt er sich den Aufgaben des Tages und beginnt damit, erstmal ein Feuer in der Kochstelle zu entzünden. Er zieht sich an. Inzwischen ist es Routine, die vielen Kleidungslagen über sich zu streifen. Eine halbe Stunde später ist zumindest die Auffahrt wieder freigeschaufelt.
Drinnen in der Hütte ist Minis Mudda inzwischen aufgestanden und kauert am Feuer. Wie spät es wohl sein mag? Sie wissen es nicht. Seit Stunden ist Stromausfall, die Handys können nicht mehr geladen werden. Orientierungslosigkeit.
Gerade, als ihre Gedanken sich wieder in die trostlose Spirale der Hoffnungslosigkeit stürzen wollen, hört sie die schneegedämpften Schritte ihres Mannes vor der Tür. Er bringt Feuerholz und einen eisigen Wind, gespickt von Schneeflocken, mit sich. Sie zittert wieder.
Gegen Nachmittag machen sich wieder trübe Gedanken breit. Die Mudda seufzt.
"Wie lange haben wir Mini jetzt nicht mehr gesehen?"
"Sicherlich eine Woche... Es ist schwer mein Schatz, ich weiß. Bitte, reiß dich zusammen!"
Doch da fängt die Mudda schon bitterlich an zu weinen. "Ich...ich weiß schon gar nicht mehr, wie sie überhaupt aussieht!", schluchzt sie und wird hilflos von einem Weinkrampf geschüttelt.
"Ich habe sie noch vor Augen... Aber wollte sie nicht letztens zum Friseur? Bestimmt erkennen wir sie nicht wieder, wenn wir uns endlich wiedersehen. Himmel, Oarsch und Zwirn, ich will raus aus dieser weißen Hölle!"
Minis Mudda weint noch eine ganze Weile, bis die Erschöfpung sie in einen unruhigen Schlaf im Schaukelstuhl gleiten lässt. Minis Vadda betrachtet sie lange. So vergehen die Stunden. Draußen bricht wieder die Dunkelheit herein.
Plötzlich steht der Vadda auf, er hat einen Entschluss gefasst. Entschlossen greift er zum Gewehr, zündet die alte Petroleumlampe an und verlässt die Hütte. Er wird einen Weg hier raus finden, koste es, was es wolle.
Jetzt ist er allein mit der Dunkelheit. Nur das Knirschen des Schnees unter seinen Stiefeln begleitet ihn. Er weiß nicht, wohin und wie lange es dauern wird, aber das lodernde Feuer in ihm treibt ihn voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchen vor ihm Lichter auf. Kleine Lichter, paarweise. Einen verrückten Moment denkt er an Autoscheinwerfer und will gerade anfangen, nach Hilfe zu rufen, bis ihm aufgeht, dass das hier draußen in der Wildnis wohl kaum passieren wird. Der Schnee macht es Rettungstrupps unmöglich, bis zu ihnen durchzudringen.
Er läuft weiter auf die Lichter zu, die plötzlich in ein dämonisches Rot umschlagen. Plötzlich wird ihm klar, wo er hier ist: Im Heidipark!
Eh er sich versieht, kreisen ihn die Figuren ein. Es stinkt nach Schwefel und sie geben ein tiefes Knurren von sich.
Minis Vadda zieht sein Gewehr und feuert einmal, zwei mal. Es ist ohrenbetäubend laut in der eisigen Stille. Doch keine der Figuren weicht zurück. "Kruzifix nochamal!!!", brüllt er, doch da hat Peter ihn schon zu Boden gestioßen. "Scheiß glump, schleich di!!"
Heidi schlägt zu, trifft aber nur den Schnee neben ihn. Stolpernd versucht er, wieder auf die Beine zu kommen, aber Heidi holt schon wieder aus und trifft ihn genau in den Rippen. Dumpfer Schmerz breitet sich sofort bis in seine Hände aus, das Gewehr fällt ihm aus der Hand. Er versucht, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, doch die Dunkelheit schiebt sich weiter über seine Augen. Bevor er zusammenbricht, sieht er noch, wie der Almöhi das Beil hebt.
Helles Licht dringt durch seine Augenlider. Fühlt sich so Sterben an?
Er öffnet die Augen und erblickt seine Hütte. Im Kamin prasselt ein mächtiges Feuer, und Minis Mudda sitzt an seiner Seite. Sie bricht in Tränen aus, als sie sieht, dass er die Augen öffnet.
"Endlich bist du wach! 3 Tage haben wir gewartet!"
"Drei... drei Tage? Und wer ist "wir"?"
Schüchtern tritt eine kleine Gestalt hinter der Mudda hervor. Ihr Haar ist zersaust, ihre Haut wettergegerbt und sie trägt ein Kleid aus grob zusammengenähten Fell.
"Das is die kleine Minizwei. Sie hat dich gerettet und hierhergebracht. Ein kluges Mädchen! Sie muss wochenlang draußen herumgeirrt sein."
Sie wandte sich an Minizwei: "Liebes Kind, wir sind dir so dankbar. Wenn du magst, kannst du bei uns wohnen bleiben, so lange du möchtest. Endlich habe ich wieder eine Tochter!"
Vor lauter Freude schrie das Kind und umarmte den Vadda und die Mudda. Das Leben war von jetzt an angenehmer. Die Kleine wusste ganz genau, wie man am Almöhi vorbeikam, um Feuerholz zu holen und wich geschickt den Feuerbällen von Peter aus, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Schon nach kurzer Zeit vergaßen die Eltern ihr altes Leben und gingen ganz in ihrem neuen auf.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.