EnyaVanBran
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Das Mädchen und die Liebe
01.12.2020 um 15:40DAS MÄDCHEN UND DIE LIEBE
Es war einmal ein Mädchen, das lebte mit ihren Ziegen in einer kleinen Hütte in den Bergen. Sie war sehr einsam, denn kaum ein Mensch besuchte sie dort oben, auf der hohen Alm. Alle paar Wochen ging sie hinunter ins Dorf, um dort den Käse zu verkaufen, welchen sie von der Milch ihrer Ziegen herstellte. Eines Tages begegnete ihr im Dorf ein wunderschöner Jüngling. Als sich ihre Blicke trafen, spürte sie, wie ihr Herz einen Sprung machte, so sehr gefiel er ihr. Doch sie fand nicht den Mut, ihn anzusprechen. So ging sie ihrer Wege und hörte fortan nicht mehr auf, an ihn zu denken. Wer er wohl sein mochte? Und wie war wohl sein Name? Als sie zurück auf die hohe Alm kam, trieb sie die Ziegen zurück in den Stall und machte dann Feuer in ihrer kleinen Hütte. Da landete ein Vogel auf dem Fensterbrett.
„Wieso lächelst du denn heute so, meine Mädele?“, frage der Vogel.
Da seufzte das Mädchen und sagte: „Ich habe mich immer gefragt, wie sie wohl sein mag, die Liebe. Ich habe die Leute immer nur davon reden hören, doch heute habe ich einen wunderschönen Jüngling gesehen und mein Herz machte einen Sprung. Nun weiß ich, was es heißt, einen Mann zu lieben.“
Da lachte der Vogel. „Erst mit einem Kuss wirst du wissen, was es wirklich heißt, zu lieben. Wer ist denn dieser Jüngling?“
„Das weiß ich nicht.“, antwortete das Mädchen. „Ich traute mich nicht, ihn nach seinem Namen zu fragen.“
„Wenn du ihn das nächste Mal siehst, musst das wohl tun.“, sprach der Vogel. „Sonst wird er immer nur ein Gesicht ohne Namen bleiben.“
Die Tage vergingen und das Mädchen konnte es kaum erwarten, endlich wieder ins Dorf zu gehen. Aufgeregt lud sie den Käse in ihren Korb, sah nach, ob das Gatter zur Weide der Ziegen ordentlich verschlossen war und machte sich dann auf den Weg. Die ganze Zeit über konnte sie nur an das Gesicht des schönen Jünglings denken und als sie endlich im Dorf angelangt war, hielt sie nur noch Ausschau nach ihm. Doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Zweifel überkamen sie, vielleicht war er ja nur auf der Durchreise gewesen und sie würde ihn nie wieder sehen. So ging sie voller Kummer ihrer Wege, verkaufte wie immer ihren Käse und als sie sich auf den Heimweg machte, stand er plötzlich vor ihr.
Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Da lächelte er und sagte: „Verzeih, wenn ich dich erschreckt habe. Das wollte ich nicht.“
Da nahm das Mädchen all ihren Mut zusammen und fragte: „Wer bist du? Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen?“
„Ich bin der neue Landvogt.“, antwortete er.
Da errötete das Mädchen und wandte schnell den Blick zu Boden. Wie konnte sie nur so ungeschickt sein und den Jüngling mit DU ansprechen? Doch als sie wieder hoch blickte, lächelte er. Er lächelte und ging dann seiner Wege.
Von diesem Tage an ging das Mädchen jeden Sonntag ins Dorf, besuchte die heilige Messe, nur um dort den Landvogt zu sehen, welcher mittlerweile all ihre Gedanken beherrschte. Er lächelte stets, als er sie sah, doch er sprach kein Wort mit ihr.
„Er sieht deine Liebe nicht“, sagte der Vogel eines Tages. „Er ist blind dafür, weil du nicht reich bist und mächtig, so wie er.“
„Dann werde ich ihm meine Liebe gestehen.“, antwortete das Mädchen trotzig.
Und so geschah es auch. Am nächsten Sonntag wartete sie bei der Kirche auf ihn. Als er durch das Tor schritt, trat sie vor ihn hin und sagte: „So hört mich an, Herr. Ich muss euch etwas gestehen.“
Der Landvogt blickte sie erstaunt an und begleitete sie ein paar Schritte. Schließlich blieb sie stehen und sagte: „Herr, ich liebe Euch. Vom ersten Augenblick an, wo ich Euch sah.“
Da begann der Landvogt zu lachen. „Viele lieben mich, doch heiraten kann ich nur eine, auch wenn ich sie nicht wirklich will. Aber sie ist reich und mächtig. Du, Mädchen, bist hübsch aber nur eine Magd, die in den Bergen die Ziegen hütet.“
Da traten Tränen in die Augen des Mädchens und sie lief davon. Noch nie zuvor hatte ihr jemand so wehgetan. Es war ihr, als würde ihr Herz vor Kummer zerspringen.
„Ich habe dich gewarnt.“, sagte der Vogel und wischte mit seinem Flügel ihre Tränen fort.
„Aber was mache ich denn jetzt?“, schluchzte das Mädchen.
„Geh ihm aus dem Weg, dann wirst du ihn mit der Zeit vergessen und der Schmerz lässt nach.“
Das Mädchen hielt sich an den Rat des Vogels und ging nur mehr ins Dorf, um ihren Käse zu verkaufen. Dabei war sie stets darauf bedacht, dem Landvogt nicht über den Weg zu laufen. Und so gingen die Wochen ins Land und sein Bild, welches sie im Herzen getragen hatte, verblasste immer mehr.
Eines Tages kam ein Wanderer zu ihr auf die Alm. Ein junger Bursche, fröhlich und gütig im Herzen. Er fand Gefallen an dem Mädchen und so besuchte er sie immer öfter. Er brachte sie zum Lachen und half ihr mit den Ziegen und irgendwann gestand er ihr, wie sehr er sie ins Herz geschlossen hatte. Das Mädchen musste gestehen, dass auch sie seine Anwesenheit stets genoss und so sagte sie ja, als er um ihre Hand anhielt.
„Du weißt, was dies heißt.“, sagte der Vogel am nächsten Tag. „Du musst den Vogt um Erlaubnis für die Hochzeit fragen.“
Da lächelte das Mädchen und sagte: „Ich habe keine Angst mehr davor, ihm gegenüber zu treten. Nun ist ein anderer Mann in meinem Leben. Auch wenn ich ihn anders liebe, nicht so blind und bedingungslos, so weiß ich doch, dass er der richtige Mann für mich ist.“
Da nickte der Vogel und holte ein kleines Säckchen unter seinem Flügel hervor. Er öffnete es mit seinem Schnabel und streute etwas von dem darin befindlichen Pulver über das Mädchen.
„Und nun geh zum Vogt. Wenn du dann noch immer weißt, wem dein Herz gehört, hast du die richtige Wahl getroffen.“
Und so ging das Mädchen los. Als sie vor dem Landvogt stand und ihn darum bat, heiraten zu dürfen, blickte er sie plötzlich nachdenklich an.
„Du bist eine Schönheit.“, sagte er. „Dein blondes Haar, es leuchtet als wäre das ewige Licht darin gefangen. Und deine Augen, sie sind so blau, wie der Himmel an einem schönen Frühlingsnachmittag. Deine Lippen, so rot wie süßer Wein und deine Gestalt, so zart, als hätten Feen dich erschaffen. Bist du denn sicher, dass du diesen Mann heiraten willst? Ich könnte dir eine Stellung in meinem Haushalt beschaffen, dann wärst du in meiner Nähe und ich könnte mich jeden Tag aufs Neue an deinem lieblichen Antlitz erfreuen.“
Da lächelte das Mädchen und antwortete: „Vergebt mir Herr, aber ich kann Euer Angebot nicht annehmen. Ich möchte diesen Mann heiraten, es ist alles, was ich wirklich will.“
„So denn.“, seufzte der Vogt. „Dann will ich euch beiden meinen Segen geben. Und nun geh.“
Als das Mädchen wieder in den Bergen war, rief sie den Vogel und als er vor ihr auf dem Fenstersims landete, blickte sie ihn wütend an.
„Was hast du getan? Wieso wollte er mich plötzlich in seinem Haus?“
„Dieses Pulver, es öffnet einem Menschen die Augen für die schönen Dinge dieser Welt und so wird alles Schöne noch schöner.“
„Und wieso heute und nicht einst? Ich hätte an seiner Seite leben können, in seiner Nähe, hätte nicht vor Kummer und Sehnsucht vergehen müssen!“
Der Vogel nickte und sagte: „So öffne die Augen mein Kind. Hier oben ist ein Mann, der dich wirklich liebt, der dein Wesen liebt, der dich tröstet, wenn du Kummer hast und der bis ans Ende seiner Tage bei dir bleiben will. Dort unten ist ein Mann, der eine andere heiraten wird, der dich in einsamen Nächten an seine Seite holen würde, der aber niemals für dich da sein wird, wenn du einsam bist. Und einsam wärst du dort unten in dem großen Haus. Aber all dies hat dein Herz schon vorher gewusst, denn du hast nicht gezögert, hast dich ohne zu überlegen für diesen Mann hier oben entschieden. Hätte ich dich damals mit dem Pulver bestreut, du wärst ohne zu Zögern mit dem Vogt gegangen, hättest deinen Bräutigam niemals kennen gelernt und dein Leben wäre von diesem Tag an grau und traurig gewesen.“
Da lächelte das Mädchen. Wortlos strich sie dem Vogel dankbar über den Kopf und dann ging sie zu dem Mann, den sie bald heiraten würde. Und beide waren glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
©Enya Van Bran
Es war einmal ein Mädchen, das lebte mit ihren Ziegen in einer kleinen Hütte in den Bergen. Sie war sehr einsam, denn kaum ein Mensch besuchte sie dort oben, auf der hohen Alm. Alle paar Wochen ging sie hinunter ins Dorf, um dort den Käse zu verkaufen, welchen sie von der Milch ihrer Ziegen herstellte. Eines Tages begegnete ihr im Dorf ein wunderschöner Jüngling. Als sich ihre Blicke trafen, spürte sie, wie ihr Herz einen Sprung machte, so sehr gefiel er ihr. Doch sie fand nicht den Mut, ihn anzusprechen. So ging sie ihrer Wege und hörte fortan nicht mehr auf, an ihn zu denken. Wer er wohl sein mochte? Und wie war wohl sein Name? Als sie zurück auf die hohe Alm kam, trieb sie die Ziegen zurück in den Stall und machte dann Feuer in ihrer kleinen Hütte. Da landete ein Vogel auf dem Fensterbrett.
„Wieso lächelst du denn heute so, meine Mädele?“, frage der Vogel.
Da seufzte das Mädchen und sagte: „Ich habe mich immer gefragt, wie sie wohl sein mag, die Liebe. Ich habe die Leute immer nur davon reden hören, doch heute habe ich einen wunderschönen Jüngling gesehen und mein Herz machte einen Sprung. Nun weiß ich, was es heißt, einen Mann zu lieben.“
Da lachte der Vogel. „Erst mit einem Kuss wirst du wissen, was es wirklich heißt, zu lieben. Wer ist denn dieser Jüngling?“
„Das weiß ich nicht.“, antwortete das Mädchen. „Ich traute mich nicht, ihn nach seinem Namen zu fragen.“
„Wenn du ihn das nächste Mal siehst, musst das wohl tun.“, sprach der Vogel. „Sonst wird er immer nur ein Gesicht ohne Namen bleiben.“
Die Tage vergingen und das Mädchen konnte es kaum erwarten, endlich wieder ins Dorf zu gehen. Aufgeregt lud sie den Käse in ihren Korb, sah nach, ob das Gatter zur Weide der Ziegen ordentlich verschlossen war und machte sich dann auf den Weg. Die ganze Zeit über konnte sie nur an das Gesicht des schönen Jünglings denken und als sie endlich im Dorf angelangt war, hielt sie nur noch Ausschau nach ihm. Doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken. Zweifel überkamen sie, vielleicht war er ja nur auf der Durchreise gewesen und sie würde ihn nie wieder sehen. So ging sie voller Kummer ihrer Wege, verkaufte wie immer ihren Käse und als sie sich auf den Heimweg machte, stand er plötzlich vor ihr.
Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. Da lächelte er und sagte: „Verzeih, wenn ich dich erschreckt habe. Das wollte ich nicht.“
Da nahm das Mädchen all ihren Mut zusammen und fragte: „Wer bist du? Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen?“
„Ich bin der neue Landvogt.“, antwortete er.
Da errötete das Mädchen und wandte schnell den Blick zu Boden. Wie konnte sie nur so ungeschickt sein und den Jüngling mit DU ansprechen? Doch als sie wieder hoch blickte, lächelte er. Er lächelte und ging dann seiner Wege.
Von diesem Tage an ging das Mädchen jeden Sonntag ins Dorf, besuchte die heilige Messe, nur um dort den Landvogt zu sehen, welcher mittlerweile all ihre Gedanken beherrschte. Er lächelte stets, als er sie sah, doch er sprach kein Wort mit ihr.
„Er sieht deine Liebe nicht“, sagte der Vogel eines Tages. „Er ist blind dafür, weil du nicht reich bist und mächtig, so wie er.“
„Dann werde ich ihm meine Liebe gestehen.“, antwortete das Mädchen trotzig.
Und so geschah es auch. Am nächsten Sonntag wartete sie bei der Kirche auf ihn. Als er durch das Tor schritt, trat sie vor ihn hin und sagte: „So hört mich an, Herr. Ich muss euch etwas gestehen.“
Der Landvogt blickte sie erstaunt an und begleitete sie ein paar Schritte. Schließlich blieb sie stehen und sagte: „Herr, ich liebe Euch. Vom ersten Augenblick an, wo ich Euch sah.“
Da begann der Landvogt zu lachen. „Viele lieben mich, doch heiraten kann ich nur eine, auch wenn ich sie nicht wirklich will. Aber sie ist reich und mächtig. Du, Mädchen, bist hübsch aber nur eine Magd, die in den Bergen die Ziegen hütet.“
Da traten Tränen in die Augen des Mädchens und sie lief davon. Noch nie zuvor hatte ihr jemand so wehgetan. Es war ihr, als würde ihr Herz vor Kummer zerspringen.
„Ich habe dich gewarnt.“, sagte der Vogel und wischte mit seinem Flügel ihre Tränen fort.
„Aber was mache ich denn jetzt?“, schluchzte das Mädchen.
„Geh ihm aus dem Weg, dann wirst du ihn mit der Zeit vergessen und der Schmerz lässt nach.“
Das Mädchen hielt sich an den Rat des Vogels und ging nur mehr ins Dorf, um ihren Käse zu verkaufen. Dabei war sie stets darauf bedacht, dem Landvogt nicht über den Weg zu laufen. Und so gingen die Wochen ins Land und sein Bild, welches sie im Herzen getragen hatte, verblasste immer mehr.
Eines Tages kam ein Wanderer zu ihr auf die Alm. Ein junger Bursche, fröhlich und gütig im Herzen. Er fand Gefallen an dem Mädchen und so besuchte er sie immer öfter. Er brachte sie zum Lachen und half ihr mit den Ziegen und irgendwann gestand er ihr, wie sehr er sie ins Herz geschlossen hatte. Das Mädchen musste gestehen, dass auch sie seine Anwesenheit stets genoss und so sagte sie ja, als er um ihre Hand anhielt.
„Du weißt, was dies heißt.“, sagte der Vogel am nächsten Tag. „Du musst den Vogt um Erlaubnis für die Hochzeit fragen.“
Da lächelte das Mädchen und sagte: „Ich habe keine Angst mehr davor, ihm gegenüber zu treten. Nun ist ein anderer Mann in meinem Leben. Auch wenn ich ihn anders liebe, nicht so blind und bedingungslos, so weiß ich doch, dass er der richtige Mann für mich ist.“
Da nickte der Vogel und holte ein kleines Säckchen unter seinem Flügel hervor. Er öffnete es mit seinem Schnabel und streute etwas von dem darin befindlichen Pulver über das Mädchen.
„Und nun geh zum Vogt. Wenn du dann noch immer weißt, wem dein Herz gehört, hast du die richtige Wahl getroffen.“
Und so ging das Mädchen los. Als sie vor dem Landvogt stand und ihn darum bat, heiraten zu dürfen, blickte er sie plötzlich nachdenklich an.
„Du bist eine Schönheit.“, sagte er. „Dein blondes Haar, es leuchtet als wäre das ewige Licht darin gefangen. Und deine Augen, sie sind so blau, wie der Himmel an einem schönen Frühlingsnachmittag. Deine Lippen, so rot wie süßer Wein und deine Gestalt, so zart, als hätten Feen dich erschaffen. Bist du denn sicher, dass du diesen Mann heiraten willst? Ich könnte dir eine Stellung in meinem Haushalt beschaffen, dann wärst du in meiner Nähe und ich könnte mich jeden Tag aufs Neue an deinem lieblichen Antlitz erfreuen.“
Da lächelte das Mädchen und antwortete: „Vergebt mir Herr, aber ich kann Euer Angebot nicht annehmen. Ich möchte diesen Mann heiraten, es ist alles, was ich wirklich will.“
„So denn.“, seufzte der Vogt. „Dann will ich euch beiden meinen Segen geben. Und nun geh.“
Als das Mädchen wieder in den Bergen war, rief sie den Vogel und als er vor ihr auf dem Fenstersims landete, blickte sie ihn wütend an.
„Was hast du getan? Wieso wollte er mich plötzlich in seinem Haus?“
„Dieses Pulver, es öffnet einem Menschen die Augen für die schönen Dinge dieser Welt und so wird alles Schöne noch schöner.“
„Und wieso heute und nicht einst? Ich hätte an seiner Seite leben können, in seiner Nähe, hätte nicht vor Kummer und Sehnsucht vergehen müssen!“
Der Vogel nickte und sagte: „So öffne die Augen mein Kind. Hier oben ist ein Mann, der dich wirklich liebt, der dein Wesen liebt, der dich tröstet, wenn du Kummer hast und der bis ans Ende seiner Tage bei dir bleiben will. Dort unten ist ein Mann, der eine andere heiraten wird, der dich in einsamen Nächten an seine Seite holen würde, der aber niemals für dich da sein wird, wenn du einsam bist. Und einsam wärst du dort unten in dem großen Haus. Aber all dies hat dein Herz schon vorher gewusst, denn du hast nicht gezögert, hast dich ohne zu überlegen für diesen Mann hier oben entschieden. Hätte ich dich damals mit dem Pulver bestreut, du wärst ohne zu Zögern mit dem Vogt gegangen, hättest deinen Bräutigam niemals kennen gelernt und dein Leben wäre von diesem Tag an grau und traurig gewesen.“
Da lächelte das Mädchen. Wortlos strich sie dem Vogel dankbar über den Kopf und dann ging sie zu dem Mann, den sie bald heiraten würde. Und beide waren glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
©Enya Van Bran