Der Autor

Tennessee Williams, der eigentlich mit Taufnamen Thomas Lanier Williams hieß, wurde am 26. März 1911 in Columbus im US-amerikanischen Staat Mississippi als Sohn eines Angestellten geboren.

Williams ist im Süden der USA aufgewachsen. 1927 ging er nach St. Louis. Von 1931 bis 1938 studierte er an der Iowa University. Das Studium wurde immer wieder unterbrochen von Arbeiten in einer Schuhfabrik, wo sich Williams seinen Lebensunterhalt verdiente, sowie von einem Nervenzusammenbruch. In Hollywood verdingte er sich als Drehbuchautor. Doch die Erfolglosigkeit ließ ihn nach New York übersiedeln. Dort studierte er zunächst Theaterwissenschaft. 1930 wurde sein erstes Stück veröffentlicht. 1937 wurden zwei Dramen von St. Louis Mummers aufgeführt. Mit der Aufführung seines Werkes "Battle of Angels" in Boston erlitt er 1940 einen Misserfolg. Bis zu seinem Durchbruch 1944 mit dem Stück "Die Glasmenagerie" hatte Tennessee eine schwere Zeit zu bewältigen. Nicht nur Geldsorgen machten diese Zeit aus, sondern auch seelische Nöte, Alkohol und Drogen bestimmten sie.

Im Jahr 1969 konvertierte er nach einer schweren Krankheit zum Katholizismus. Nach dem ersten Erfolg kamen weitere Glanzstücke wie zum Beispiel "Endstation Sehnsucht" (1947). Das Stück "Die tätowierte Rose" (1950), seinem Lebensgefährten Frank Merlo gewidmet, erhielt den Tony Award für bestes Schauspiel. Mit dem Südstaatendrama "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1955) erlebte der Schriftsteller einen zusätzlichen Triumph. Bis gegen Mitte der 1960er Jahre war Tennessee Williams – neben Arthur Miller – ein sehr gefragter Bühnenschriftsteller. Williams begann literarisch mit Gedichten, Einaktern und Stories. Bereits seine Anfangswerke deuteten auf die Qualität, die seine besten Stücke in der Auswahl der Motive und in der symbolischen Darstellung einmal auszeichnen sollten. Dazu gehören unter anderem "Spiel der Erinnerungen", "Die Glasmenagerie" und "A Streetcar Named Desire".

Williams starb am 25. Februar 1983 in New York.

Inhalt

Nachdem Blanche DuBois den Familiensitz Belle Reve, d.h. "schöner Traum", und auch ihre Anstellung als Lehrerin verloren hat, fürchtet sie nichts mehr als ein ihrem Stand unwürdiges Leben und das Mitleid ihrer Bekannten. Den Verlust der gesellschaftlichen Stellung, des gewohnten, von keinem Geldmangel bedrohten Lebens kann sie sich nicht aussetzen und sieht in der Flucht nach New Orleans zu ihrer Schwester Stella den einzigen Weg weiterzuleben. Verarmt und ohne Erbe trifft sie dort ein und begegnet einer ihr völlig neuen und fremden Welt. Ihr vornehmes Auftreten, ihre gezierte Art zu sprechen, ihre Arroganz gegenüber Unterprivilegierten, zu denen sie ja jetzt auch gehört, stoßen in ihrer neuen Umgebung auf Unverständnis und Spott. Ebenso ergeht es Blanche, die mit den rauen Sitten in New Orleans, der oft nicht gesellschaftsfähigen Sprache und dem Verhältnis ihrer Schwester zu ihrem Mann, dem Polen Stanley Kowalski, nicht zurechtkommt. Er verkörpert alles, was sie zutiefst verabscheut.
Schon bald muss sie erkennen, dass ihr Plan, bei ihrer Schwester Fuß zu fassen und sich ein eigenes, neues Leben aufzubauen, scheitern muss. Blanche zieht sich in eine Traumwelt zurück, vermischt sie mit der Realität und spinnt sich so immer mehr ein Lügenmärchen zu recht basierend auf ihren alten Wertvorstellungen. Stanley beginnt sie zu durchschauen, er glaubt ihr nicht und beginnt, Nachforschungen über ihre Vergangenheit anzustellen.
Ein Freund und Mitarbeiter von Stanley, der zurückhaltende und viel sanftere Mitch, wirbt um Blanche. Trotz der Zugehörigkeit zu einer anderen Klasse sieht sie in einer Verbindung mit ihm die einzige und letzte Möglichkeit, etwas Liebe und Zuneigung zu bekommen und vor allen Dingen, ein geordnetes und sicheres Leben zu führen, nach ihren Vorstellungen, ein wenig so wie es vorher war.
Stella steht zwischen Blanche und Stanley, durch dieselben Wurzeln hat sie Verständnis für ihre Schwester und deren Problematik, aber andererseits gehört sie zu Stanley, für den sie eine an Hörigkeit grenzende sexuelle Leidenschaft empfindet.
Stanley deckt Blanches Lügen auf. Sie lügt mit ihrer Altersangabe, sie macht sich jünger, sie hatte durch zahlreiche Liebschaften einen denkbar schlechten Ruf, alles begründet in der Suche nach ein wenig Anerkennung und Zuneigung. Die Anstellung als Lehrerin wurde ihr entzogen, nachdem sie ein Verhältnis mit einem ihrer Schüler hatte. Dies alles erzählt Stanley prahlerisch, voller Hohn und Spott und übervoll von Schadenfreude all seinen Bekannten und so auch Mitch. Dieser wendet sich daraufhin entsetzt und enttäuscht von Blanche ab und will sie nicht mehr heiraten.
Die Situation eskaliert, als Blanche von Stanley vergewaltigt wird, wie er findet, sein gutes Recht, aufgrund ihrer Vergangenheit ist sie für ihn zum Freiwild geworden. Blanche wendet sich in ihrer Verzweiflung an ihre Schwester. Doch diese glaubt Stanley, der die Vergewaltigung abstreitet. Stellas Freundin Eunice bestärkt sie noch darin, Blanche sei die Außenseiterin, sie müsse zu Stanley halten, denn nur mit ihm habe sie ein richtiges, normales Leben. Die Vergewaltigung wird als nicht geschehen abgetan, sie wird vertuscht.
Blanche kommt mit der Wirklichkeit nicht mehr zurecht, sie zerbricht an ihrem Unvermögen, sich auf eine neue Realität einzustellen. Sie wird in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Die einzigen, die nicht voller Schadenfreude und Genugtuung zuschauen, sind Stella und Mitch.

Meine Meinung

Williams "Endstation Sehnsucht" ist eindeutig eines meiner Lieblingsdramen von Williams und ich bin der Meinung, er hat hier ein Meisterwerk geschaffen. Zwei Welten prallen in dem Drama aufeinander: der "Südstaatenadel", ich sage bewußt Adel, da Blanche wie ein altmodisches Südstaatenfräulein handelt, man denke an "Vom Winde verweht", verkörpert durch Blanche DuBois, und das moderne Amerika, die tüchtige, aufstrebende Arbeiterschicht, die durch den Krieg gelernt hat, wie man sich "durchboxt", verkörpert durch Stanley Kowalski.
Zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein können und daher immer wieder aneinander prallen.
Stella, die Schwester von Blanche, versucht immer wieder, zu schlichten, Kompromisse zu finden und scheitert letztendlich damit.
Auch Mitch, der Freund Stanleys, findet zunächst Gefallen an Blanche. Doch Stanley, der seine Schwägerin nicht mag, wühlt in ihrer Vergangenheit und entdeckt ein Geheimnis, das er sofort seinem Freund mitteilt. Mitch, der sich als moderner Mensch gibt und doch gleichzeitig an einem überkommenen Gesellschaftsbild hängt, gibt Blanche den Laufpass. Am Ende sieht er , dass er einfach nur feige war, aber da ist es zu spät.
Die Handlung ist straff, ohne Schnörkel, die Sprache oft schonungslos und das Ende macht sprachlos.