Radisch
Iris Radisch im Gespräch. Foto: Andreas Tamme/www.boersenblatt.net

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat 2018 eine Studie über Buchkäufer veröffentlicht, in der hervorgeht, dass die Anzahl der Personen, die in Deutschland Bücher kaufen, von 2013 bis 2018 um fast 18 Prozent gesunken ist, während in allen Altersgruppen die Internetnutzung wie der Konsum von Serien (sei es im Internet, sei es im Fernsehen) gestiegen ist. Vor allem "Binge-Watching" (das Ansehen ganzer Staffeln am Stück) ist ein Phänomen, das wächst.

Hier die Kernergebnisse (die Studie selbst ist nur Mitgliedern des Börsenvereins zugänglich):
http://www.boersenverein.de/sixcms/media.php/976/Buchkäufer_quo_vadis_Bericht_Juni_2018_Kernergebnisse.pdf

Iris Radisch, Feuilleton-Chefin der ZEIT, hat nun dem Börsenblatt ein Interview gegeben, in dem sie über die Tätigkeit als Literaturkritikerin erzählt, aber auch die Vorschläge des Börsenvereins heftig kritisiert:
Die Käuferstudie hatte auf die Frage, wie man verlorengegangene Leser wieder erreichen kann, ganz irre Vorschläge. Zum Beispiel Yoga-Kurse in der Buchhandlung anbieten oder Weinverköstigungen und solche Sachen. Da trinkt man Wein und Whisky miteinander, macht ein bisschen Yoga, und dann blättert man noch so ein bisschen in ein paar Büchern herum. Solche Marketingideen verkleinern die Bedeutung des Lesens bis zur Unkenntlichkeit.

https://www.boersenblatt.net/2019-06-13-artikel-iris_radisch_zur_situation_der_literaturkritik.1672148.html?nl=newsletter20190613&nla=artikel1672148&etcc_newsletter=1
Das Interview ist sehr lesenswert.