Freiheit vom Leid

„Mit der Geburt entsteht das Wollen und durch dieses das Leid.“
Dies kommt daher, weil wir niemals allen unseren Bedürfnisse vollkommen gerecht werden können.
Und selbst wenn uns dies doch einmal gelingen sollte, entsteht nach meist sehr kurzer Zeit, sofort eine neue Anzahl von diesen anhänglichen Quälgeistern.

„Daher beruht das Problem des Leidens darauf, dass wir überhaupt wollen.“

Es sind nämlich unsere unbefriedigten Träume, Ziele, Wünsche und Hoffnungen, die in uns das Leid hervorrufen und durch den hartnäckigen Trieb des Wollens ausgelöst werden welcher das wahre Wesen der Welt zu sein scheint, wie wir bereits auf Seite. 24 unter dem Abschnitt
„Das Wesen der Welt ist Wille“ feststellen konnten.

„Leben bedeutet wollen.
Wollen bedeutet leiden.“

Um nun also das Leid vermindern zu können, ist es unbedingt von Nöten das Leben und somit auch das Wollen bis zu einem sehr hohen Maß zu verneinen.
Dies bedeutet, jegliche Anhaftung an diesem jetzigen Dasein aufzugeben und das Leben selbst, als den wahren Grund allen Leidens zu durchschauen.

Im Grunde ist es doch recht simpel… Leid entsteht immer dann, wenn etwas nicht so verläuft, wie wir es gern hätten.

Es gilt also daher zu lernen, den eigenen Trieb des Wollens auf ein Mindestmaß zu reduzieren, bis dieser nur noch soweit herrscht, um die Grundbedürfnisse zu gewährleisten. Die da wären: essen, trinken, schlafen, und eine sichere Unterkunft zu finden.
Alles weitere in diesem Leben ist zunächst einmal ein nicht zwingend erforderlicher
optionaler *Luxus, den ich mir zwar soweit mir dies möglich ist gönnen kann, doch darf dieser niemals in eine Form der „Anhaftung“ übergreifen.

*Mit Luxus ist in diesem Fall nicht nur der Luxus irgendwelcher materieller Gegenstände gemeint, sondern auch der Luxus von Träume, Ziele, Wünsche und Hoffnungen.

Dies mag zwar alles etwas überzogen wirken, doch gibt es nach meiner Meinung keinerlei Alternativen.
„Wer nichts will, kann auch nicht leiden!“
In diesem einfachen Satz steckt bereits das ganze Geheimnis und ich glaube, es ist nicht unbegründet, weshalb ich mir in diesem Zusammenhang, stets das Leben eines einfachen bescheidenen Mönches vorstelle.

Das Geheimnis eines glücklichen Lebens ist es, ohne jegliche Erwartungshaltung an dieses heranzutreten. Bescheidenheit und Disziplin sind das Entscheidende für diesen Weg. Am Ziel angekommen ist man dann, wenn einem bereits die kleinsten Kleinigkeiten des Lebens die größtmögliche Erfüllung bringen. Dies kann ein einfacher Schluck Wasser sein, eine frische Sommerbrise, nette Unterhaltungen oder aber ein einfacher Spaziergang in der Natur. Alles was einem Erfüllung bringt, ohne es gleich besitzen oder beherrschen zu wollen, kann einem niemals schaden. Sollten jedoch genau diese Dränge in einem aufkommen, kann ich nur raten den Auslöser dafür so gut es geht zu meiden.
Bitte bedenken Sie bei dieser vielleicht zunächst etwas übertrieben wirkenden Lebensweise, dass jeder für sich selbst entscheiden muss wie weit er bereit ist, für die eigene Freiheit zu gehen. Denn natürlich ist mir selbst aus eigener Erfahrung sehr gut bewusst, wie schwierig es sein kann das zu vermeiden, was einem zunächst zwar oberflächlich betrachtet Gutes bringt, bei genauerer Analyse jedoch als Leid-Verursacher entlarvt werden kann.

Egal wie Sie sich nun entscheiden werden, folgende Erkenntnis bleibt dennoch sicher bestehen:

„Mit dem Leben kommt das Wollen.
Mit dem Wollen kommt das Leiden!“