MysteriousFire
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Die kleinen Details im Großen (Japan)
07.04.2017 um 19:09Heute geht es eher um kleine Anekdoten.
Mich persönlich haben diese kleinen Kulturunterschiede und Kuriositäten auch wesentlich mehr angesprochen, als zu den Sehenswürdigkeiten zu laufen und wie jeder Tourist alles bildlich mitzunehmen.
Japan trägt seinen Charme eher unterm Radar des Glanzvollen.
Viele witzige und seltsame Gepflogenheiten übersieht man schnell.
Dabei sind gerade das die wahren Attraktionen.
Meinen allerersten "so läuft das hier in Japan also" Moment hatte ich bereits auf der Flughafen Toilette.
Spoiler
Wer um Himmels Willen kommt auf die Idee, sich auf die Klobrille zu hocken?!
Andererseits haben Japaner auch diese Plumpskloartigen Dinger, vielleicht kommt die Gewohnheit davon.
Zum Glück gibt es aber absolut ausreichend viele Toiletten im "westlichen Stil". Die sind halt schon auf Touristen eingestellt.
Die Toiletten sind aber auch eine kleine, japanische Spielwiese für sich.
Ich konnte mich bis zum Schluss nicht damit anfreunden, dass wenn die Klobrille auch nur bemerkte, dass man gerade dabei war sich auf sie zu setzen, geräuschvoll die Sitzheizung anschaltete.
Es soll unter mir keine komischen Geräusche geben, wenn ich mein Geschäft machen will!!!
Leider war praktisch jede Toilette in Privatbesitz damit ausgestattet...
Allerdings bin ich wenigstens nicht in die Situation geraten, mal den falschen Knopf zu bedienen.
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Meine Begleitung dagegen hat es zumindest geschafft, sich auf einer Zugtoilette mit Parfüm bespritzen zu lassen, weil sie die Funktion missverstanden hat und dachte, das wäre ein Raumdufter...aber nö, das Teil war für sie selbst gedacht :D
Um aber überhaupt auf eine der wirklich zahlreichen Toiletten zu müssen - darauf komme ich gleich noch zurück - muss man ja erst einmal Flüssigkeit intus haben.
Das stellt sich in ganz Japan als sehr einfach zu bewerkstelligen heraus.
An wirklich jeder - JEDER Straßenecke, gibt es ein bis zwei Getränkeautomaten. Entweder die Variante mit gekühlten Grünteevarianten und heißem Kaffee oder aber mit Limonaden und Energydrinks.
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Aufgrund des Grüntees (treibt) gibt es in fast ähnlich hoher Häufigkeit wiederum öffentliche Toiletten.
Randbemerkung: IMMER sauber und IMMER kostenlos benutzbar!
Es gibt nicht einmal einen Spendehinweis oder sowas.
Ulkig fand ich bloß, dass es sowas sogar mitten auf einer Friedhofsanlage gab... wir haben Katzen gesucht... das ist eine andere Geschichte :vv:
Die Sparsamkeit der Japaner hat man übrigens im gleichen Kontext bemerkt.
Lieber einmal mit der in der Toilette integrierten Intimdusche sauber waschen und dafür ist deren Klopapier für den verwöhnten Westler extremst dünn. Nimm vier Papiere und du hast ein westliches Toilettenpapier, in etwa.
Ebenfalls hat man Warmwasser über eine separate Anlage aufbereiten müssen. Beim ersten Mal haben wir uns total erschrocken, weil sobald man den Knopf dafür drückt erst einmal drei schrille Signaltöne kommen und dann eine weibliche Stimme irgendetwas lauthals von sich ruft. Ich nehme mal an sowas wie "heißes Wasser wird vorbereitet, bitte passen Sie auf!" Oder so, keine Ahnung :D
Nach dem ersten Schreck wurde aber auch das schnell zum Alltag.
Generell schwingt eine große Vorsicht und der eventuelle, untergründige Vorwurf, dass es sehr dumme, ungehaltene Menschen gibt in manchen Sicherheitshinweisen mit.
Beispiele:
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Ja, die warnen tatsächlich davor, dass man bei zu viel Gezappel von der Bank fallen könnte.
Eigentlich sehr erstaunlich, dass man da mit großer Eigendummheit rechnet, aber gleichzeitig eine riesige Disziplin und Ordnung in anderen Bereichen voraussetzt.
Stichwort, Hauspantoffeln.
Du darfst auf gar keinen Fall mit deinen Hauspantoffeln (Schuhe sind sowieso eine Todsünde im Haus) ins Badezimmer oder auf die Toilette gehen! Dafür stehen dort nochmal extra, hygienische Gummischuhe oder anderweitig passende.
Ich gestehe, daran haben wir uns vielleicht für einen Tag gehalten. Es wird einfach lächerlich, für jedes Bisschen zu wechseln.
Ebenfalls einen Tag hat es gedauert, uns bezüglich des U-Bahn Systems einzuarbeiten. Tokyos Fahrplan ist schrecklich, wenn man die Ordnung dahinter noch nicht verstanden hat.
Merke: Nicht alle Hoffnung alleine auf den Namen der Line oder der Station setzen. Es geht nach Buchstaben und Zahlen. Die Hibiya Line arbeitet nach dieser Logik mit H1 bis - was weiß ich, H12.
Schlucken musste ich allerdings, als es in der Beschreibung einmal hieß "nicht aussteigen!" und die Line anders geworden ist.
Da hat sich dann die Line des Zuges geändert. Hieß dann auch völlig anders.
Japan hat aber zwei Seiten. Die moderne, die ich bisher beschrieben habe, aber auch eine sehr traditionelle Prägung.
Das hier sind zum Beispiel Püppchen, die eine Familie aufstellt, sobald sie eine Tochter haben.
Dies bleibt solange stehen, bis sie eines Tages heiratet, dann ist es eine Art Mitgift an den Mann - zumindest haben wir das so verstanden, für Übersetzungsfehler gebe ich mal keine Gewähr, an dem Abend wo wir das erfahren haben, wurde viel erzählt.
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Dieses Exemplar war nicht in Privatbesitz, sondern im Kyoto international Manga Museum ausgestellt.
Zu dem Museum gibt es keine Fotos, gab auch nicht viel zu zeigen, es ging halt um Mangas und deren Entwicklung über die Jahrzehnte.
"Traditionell" kann man das hier vielleicht nicht direkt nennen - aber es gehört zu Japan einfach dazu ;)
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Genauso wie eher kuriose Snacks. Bei unserem letzten Gastgeber gab es nach dem Essen Pommesstangen, ähnlich wie hier Salzstangen.
Der Katze hats auch gut geschmeckt, der Mann im Hintergrund ist Trevor, unser Gastgeber.
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Tintenfisch? Octopus? Es schmeckte besser, als es klingt - oder roch :D
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Das hier könnte man unter Animefans kennen, sowas essen die dort auch manchmal, auch wenns auf dem Bild etwas unförmig aussieht.
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Auch meinen ersten und mutmaßlich letzten Bubble Tea (jaaa, ich habe den Trend in Deutschland damals "verpasst", die Filiale zu der ich wollte war bereits insolvent als ich davor stand) habe ich dort probiert.
Den Hype konnte ich danach überhaupt nicht mehr verstehen. Die Kügelchen sind ein schöner Gag, aber auch nichts Besonderes.
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Eine kleine Geschichte gibts auch zu dem nächsten Bild.
Innerhalb eines großen Einkaufszentrums gab es auch eine Art Spielhölle für Kinder. Man konnte Süßigkeiten oder Animefiguren erzocken.
Ein Mann hat es vor unseren Augen geschafft, diese Drecksverpackung einer Animefigur zum Herausfallen zu bekommen.
Wir haben ihn dafür gefiert, was er eher irritierend fand :D
Unlängst später realisierten wir seine Plastiktüte - der Mann war offenbar ein professioneller Kranausräumer. Der hat die später bestimmt teuer ins Netz gestellt.
Jedenfalls sprach meine Begleitung ihn eher aus Spaß darauf an, dass sie eine Figur aus der Maschiene haben wolle.
Drei Versuche lang, sah sie ihm dabei zu, dann kam sie zu mir, der an einem anderem Automaten versuchte Son Goku zu bekommen. Anders als der Mann versemmelte ich fast alle meine 100 Yen Münzen für genau gar nichts.
Plötzlich kam der Mann um die Ecke und drückte ihr die gewünschte Figur in die Hand. Eine entgeltiche Entschädigung wollte er nicht haben.
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Waren wir gegen 18 Uhr innerhalb der Unterkunft, wurden wir auch gefragt, ob wir etwas zu Essen haben wollten. Am ersten Abend nach der Ankunft saßen wir somit bei einem typisch japanischen Essen innerhalb der Gastfamilie.
Davon gibts bis auf die Pommesstangen keine Bilder, erschien mir unhöflich und ich wollte auch bloß die Situation überstehen.. das war die letzte Woche, ich knirschte dort inzwischen auf meinen sozialen Reserven.
Überaus freundlich waren sie ja und sie haben viel gelacht.
Besonders über kleinere Missverständnisse ;)
So hat meine Begleitung die Suppe zunächst für diese typische Eintunksoße gehalten - zum Glück hat sie gefragt, ehe sie was eingedippt hat.
Besonders begeistert war zumindest die Mutter, weil wir die Band Babymetal kannten. In Japan selbst sind die drei Mädels noch nicht soooo populär. Selbst die Tochter wusste das zunächst nicht zuzuordnen.
Dafür trumpfte ich mit Scandal und meinen durchaus guten Kenntnissen zu Animeklassikern ;)
Überrascht hat mich, dass sie Bleach nicht kannten, meinen Lieblingsanime.
Das finde ich schon krass, zählte Bleach doch mal zu den großen Vier des Shonen Jump Genres (Dragonball Z, One Piece, Naruto und Bleach)
Da sie beim zweiten Abend an dem wir anwesend waren, selbst Besuch hatten, durften wir Folgendes dann doch unter uns vertilgen.
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Auch haben die Japaner ihren ganz eigenen Weg mit Trump umzugehen.
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Na, gesehen?
Hier nochmal konkreter ;)
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Es gibt aber auch viele Kleinigkeiten, die sich Deutschland abschauen könnte.
Selbst Hunde werden sehr viel knuffiger gebeten, aufzupassen :D
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Auch das Zahlungssystem ist sehr viel angenehmer.
Mit der SUICA Card kommst du schon sehr weit.
Sie ist wie eine Prepaidkredtikarte.
Besonders genial, durch sie und Wertmarkentickets ist Schwarzfahren völlig unmöglich.
Vor jedem Abzweig, dass zu einem bestimmten Gleis führt gibt es elektronische Barrieren und diese lassen dich nur durch, wenn deine Karte ausreichend geladen ist.
Ist sie das nicht, wirst du nicht durchgelassen. Der Komforclue ist aber, dass die Automaten fast überall dort sind, wo auch diese Schranken vorkommen.
Abgerechnet wird übrigens erst am Zielbahnhof, wenn du dich quasi wieder auscheckst.
Das System merkt sich, wo du eingestiegen bist und berechnet am Endpunkt den Gesamtpreis.
Wie gesagt, Schwarzfahren unmöglich, das Prinzip dahinter funktioniert schon nicht.
Oh und wo wir schon beim Zug wieder zurück sind.
Das ist meine neue Freundin! :)
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...
Okay, kleiner Scherz, die saß da nur sehr passend und meine Begleitung meinte uns ablichten zu müssen. Darum schaue ich auch so verkniffen drein, ich fand das etwas aufdringlich, zumal sie nicht bemerkt hat, dass sie den Blitz anhatte.
Anmerken ließ sich die junge Dame aber nichts.
So, das waren die ganzen kleineren Dinge, die mir so aufgefallen sind.
Die weiteren Sehenswürdigkeiten und so weiter gibts dann die Tage weiter.