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Ein alter Mann schreibt über alte Männer, und es ist purer Punk. Was für ein geiler Roman.

Kratochwil ist eigentlich kein Schriftsteller, sondern er hat alle möglichen Berufe ausgeübt und sehr lange in Südamerika gelebt. Mit über 60 hat er begonnen, Romane zu schreiben, seinen zweiten habe ich mir jetzt reingezogen: hammerstark.

Zwei alte gewichtige Männer österreichischer Herkunft sind die Hauptfiguren. Der eine, Franz, verschwindet mit einer halben Million US-Dollar aus Buenos Aires und von seiner Frau in den chilenischen Teil Patagoniens, in dem zwei verfeindete Superreiche aus Süßwasserreserven Geld scheffeln wollen.

Der andere, Leo mit seinem Assyrerbart, ein abgetakelter Journalist und Jugendfreund von Franz, trudelt in Buenos Aires ein, um über die Präsidentschaftwahlen zu berichten, wird aber von der Frau des verschwundenen Franz nach Patagonien nachgejagt.

Ein Furioso, das folgt: Alt- und Neu-Nazis, Saufgelage, Mord, Ritte durch unwirtliches Gebiet, abgebissene Hodensäcke, versklavte Eingeborene, reiche Wasserretter, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind.

Am Schluss bleibt alles offen, der Roman endet mit einer Sexnacht Leos mit einer knackigen uruguayanischen Mittdreißigerin.

Cool. Sehr cool. Kratochwil ist eine echte Entdeckung. Und das Saufgelage beim österreichischen Honorarkonsul in einer argentinischen Kleinstadt ist von selten gefundener satirischer Qualität.

Weitere Infos im Spoiler

Der Autor:
Wikipedia: Germán Kratochwil

Rezensionen:
https://kurier.at/kultur/kratochwil-veroeffentlicht-neuen-roman-ro-puro/33.665.771
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/natur-und-muell-1.18190540
http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18738