Ist Zen eine Religion ?
11.09.2016 um 16:00Ich treffe in meinem Alltag immer wieder auf Menschen, die absolut keine Ahnung vom Buddhismus und dessen Ausprägungen haben.
Ist auch nicht weiter verwunderlich, wer will es ihnen übel nehmen, man lernt so gut wie nichts über ihn.
Selbst der Stoff des Ethik Unterrichts, in dem die Weltreligionen mit auf dem Lehrplan stehen, sind nicht wirklich mehr als oberflächliches Bla Bla und haben mit der Realität ziemlich wenig zu tun, zumal noch nicht einmal auf die Verschiedenen Schulen eigegangen wird.
Es ist einfach von "dem" Buddhismus die Rede. Irreführend!
Eben durch diese Probleme, entsteht nicht nur der Zustand von Unwissenheit, sondern auch noch das aufgreifen von Fehlinformationen.
So denken sehr viele Tatsächlich das Zen bzw. der Buddhismus eine Religion wäre, im Sinne der übrigen.
Das diese Aussage per Definition zwar stimmt, aber im Volksverständnis zu Missverständnissen führt, wird einfach außer Acht gelassen..
So tauchen dann die berühmten "Neuen Atheisten" auf und meinen, mir etwas davon erzählen zu müssen das der Buddhismus doch genauso schlimm ist wie die anderen Religionen, veraltet, nicht auf dem neuesten Stand, Fortschritts - und Realitätsverweigerer und es doch keinen Sinn macht einem Idioten zu folgen, der vor 2500 Jahren mal ein paar Sprüche vom Stapel gelassen hat.
Solche Aussagen höre ich wirklich oft, und es erstaunt mich nicht einmal mehr, wenn wieder jemand auftaucht der nichts verstanden hat und anschließend wieder mit Vorurteilen um sich wirft (die ich im letzten Eintrag klarstellte).
Um nun aber wirklich die Frage zu klären, ob Zen tatsächlich eine Religion ist, habe ich einen netten Textausschnitt des Dai Shin Zen Klosters gefunden, der es wunderbar und passend beschreibt.
Ist Zen eine Religion?
Es kommt darauf an, was ich unter „Religion“ verstehe. Gibt es Glaubenssätze, die nicht diskutierbar sind? Und werden von diesen Glaubensätzen Dinge abgeleitet wie zum Beispiel Handlungsanweisungen, was ist „Gut“, was ist „Schlecht“, eine eigene Ethik? Dann ist das Ganze ein „Belief-system“, ein Glaubens-System, das Menschen und Gesellschaften eine Orientierung gibt und auch einen Handlungsüberbau. Das ist Zen nicht.
Betrachten wir das Thema Zen und Buddhismus, dann sind Zen und Buddhismus völlig verschieden. Es gibt eine Dimension im Buddhismus, die ist eine Religion. Der Buddhismus aber, der uns hier im Westen erreicht in Form von Zen, dem Weg der Tibeter oder Theravada, ist keine Religion. Zen ist kein Glaubenssystem. Es geht im Zen nicht darum, etwas zu glauben. Und wenn ihr das tut, dann habt ihr ein Problem.
Zen ist ausschließlich ein individueller Erfahrungsweg. Es geht immer nur um eigene innere Erfahrung und Transformation. An dieser Stelle sind Zen und Buddhismus nur in einer Weise verbunden, nämlich dass Buddha Shakyamuni auch der erste Zen-Lehrer ist. Es gibt seitdem im Zen immer nur eine Übertragung von Meister auf den Schüler, der dann selber zum Meister wird und dieses Licht in sich trägt und an andere Schüler weiter gibt.
Wenn ihr dieses Weg geht und für Euch soweit verändert, dass ihr erkennt, wer ihr wirklich seid und so weit geht, dass ihr erkennt, dass ihr diesen Weg nur geht, um den Menschen zu dienen, um Euch selbst und euer Welt zu retten, dann werdet ihr euren eigenen Weg und eure eigene Dimension des Zen entwickeln. Und dann erkennt ihr auch, und daran sieht man, das Zen keine Religion ist, dass ihr euren eigenen Zen Weg geht - alleine auf eure Art und Weise. Gewiss, es gibt im Zen didaktische Prinzipien und Anleitungen; aber selbst die könnt ihr ändern. Also so gesehen ist Zen eher ein Wissenschaft, die sich ständig den Gegebenheiten und Neuerungen anpasst, stets im Wandel und Wachsen ist.
Gassho
Hinnerk Syobu Polenski
Ist auch nicht weiter verwunderlich, wer will es ihnen übel nehmen, man lernt so gut wie nichts über ihn.
Selbst der Stoff des Ethik Unterrichts, in dem die Weltreligionen mit auf dem Lehrplan stehen, sind nicht wirklich mehr als oberflächliches Bla Bla und haben mit der Realität ziemlich wenig zu tun, zumal noch nicht einmal auf die Verschiedenen Schulen eigegangen wird.
Es ist einfach von "dem" Buddhismus die Rede. Irreführend!
Eben durch diese Probleme, entsteht nicht nur der Zustand von Unwissenheit, sondern auch noch das aufgreifen von Fehlinformationen.
So denken sehr viele Tatsächlich das Zen bzw. der Buddhismus eine Religion wäre, im Sinne der übrigen.
Das diese Aussage per Definition zwar stimmt, aber im Volksverständnis zu Missverständnissen führt, wird einfach außer Acht gelassen..
So tauchen dann die berühmten "Neuen Atheisten" auf und meinen, mir etwas davon erzählen zu müssen das der Buddhismus doch genauso schlimm ist wie die anderen Religionen, veraltet, nicht auf dem neuesten Stand, Fortschritts - und Realitätsverweigerer und es doch keinen Sinn macht einem Idioten zu folgen, der vor 2500 Jahren mal ein paar Sprüche vom Stapel gelassen hat.
Solche Aussagen höre ich wirklich oft, und es erstaunt mich nicht einmal mehr, wenn wieder jemand auftaucht der nichts verstanden hat und anschließend wieder mit Vorurteilen um sich wirft (die ich im letzten Eintrag klarstellte).
Um nun aber wirklich die Frage zu klären, ob Zen tatsächlich eine Religion ist, habe ich einen netten Textausschnitt des Dai Shin Zen Klosters gefunden, der es wunderbar und passend beschreibt.
Ist Zen eine Religion?
Es kommt darauf an, was ich unter „Religion“ verstehe. Gibt es Glaubenssätze, die nicht diskutierbar sind? Und werden von diesen Glaubensätzen Dinge abgeleitet wie zum Beispiel Handlungsanweisungen, was ist „Gut“, was ist „Schlecht“, eine eigene Ethik? Dann ist das Ganze ein „Belief-system“, ein Glaubens-System, das Menschen und Gesellschaften eine Orientierung gibt und auch einen Handlungsüberbau. Das ist Zen nicht.
Betrachten wir das Thema Zen und Buddhismus, dann sind Zen und Buddhismus völlig verschieden. Es gibt eine Dimension im Buddhismus, die ist eine Religion. Der Buddhismus aber, der uns hier im Westen erreicht in Form von Zen, dem Weg der Tibeter oder Theravada, ist keine Religion. Zen ist kein Glaubenssystem. Es geht im Zen nicht darum, etwas zu glauben. Und wenn ihr das tut, dann habt ihr ein Problem.
Zen ist ausschließlich ein individueller Erfahrungsweg. Es geht immer nur um eigene innere Erfahrung und Transformation. An dieser Stelle sind Zen und Buddhismus nur in einer Weise verbunden, nämlich dass Buddha Shakyamuni auch der erste Zen-Lehrer ist. Es gibt seitdem im Zen immer nur eine Übertragung von Meister auf den Schüler, der dann selber zum Meister wird und dieses Licht in sich trägt und an andere Schüler weiter gibt.
Wenn ihr dieses Weg geht und für Euch soweit verändert, dass ihr erkennt, wer ihr wirklich seid und so weit geht, dass ihr erkennt, dass ihr diesen Weg nur geht, um den Menschen zu dienen, um Euch selbst und euer Welt zu retten, dann werdet ihr euren eigenen Weg und eure eigene Dimension des Zen entwickeln. Und dann erkennt ihr auch, und daran sieht man, das Zen keine Religion ist, dass ihr euren eigenen Zen Weg geht - alleine auf eure Art und Weise. Gewiss, es gibt im Zen didaktische Prinzipien und Anleitungen; aber selbst die könnt ihr ändern. Also so gesehen ist Zen eher ein Wissenschaft, die sich ständig den Gegebenheiten und Neuerungen anpasst, stets im Wandel und Wachsen ist.
Gassho
Hinnerk Syobu Polenski
