Träumen Blinde in Bildern?
17.07.2016 um 15:52Alle Menschen träumen - auch Blinde.
Allerdings unterscheiden sich ihre Träume von sehenden Menschen, die hauptsächlich ihre optischen Eindrücke verarbeiten: Andere Sinneswahrnehmungen wie Schmecken, Hören, Riechen oder Tasten spielen in der Traumwelt der Sehenden eine eher untergeordnete Rolle.
Bei blinden Menschen sind diese Empfindungen viel stärker ausgeprägt und bestimmen auch die Träume.
Professor Michael Wiegand, Leiter des Schlafmedizinnischen Zentrums München: "Lange ging man davon aus, dass diese Menschen im Traum keine visuellen Eindrücke haben. Doch eine Studie, die portugiesische Kollegen an blinden Kindern vorgenommen haben, führte zu überraschenden Ergebnissen." Die Forscher um Professor Helder Bértolo von der Medizinischen Fakultät in Lissabon hatten dazu die Kinder immer dann geweckt, wenn sich die Probanden in der Phase des REM-Schlafs mit seinen ihn kennzeichnenden schnellen Augenbewegungen befanden.
Während dieses REM-Schlafs ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass man sich seiner Träume erinnert. Nach dem Wecken wurden die Kinder nach ihren Träumen gefragt und gebeten, irgendwas aus dem Traum aufzumalen. Und tatsächlich waren einige Kinder in der Lage, einfache Strichmännchen oder auch Formen aufzuzeichnen, die zum Beispiel an Häuser erinnerten. Wiegand: "Das war eine Sensation."
Offenbar konnte das Gehirn der Kinder aus Informationen, die ihm durch Tasten, Riechen, Hören oder Schmecken mitgeteilt waren, visuelle Eindrücke formen, die dann auch dem gleichen, was in der Realität zu sehen ist.
Trotz dieser Erkenntnis kann man bis heute nicht mit Sicherheit sagen, wie die Träume von Blinden ablaufen. Bisher haben sich zu wenige Studien mit diesem Thema beschäftigt.
Ganz anders ist der Fall, wenn Menschen im Laufe des Lebens blind wurden. Sie verwenden in ihren Träumen oft Bilder, die sie vor dem Verlust ihres Augenlichts kennengelernt haben. Dabei übertragen sie diese Bilder dann auch auf Traumerlebnisse, die sich mit der Zeit nach der Erblindung befassen. Allerdings ist zu beobachten, dass diese Erinnerungen nach und nach verblassen und in den Traumwelten eine immer geringere Rolle spielen.
Quelle: P.M. Fragen&Antworten 6/2016
Allerdings unterscheiden sich ihre Träume von sehenden Menschen, die hauptsächlich ihre optischen Eindrücke verarbeiten: Andere Sinneswahrnehmungen wie Schmecken, Hören, Riechen oder Tasten spielen in der Traumwelt der Sehenden eine eher untergeordnete Rolle.
Bei blinden Menschen sind diese Empfindungen viel stärker ausgeprägt und bestimmen auch die Träume.
Professor Michael Wiegand, Leiter des Schlafmedizinnischen Zentrums München: "Lange ging man davon aus, dass diese Menschen im Traum keine visuellen Eindrücke haben. Doch eine Studie, die portugiesische Kollegen an blinden Kindern vorgenommen haben, führte zu überraschenden Ergebnissen." Die Forscher um Professor Helder Bértolo von der Medizinischen Fakultät in Lissabon hatten dazu die Kinder immer dann geweckt, wenn sich die Probanden in der Phase des REM-Schlafs mit seinen ihn kennzeichnenden schnellen Augenbewegungen befanden.
Während dieses REM-Schlafs ist die Wahrscheinlichkeit am grössten, dass man sich seiner Träume erinnert. Nach dem Wecken wurden die Kinder nach ihren Träumen gefragt und gebeten, irgendwas aus dem Traum aufzumalen. Und tatsächlich waren einige Kinder in der Lage, einfache Strichmännchen oder auch Formen aufzuzeichnen, die zum Beispiel an Häuser erinnerten. Wiegand: "Das war eine Sensation."
Offenbar konnte das Gehirn der Kinder aus Informationen, die ihm durch Tasten, Riechen, Hören oder Schmecken mitgeteilt waren, visuelle Eindrücke formen, die dann auch dem gleichen, was in der Realität zu sehen ist.
Trotz dieser Erkenntnis kann man bis heute nicht mit Sicherheit sagen, wie die Träume von Blinden ablaufen. Bisher haben sich zu wenige Studien mit diesem Thema beschäftigt.
Ganz anders ist der Fall, wenn Menschen im Laufe des Lebens blind wurden. Sie verwenden in ihren Träumen oft Bilder, die sie vor dem Verlust ihres Augenlichts kennengelernt haben. Dabei übertragen sie diese Bilder dann auch auf Traumerlebnisse, die sich mit der Zeit nach der Erblindung befassen. Allerdings ist zu beobachten, dass diese Erinnerungen nach und nach verblassen und in den Traumwelten eine immer geringere Rolle spielen.
Quelle: P.M. Fragen&Antworten 6/2016