Internationale Pressestimmen
„Leider geben Westberliner Jugendliche der östlichen Propagandathese eine Bestätigung. Halbwüchsige auf Fahrrädern zertrümmern mit Ziegelsteinen, Latten und Brechstangen das Haus Vaterland. Sie legen Feuer in das demolierte Haus. ... Der große Rundbau lodert im hellen Brand." („Der Kurier" vom 18. Juni 1953)

„Der westdeutsche Rundfunk hat zugegeben, daß Individuen, unter ihnen Jugendliche, sich den Panzern entgegenstellten, deren Antennen herunterrissen und Ziegelsteine in die Öffnungen der Panzer warfen." („Journal de Geneve", Genf, vom 25. Juni 1953)

„Drittens sollte nicht vergessen werden, daß sich ähnliches nicht ereignet hätte, wenn nicht West-Berlin ein einzigartiger Außenposten im Herzen der Sowjetzone wäre, von dem aus eine illegale Tätigkeit organisiert werden kann. In unserer Zeitung haben wir uns stets und ständig gegen eine Politik der 'Befreiung' gewandt ... Niemand hat das Recht, die Bevölkerung der Ostzone oder die Völker Osteuropas zur Revolte anzustacheln ... Wonach sie sich sehnen, ist die Beendigung des kalten Krieges, der die Vereinigung ihres Landes verhindert. Der einzige Weg aber zur friedlichen Erlangung dieser Ziele sind freie Wahlen in Gesamtdeutschland. Und um solche Wahlen zu erreichen, ist nicht das Schüren von Gewaltakten gegen die Russen erforderlich, sondern die Wiederaufnahme von Vierergesprächen." („The New Statesman and Nation", London)

„... Auf der westlichen Seite des Brandenburger Tores entsteht ein quirlender Wirbel in der Menschenmenge. Sein Mittelpunkt ist die rote Fahne. 'Ist denn kein Benzin da?' schreit einer. 'Kommt ja nicht in Frage, die wird verteilt', schreit ein anderer. Einer hat einen langen Streifen heruntergefetzt, ein anderer packt am Ende zu. Und mit einem Messer säbeln sie Stück für Stück davon ab ...

In einer Nebenstraße der Leipziger Straße - da fliegen die Akten nur so aus den Fenstern. 'Mensch, schmeiß Nachschub', brüllt man von unten. Der Scheiterhaufen lodert. Und dann der Nachschub ... Rauchwolken dringen aus dem Columbushaus auf dem Potsdamer Platz. 'Hat nämlich die Volkspolizeileitung für den Potsdamer Platz dringesessen', verrät mir ein junger Mann mit kariertem Hemd. Und wenn nicht alles täuscht, weiß er auch sehr genau, wie der Brand zustande kam." („Abendpost", Frankfurt/Main, 18. Juni 1953)

„Wenn man sich den Arbeitern nähert, so geben sie bereitwillig Auskunft und erzählen den Hergang der Demonstration. Die meisten verurteilen die Ausschreitungen. Beim Gang durch die Straßen kann man keinen besonderen Einsatz von Polizei beobachten. Das Regime hat bis zur Stunde auf rigorose Maßnahmen verzichtet..." („Neue Züricher Zeitung" vom 18.6.1953)

Einen Augenzeugenbericht von Ostberlin bringt der Mitarbeiter von „Stockholms Tidningen", Börje Erikson, Student an der Stockholmer Universität und stellvertretender Vorsitzender der schwedischen Gruppe der Internationalen Friedensliga. Der Berichterstatter schildert seinen Weg, den er vom Osten Berlins, Stalinallee über Alexanderplatz, Unter den Linden, Friedrichstraße, Leipziger Straße bis Potsdamer Platz genommen hat. Er hebt hervor, daß die Sowjet-Panzer ein Blutbad verhindert hätten. „Die Furcht vor einem ungeheuren Blutbad hat den Einsatz der russischen Panzer-Division veranlaßt." („Stockholms Tidningen", 18.6.1953)

„Natürlich ist es eine reine Heuchelei, wenn jetzt die westalliierten Besatzungsmächte und ihre Satelliten in Westdeutschland und Neutralien jammern, daß der ostdeutsche 'Volksaufstand' 'durch die russische Soldateska blutig niedergeschlagen' worden sei. Ganz abgesehen davon, daß die Russen in Ostberlin im großen ganzen ein Höchstmaß von Besonnenheit und Zurückhaltung an den Tag gelegt haben: Was tun denn die Amerikaner, Engländer und Franzosen, wenn in ihrem Herrschaftsbereich ähnliche Revolten ausbrechen?" („Zeitdienst", Zürich, 27.6.1953)

„Ein Beispiel von vielen: Als die Panzer die Leipziger Straße säuberten, saß ein sowjetischer General auf einem T 34 und forderte die Menge auf, auseinanderzugehen. Ein aus der Menge geworfener Ziegelstein traf ihn. Aber er gab keinen Schießbefehl." („Südkurier", Konstanz, 23.6.1953)
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