Schon etwas älter:
In der U-Bahn onaniert
Ejakulat im Haar: Mann in der U3 im Porno-Wahn
Torsten Huber, 11.10.2012 14:00 Uhr

Mann (33) fährt mit U- und S-Bahn durch München und bildet sich plötzlich ein, er sei der Star in einem Sex-Film und die Kamera läuft. Jetzt steht er vor Gericht.


München - Er war definitiv im falschen Film: „Als ich in der S-Bahn saß, fühlte ich mich als Pornodarsteller, hatte die Hauptrolle“, erzählt Software-Entwickler Benny T. (33, Identität geändert). „Ich dachte, ich bin am Set und muss was tun.“ In seiner Wahnvorstellung onaniert der junge Mann vor zwei 17-jährigen Mädchen, und mit einer 20-Jährigen will er eine Oral-Sex-Szene drehen. Heute sitzt Benny T. vor der 20. Strafkammer beim Münchner Landgericht.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: exhibitionistische Handlungen in zwei Fällen, Körperverletzung und Bedrohung. Der Angeklagte leidet nach Drogenmissbrauch an einer paranoiden Schizophrenie. Das Gericht muss entscheiden, ob er in ein Bezirkskrankenhaus eingewiesen wird oder ihm ambulant geholfen werden kann.

12. November 2011, gegen 16 Uhr: Benny T. trägt eine hautenge, schwarze Lederlatexhose, ein weißes Hemd und eine schwarze Latexjacke, hat fettige Haare. Gegen 16 Uhr steigt er in die S 6. „Ich sah ziemlich seltsam aus“, sagt der Angeklagte.

„Ich habe mich neben die Mädchen gesetzt und onaniert. Ich habe an der Hose gerieben.“ Der Vorsitzende Richter Thomas Kirchinger fragt nach: „Haben Sie gedacht, Sie werden gefilmt?“ Antwort: „Genau. Ich war der Meinung, dass alle in der S-Bahn zum Pornofilm gehören. Mir war nicht bewusst, dass die Mädchen erst 17 waren, weil sie beim Dreh dabei waren.“ Kirchinger: „Hatten Sie nicht das Gefühl von Belästigung?“ Der Angeklagte, der von Anwalt Andreas von Mariassy vertreten wird: „Nein, nein. Ich dachte, es ist alles einvernehmlich.“

Kirchinger: „Wie haben die Mädchen reagiert?“ Antwort: „Keine Reaktion. Die haben sich weiter unterhalten.“ Kirchinger: „Hat keiner gesagt, hör auf, du Saubär!“ Benny T.: „Nein. Ich habe mir dann das Ejakulat in meine Haare geschmiert.“ Richter: „Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?“ Antwort: „Ich dachte, es sieht gut aus.“ Am Marienplatz steigt er in die U 3 Richtung Forstenried. „Ich bin zu seinem Sex-Shop gefahren, wollte an einem Workshop teilnehmen. Der war aber angeblich belegt. Lag wohl an meinem Aussehen.“

Als Benny T. auf dem Rückweg gegen 17.30 Uhr wieder in die U 3 steigt, hat er seine Latexlederhose bis zu den Knien runtergelassen, mit einem Gürtel fixiert. Da er keine Unterhose trägt, sieht man sein Geschlechtsteil. Damals ist der Angeklagte noch immer im Porno-Wahn: „Ich dachte, dass alles, was ich mache, gerade gefilmt wird.“ Im Abteil spricht er eine 20-Jährige an, greift ihr an den Po und fordert sie auf, ihn zu befriedigen. Fahrgäste schreien ihn an, dass er seine Hose hochziehen soll.

„Dann kam plötzlich die Polizei. Die haben mich mit aufs Präsidium genommen. Ich musste über Nacht bleiben.“ In den nächsten Wochen zieht sich Benny T. zurück: „Ich war nur noch im Internet.“ Im Januar rastet der Angeklagte in der U6 aus. Er schlägt einem Fahrgast gegen den Unterkiefer, zieht ein Messer und bedroht zwei Männer. „Ich dachte, das sei die Konkurrenz aus der Pornobranche, die mich eingeschläfert und in die U-Bahn verschleppt hat“, so Benny T., der dann mit hochgehaltener Klinge langsam die U-Bahn verlässt. Rückwärts.

Kirchinger: „Warum das Messer?“ Antwort: „Aus Angst vor den Zuhältern.“ Von Februar bis März 2012 ist Benny T. in der Psychiatrie in Haar. Inzwischen fährt er einmal in der Woche hin, wird ärztlich betreut, bekommt Medikamente: „Ich habe einen festen Job, eine Wohnung und eine Freundin. Mir geht es gut.“ Heute fällt das Urteil.
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.in-der-u-bahn-onaniert-ejakulat-im-haar-mann-in-der-u3-im-porno-wahn.60f30d8c-9276-49cf-9eda-1e191287b0d1.html

So witzig sich der Anfang auch lesen mag, so stimmt mich das Ende dann doch wieder bedenklich. Ich musste leider schon einige Erfahrungen mit paranoid schizophrenen Menschen machen und kann daher nicht nachvollziehen, warum man diesen Menschen auch hier nach einem Messerangriff noch frei - als wandelnde Zeitbombe - durch die Gegend laufen lässt. Ich wünsche seiner Freundin auf jeden Fall mal das Beste . . .