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DVdEN - GG Kapitel 25: Schockierende Offenbarung! (Hörbuch)
11.12.2015 um 18:58DVdEN - GG Kapitel 25: Schockierende Offenbarung!
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Der Anblick des verletzten Methos auf dem Wüstenboden löste einen Hauch Genugtuung in Raphaels Geist aus. Das war der geringe Anteil von ihm, der sich noch mit der Tarnung des Menschen Rufus identifizierte. Er selbst fühlte lediglich den Schmerz im Rücken, der durch die Schnittwunde im Flug deutlich zu spüren war. Dieses Flugmanöver hatte seine Risiken beinhaltet, aber am Boden wäre Methos wohl auf Raphaels Unterstützung aufmerksam geworden – in der Luft hingegen war er unbemerkt geblieben. Zwar wäre es Raphael recht gewesen, diesen Kampf alleine zu gewinnen, aber wie es aussah hatte sein Gegenüber nicht nur die zwei Neo-Angel erledigt, sondern ihm auch das Leben gerettet. Nun setzten die beiden Engel wieder auf dem Wüstenboden auf, Raphael genau vor dem noch knieenden Methos. Mit ernster Stimme sprach er: „Es ist vorbei, Methos. Dies ist dein Ende – das Ende eines grausamen Mannes.“ Mit diesen Worten erhob er sein Schwert zum finalen Schlag und als Methos mit vollends hasserfülltem und von Wahnsinn getriebenem Blick zu ihm aufsah, glitt Raphaels Klinge hinab um ihn zu köpfen.
Doch was die Klinge traf, war nicht der Hals des Neo-Angels – es war eine knochenartige Schneide! Raphael war starr für einen Moment.
Sein Blick wanderte entlang der Schneide und dem darauf folgendem Arm – und erkannte schließlich den dämonischen Anführer der Neo-Angels vor sich. Er realisierte die Gefahr vor ihm und sprang einige Meter von seinem Standpunkt zurück. Ein Funke von Bedauern zwickte ihn, aber mit diesem Dämon an seiner Seite war Methos bestens vor ihm geschützt. Doch Raphael war schließlich auch nicht alleine. „Wie ich sehe, bist du auch hier – mein alter Freund“, sagte Raphaels Begleiter zu seiner Überraschung zu dem Dämon. Dieser gab erst ein tierisches Knurren von sich, um dann mit einer erstaunlich klaren Stimme zu antworten: „Das Schicksal lässt nicht ab von uns. Trotz unserer Bemühungen zu vergessen, stehen wir wieder voreinander. Selbst dieser dämonische Panzer kann meine wahre Natur in deiner Anwesenheit nicht länger unterdrücken. Aus dem Dunkel des Biests dringt wieder das führende Licht hervor.“
Raphael verstand erst nicht recht, aber zugleich spürte er die starken Energieschwankungen zwischen den beiden. Ein starkes Band der göttlichen Führung war zwischen ihnen geflochten. War es möglich, dass der Dämon etwa der war, den er vermuten könnte? Doch das war unmöglich, er kannte die Hintergründe der Apokalypse gut genug um zu wissen, dass seine Idee durch die Prophetie ausgeschlossen war. Er versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und verfolgte ihr Gespräch weiter.
Der Erzengel klang fast entschuldigend, als er dem Dämon erklärte: „Ich hielt es nicht länger in der Lüge der menschlichen Hülle aus. Die Welt, wie sie jetzt um uns herum ist – das ist unser beider Werk. Es trübt mein Herz das hervorgerufene Leid und den erneuten Kampf ums nackte Überleben mit anzusehen. Es trieb mich wieder in meine wahre Gestalt.“ Der Dämon schnaubte verächtlich. „Du hast nichts dazu gelernt. Was dachtest du denn, wie der „Neuanfang“ aussehen würde? Chaos beherrscht den Anfang und das Ende gleichermaßen. Dachtest du wirklich, uns vor dem Ablauf der Pläne unseres Vaters zu verstecken bringe Erlösung? Deine Naivität ist amüsant. Wir sind doch beide im Bewusstsein gegen jede Schicksalsvorsehung zu verstoßen auf den Pakt eingegangen.“ Sein Gegenüber verzog eine Miene. „Ich sah damals ein, dass wir ihm nicht blind folgen müssen. Es ist nicht mein Begier gegen dich zu kämpfen und er bot einen fairen Deal an. Dennoch zweifle ich an der Richtigkeit unserer Entscheidung.“
Während dieses Gespräches bildeten sich überall auf der Knochenrüstung des Dämons Risse und einzelne Stücke bröckelten ab. Dieser schaute sich seine Kralle an, deren knochige Umhüllung ebenfalls anfing zu zerfallen. „Sieht so aus, als könne ich meine Verkleidung nicht länger tragen. Das Rad der Vorbestimmung bewegt sich durch unsere Begegnung. Eigentlich war ich nur hinter der magischen Präsenz her, aber da warst du mit diesem Neo-Angel-Gör wohl schneller.“ Sein linkes Horn brach ab und gab eine mächtige, dunkle Energie frei. Raphael fühlte, wie die Luft augenblicklich unter extremer Spannung stand. Er war sich nun sicher, der Dämon war –
Ein paar klatschende Hände unterbrach Raphaels Gedankenstrang. „Eine wahrlich theatralische Vorstellung muss ich zugeben. Ihr beide seid perfekt aufeinander abgestimmt“, sprach ein Mann, der wie aus dem Nichts zwischen Engel und Dämon erschienen war. Raphaels himmlische Intuition schlug sofort höchste Alarmstufe – es war der Teufel höchstpersönlich! „Ihr Schwachköpfe habt es doch ernsthaft geschafft, das Zahnrad der apokalyptischen Prophezeiung zum Laufen zu bringen“, sagte der Teufel mit unheilvoller Stimme. Die Rüstung des Dämons splitterte weiterhin ab und gab mehr und mehr eine in schwarze Wolken gehüllte Gestalt frei. „Ich gebe zu, es war auch von mir etwas ungeschickt eingefädelt. Ohne die Erlösung der Engel, hätte das Mädchen den Runenschlüssel nicht bekommen können – sie hat aber noch vergleichbar viel Potenzial mein tatsächliches Ziel zu unterstützen, wenn auch unwissend darüber. Die Anziehungskraft der Schriftrolle war allerdings selbst für mich unberechenbar. Von daher, ist euer Zusammentreffen wohl auch meine Schuld – oder was meint ihr?“, fragte er in die Runde.
Raphael war wie zur Salzsäule erstarrt. Diese ganze Szenerie ließ seine Sinne und seinen Verstand zermürbt wirken und fast hätte er befürchtet, sich wieder im Lager als Rufus bei einem Albtraum, wiederzufinden. „Was tun wir jetzt?“, kam es nüchtern von Raphaels Linken. Der Blick des Teufels verfinsterter sich: „Der Mechanismus der Prophezeiung ist nicht länger durch eure Tarnung vor Gottes Auge aufzuhalten. Alles, was ich tun kann, ist euren Kampf in eine andere Zeit an einen anderen Ort zu verfrachten.“ Engel und Dämon sahen sich an, wenn Raphael es richtig deutete, waren beide erschrocken. „Warte, der Pakt hieß; Wir unterbrechen den Verlauf der Vorhersehung durch falsche Identitäten und du sorgt dafür, dass wir nicht gegeneinander kämpfen müssen!“, protestierte der Erzengel. Der Teufel wandte sich ihm strafenden Blickes zu: „Dieser Pakt wurde durch euer erneutes Zusammentreffen gebrochen!“ Als weitere Gegenargumente aufzukommen schienen, setzte der Teufel einen Schlussstrich: „ Genug! Michael, Lucifer – der Kampf um das von Gott vorgegebene Schicksal ist nicht länger durch mein Vergehen zu vermeiden. Alles, was wir tun können, ist noch Zeit zu schinden. Darum versetze ich euch nun in jeweils andere zeitliche und räumliche Gefilde, bis die Macht der Prophezeiung euch wieder zueinander treibt!“ Ohne Michaels oder Lucifers Proteste abzuwarten, schnipste der Teufel mit seinen Fingern und beide waren verschwunden. Geplättet von dem Geschehen, registrierte Raphael es nur beiläufig, dass der Teufel ihm und Methos wie ein Gentleman noch zunickte – ehe er beim nächsten Wimpernschlag verschwand, wie er gekommen war.
Nach diesem furiosen Erlebnis, musste Raphael kurz kräftig durchatmen. Er unterlag einer regelrechten Reizüberflutung von dem Gesehenen und Gehörten. Eine Ruhepause zum Nachdenken konnte er sich jedoch noch nicht gönnen. Sein finaler Kampf mit Methos stand noch bevor. Wo war der eigentlich? Am Boden lag er nicht mehr. Plötzlich, unerwartet aber dennoch wie in Zeitlupe durchdrang Raphaels Herz ein nie gekannter Schmerz. Die Welt um ihn herum wurde unwirklich, sein Körper schrie und wurde doch taub.
Als er langsam an sich herunter sah, erkannte er eine blutgetränkte Klinge aus seinem Körper ragend. Eine Stimme – ganz nah an seinem Ohr - flüsterte ihm zu: „Wer wird denn da unaufmerksam geworden sein?“ Zitternd, entkräftet und nur noch wenige Atemzüge vom Tod entfernt, drehte sich Raphael mit dem Kopf zu Methos um: „Feigling, das wird dir Aphila noch einmal heimzahlen. Sie wird dich früher oder später zu fassen kriegen.“ Darauf lachte Methos nur und das Schwert in Raphaels Körper wippte unangenehm mit. „Auf den Kampf bin ich auch eines Tages gespannt – aber das wird noch dauern. Es giert mich nach Engelsfleisch am Spieß und mit vollem Magen lässt es sich schlecht kämpfen“, sagte Methos und leckte sich die Lippen hörbar ab. Raphaels Augen wurden schwer und sein Geist träge. Der Schmerz verblasste und wurde von ganzheitlicher Taubheit ersetzt. Es war bitter, doch er gab sich dem von Methos scherzhaft gegebenem Wehmutstropfen hin, Aphila durch seinen Tod vorerst „gerettet“ zu haben. Er schloss die Augen, versank tiefer und tiefer in die Dunkelheit.
Kurz bevor sein Leben endete, flammte ein Bild Aphilas in seinem Geiste auf und sein letzter Gedanke war: „Aphila, ich liebe dich – lebe für mich.“