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Die oberösterreichische Schriftstellerin Elisabeth Reichart setzt sich in ihrem 1984 erschienenen Roman mit der sog. "Mühlviertler Hasenjagd" auseinander, bei der die Bevölkerung im Gebiet des KZ Mauthausen entflohene russische Kriegsgefangene gejagt und ermordet hat.

Wobei dieser Roman eigentlich kein politischer Roman ist, sondern ein Psychogramm des Erinnerns, welches Tochter Erika (Kommunistin und Schriftstellerin) aus ihrer sie hassenden Mutter Hilde (Rückkehrerin ins Dorf, Sozialdemokratin, Mann verstorben, Bruder hat Selbstmord verübt) hervorholt.

Dieser sehr kurze, aber dichte Text beginnt mit den Katzen der Mutter, mit dem Weggehen aus dem Dorf, der Wiederintegration nach dem Tod ihres Mannes, wir erfahren viel über gewaltsame Familienverhältnisse und trinkende Männer, bis schließlich das Schweigen im Dorf und das Waschen der blutigen Hauswände Thema wird.

Der Text ist wegen seiner sehr persönlichen Note und der Suche nach Sprache und Erinnerung in vielen inneren Monologen sehr beklemmend, aber genau aus diesem Grund und der fehlenden politischen Keule beeindruckend.

Interessant auch das Nachwort: es stammt von Christa Wolf.

Einige Infos im Spoiler

Autorin:
Wikipedia: Elisabeth Reichart

Verlagsinfo:
http://www.omvs.at/de/buecher/februarschatten-1510/ (Archiv-Version vom 24.09.2015)

Besprechungen:
http://www.stifter-haus.at/lib/publication_read.php?articleID=167
http://derstandard.at/1389858133703/Februarschatten-Wunden-die-das-Ich-schleifen
http://www.sandammeer.at/rezensionen/reichart-februarschatten.htm

Die "Mühlviertler Hasenjagd":
http://www.mauthausen-memorial.at/db/admin/de/show_article1854.html?cbereich=1&cthema=36&carticle=50&fromlist=1
http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_OeffentlicheSicherheit/2005/03_04/files/9_030405.pdf
Wikipedia: Mühlviertler Hasenjagd
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/70-Jahre-Muehlviertler-Hasenjagd-Die-Menschenjagd;art4,1614961