Die Tasten von meinem Handy sind so klein und berührungsempfindlich, dass ich nicht weiß, wie lange ich brauchen werde, um einen ganzen Text zu schreiben. Besser gesagt hat mein Handy gar keine Tasten, es ist ein sogenanntes P8lite der Firma HUAWEI. Also genauer gesagt, eines der üblichen chinesischen Massenverdummungsprodukte dieser Welt, über die mein Kunstlehrer neuerdings Hasstiraden schwenkt, als würden wir die Schwellenländer erst seit gestern ausbeuten. Dazu hatte er einige Fotoserien der Agentur “Magnum“ (mit besonderem Hinweis auf Robert Capa), einige Seiten der letzten Bild-Ausgabe (Zitat: “Die große Blöd-Zeitung“) und das Bild “Guernica“ von Pablo Picasso (eine Ca. 10:1 Reproduktion aus einem französischem Kinderbuch) an die Tafel gepinnt, und über die Ethik der Fotografie sinniert (“Künstler gegen den Krieg“). Diese Standpauke in Sachen Menschheit erschien mir jedoch überflüssig anhand der Aussagekraft der Fotografien (die ich aufgrund meiner Kurzsichtigkeit nicht genau erkennen konnte). Nach der Stunde hätte ich eigentlich sofort in den 3.Stock (oder, wie ich seit heute weiß, in den USA in den 4.Stock) zum Matheunterricht hetzen sollen, stattdessen quetschte ich mich an den Stuhllehnen der ungünstig aufgestellten Schulbänke vorbei und blieb vor der Tafel stehen, in der einen Hand den Beutel mit meiner Kunstkiste, auf dem Rücken den Ranzen. Mein Kunstlehrer, ein kräftiger, eindrucksvoller Mann sagte mir, dass er die Fotografien immer da hätte, wir Schüler (nur noch 3 im Raum) könnten ihn einfach fragen, aber er müsste jetzt zuschließen. Oben erscheint gerade der Banner HA&ARBEITEN 8/4, so und so viele neue Nachrichten, aber ich habe keine Lust, WhatsApp zu öffnen.
Der Abschluß diesen Schultages bildete die Exkursion meiner Profil-Gruppe und ein unüberlegter Chipskauf im Aldi. Dieser Ausflug führte uns an einen Fluss, der in die Elbe mündet. Ich skizzierten den Gewässerverlauf, den Querschnitt, beurteilte die Ufervegetation und die Naturnähe, maß die Fließgeschwindigkeit, bot Chips an und fand es einfach nur toll. Irgendwann entdeckte ich etwas im Kraut, das aussah wie ein Tomatenpflänzchen ohne Blattwuchs. Meine Lehrerin erklärte mir, dass es sich dabei um eine versehentlich ausgewilderte Kulturpflanze handele, die man ernten und essen könne. Das fand ich sehr interessant, zumal diese “Elbtomate“ völlig anders aussah als unsere gemeine Gartentomate. Sie war nur ungefähr 15-25cm hoch, trug viele ovale, orangene bis rote Früchte, bestand hauptsächlich aus einem Strunk mit wenig Blattwerk und wuchs vereinzelt zwischen dem anderen Gewächs.
Das war es erstmal von mir, liebe Grüße anden Leser, der es bis es bis hierher geschafft hat, und danke für deine Aufmerksamkeit!
Nennt mich Mat. Einfach nur Mat.