coronerswife
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"Wie war Austragen, löm?"
27.05.2015 um 15:10Die Frage wird mir oft gestellt. Meist hier im Chat oder eben außerhalb des Internets. Ich trage ein mal wöchentlich eine kostenlose Lokalzeitung aus. Wenn ich dann erzähle, heißt es meist "Wieso schreibst du eigentlich kein Buch, löm?"
Weiß ich nicht.
Aber zur Unterhaltung aller werde ich jetzt anfangen, hier im Blog die merkwürdigsten Geschehnisse aufzuschreiben. Weil es den Rahmen sprengen würde, alles hintereinander zu erzählen, teile ich das Erlebte in verschiedene Kategorien auf.
Heute:
Kommunikationsprobleme
Der Ort, in dem ich lebe, ist klein, knapp 11.500 Einwohner. Da ich unterhalten und niemanden beleidigen will, bleiben echte Namen außen vor. Nennen wir meinen Ort Kleinsiehstemichnicht.
In Kleinsiehstemichnicht gibt es viele Einwohner, die wenig oder gar kein Deutsch können. Auf meiner zweiten Tour tauchen sie am meisten auf. Hässliche Mehrfamilienhäuser an der Hauptstraße. Gar kein Klischee. Wenn ich ihnen begegne, versuchen wir, uns zu unterhalten. Meistens läuft das nicht besonders gut.
Ich bin mit meinem treuen Bollerwagen unterwegs. Er ist schwer und es ist anstrengend, vorwärts zu kommen. In meinem Sichtfeld taucht ein älterer Mann um die 60 auf. Er bleibt an der Straßenecke stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wartet auf mich.
Ich erreiche ihn, er sagt nichts. Ich will gerade vorbeigehen, da geht es los: "DAS DE BESTE!"
Ich "Was?"
"DE BESTE!!"
Ich "Mein Wagen?!"
"BESDE!"
Anscheinend. Danke für das Kompliment.
Auf meiner Route liegt auch ein Sozialwohnheim, voll mit Männern, die so gut wie gar kein Deutsch sprechen. Es ist trostlos.
Als ich das erste Mal mit meinem Wagen um die Ecke bog und auf deren Hof stand, hab ich mich erschrocken. 20 Männer in weißen Unterhemden und Adidasjogginghosen, dazu Badelatschen (das war im Januar). Na gut, ich lasse mich von sowas doch nicht abhalten. Also den Nächstebesten angesprochen: "Ich verteile das Wochenblatt, wie viele wollen Sie denn hier haben?"
Der Kerl druckst rum: "Weiß nich!"
"15, 20?!"
Er: "Gibsu 10!"
Hab ich 10 gegeben. Wie auch die Wochen danach. In der 5. Woche war der Aschenbecher weg, der den provisorischen Briefkasten auf dem Tisch darstellte. Ich suchte also, wo ich die Zeitungen unterbringen konnte. Und sehe: Die Bank war gemütlich gepolstert. Mit 40 Zeitungen.
"Mit 10 mehr wär die Bank sicher noch wärmer", denk ich mir, irgendwo zwischen Mitleid und einem sich aufbauenden Lachanfall, während ich die Zeitungen zwischen zwei Blumenkübel klemme.
In einem Dreifamilienhaus lebt eine griechische Familie. Die Briefschlitze sind so 20cm über dem Boden in der Hauswand angebracht, und jedes Mal, wenn ich auf dem harten/heißen/nassen Boden knie, um die Dinger da reinzubekommen, frag ich mich, welcher geniale Architekt sich nur solch einen Geniestreich hat einfallen lassen. Der Bauweise des Hauses nach müssen die Bewohner nämlich genauso kriechen.
Gerade, als ich die erste Zeitung eingesteckt habe, fliegt die Haustür auf und ein Mann starrt mich an. Starrt auf die Zeitungen. "Hallo", sage ich nur. Er guckt weiter auf die Zeitungen. Ich halte die restlichen zwei hoch:
"Wollen Sie die gleich mit ins Haus nehmen?"
Er: "Nur meine!"
Quetscht sich neben mich, rupft die Zeitung so abrupt aus dem Briefschlitz, dass sie einreißt und haut ab zu seinem Auto, wo er mit queitschenden Reifen losfährt. Aha.
Das reicht erstmal. Update gibt's, wenn ich Bock hab. :D
Weiß ich nicht.
Aber zur Unterhaltung aller werde ich jetzt anfangen, hier im Blog die merkwürdigsten Geschehnisse aufzuschreiben. Weil es den Rahmen sprengen würde, alles hintereinander zu erzählen, teile ich das Erlebte in verschiedene Kategorien auf.
Heute:
Kommunikationsprobleme
Der Ort, in dem ich lebe, ist klein, knapp 11.500 Einwohner. Da ich unterhalten und niemanden beleidigen will, bleiben echte Namen außen vor. Nennen wir meinen Ort Kleinsiehstemichnicht.
In Kleinsiehstemichnicht gibt es viele Einwohner, die wenig oder gar kein Deutsch können. Auf meiner zweiten Tour tauchen sie am meisten auf. Hässliche Mehrfamilienhäuser an der Hauptstraße. Gar kein Klischee. Wenn ich ihnen begegne, versuchen wir, uns zu unterhalten. Meistens läuft das nicht besonders gut.
Ich bin mit meinem treuen Bollerwagen unterwegs. Er ist schwer und es ist anstrengend, vorwärts zu kommen. In meinem Sichtfeld taucht ein älterer Mann um die 60 auf. Er bleibt an der Straßenecke stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wartet auf mich.
Ich erreiche ihn, er sagt nichts. Ich will gerade vorbeigehen, da geht es los: "DAS DE BESTE!"
Ich "Was?"
"DE BESTE!!"
Ich "Mein Wagen?!"
"BESDE!"
Anscheinend. Danke für das Kompliment.
Auf meiner Route liegt auch ein Sozialwohnheim, voll mit Männern, die so gut wie gar kein Deutsch sprechen. Es ist trostlos.
Als ich das erste Mal mit meinem Wagen um die Ecke bog und auf deren Hof stand, hab ich mich erschrocken. 20 Männer in weißen Unterhemden und Adidasjogginghosen, dazu Badelatschen (das war im Januar). Na gut, ich lasse mich von sowas doch nicht abhalten. Also den Nächstebesten angesprochen: "Ich verteile das Wochenblatt, wie viele wollen Sie denn hier haben?"
Der Kerl druckst rum: "Weiß nich!"
"15, 20?!"
Er: "Gibsu 10!"
Hab ich 10 gegeben. Wie auch die Wochen danach. In der 5. Woche war der Aschenbecher weg, der den provisorischen Briefkasten auf dem Tisch darstellte. Ich suchte also, wo ich die Zeitungen unterbringen konnte. Und sehe: Die Bank war gemütlich gepolstert. Mit 40 Zeitungen.
"Mit 10 mehr wär die Bank sicher noch wärmer", denk ich mir, irgendwo zwischen Mitleid und einem sich aufbauenden Lachanfall, während ich die Zeitungen zwischen zwei Blumenkübel klemme.
In einem Dreifamilienhaus lebt eine griechische Familie. Die Briefschlitze sind so 20cm über dem Boden in der Hauswand angebracht, und jedes Mal, wenn ich auf dem harten/heißen/nassen Boden knie, um die Dinger da reinzubekommen, frag ich mich, welcher geniale Architekt sich nur solch einen Geniestreich hat einfallen lassen. Der Bauweise des Hauses nach müssen die Bewohner nämlich genauso kriechen.
Gerade, als ich die erste Zeitung eingesteckt habe, fliegt die Haustür auf und ein Mann starrt mich an. Starrt auf die Zeitungen. "Hallo", sage ich nur. Er guckt weiter auf die Zeitungen. Ich halte die restlichen zwei hoch:
"Wollen Sie die gleich mit ins Haus nehmen?"
Er: "Nur meine!"
Quetscht sich neben mich, rupft die Zeitung so abrupt aus dem Briefschlitz, dass sie einreißt und haut ab zu seinem Auto, wo er mit queitschenden Reifen losfährt. Aha.
Das reicht erstmal. Update gibt's, wenn ich Bock hab. :D