Nightcrawler - Jede Nacht hat ihren Preis


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Lou übertritt reale Gesetze, weil sie für ihn keine Rolle spielen. Lacht aber lauthals auf wenn der Fernsehmoderator einen schäbigen Witz macht. Das niederschlagen eines Menschen um ihm seine Uhr zu rauben ist für ihn vergleichbar mit nem illegalen Download. Kurzum, ein Mann ohne Gewissen, dafür mit ein paar elementaren Fähigkeiten ausgestattet. Ein Selbstbewusstsein – grösser als die Blutgier der Massen, Rücksichtslosigkeit, Skrupellosigkeit, Durchsetzungsvermögen, Intelligenz.

Aus dem Business- Slang stammt die Wortschöpfung “positive Psychopathen” weil gewisse Formen der Geisteskrankheit von Vorteil sind um Geschäfte zu machen. Würde Lou Bloom ( beängstigend: Jake Gyllenhaal ) als Soziopath auf Frauenskalps stehen wie der Psycho Frank Zito in “Manjac” würde er sich eben diese holen. Aber er ist kein Frauenjäger sondern sucht mit seiner Kamera schockierende Bilder, Raubüberfälle mit Toten, Verkehrsunfälle mit Todesfolge und Flugzeugabstürze um diese dann in Schecks zu verwandeln. Lou ist nicht normal, die Welt um ihn herum aber auch nicht – das macht zwar aus den anderen keine Soziopathen, aber ihn zu einem Chamäleon unter Seinesgleichen. “Nightcrawler” offenbahrt eine Branche, die vom Tod und Leid anderer lebt, und stellt Lou Bloom als den “Superpredator” vor, das gefährlichste Tier des (Großstadt)Djungels – eine Mischung aus unendlichem Selbstbewusstsein und mangelnder Emphatie.

Ein packender Film von Regieneuling Dan Gilroy, der in seiner Ästhetik etwas an Winding Refns „Drive“ erinnert. Schade dass er keinen so mitreißenden Soundtrack hat, das würde dem Film noch das gewisse Etwas verleihen.

9/10