Meine Träume werden immer unangenehmer. Träume in denen ich eine Nacht sogar von Stimmen in meinem Kopf träume, während ich in meinem alten Zimmer stehe, unter Beobachtung einer nicht zu erkennenden Entität, so träumte ich diese Nacht von einer Geburt bei meiner Großmutter. Ich träume, ich befände mich - gebärbereit - in ihrem Wohnzimmer, habe Angst. Es sollen Zwillinge werden. Ist das eine geboren, bemerke ich erst, nachdem es auf mir liegt, dass es deformiert ist, ebenso wie das zweite Kind, dem die Arme fehlen. In diesem Moment stört es mich nicht, sie leben und liegen auf mir. Ein Gefühl von Vertrautheit keimt auf. Doch dann stoppt der Atem beider Kinder, ein Arzt wird hinzugeholt, doch es werden keine Wiederbelebungsversuche gemacht. Eher setzt er sich neben mich und nimmt die Kinder an sich um sie zu sezieren. Er stellt fest, dass ihre Organe - ich hatte einen vollen Blick auf die Sezierung - allesamt verkümmert und teilweise schwarz sind. Mir wird vorgeworfen getrunken und geraucht zu haben, daher die Deformationen. Im Traum überkommt mich eine unbändige Schuld, da ich - auch nur im Traum - tatsächlich denke, ich habe geraucht und getrunken. Mein Motiv sollte sein, dass diese Schwangerschaft ungewollt war und ich die Kinder so umbringen wollte.

In meiner richtigen Schwangerschaft habe ich weder geraucht, noch getrunken - Ich habe sogar penibel vermieten mir die Haare chemisch zu färben, aus Angst.

Im Traum geht es damit weiter, dass ich im tiefsten Winter und halb nackt auf den Balkon meiner Großmutter geschickt werde, die Tür wird verschlossen. Es ist kalt und ich sehe, wie es anfängt zu schneien, kein Mensch ist draußen oder hört meine Rufe. Ich versuche zu klettern, doch das Stockwerk ist zu hoch und ich rutsche ab, falle in den Schnee. Dort endet der Traum.


Wie eigentlich immer ist der Traum vorallem bildlich, farbig und sehr detailliert. Selbst das Oberteil der Großmutter, die Blicke der mich umgebenden Menschen und die Gardinen sind in meinem Kopf manifestiert. Mir war sehr kalt und ich war einsam, hatte ich doch versucht die Schwangerschaft anscheinend zu verheimlichen(?) und sie nach Kräften zu beenden.



Diese Träume sind für mich mehr als nur Träume. Es sind Belastungen, die ich den ganzen Tag mit mir herumtrage, zeitweise sogar nicht sicher, ob es wirklich nur ein Traum war. Einmal, vor nun fast 2 Jahren, träumte ich, ich war nachts aufgewacht. Ich setzte mich auf, mein Zimmer sah wie gewohnt aus, wie eben zu dem Zeitpunkt, als ich eingeschlafen war. Ich sah aus meinem Fenster, jemand schmiss kleine Steinchen daran. Eine dunkle, große Gestalt stand unter dem Lichtkegel einer Straßenlaterne. Anbei: Ich wohnte dort noch in einem Wohnblock, der nur aus Mehrfamilienhäusern besteht, unsere Familie im 3. Stock, also recht weit oben. Aber seine Steinchen trafen immer mein Fenster. Ich hatte eine unglaubliche Angst im Bauch, wollte meiner Familie bescheid sagen, schloss das Fenster, doch da geschah es schon. Er sprang aus seinem bestimmt 30 Meter entfernten Standpunkt hinauf zu meinem Fenster, ich erlitt einen schweren Schock und wachte auf. Seitdem kann ich nicht mehr bei offenen Vorhängen schlafen, mehr noch: Die Nacht verbrachte ich weinend, weil ich nicht wusste, ob es tatsächlich passiert war.

Unser Verstand ist eine arbeitende Maschine. Eine, die eine mutwillige Unterbrechung dieser Arbeit nicht spurenlos hinnimmt, noch weniger einen Versuch sie von außen zu zerstören. Ich will nur einmal richtig und traumlos schlafen, aber ich kann mich an keine Nacht erinnern, in der ich nicht träumte.