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Erinnerungen... (Teil 1)
28.08.2014 um 21:43Das Fenster steht weit offen und die Rollos sind nur halb herunter gelassen. Herein dringen die letzten Sonnenstrahlen eines warmen Spätsommertages.
Von den Gärten her höre ich lautes Lachen und Kreischen von wahrscheinlich angetrunkenen Frauen. Manchmal hasse ich dieses betrunkene Lachen. So wie heute. Es erinnert mich an frühere Zeiten, als ich nicht begriffen habe, wie man über jeden Mist lachen kann.
Als ich nüchtern daneben saß und mir belangloses Gerede anhören musste.
Warum unterhielten sich Leute über das Wetter, über Krankheiten und wo man was einkaufen konnte. Ich habe es damals nicht verstanden, doch irgendwann, im laufe der Jahre hatte ich mich angepasst.
Eigentlich wollte ich mit den Erinnerungen aus meiner Kindheit beginnen, bevor sie ganz verblassen.
Ich war vielleicht Fünf und bekam rote Schuhe mit einer kleinen goldenen Schnalle an der Seite geschenkt. Ich erinnere mich noch an dieses Glücksgefühl und wie ich damit herumhopste. Zur Krönung schenkte man mir noch fünf Pfennig und ich durfte ganz allein in dem benachbarten Kramladen eine Zuckerstange kaufen. Vielleicht war es mein Geburtstag, denn Oma und Opa waren da.
Die dicke Verkäuferin hieß allseits Minna und so auch bei uns Kindern. Minnas Laden war immer geschlossen. Wer etwas wollte klingelte, egal wie spät es war.
Auf dem Rückweg lutschte ich selig und stolz meine Zuckerstange. Es war mein erster Einkauf.
Später waren wir Kinder noch oft bei Minna, aber ich kann mich an keinen Einkauf mehr erinnern. Das wenige Geld, das ich manchmal bekam, wanderte in eine hellblaue Holzsparbüchse, welche ein Schloss mit einem kleinen Schlüssel besaß. Oben auf dem Deckel war ein grünes Abziehbild. Der Schlüssel steckte immer und ich habe oft mein Geld gezählt und überlegt was ich mit den zwei oder drei Mark machen werde.
Wir waren viele Kinder in unserer Straße und irgendwer hatte immer Zeit zum spielen. Ich weiß gar nicht, ob unsere Spiele heute noch jemand kennt. Wir spielten „Mutter wie spät“, „Herr Fischer wie hoch ist das Wasser“, „Bordkantenwerfen“, „Verstecke“, „Fangen“ und vieles mehr. Unsere Fantasie war grenzenlos. Ich baute mal aus alten Brettern, Steinen und Decken ein Puppentheater und spielte den Kindern, die gebannt zuhörten, etwas vor. Freunde durfte ich immer mitbringen. Wir aßen die unreifen Kirschen und Erdbeeren, fingen Igel, Regenwürmer und Raupen und ich kletterte auf alle Bäume.
Aber ich habe auch oft allein gespielt. An Regentagen saß ich stundenlang auf meiner Schaukel auf dem Dachboden und sang alle Lieder die ich kannte. Manchmal kramte ich in den alten Reisekörben oder in dem verschnörkelten dunklen Schrank. Darin hing aussortierte Kleidung. An ein dunkelblaues Kleid, ganz aus Spitze, kann ich mich noch erinnern. Auch ein Fuchsfell mit Kopf und Schwanz, welches mal als Kragen im Winter diente, interessierte mich.
Ganz spannend war es oben unter dem Dach auf dem Spitzboden. Obwohl dort keine Lampe war, konnte ich doch im Halbdunkel meine Puppenstube erkennen. Manchmal entfernte ich das Papier mit dem sie abgedeckt wurde, und nahm die kleinen Möbel ehrfürchtig in die Hände. Die Puppenstube war für mich etwas ganz besonderes, denn sie wurde nur zu Weihnachten in der Stube aufgestellt. Natürlich gab es auch jedes mal eine Kleinigkeit zur Ergänzung. Zum Beispiel kann ich mich noch an einen winzigen Obstkorb ganz aus Glas mit roten Äpfeln erinnern. Oder es gab ein neues kleines Püppchen, oder die alten Püppchen hatten neue Stricksachen an.
Für meine Eltern war es sicher eine schwere Zeit, trotzdem konnten sie mich immer mit Kleinigkeiten erfreuen.
Einmal bekam ich einen Klettermax, einmal einen Brummkreisel und natürlich Stammbuchbilder.
Am meisten freute ich mich, wenn Mutti Affennüsse mitbrachte, die aß ich leidenschaftlich gern. Später erfuhr ich, dass sie eigentlich Erdnüsse heißen.
Der Tisch wurde frei gemacht, die Tüte ausgeschüttet und wir saßen im Kreis und knackten mit Wonne die besondere Leckerei.
Von den Gärten her höre ich lautes Lachen und Kreischen von wahrscheinlich angetrunkenen Frauen. Manchmal hasse ich dieses betrunkene Lachen. So wie heute. Es erinnert mich an frühere Zeiten, als ich nicht begriffen habe, wie man über jeden Mist lachen kann.
Als ich nüchtern daneben saß und mir belangloses Gerede anhören musste.
Warum unterhielten sich Leute über das Wetter, über Krankheiten und wo man was einkaufen konnte. Ich habe es damals nicht verstanden, doch irgendwann, im laufe der Jahre hatte ich mich angepasst.
Eigentlich wollte ich mit den Erinnerungen aus meiner Kindheit beginnen, bevor sie ganz verblassen.
Ich war vielleicht Fünf und bekam rote Schuhe mit einer kleinen goldenen Schnalle an der Seite geschenkt. Ich erinnere mich noch an dieses Glücksgefühl und wie ich damit herumhopste. Zur Krönung schenkte man mir noch fünf Pfennig und ich durfte ganz allein in dem benachbarten Kramladen eine Zuckerstange kaufen. Vielleicht war es mein Geburtstag, denn Oma und Opa waren da.
Die dicke Verkäuferin hieß allseits Minna und so auch bei uns Kindern. Minnas Laden war immer geschlossen. Wer etwas wollte klingelte, egal wie spät es war.
Auf dem Rückweg lutschte ich selig und stolz meine Zuckerstange. Es war mein erster Einkauf.
Später waren wir Kinder noch oft bei Minna, aber ich kann mich an keinen Einkauf mehr erinnern. Das wenige Geld, das ich manchmal bekam, wanderte in eine hellblaue Holzsparbüchse, welche ein Schloss mit einem kleinen Schlüssel besaß. Oben auf dem Deckel war ein grünes Abziehbild. Der Schlüssel steckte immer und ich habe oft mein Geld gezählt und überlegt was ich mit den zwei oder drei Mark machen werde.
Wir waren viele Kinder in unserer Straße und irgendwer hatte immer Zeit zum spielen. Ich weiß gar nicht, ob unsere Spiele heute noch jemand kennt. Wir spielten „Mutter wie spät“, „Herr Fischer wie hoch ist das Wasser“, „Bordkantenwerfen“, „Verstecke“, „Fangen“ und vieles mehr. Unsere Fantasie war grenzenlos. Ich baute mal aus alten Brettern, Steinen und Decken ein Puppentheater und spielte den Kindern, die gebannt zuhörten, etwas vor. Freunde durfte ich immer mitbringen. Wir aßen die unreifen Kirschen und Erdbeeren, fingen Igel, Regenwürmer und Raupen und ich kletterte auf alle Bäume.
Aber ich habe auch oft allein gespielt. An Regentagen saß ich stundenlang auf meiner Schaukel auf dem Dachboden und sang alle Lieder die ich kannte. Manchmal kramte ich in den alten Reisekörben oder in dem verschnörkelten dunklen Schrank. Darin hing aussortierte Kleidung. An ein dunkelblaues Kleid, ganz aus Spitze, kann ich mich noch erinnern. Auch ein Fuchsfell mit Kopf und Schwanz, welches mal als Kragen im Winter diente, interessierte mich.
Ganz spannend war es oben unter dem Dach auf dem Spitzboden. Obwohl dort keine Lampe war, konnte ich doch im Halbdunkel meine Puppenstube erkennen. Manchmal entfernte ich das Papier mit dem sie abgedeckt wurde, und nahm die kleinen Möbel ehrfürchtig in die Hände. Die Puppenstube war für mich etwas ganz besonderes, denn sie wurde nur zu Weihnachten in der Stube aufgestellt. Natürlich gab es auch jedes mal eine Kleinigkeit zur Ergänzung. Zum Beispiel kann ich mich noch an einen winzigen Obstkorb ganz aus Glas mit roten Äpfeln erinnern. Oder es gab ein neues kleines Püppchen, oder die alten Püppchen hatten neue Stricksachen an.
Für meine Eltern war es sicher eine schwere Zeit, trotzdem konnten sie mich immer mit Kleinigkeiten erfreuen.
Einmal bekam ich einen Klettermax, einmal einen Brummkreisel und natürlich Stammbuchbilder.
Am meisten freute ich mich, wenn Mutti Affennüsse mitbrachte, die aß ich leidenschaftlich gern. Später erfuhr ich, dass sie eigentlich Erdnüsse heißen.
Der Tisch wurde frei gemacht, die Tüte ausgeschüttet und wir saßen im Kreis und knackten mit Wonne die besondere Leckerei.