Hallo und willkommen zum Japanisch-Lern-Blog!
Heute geht es um den Satz "Vorgestern bin ich ins Kino gegangen", den man auf japanisch so ausdrückt:
OTOTOI EIGA-(W)O MI-NI ITTA.

OTOTOI 'vorgestern' ist der *Unter-Vor-Tag (*OTO-TO-HI): OTO 'unter-, gering', TO 'bei, mit, angrenzend, engl. TO, zu' und HI 'Tag; Sonne'. Wahrscheinlich steckt in OTO(RU) 'klein, unter(geordnet) (sein)' sogar O- 'klein' (ob das von 'OH! wie niedlich!' kommt?); verrückterweise gibt es auch ein OO, das 'groß' bedeutet, das aber mit 2 O (bzw. OU) geschrieben wird (und dementsprechend auch doppelt so lang gesprochen werden sollte) und von altjapan. OPO kommt (> mitteljapan. OHO > OO). O-TORU wäre dann 'klein-nehmen, abnehmen, weniger werden' (wir hatten ja TORU 'nehmen' schon).

EIGA 'Film' von chin. 映画 yìng-huà 'Reflex-Bild; Schein-Bild'. Bei 映 yìng sieht man links eine scheinende Sonne: 日 (bevor die Schreiber alles quadratisch, praktisch, gut gemacht haben, war die Sonne natürlich rund und hatte in der Mitte einen Punkt - der dann mit der Zeit zu dem Querstrich geworden ist). Wörter wie YING, YANG, YOU und noch ein paar andere ähnliche bezeichnen oft etwas was mit einem Hinundher, also auch einem Scheinen und Reflektieren zu tun hat, wie z.B. das berühmte Yin & Yang, was 'Licht und Schatten' bedeutet (bzw. eher umgekehrt 'Schatten (und) Licht'): 阴阳 yīn-yáng. Im Grunde bedeuten beide Wörter 'flimmer-flammer-', nur dass das 'flimmer' zum Wort für den Schatten wurde (auch Schatten können huschen und sich bewegen) und das zweite, das 'flammer-' sich als das Wort für die Sonne eingebürgert hat. Die Schriftzeichen 阴阳 enthalten links einen Hang (einen Berghang, eine Bergseite)阝und rechts einen Mond bzw. wieder die Sonne von eben; gemeint ist halt, dass bei Nacht der Mond auf den Berghang scheint und bei Tag die Sonne; im übertragenen Sinn des Orakelbuches I-Ging (Wikipedia: I Ging) 'Buch der Wandlungen', Yì Jīng 'Wandel-Klassiker' ist die Sonne bzw. das Licht natürlich der Mann und der Mond bzw. der Schatten die Frau.

(W)O zeigt den Akkusativ an (wen oder was wollen wir sehen?)

MI-NI 'zum Sehen' von MI(RU) 'sehen, schauen, kucken' wie span. MIRAR und dt. MIRAKEL 'Schauspiel'; NI 'in; zu'

ITTA 'ging' wieder von *IR(U)-TA

Also wörtlich: "Vorgestern den Film zum Kucken gegangen."