Vor kurzem habe ich einen weiteren Beitrag zu der Klage gelesen, dass immer mehr Verlage und Redaktionen von gedruckten Zeitungen um ihr Überleben kämpfen müssten, besonders, weil junge Leute immer weniger auf dieses Medium stünden.

Das mag richtig sein, liegt aber nicht an nachlassender Qualität des Journalismus oder an Bildungsunmut, sondern an der technischen Entwicklung und am Internet, wenn man mich fragt, die ein anderes und selbstständigeres Konsumverhalten hervorgerufen haben.

Früher wurden morgens beim Frühstück, während der Mittagspause, im Country-Club oder wo auch immer Zeitungen gelesen, um informiert zu sein über die Geschehnisse in der Welt und Gesprächsthemen zu finden. Es gab ja auch, abgesehen von Radio und Fernsehen vor einigen Jahrzehnten, keine andere Quelle.

Doch deren Aktualität hing gewöhnlich mindestens viele Stunden zurück und es wurde lediglich das präsentiert, von welchem der Journalist und die Redaktionen GLAUBTEN, es sei wichtig, sowie bestimmte, "richtige Meinungen".
Wollte man etwas anderes lesen, musste man sich schon wieder eine andere Zeitung kaufen.


Durch die heutigen Möglichkeiten mit Internet, FB, Twitter, diversen Nachrichtenseiten, Blogs und bequemen Geräten, wie Tablets, sind interessierte Menschen im Stande, immer auf dem aktuellsten Stand zu sein und andere Meinungen und Sichtweisen zu einem Thema liegen nur wenige Klicks oder Wischer entfernt.

Zudem können sie gezielter auswählen, was sie interessiert - warum eine ganze Zeitung kaufen, wenn man ohnehin eigentlich nur den Wirtschaftsteil lesen will? Oder nur die Meldungen zur Politik?

In stärkerer Weise, als früher, wählen nicht mehr Journalist und Redaktion aus, was die Konsumenten lesen sollen.
Sondern die Konsumenten wählen aus, was sie interessiert und was sie lesen möchten.

Die gedruckte Zeitung ist eine "aussterbende Art", woran nur noch Nostalgiker festhalten.


Qualitätsjournalismus allerdings sehe ich eindeutig nicht am aussterben, sondern er ist wichtiger, als je zuvor!
Für gute, tiefgehende Reportagen und Artikel werden meiner Ansicht nach auch weiterhin die Leute, denen Bildung und Anerkennung für den Journalismus etwas wert ist, bezahlen.

Nur werden sich eben die Medien und die Verbreitungswege ändern, die journalistische Welt wird überleben, aber sie wird in Zukunft ein anderes Gesicht haben.