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Am Ende des Weges
16.06.2014 um 12:58In ein paar Tagen würde ihr Geburtstag sein. Sie wollte nicht daran denken, aber manche Gedanken kann man schlecht abstellen. Immer wieder dachte sie an die magische Zahl. Wie konnte es sein, dass sie tatsächlich schon Sechzig wurde. Wo waren die Jahre? Das Leben ist ein Karussell, dachte sie. Eben eingestiegen und nach einer kurzen wilden Fahrt war alles vorbei. Naja, vorbei noch nicht, aber fast. Was blieb noch? Wenn ich mein Leben zurück drehen könnte, was würde ich anders machen? Oh, da fiel ihr vieles ein. Ich habe viel falsch gemacht, dabei wollte ich das doch garnicht. Als ich jung war, habe ich das Leben genommen, wie es war. Naiv war ich und hatte keinerlei Erfahrung. Menschenkenntnis schon garnicht, das kam erst mit den Jahren. Und die Erfahrungen waren bitter. Kaum vertraut man jemanden, wird man enttäuscht. Was zur Folge hatte, das ich jetzt im Alter kaum Freunde habe, zumindest wenige. Wo sind die Jahre, habe ich sie nicht genutzt?
Sie lief den Weg und achtete nicht auf den Sonnenschein, nicht auf das Grün der Bäume und nicht auf all die Kleinigkeiten, die sie sonst so liebte. Sie war gern in der freien Natur. Hier war Ruhe und Frieden. Hier mußte sie nicht funktionieren. Und doch fehlte etwas und sie wußte genau was.
Sie wünschte sich sehnlichst eine Freundin, mit der sie all das bereden konnte, was sie bewegte. Eine Freundin, die sie verstand und die die gleichen Gedanken und Träume hatte. Eben eine Seelenverwandtschaft. Früher, ja früher gab es das mal. Bis ihr die Freundin sagte, sie kann es nicht mehr hören, wenn ich von mir und meinen Sorgen spreche. Damals brach eine Welt zusammen. Vertrauen, echtes Vertrauen zu späteren Bekanntschaften konnte sie nicht mehr aufbauen. Wie gern würde sie mit jemand reden, der ihre Ängste und Sorgen verstand. Sechzig Jahre und total fertig und noch kein Ausruhen in Sicht. Tatsächlich muß ich noch fünf Jahre Arbeiten. Arbeiten mit Kollegen, die sie nicht akzeptierten, auch nicht ihr Chef, der launisch und zickig ständig sich widersprechende Anweisungen gab.
Schon eine ganze Stunde war sie gelaufen und setzte sich nun auf eine Bank. Sie schaute in den blauen Himmel und sah die weißen Wolken ziehen. Endlich erfasste sie die Schönheit der Natur und sie lehnte sich behaglich zurück. Positiv denken, ermahnte sie sich, noch bist du nicht tot. Du kannst alles genießen. Aber wie, wenn man keinen Drang oder Trieb hat. Wie kann ich mich selbst aus dem Sumpf ziehen? Da waren sie schon wieder, die negativen Gedanken und mit ihnen ging die Freude dahin. Wielange lebe ich noch? Bin ich mit Fünfundsechzig noch gesund? Wie werde ich mein restliches Leben meistern?
Eine Antwort wußte sie nicht. Sie wußte auch nicht, dass es ihr gut ging. Sie wußte nicht, dass sie von ihren Kollegen geachtet wurde und von ihrem Chef geschätzt wurde. Für sie war das Leben meißt grau in grau.
Mir fehlt das Selbstvertrauen. Ich halte garnichts von mir, kam langsam die Erkenntnis. Man muß sich aber selbst mögen, wenn man Freude am Leben will. Aber wie soll ich mich mögen, ich bin doch nichts Wert. Was habe ich denn geleistet in meinem kurzen Leben? Kein Hahn wird nach mir krähen, wenn ich fort bin. Langsam rollte eine Träne ihre Wange hinunter und sie stand auf und lief den langen, endlosen Weg weiter.
Sie lief den Weg und achtete nicht auf den Sonnenschein, nicht auf das Grün der Bäume und nicht auf all die Kleinigkeiten, die sie sonst so liebte. Sie war gern in der freien Natur. Hier war Ruhe und Frieden. Hier mußte sie nicht funktionieren. Und doch fehlte etwas und sie wußte genau was.
Sie wünschte sich sehnlichst eine Freundin, mit der sie all das bereden konnte, was sie bewegte. Eine Freundin, die sie verstand und die die gleichen Gedanken und Träume hatte. Eben eine Seelenverwandtschaft. Früher, ja früher gab es das mal. Bis ihr die Freundin sagte, sie kann es nicht mehr hören, wenn ich von mir und meinen Sorgen spreche. Damals brach eine Welt zusammen. Vertrauen, echtes Vertrauen zu späteren Bekanntschaften konnte sie nicht mehr aufbauen. Wie gern würde sie mit jemand reden, der ihre Ängste und Sorgen verstand. Sechzig Jahre und total fertig und noch kein Ausruhen in Sicht. Tatsächlich muß ich noch fünf Jahre Arbeiten. Arbeiten mit Kollegen, die sie nicht akzeptierten, auch nicht ihr Chef, der launisch und zickig ständig sich widersprechende Anweisungen gab.
Schon eine ganze Stunde war sie gelaufen und setzte sich nun auf eine Bank. Sie schaute in den blauen Himmel und sah die weißen Wolken ziehen. Endlich erfasste sie die Schönheit der Natur und sie lehnte sich behaglich zurück. Positiv denken, ermahnte sie sich, noch bist du nicht tot. Du kannst alles genießen. Aber wie, wenn man keinen Drang oder Trieb hat. Wie kann ich mich selbst aus dem Sumpf ziehen? Da waren sie schon wieder, die negativen Gedanken und mit ihnen ging die Freude dahin. Wielange lebe ich noch? Bin ich mit Fünfundsechzig noch gesund? Wie werde ich mein restliches Leben meistern?
Eine Antwort wußte sie nicht. Sie wußte auch nicht, dass es ihr gut ging. Sie wußte nicht, dass sie von ihren Kollegen geachtet wurde und von ihrem Chef geschätzt wurde. Für sie war das Leben meißt grau in grau.
Mir fehlt das Selbstvertrauen. Ich halte garnichts von mir, kam langsam die Erkenntnis. Man muß sich aber selbst mögen, wenn man Freude am Leben will. Aber wie soll ich mich mögen, ich bin doch nichts Wert. Was habe ich denn geleistet in meinem kurzen Leben? Kein Hahn wird nach mir krähen, wenn ich fort bin. Langsam rollte eine Träne ihre Wange hinunter und sie stand auf und lief den langen, endlosen Weg weiter.