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Frieda
06.04.2014 um 15:49Frieda kam in einer stürmischen Septembernacht im Jahre 1902 zur Welt. Der Regen prasselte auf das kleine Blechdach am Vorbau, so als wollte er Frieda begrüßen und rufen: "Was willst du hier, es sind schlechte Zeiten"! Doch Frieda ließ sich nicht beirren, sie tat ihren ersten Schrei in diese neue Welt, ließ sich auf den Po klatschen und baden. Es war keine komplizierte Geburt und die Hebamme verabschiedete sich bald. Nachdem die frischgebackenen Großeltern Friedas Mutter versorgt hatten, begaben sie sich auch zu Bett. Nur Wilhelm wachte noch am Bett seiner Frau, die ihm heute ein Kind geschenkt hatte. Eigentlich war das Kind garnicht willkommen. Wilhelm hatte nur noch ab und zu Aufträge, so daß das Geld immer knapper wurde. Hätten sie nicht ihren großen Garten, wüßten sie manches Mal nicht was sie essen sollten.
Doch davon wußte Klein-Frieda noch nichts. Sie wuchs heran, kam auch bald in die kleine Dorfschule und lernte frühzeitig im Garten und Hof zu arbeiten. Bald konnte sie allein die Tiere versorgen. Die Hühner legten mehr Eier als sie brauchten und Frieda tauschte sie bei der Nachbarin gegen Zucker und Mehl.
Mit 14 Jahren beendete Frieda die Schule und kam als Zofe aufs Rittergut. Hier durfte sie nur im Haus arbeiten. Die Tiere wurden vom Stallburschen versorgt und um den weitläufigen Park kümmerten sich die Gärtner. Wenn Frieda abends 11Uhr endlich ins Bett durfte, schlich sie sich nocheinmal heimlich hinunter zu den Reitställen. In ihrer gestärkten, weißen Schürzentasche, hatte sie für jedes Pferd eine Möhre stibitzt. Jetzt war Frieda glücklich. Sie lehnte sich an den starken Pferdehals und spürte keine Müdigkeit mehr.
Doch auch dieser Lebensabschnitt ging vorüber. Frieda hatte beim Dorffest Franz kennen - und lieben gelernt und beide waren sich einig bald zu heiraten.
So zog Frieda mit Franz wieder in ihr Elternhaus. Es stand noch immer einsam und etwas windschief am Ende des Kantorplatzes. Die Lehmmauern waren frisch gestrichen und das Dach neu gedeckt. Frieda zog mit Franz in die obere Etage, wo auch ihr erstes Kind geboren wurde. Es war ein Junge den sie Ernst nannten. Ernst war aber garnicht ernst. Er lachte, spielte und sang den lieben langen Tag. Franz dagegen wurde immer griesgrämiger. Seine Laune sank auf den Nullpunkt, wenn Ernst in der Nähe war. Bald griff er zur Flasche und Frieda erlebte ihren einst geliebten Franz fast nur noch betrunken. Ihre Streitereien wurden immer heftiger. Nach einer besonders schlimmen Prügelattacke ging Frieda zum Gericht und beantragte die Scheidung. Natürlich sprach sich das schnell herum im kleinen Dörfchen und Frieda mußte Spießruten laufen. Man schrieb das Jahr 1926 und Scheidungen waren selten und verpönt.
Bald darauf verschwand Franz, doch vorher tat er ihr noch Gewalt an und Frieda bekam ein zweites Kind. Es war ein kleines hübsches Mädchen welches sie Anna nannte. Nun hatte Frieda zwar keinen betrunkenen, streitsüchtigen Mann mehr zu Hause, dafür aber zwei Kinder und kein Geld.
Sie arbeitete von früh bis spät um die Kinder zu versorgen, machte den Haushalt, fütterte die Kaninchen und Hühner, holte Obst aus dem Garten und verkaufte einen Teil davon. Wenn die Kinder im Bett waren, saß sie an der alten Singernähmaschine und nähte für fremde Leute, daß sie und die Kinder überlebten.
Aber es sollte noch schlimmer kommen. Der Krieg brach aus. Sie mußte Soldaten in ihr Haus aufnehmen, wie so viele im Dorf. Täglich kamen Schreckensmeldungen. Wenn die Sirenen heulten, nahm sie schnell die Kinder und lief mit ihnen in den Rathauskeller.
Der Krieg war furchtbar, doch er brachte ihr auch Glück. Mittlerweile half sie die verwundeten Soldaten zu pflegen und da lernte sie Richard kennen. Richard - ihr Traummann - eine Seele von einem Mensch. Frieda hatte endlich ihr Glück gefunden. Sie heiratete zum zweiten Mal und gebar noch zwei Söhne, Fritz und Herbert. Aber wo Licht, da auch Schatten. Fritz bekam beim spielen den Ball so unglücklich an den Kopf, das er bald darauf starb.
Ihr erster Sohn Ernst war auch in den Krieg gezogen und sie hörte nur selten von ihm. Ihre Tochter Anna hatte geheiratet und war in die Stadt zu Friedas Bruder gezogen. Nur Herbert war ihr noch geblieben und natürlich ihr geliebter Richard.
Nach dem Krieg ging es langsam wieder aufwärts. Richard fand Arbeit im Bergbau und Herbert zog in ein anderes Dorf zu seiner Frau.
Richard begann ein Haus zu bauen. Sie hatten ja ihren großen Garten und dort sollte ihr Haus stehen und sie wollten da wohnen bis an ihr Lebensende. Die Arbeit ging mühsam voran. Richard war nun Opa Richard und tobte in seiner wenigen Freizeit mit seinen Enkeltöchtern.
Stein auf Stein - dann aber Mein ! Die Jahre vergingen und das Haus hatte Keller und Dach. Nun sollten die Fenster eingebaut werden.
Und wieder fiel ein Schatten auf Friedas Leben. Richard, ihr geliebter Richard legte sich hin mit einer Grippe und stand nie mehr auf.
Acht Jahre - acht lange Jahre wartete Frieda das sie ihrem Richard folgen konnte.
Dann wurde auch sie endlich erlöst.
Doch davon wußte Klein-Frieda noch nichts. Sie wuchs heran, kam auch bald in die kleine Dorfschule und lernte frühzeitig im Garten und Hof zu arbeiten. Bald konnte sie allein die Tiere versorgen. Die Hühner legten mehr Eier als sie brauchten und Frieda tauschte sie bei der Nachbarin gegen Zucker und Mehl.
Mit 14 Jahren beendete Frieda die Schule und kam als Zofe aufs Rittergut. Hier durfte sie nur im Haus arbeiten. Die Tiere wurden vom Stallburschen versorgt und um den weitläufigen Park kümmerten sich die Gärtner. Wenn Frieda abends 11Uhr endlich ins Bett durfte, schlich sie sich nocheinmal heimlich hinunter zu den Reitställen. In ihrer gestärkten, weißen Schürzentasche, hatte sie für jedes Pferd eine Möhre stibitzt. Jetzt war Frieda glücklich. Sie lehnte sich an den starken Pferdehals und spürte keine Müdigkeit mehr.
Doch auch dieser Lebensabschnitt ging vorüber. Frieda hatte beim Dorffest Franz kennen - und lieben gelernt und beide waren sich einig bald zu heiraten.
So zog Frieda mit Franz wieder in ihr Elternhaus. Es stand noch immer einsam und etwas windschief am Ende des Kantorplatzes. Die Lehmmauern waren frisch gestrichen und das Dach neu gedeckt. Frieda zog mit Franz in die obere Etage, wo auch ihr erstes Kind geboren wurde. Es war ein Junge den sie Ernst nannten. Ernst war aber garnicht ernst. Er lachte, spielte und sang den lieben langen Tag. Franz dagegen wurde immer griesgrämiger. Seine Laune sank auf den Nullpunkt, wenn Ernst in der Nähe war. Bald griff er zur Flasche und Frieda erlebte ihren einst geliebten Franz fast nur noch betrunken. Ihre Streitereien wurden immer heftiger. Nach einer besonders schlimmen Prügelattacke ging Frieda zum Gericht und beantragte die Scheidung. Natürlich sprach sich das schnell herum im kleinen Dörfchen und Frieda mußte Spießruten laufen. Man schrieb das Jahr 1926 und Scheidungen waren selten und verpönt.
Bald darauf verschwand Franz, doch vorher tat er ihr noch Gewalt an und Frieda bekam ein zweites Kind. Es war ein kleines hübsches Mädchen welches sie Anna nannte. Nun hatte Frieda zwar keinen betrunkenen, streitsüchtigen Mann mehr zu Hause, dafür aber zwei Kinder und kein Geld.
Sie arbeitete von früh bis spät um die Kinder zu versorgen, machte den Haushalt, fütterte die Kaninchen und Hühner, holte Obst aus dem Garten und verkaufte einen Teil davon. Wenn die Kinder im Bett waren, saß sie an der alten Singernähmaschine und nähte für fremde Leute, daß sie und die Kinder überlebten.
Aber es sollte noch schlimmer kommen. Der Krieg brach aus. Sie mußte Soldaten in ihr Haus aufnehmen, wie so viele im Dorf. Täglich kamen Schreckensmeldungen. Wenn die Sirenen heulten, nahm sie schnell die Kinder und lief mit ihnen in den Rathauskeller.
Der Krieg war furchtbar, doch er brachte ihr auch Glück. Mittlerweile half sie die verwundeten Soldaten zu pflegen und da lernte sie Richard kennen. Richard - ihr Traummann - eine Seele von einem Mensch. Frieda hatte endlich ihr Glück gefunden. Sie heiratete zum zweiten Mal und gebar noch zwei Söhne, Fritz und Herbert. Aber wo Licht, da auch Schatten. Fritz bekam beim spielen den Ball so unglücklich an den Kopf, das er bald darauf starb.
Ihr erster Sohn Ernst war auch in den Krieg gezogen und sie hörte nur selten von ihm. Ihre Tochter Anna hatte geheiratet und war in die Stadt zu Friedas Bruder gezogen. Nur Herbert war ihr noch geblieben und natürlich ihr geliebter Richard.
Nach dem Krieg ging es langsam wieder aufwärts. Richard fand Arbeit im Bergbau und Herbert zog in ein anderes Dorf zu seiner Frau.
Richard begann ein Haus zu bauen. Sie hatten ja ihren großen Garten und dort sollte ihr Haus stehen und sie wollten da wohnen bis an ihr Lebensende. Die Arbeit ging mühsam voran. Richard war nun Opa Richard und tobte in seiner wenigen Freizeit mit seinen Enkeltöchtern.
Stein auf Stein - dann aber Mein ! Die Jahre vergingen und das Haus hatte Keller und Dach. Nun sollten die Fenster eingebaut werden.
Und wieder fiel ein Schatten auf Friedas Leben. Richard, ihr geliebter Richard legte sich hin mit einer Grippe und stand nie mehr auf.
Acht Jahre - acht lange Jahre wartete Frieda das sie ihrem Richard folgen konnte.
Dann wurde auch sie endlich erlöst.