Kill your Darlings

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Kinostart: Jan. 2014
Regie: John Krokidas
Cast: Daniel Radcliffe, Dane DeHaan, Michael C. Hall


Vielen Menschen sind Allen Ginsberg, Jack Kerouac, William S. Burroughs bestimmt ein Begriff.
Sie gehören zu den sogenannten Jungen Wilden, der Beatgeneration - die Beatpoeten, die durch Werke wie Howl von A. Ginsberg (Daniel Radcliffe), On the Road von Kerouac (Jack Houston), Naked Lunch von Burroughs (Ben Foster) weltberühmt wurden und die moderne Literatur entscheidend prägten. Lucien Carr (Dane DeHaan) allerdings kennen die wenigsten, obwohl sich ohne ihn wohl diese Giganten der Literatur nie gefunden hätten. Im Zentrum der Geschichte, die wie ein Biopic aufbereitet ist, stehen der junge, noch schüchterne Ginsberg, der als Freshmen der Columbia Universität auf den rebellischen und charismatischen Lucien trifft, der ihn schon bald ihn die schillernde und drogenverträumte Welt der Intellektuellen und Künstler einführt. Schon bei einem der ersten Ausflüge ins New Yorker Nachtleben trifft der schuldbewusste und zögerliche Ginsberg auf Juliens ehemaligen Mentor David Kammerer (Michael C. Hall). Es soll sich bald herausstellen, dass die beiden etwas gemeinsam haben werden, dass ihre Leben stark beeinflusst..

Insgesamt weiß die erste Hälfte des Films voll zu überzeugen. Gerne sieht man Ginsberg dabei zu, wie er sein Elternhaus hinter sich lässt, und zusammen dem Zuschauer sein Studentenleben aufnimmt. Auch Lucien, genial gespielt von Dane DeHaan schafft es die Faszination die von ihm ausgeht hervorragend in Szene zu setzen. Als die Poeten auf einander treffen, sich erste Ideen in Ginsberg entwickeln, der vor seinem geistigen Auge eine Art Manifest entwickelt und Diskurse mit seinem Professor ( Kill your Darlings )austrägt, stellt sich ein ernsthaftes Interesse an der fortlaufenden Handlung ein. Nach der Einführung der überaus geschätzten Literaten allerdings beginnt sich eine Beziehungskiste zu entspinnen, die förmlich wie ein Fass ohne Boden scheint. Das darf man spannend finden, wenn man sich grundsätzlich für Beziehungsdreiecke interessiert, wer allerdings die Entstehung eines Werkes wie Howl erwartet, bekommt statt dessen GZSZ, viel nackte Haut und seichte, seltsam schwach ausgearbeitete Charaktere serviert, die in ihrer Getriebenheit alles sind, aber sicher keine Freigeister oder gar Genies. Ärgerlich, dass man es sich nicht verkneifen konnte die Originalnamen zu verwenden, gibt es doch weitaus stimmigere Werke die zugunsten einer guten Dramaturgie darauf verzichten.

Zurückbleibt ein relativ konventionelles Biopic, dass sich in der zweiten Häfte in einen Schmachtfetzen verwandelt. Inhalte und emotionale Tiefe, wie einst bei "Dead Poet Society" sucht man hier allerdings vergeblich.

6,5/10