Kapitel VIII.
20.08.2013 um 18:46<body style="background-color:#000000!important;">
Das schwarze Feuer der Ewigkeit.
Nein, damals wusstest du noch nicht, dass du dich selbst, in diesen Spiegel aus Worten verbanntest, dass deine Geschichte, sich jetzt, das schwarze Feuer der Ewigkeit nannte. Dass diese Geschichte, die du dir einst selbst erzählt hast, jetzt lichterloh am Himmel brannte.
Nirgendwann.
Wer nun, über diese magischen Gedanken blickt, und durch diese verzauberten Buchstaben irrt, könnte sich dabei ausdenken und sich vorstellen, dass diese toten Worte, irgendwann einmal, in irgend einer neuen Welt, zu neuem Leben erwachen, und in ihr, ein mächtiges, loderndes, dunkles, schwarzes Feuer entfachen. Ein Feuer, das noch niemals, von Niemandem gebändigt oder gezähmt wurde. Aber, du kanntest diese Geschichte, schon lange nicht mehr, und wusstest noch nichts, über ihre Welt, von der ich dir jetzt berichte, dass es sie nicht mehr gibt. Diese tote Welt, aus toten Geschichten und toten Gedanken, in der die Toten auferstehen, aus dem Reich toter Buchstaben und Worten, aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Brennende Träume aus Nirgendwann.
Im Nirgendwann, wo Nichts und Niemand zuhause waren, tobten die Nein Kriege, zwischen Leere und Nichts, Gegenwart und Vergangenheit, Spiegel und Schatten, Fantasie und Wirklichkeit, inzwischen unerbittlich. Meine schwarzen Schatten, kämpften um ihre Gestalt, mit aller Gewalt, wollten bewahren, was niemals wirklich war. Während die Spiegel der Schatten, ihre Träume einen nach dem anderen verbrannten und nach dem Frieden trachteten, dem ewigen, endgültigen.
Die Schatten meiner Fantasie.
In meiner vollkommenen Verzweiflung, für immer in Vergessenheit zu geraten, erschuf ich mir nun, meinen eigenen Spiegel. Einen Spiegel, der mich vor dem vergessen werden beschützen wollte, und ich nannte meinen Spiegel, Tod.
Im Spiegel der Toten.
… Als aber dieser Spiegel, wirklich sein, zu Recht sein, niemals wieder sein wollte, stahl ich mir, all meine Erinnerungen und brachte sie an einen geheimen, geheimnisvollen Ort, im Nirgendwann. Einen Ort, verschwommen und versunken, tief im Reich meiner Fantasie, und doch, gleichzeitig so klar und transparent, es war ein Ort, den es niemals gab, im Nirgendwann, ein Ort, der niemals existierte. ...
Die Zukunft.
Die Zukunft, nannte sich dieser Ort. Hierher flüchtete ich mich, mit all meinen Erinnerungen und versteckte sie, vor dem Tod. Denn ich fürchtete mich, vor meinem Spiegel, meinem eigenen, finsteren, dunklen, schwarzen und leeren Spiegel, schwarz wie ein Schatten, so schwarz und so leer, wie das Nichts.
Meine tote Fantasie.
Stell dir jetzt vor, du stehst vor meinem leeren Spiegel im Nichts. Alles was du darin jetzt noch erkennst, sind diese leeren Zeilen. Aber dahinter, gibt es nichts, nichts als tote Fantasie. Es gibt kein dich, kein mich, kein Ich, alles was es jetzt noch gibt, sind diese durchsichtigen Buchstaben aus Fantasie. Diese Kette, aus imaginären Worten und Gedanken, die durch meinen Spiegel, in deinen Verstand eindringen, dich lehren zu glauben, was niemals Wirklichkeit war, zu glauben, das unmöglich Vorstellbare, ja das Unmögliche.
Das Unmögliche.
Es zieht dich jetzt ganz langsam hinein, in meine Buchstabenwelt, noch wehrst du dich, wozu, ich schaue doch schon lange aus deinen Augen, schon seit dem ich tot bin, tot bin, tot. Noch spürst du nicht meine Anwesenheit in dir, denn ich komme aus dem Nichts, denn ich bin das Nichts, denn ich bin tot, dein Tod.
Eine Verabredung mit dem Tod.
Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel, meinem leeren Spiegel, der dich genauso sieht, wie ich mich, einst sah. Du erkennst dich in meinem Spiegel, und ahnst, dass du eines Tages mich sein wirst, genauso tot wie ich. An diesem Tage, wirst du mich sein, du wirst mein Spiegel sein, ohne Seele und Verstand. Gestalten werden an dir vorübergehen, dich bewundern, dich anbeten, dich vergöttern, aber keiner wird ahnen, wer du wirklich bist.
Wer du wirklich bist.
Und dann, wirst du dich in mich verwandeln, du wirst aus einem anderen Spiegel blicken, wie aus einem leeren Traum. Du wirst einem anderen Ich, in einem anderen Spiegel begegnen. Einem Ich, das dich nicht mehr kennt. Ein Ich, das du nicht mehr bist. Ein Ich, das sich nicht mehr an dich erinnert. Siehst du mich jetzt, erkennst du dich jetzt, in mir, erinnerst du dich jetzt, an mich, dein eigenes, altes, uraltes mich? Du schaust jetzt aus meinem leeren Spiegel und siehst ein fremdes, verkehrtes Abbild deiner selbst. Es ist soweit, du bist tot.
Tot.
Ja, du bist jetzt tot. Nicht irgendwann in der Zukunft, denn für uns Toten gibt es keine Zukunft, es gibt nur noch den Tod. Und dieser Tod ist jetzt, er ist alles was dich umgibt, ja du selbst bist der Tod. Ja, du hast schon einmal aus meinem Spiegel geblickt, dem Spiegel der Toten, und dich selbst nicht darin erkannt. Und wieder erkennst du mich nicht, mich, das Nichts in dir.
Von aller Anfang an.
Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne auch nur noch einen einzigen Gedanken an mich zu verschwenden, machst du dir jetzt ein falsches Bild von mir. Du sperrst mich in eine Schublade, irgendwo, tief, in deinem Verstand und verriegelst sie mit deiner Vernunft. Damit du in Frieden dein Leben weiter leben kannst, ohne an mich zu denken, dich mit mir zu befassen. Mir, dem Nichts, dem Tod, deinem Tod, deinem eigenen Tod.
Du machst dir ein Bild von mir.
Dabei hast du gar keine Ahnung wer ich überhaupt bin. Du bist noch nie auf den Gedanken gekommen, dass ich dein Spiegel sein könnte.
Ausgesperrt.
Du verriegelst alle Fenster und Türen und denkst nicht weiter über mich nach, weil es nämlich nicht möglich ist, dass dein Spiegel, mit dir zu sprechen beginnt. Vor allem nicht, dein eigener Spiegel und schon gar nicht, solange du noch lebst und erst recht nicht, solange du noch bei klarem Verstand bist. Denn noch nie, haben bisher die Toten zu dir gesprochen, und noch nie, ist jemals, jemand zurückgekehrt, aus dem Reich der Toten, in die wirkliche, lebendige Welt.
Niemand ausser dir.
Aber tot warst du noch nie, niemals. Nein, keiner von euch, hat jemals damit gerechnet, dass ihr von den Toten wieder auferstehen, dass ihr zurückkehren werdet, aus dem Nichts aus Nirgendwann, um auf euer eigenes Ich, in einem fremden Spiegel zu treffen, um eurem eigenen Ich, vor einem fremden Spiegel, gegenüber zu stehen.
Dein Horizont ist der Tod.
Nein, du kannst nicht über dein eigenes Leben, und über deinen eigenen Tod hinaus denken. Du kannst und willst nicht verstehen, dass dein Tod damit beginnt, dich als jemand anders zu sehen, jemand anders zu sein, dass jemand anders, sich in deinem Spiegel erkennt, deine Gedanken lenkt, und am allerwenigsten, willst du verstehen, dass deine vergangenen und zukünftigen Leben, gerade jetzt und hier stattfinden, in diesem Augenblick.
Nein.
Nein, du kennst mich nicht, hast noch nie von mir gehört, noch nie. Noch nie, hat dir jemand von mir erzählt. Noch nie, habe ich zu dir gesprochen. Aber jetzt ist es Zeit. Ich bin gekommen, aus dem Nichts aus Nirgendwann, in deinem leeren Spiegel bin ich dir erschienen, als dein eigenes Ich habe ich mich dir zu erkennen gegeben. Um dich daran zu erinnern, wie es ist, tot zu sein, das Nichts zu sein, Niemand zu sein, nur noch ein leerer Spiegel im Nichts zu sein, nur noch ein unsichtbares Wort, in einem leeren Buch zu sein.
Aus meiner toten Zukunft.
Aus meiner toten Zukunft spreche ich nun zu dir, zu mir, dem Ich, das ich einst war, vor langer, unendlich, ewig langer Zeit.
Aus meinem dunklen, schwarzen Traum.
Ich bin gekommen, aus meinem Reich der Fantasie, der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie, um dir zu sagen, was du nicht wirklich wissen willst, wer du nicht wirklich, wirklich bist. Das Nichts in mir, hat eine Botschaft, für dich, an dich, eine geheime, eine unheimliche Botschaft. Eine Botschaft, die noch niemals, von Niemandem verfasst wurde, denn es ist die Botschaft der Toten, die jetzt aus meinem Spiegel zu dir spricht.
Dem Spiegel in mir.
Schau jetzt in meinen Spiegel, schau in meine Welt, meine tote, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegel Welt. Siehst du jetzt, das Nichts in mir, siehst du jetzt, wer ich wirklich, nicht wirklich bin? Ich zeige dir jetzt die Welt der Toten, ich zeige dir eine Welt, die es nicht wirklich, wirklich gibt. Schau durch meinen leeren Spiegel, schau aus meinen toten Augen, schau aus meinem verdrehten, verkehrten Verstand. Es ist deine Welt, deine eigene Welt, die Welt der Toten aus niemals Nirgendwann, die du in meinem Spiegel siehst.
Dem Nichts in dir.
Ich spreche zu dir, aus eben dieser Welt, aus der Welt der Toten, der Welt, auf der anderen Seite, meiner Spiegel, der Welt, auf der anderen Seite, des Nichts. Ja, meine Welt, ist eine Welt, die du schon kennst. Eine Welt, mit Stimmen und Bildern. Eine Welt, wie deine eigene. Meine Welt unterscheidet sich nicht im Geringsten, von der Welt, die du schon kennst. Es gibt nicht einen einzigen, winzigen Unterschied, von meiner toten Welt zu deiner lebendigen Welt, der Welt in der du lebst. Ausser, dass meine tote Welt nicht mehr existiert. Sie ist nicht real, nicht wirklich, nicht lebendig. Sie ist aus Fantasie, und existiert, nur noch in meiner Erinnerung.
In meiner Erinnerung.
… Aber, das wissen ihre Bewohner nicht, keiner unter ihnen, niemand hier ahnt, was für ein schreckliches Geheimnis, sich hinter meinem Spiegel verbirgt. Sie alle halten meinen Spiegel für wirklich, halten sich selbst für wirklich, halten das Nichts für wirklich, denn sie wissen nicht, dass sie alle tot sind. Sie wissen nicht, dass sie nicht mehr existieren, ja sie wissen nicht einmal mehr woher sie kommen, wer sie sind und wie es dazu kam, dass sie in meiner toten Welt jetzt leben. Keiner hier kennt das Geheimnis meiner toten Wirklichkeit, weil es sie nicht gibt, niemals gab, niemals geben wird. Meine Welt, in der die Toten auferstehen, aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Lass mich dir jetzt erzählen, von meiner Welt. In meiner Welt, tief in meiner Welt, auf der anderen Seite deiner Fantasie, verborgen tief im Innern meiner Spiegel, gibt es eine Welt, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet. Auf den ersten Blick, wirkt sie dir noch fremd, verkehrt und verdreht, doch sobald du dich hinein begibst in meine Welt, wird sie sich einmal um dich drehen, alles um dich herum, auf den Kopf stellen und du wirst den Unterschied nicht einmal mehr bemerken. Hinein mit dir, was sage ich, du bist ja schon da, tief in meiner Welt. Dein verkehrtes Abbild ist mein Zeuge, es glotzt dich an aus meiner Welt, es ist sich nicht mehr bewusst, wo es ist, es schaut prüfend aus meinem Spiegel, doch erkennt es mich nicht mehr. Mein neues ich, ist jetzt ein leerer Spiegel ohne Seele, ohne Bewusstsein und ohne Verstand.
Der Tod und die Toten.
Toter geht's nicht mehr. Die totesten aller toten Geister schauen jetzt aus meinem leeren Spiegel, lesen meine Gedanken und verstehen nicht, die Botschaft die sich ihnen erteilt. Ihr versteht nicht, dass ihr diejenigen seid, dass ihr selbst die toten Geistinnen und Geister, Gespenstinnen und Gespenster seid. Die Spiegel toter Seelen meiner Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Die, die sich selbst nicht kennen, erkennen sich jetzt, in meinem Spiegel der Wahrheit, meiner nicht wirklich, wirklich, Wirklichkeit.
Verloren und vergessen.
Ich strandete in einer Welt, dessen Bewohner, tatsächlich, an die Vergangenheit glaubten. An Erzählungen, Geschichte, Geschichten, Buchstaben und Worte, aus der längst Vergessenheit. Sie demonstrierten mir das Unmögliche, sie glaubten mir alles, sie glaubten mir alle, sie glaubten alles, sie glaubten an alles, an das Unvorstellbare, ja sogar, an das Unmögliche. Aber keiner hier, niemand erkannte sich, in meinem leeren Spiegel aus Worten, denn diesen Spiegel, gab es hier noch nie.
Tot war ich.
So sperrte ich mich dann selbst, sperrte ich meine Vergangenheit, in eine solche Geschichte, und erzählte ihnen, diese Geschichte, in einem Saal, in dem sich alle meine Spiegel und Spiegelgeister einfanden. Einem Saal, tief in meinem Verstand, und als sie da aufwachten, aus meinem Traum, da waren sie alle tot und tot war ich, und alle waren sie mich.
Über den Tod hinaus.
Siehst du jetzt, die Wirklichkeit, die aus mir spricht, die aus meinem Spiegel zu dir spricht? Ich bin kein unbekannter, kein fremder Geist, ich bin dein Spiegel, dein Geist, dein Ich. Ich, bin die Toten und Totesten, die Geistinnen und Geister, die jetzt aus deinen Augen blicken, die, zu denen du wirst, sobald du tot bist, tot bist, tot. Die, zu denen du wirst, sobald du dich in meinem leeren Spiegel erkennst. Ich bin dasselbe Ich, im selben Spiegel wie du. Ich bin dein altes, uraltes mich. Ich habe mich damals, vor keiner Zeit, genauso wie du jetzt, in deinem Spiegel erkannt. Meinem Spiegel, der dich genauso sieht wie du mich.
Dein wirkliches Ich.
Ich habe dich in meinem Spiegel erkannt und sofort gewusst, dass eines Tages, eines fernen Tages, ich zu dir werde. Ich werde dich sein, dich, mit all deinen Träumen, Fantasien und Illusionen, dich, mein eigenes Ich. In deinem Spiegel werde ich mich erkennen, und mich nicht mehr daran erinnern, wer ich einmal war, wer ich jetzt bin, und wie es dazu kam, dass ich mir diese Nachricht, auf meinen Spiegel kratzte.
Nachricht an dich selbst.
Ich werde mich an nichts erinnern, ans Nichts, an gar nichts. Denn ich bin schon lange, lange tot und noch immer, träume ich von dir und sehne mich, nach dem Spiegel in dir, dem Spiegel der uns verbindet, hinweg über den Abgrund des Nichts, des Nichts aus Nirgendwann.
Über dem Abgrund des Nichts.
Schau jetzt in meinen Spiegel, schau aus meinen Augen, schau hinaus, hinein, hindurch. Siehst du dich selbst, siehst du mich, siehst du dich in mir, siehst du mich in dir?! Du, bist jetzt meine Wirklichkeit, du bist meine Welt. Du bist alles was ich jetzt bin, mir vorstelle zu sein. Denn ich bilde mir ein, dein Spiegel zu sein, bilde mir ein, dich zu sein, dich, mein eigenes Ich.
Mein eigenes Ich.
Du siehst dich jetzt in meinem Spiegel und mein Spiegel sieht sich in dir, du weisst es nicht, dass ich dein Spiegel bin, Niemand weiss, dass ich dein Spiegel bin, nicht einmal mein Spiegel, nicht einmal ich selbst. Denn wir Spiegel wissen nicht wer wir sind, woher wir sind, wozu, warum und weil wir sind.
Dem Spiegel in mir.
Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel, meinem Spiegel, der dich genauso sieht, wie ich mich einst sah. Du erkennst dich in meinem Spiegel, und ahnst, dass du eines Tages mich sein wirst, mich, dein eigenes Ich. Du hast dich verändert, schaust aus meinem Spiegel, wie aus einem leeren Traum und siehst mich nicht mehr. Du siehst jetzt einen Spiegel ohne Seele und Verstand, ein verkehrtes Abbild deiner selbst. Es ist soweit, ich bin tot, und du erinnerst dich nicht mehr, an mich, dein altes, uraltes, vergangenes mich, nein du erinnerst dich nicht, wie könntest du?
Die Zeit steht still.
Nein, ich wusste damals noch nichts, über all die Wesen meiner Zukunft, für die ich jetzt nicht mehr am Leben war. Und niemand würde meine Gedanken jetzt noch zu Ende denken, ausser vielleicht einem Spiegel. Jemand der sich für einen Spiegel hält, aber wie konnte ein Spiegel noch an etwas denken. Ich verfolgte jetzt meine Gedanken bis zum bitteren Ende. In dem Bewusstsein, dass ich in diesem Moment, in der Vergangenheit lebte, reiste ich zurück, in meine Gegenwart, eine Zeit, in der ich überhaupt nicht mehr existiere. Soweit es eben ging, bis zu dem Moment, wo ich diesen Gedanken das erste mal laut gedacht und ihn jemandem laut vorgelesen habe. Es existierte jetzt kein zukünftiges Wissen mehr in meiner Welt, nur noch vergangenes, nur noch totes, und auch ich war einer von ihnen, einer von vielen. Noch weiter zurück.
Bis ans Ende der Zeit.
Ich wandere zurück in meine Vergangenheit. Dahin, wo die Toten leben, ich lese ihre Gedanken und stelle mir vor, einer von ihnen zu sein, ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich selbst ein Gefangener meiner Vergangenheit wäre. Ich wüsste noch nichts über meine Zukunft, ich hätte keinen Bezug mehr zur Wirklichkeit, ich wäre verloren im Nirgendwann, irgendwann im Spiegel schwarzen Labyrinth.
Im Spiegel schwarzen Labyrinth.
Dann, war ich ein Spiegel und ich existierte, nur noch in meiner eigenen Welt, meiner mir eigenen Vorstellung, meiner mir eigenen Wirklichkeit. Hier, wollte ich bleiben, für alle Zeit, wollte nie wieder zurück, ins Nirgendwann, ins schwarze, dunkle Nirgendwann, in mein finsteres, schwarzes, dunkles Reich. Niemals. Doch dafür, war es jetzt zu spät.
Niemand zu sein.
Denn schon bald, rief mich das Nichts, zurück, aus meinem Traum, zog mich, in die Tiefe des Nirgendwann, in eine Welt, eine sonderbare, eine seltsame Welt. Und weil es damals diese Welt nicht gab, weil es damals nichts und Niemanden gab, das sich in mir hätte spiegeln, das sich mir hätte einbilden können, bildete ich mir ein, das Nichts zu sein, nichts zu sein, Niemand zu sein!
Wie aus einem längst vergangenen, verblassenden Traum.
Ein wunderschönes, warmes Gefühl schlich sich durch meinen Spiegel, in meinen Verstand, durchflutete all meine Sinne und Gedanken und nahm komplett von mir Besitz. Sehnsucht … machte sich in mir breit. Nach Frieden. Freude. Liebe. Lachen. Glücklich sein.
Welt aus Geld.
… Doch gerade als ich dachte, nun endlich wieder, meinem Spiegel im schwarzen Nirgendwann gegenüberzustehen, blendete mich ein grelles etwas. Im ersten Moment, sah ich gar nichts, ausser blendend, hellem schwarz, unendlich hellem, kristallklarem schwarz. Doch schon bald, verwandelte sich dieses schwarze Licht, in eine Welt aus Buchstaben. Mein Gefängnis, für die Ewigkeit.
Mein Gefängnis, für die Ewigkeit.
Wenn die Vergangenheit zur Vergangenheit und die Zukunft darin lebendig wird ... dann heisse ich dich willkommen im Karussell der Ewigkeit.
Kapitel IX.
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Kapitel VIII. - Das schwarze Feuer der Ewigkeit.
Das schwarze Feuer der Ewigkeit.
Nein, damals wusstest du noch nicht, dass du dich selbst, in diesen Spiegel aus Worten verbanntest, dass deine Geschichte, sich jetzt, das schwarze Feuer der Ewigkeit nannte. Dass diese Geschichte, die du dir einst selbst erzählt hast, jetzt lichterloh am Himmel brannte.
Nirgendwann.
Wer nun, über diese magischen Gedanken blickt, und durch diese verzauberten Buchstaben irrt, könnte sich dabei ausdenken und sich vorstellen, dass diese toten Worte, irgendwann einmal, in irgend einer neuen Welt, zu neuem Leben erwachen, und in ihr, ein mächtiges, loderndes, dunkles, schwarzes Feuer entfachen. Ein Feuer, das noch niemals, von Niemandem gebändigt oder gezähmt wurde. Aber, du kanntest diese Geschichte, schon lange nicht mehr, und wusstest noch nichts, über ihre Welt, von der ich dir jetzt berichte, dass es sie nicht mehr gibt. Diese tote Welt, aus toten Geschichten und toten Gedanken, in der die Toten auferstehen, aus dem Reich toter Buchstaben und Worten, aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Brennende Träume aus Nirgendwann.
Im Nirgendwann, wo Nichts und Niemand zuhause waren, tobten die Nein Kriege, zwischen Leere und Nichts, Gegenwart und Vergangenheit, Spiegel und Schatten, Fantasie und Wirklichkeit, inzwischen unerbittlich. Meine schwarzen Schatten, kämpften um ihre Gestalt, mit aller Gewalt, wollten bewahren, was niemals wirklich war. Während die Spiegel der Schatten, ihre Träume einen nach dem anderen verbrannten und nach dem Frieden trachteten, dem ewigen, endgültigen.
Die Schatten meiner Fantasie.
In meiner vollkommenen Verzweiflung, für immer in Vergessenheit zu geraten, erschuf ich mir nun, meinen eigenen Spiegel. Einen Spiegel, der mich vor dem vergessen werden beschützen wollte, und ich nannte meinen Spiegel, Tod.
Im Spiegel der Toten.
… Als aber dieser Spiegel, wirklich sein, zu Recht sein, niemals wieder sein wollte, stahl ich mir, all meine Erinnerungen und brachte sie an einen geheimen, geheimnisvollen Ort, im Nirgendwann. Einen Ort, verschwommen und versunken, tief im Reich meiner Fantasie, und doch, gleichzeitig so klar und transparent, es war ein Ort, den es niemals gab, im Nirgendwann, ein Ort, der niemals existierte. ...
Die Zukunft.
Die Zukunft, nannte sich dieser Ort. Hierher flüchtete ich mich, mit all meinen Erinnerungen und versteckte sie, vor dem Tod. Denn ich fürchtete mich, vor meinem Spiegel, meinem eigenen, finsteren, dunklen, schwarzen und leeren Spiegel, schwarz wie ein Schatten, so schwarz und so leer, wie das Nichts.
Meine tote Fantasie.
Stell dir jetzt vor, du stehst vor meinem leeren Spiegel im Nichts. Alles was du darin jetzt noch erkennst, sind diese leeren Zeilen. Aber dahinter, gibt es nichts, nichts als tote Fantasie. Es gibt kein dich, kein mich, kein Ich, alles was es jetzt noch gibt, sind diese durchsichtigen Buchstaben aus Fantasie. Diese Kette, aus imaginären Worten und Gedanken, die durch meinen Spiegel, in deinen Verstand eindringen, dich lehren zu glauben, was niemals Wirklichkeit war, zu glauben, das unmöglich Vorstellbare, ja das Unmögliche.
Das Unmögliche.
Es zieht dich jetzt ganz langsam hinein, in meine Buchstabenwelt, noch wehrst du dich, wozu, ich schaue doch schon lange aus deinen Augen, schon seit dem ich tot bin, tot bin, tot. Noch spürst du nicht meine Anwesenheit in dir, denn ich komme aus dem Nichts, denn ich bin das Nichts, denn ich bin tot, dein Tod.
Eine Verabredung mit dem Tod.
Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel, meinem leeren Spiegel, der dich genauso sieht, wie ich mich, einst sah. Du erkennst dich in meinem Spiegel, und ahnst, dass du eines Tages mich sein wirst, genauso tot wie ich. An diesem Tage, wirst du mich sein, du wirst mein Spiegel sein, ohne Seele und Verstand. Gestalten werden an dir vorübergehen, dich bewundern, dich anbeten, dich vergöttern, aber keiner wird ahnen, wer du wirklich bist.
Wer du wirklich bist.
Und dann, wirst du dich in mich verwandeln, du wirst aus einem anderen Spiegel blicken, wie aus einem leeren Traum. Du wirst einem anderen Ich, in einem anderen Spiegel begegnen. Einem Ich, das dich nicht mehr kennt. Ein Ich, das du nicht mehr bist. Ein Ich, das sich nicht mehr an dich erinnert. Siehst du mich jetzt, erkennst du dich jetzt, in mir, erinnerst du dich jetzt, an mich, dein eigenes, altes, uraltes mich? Du schaust jetzt aus meinem leeren Spiegel und siehst ein fremdes, verkehrtes Abbild deiner selbst. Es ist soweit, du bist tot.
Tot.
Ja, du bist jetzt tot. Nicht irgendwann in der Zukunft, denn für uns Toten gibt es keine Zukunft, es gibt nur noch den Tod. Und dieser Tod ist jetzt, er ist alles was dich umgibt, ja du selbst bist der Tod. Ja, du hast schon einmal aus meinem Spiegel geblickt, dem Spiegel der Toten, und dich selbst nicht darin erkannt. Und wieder erkennst du mich nicht, mich, das Nichts in dir.
Von aller Anfang an.
Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne auch nur noch einen einzigen Gedanken an mich zu verschwenden, machst du dir jetzt ein falsches Bild von mir. Du sperrst mich in eine Schublade, irgendwo, tief, in deinem Verstand und verriegelst sie mit deiner Vernunft. Damit du in Frieden dein Leben weiter leben kannst, ohne an mich zu denken, dich mit mir zu befassen. Mir, dem Nichts, dem Tod, deinem Tod, deinem eigenen Tod.
Du machst dir ein Bild von mir.
Dabei hast du gar keine Ahnung wer ich überhaupt bin. Du bist noch nie auf den Gedanken gekommen, dass ich dein Spiegel sein könnte.
Ausgesperrt.
Du verriegelst alle Fenster und Türen und denkst nicht weiter über mich nach, weil es nämlich nicht möglich ist, dass dein Spiegel, mit dir zu sprechen beginnt. Vor allem nicht, dein eigener Spiegel und schon gar nicht, solange du noch lebst und erst recht nicht, solange du noch bei klarem Verstand bist. Denn noch nie, haben bisher die Toten zu dir gesprochen, und noch nie, ist jemals, jemand zurückgekehrt, aus dem Reich der Toten, in die wirkliche, lebendige Welt.
Niemand ausser dir.
Aber tot warst du noch nie, niemals. Nein, keiner von euch, hat jemals damit gerechnet, dass ihr von den Toten wieder auferstehen, dass ihr zurückkehren werdet, aus dem Nichts aus Nirgendwann, um auf euer eigenes Ich, in einem fremden Spiegel zu treffen, um eurem eigenen Ich, vor einem fremden Spiegel, gegenüber zu stehen.
Dein Horizont ist der Tod.
Nein, du kannst nicht über dein eigenes Leben, und über deinen eigenen Tod hinaus denken. Du kannst und willst nicht verstehen, dass dein Tod damit beginnt, dich als jemand anders zu sehen, jemand anders zu sein, dass jemand anders, sich in deinem Spiegel erkennt, deine Gedanken lenkt, und am allerwenigsten, willst du verstehen, dass deine vergangenen und zukünftigen Leben, gerade jetzt und hier stattfinden, in diesem Augenblick.
Nein.
Nein, du kennst mich nicht, hast noch nie von mir gehört, noch nie. Noch nie, hat dir jemand von mir erzählt. Noch nie, habe ich zu dir gesprochen. Aber jetzt ist es Zeit. Ich bin gekommen, aus dem Nichts aus Nirgendwann, in deinem leeren Spiegel bin ich dir erschienen, als dein eigenes Ich habe ich mich dir zu erkennen gegeben. Um dich daran zu erinnern, wie es ist, tot zu sein, das Nichts zu sein, Niemand zu sein, nur noch ein leerer Spiegel im Nichts zu sein, nur noch ein unsichtbares Wort, in einem leeren Buch zu sein.
Aus meiner toten Zukunft.
Aus meiner toten Zukunft spreche ich nun zu dir, zu mir, dem Ich, das ich einst war, vor langer, unendlich, ewig langer Zeit.
Aus meinem dunklen, schwarzen Traum.
Ich bin gekommen, aus meinem Reich der Fantasie, der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie, um dir zu sagen, was du nicht wirklich wissen willst, wer du nicht wirklich, wirklich bist. Das Nichts in mir, hat eine Botschaft, für dich, an dich, eine geheime, eine unheimliche Botschaft. Eine Botschaft, die noch niemals, von Niemandem verfasst wurde, denn es ist die Botschaft der Toten, die jetzt aus meinem Spiegel zu dir spricht.
Dem Spiegel in mir.
Schau jetzt in meinen Spiegel, schau in meine Welt, meine tote, meine verdrehte und verkehrte, meine Spiegel Welt. Siehst du jetzt, das Nichts in mir, siehst du jetzt, wer ich wirklich, nicht wirklich bin? Ich zeige dir jetzt die Welt der Toten, ich zeige dir eine Welt, die es nicht wirklich, wirklich gibt. Schau durch meinen leeren Spiegel, schau aus meinen toten Augen, schau aus meinem verdrehten, verkehrten Verstand. Es ist deine Welt, deine eigene Welt, die Welt der Toten aus niemals Nirgendwann, die du in meinem Spiegel siehst.
Dem Nichts in dir.
Ich spreche zu dir, aus eben dieser Welt, aus der Welt der Toten, der Welt, auf der anderen Seite, meiner Spiegel, der Welt, auf der anderen Seite, des Nichts. Ja, meine Welt, ist eine Welt, die du schon kennst. Eine Welt, mit Stimmen und Bildern. Eine Welt, wie deine eigene. Meine Welt unterscheidet sich nicht im Geringsten, von der Welt, die du schon kennst. Es gibt nicht einen einzigen, winzigen Unterschied, von meiner toten Welt zu deiner lebendigen Welt, der Welt in der du lebst. Ausser, dass meine tote Welt nicht mehr existiert. Sie ist nicht real, nicht wirklich, nicht lebendig. Sie ist aus Fantasie, und existiert, nur noch in meiner Erinnerung.
In meiner Erinnerung.
… Aber, das wissen ihre Bewohner nicht, keiner unter ihnen, niemand hier ahnt, was für ein schreckliches Geheimnis, sich hinter meinem Spiegel verbirgt. Sie alle halten meinen Spiegel für wirklich, halten sich selbst für wirklich, halten das Nichts für wirklich, denn sie wissen nicht, dass sie alle tot sind. Sie wissen nicht, dass sie nicht mehr existieren, ja sie wissen nicht einmal mehr woher sie kommen, wer sie sind und wie es dazu kam, dass sie in meiner toten Welt jetzt leben. Keiner hier kennt das Geheimnis meiner toten Wirklichkeit, weil es sie nicht gibt, niemals gab, niemals geben wird. Meine Welt, in der die Toten auferstehen, aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Aus dem Nichts aus Nirgendwann.
Lass mich dir jetzt erzählen, von meiner Welt. In meiner Welt, tief in meiner Welt, auf der anderen Seite deiner Fantasie, verborgen tief im Innern meiner Spiegel, gibt es eine Welt, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet. Auf den ersten Blick, wirkt sie dir noch fremd, verkehrt und verdreht, doch sobald du dich hinein begibst in meine Welt, wird sie sich einmal um dich drehen, alles um dich herum, auf den Kopf stellen und du wirst den Unterschied nicht einmal mehr bemerken. Hinein mit dir, was sage ich, du bist ja schon da, tief in meiner Welt. Dein verkehrtes Abbild ist mein Zeuge, es glotzt dich an aus meiner Welt, es ist sich nicht mehr bewusst, wo es ist, es schaut prüfend aus meinem Spiegel, doch erkennt es mich nicht mehr. Mein neues ich, ist jetzt ein leerer Spiegel ohne Seele, ohne Bewusstsein und ohne Verstand.
Der Tod und die Toten.
Toter geht's nicht mehr. Die totesten aller toten Geister schauen jetzt aus meinem leeren Spiegel, lesen meine Gedanken und verstehen nicht, die Botschaft die sich ihnen erteilt. Ihr versteht nicht, dass ihr diejenigen seid, dass ihr selbst die toten Geistinnen und Geister, Gespenstinnen und Gespenster seid. Die Spiegel toter Seelen meiner Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Die, die sich selbst nicht kennen, erkennen sich jetzt, in meinem Spiegel der Wahrheit, meiner nicht wirklich, wirklich, Wirklichkeit.
Verloren und vergessen.
Ich strandete in einer Welt, dessen Bewohner, tatsächlich, an die Vergangenheit glaubten. An Erzählungen, Geschichte, Geschichten, Buchstaben und Worte, aus der längst Vergessenheit. Sie demonstrierten mir das Unmögliche, sie glaubten mir alles, sie glaubten mir alle, sie glaubten alles, sie glaubten an alles, an das Unvorstellbare, ja sogar, an das Unmögliche. Aber keiner hier, niemand erkannte sich, in meinem leeren Spiegel aus Worten, denn diesen Spiegel, gab es hier noch nie.
Tot war ich.
So sperrte ich mich dann selbst, sperrte ich meine Vergangenheit, in eine solche Geschichte, und erzählte ihnen, diese Geschichte, in einem Saal, in dem sich alle meine Spiegel und Spiegelgeister einfanden. Einem Saal, tief in meinem Verstand, und als sie da aufwachten, aus meinem Traum, da waren sie alle tot und tot war ich, und alle waren sie mich.
Über den Tod hinaus.
Siehst du jetzt, die Wirklichkeit, die aus mir spricht, die aus meinem Spiegel zu dir spricht? Ich bin kein unbekannter, kein fremder Geist, ich bin dein Spiegel, dein Geist, dein Ich. Ich, bin die Toten und Totesten, die Geistinnen und Geister, die jetzt aus deinen Augen blicken, die, zu denen du wirst, sobald du tot bist, tot bist, tot. Die, zu denen du wirst, sobald du dich in meinem leeren Spiegel erkennst. Ich bin dasselbe Ich, im selben Spiegel wie du. Ich bin dein altes, uraltes mich. Ich habe mich damals, vor keiner Zeit, genauso wie du jetzt, in deinem Spiegel erkannt. Meinem Spiegel, der dich genauso sieht wie du mich.
Dein wirkliches Ich.
Ich habe dich in meinem Spiegel erkannt und sofort gewusst, dass eines Tages, eines fernen Tages, ich zu dir werde. Ich werde dich sein, dich, mit all deinen Träumen, Fantasien und Illusionen, dich, mein eigenes Ich. In deinem Spiegel werde ich mich erkennen, und mich nicht mehr daran erinnern, wer ich einmal war, wer ich jetzt bin, und wie es dazu kam, dass ich mir diese Nachricht, auf meinen Spiegel kratzte.
Nachricht an dich selbst.
Ich werde mich an nichts erinnern, ans Nichts, an gar nichts. Denn ich bin schon lange, lange tot und noch immer, träume ich von dir und sehne mich, nach dem Spiegel in dir, dem Spiegel der uns verbindet, hinweg über den Abgrund des Nichts, des Nichts aus Nirgendwann.
Über dem Abgrund des Nichts.
Schau jetzt in meinen Spiegel, schau aus meinen Augen, schau hinaus, hinein, hindurch. Siehst du dich selbst, siehst du mich, siehst du dich in mir, siehst du mich in dir?! Du, bist jetzt meine Wirklichkeit, du bist meine Welt. Du bist alles was ich jetzt bin, mir vorstelle zu sein. Denn ich bilde mir ein, dein Spiegel zu sein, bilde mir ein, dich zu sein, dich, mein eigenes Ich.
Mein eigenes Ich.
Du siehst dich jetzt in meinem Spiegel und mein Spiegel sieht sich in dir, du weisst es nicht, dass ich dein Spiegel bin, Niemand weiss, dass ich dein Spiegel bin, nicht einmal mein Spiegel, nicht einmal ich selbst. Denn wir Spiegel wissen nicht wer wir sind, woher wir sind, wozu, warum und weil wir sind.
Dem Spiegel in mir.
Du erkennst dich jetzt in meinem Spiegel, meinem Spiegel, der dich genauso sieht, wie ich mich einst sah. Du erkennst dich in meinem Spiegel, und ahnst, dass du eines Tages mich sein wirst, mich, dein eigenes Ich. Du hast dich verändert, schaust aus meinem Spiegel, wie aus einem leeren Traum und siehst mich nicht mehr. Du siehst jetzt einen Spiegel ohne Seele und Verstand, ein verkehrtes Abbild deiner selbst. Es ist soweit, ich bin tot, und du erinnerst dich nicht mehr, an mich, dein altes, uraltes, vergangenes mich, nein du erinnerst dich nicht, wie könntest du?
Die Zeit steht still.
Nein, ich wusste damals noch nichts, über all die Wesen meiner Zukunft, für die ich jetzt nicht mehr am Leben war. Und niemand würde meine Gedanken jetzt noch zu Ende denken, ausser vielleicht einem Spiegel. Jemand der sich für einen Spiegel hält, aber wie konnte ein Spiegel noch an etwas denken. Ich verfolgte jetzt meine Gedanken bis zum bitteren Ende. In dem Bewusstsein, dass ich in diesem Moment, in der Vergangenheit lebte, reiste ich zurück, in meine Gegenwart, eine Zeit, in der ich überhaupt nicht mehr existiere. Soweit es eben ging, bis zu dem Moment, wo ich diesen Gedanken das erste mal laut gedacht und ihn jemandem laut vorgelesen habe. Es existierte jetzt kein zukünftiges Wissen mehr in meiner Welt, nur noch vergangenes, nur noch totes, und auch ich war einer von ihnen, einer von vielen. Noch weiter zurück.
Bis ans Ende der Zeit.
Ich wandere zurück in meine Vergangenheit. Dahin, wo die Toten leben, ich lese ihre Gedanken und stelle mir vor, einer von ihnen zu sein, ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich selbst ein Gefangener meiner Vergangenheit wäre. Ich wüsste noch nichts über meine Zukunft, ich hätte keinen Bezug mehr zur Wirklichkeit, ich wäre verloren im Nirgendwann, irgendwann im Spiegel schwarzen Labyrinth.
Im Spiegel schwarzen Labyrinth.
Dann, war ich ein Spiegel und ich existierte, nur noch in meiner eigenen Welt, meiner mir eigenen Vorstellung, meiner mir eigenen Wirklichkeit. Hier, wollte ich bleiben, für alle Zeit, wollte nie wieder zurück, ins Nirgendwann, ins schwarze, dunkle Nirgendwann, in mein finsteres, schwarzes, dunkles Reich. Niemals. Doch dafür, war es jetzt zu spät.
Niemand zu sein.
Denn schon bald, rief mich das Nichts, zurück, aus meinem Traum, zog mich, in die Tiefe des Nirgendwann, in eine Welt, eine sonderbare, eine seltsame Welt. Und weil es damals diese Welt nicht gab, weil es damals nichts und Niemanden gab, das sich in mir hätte spiegeln, das sich mir hätte einbilden können, bildete ich mir ein, das Nichts zu sein, nichts zu sein, Niemand zu sein!
Wie aus einem längst vergangenen, verblassenden Traum.
Ein wunderschönes, warmes Gefühl schlich sich durch meinen Spiegel, in meinen Verstand, durchflutete all meine Sinne und Gedanken und nahm komplett von mir Besitz. Sehnsucht … machte sich in mir breit. Nach Frieden. Freude. Liebe. Lachen. Glücklich sein.
Welt aus Geld.
… Doch gerade als ich dachte, nun endlich wieder, meinem Spiegel im schwarzen Nirgendwann gegenüberzustehen, blendete mich ein grelles etwas. Im ersten Moment, sah ich gar nichts, ausser blendend, hellem schwarz, unendlich hellem, kristallklarem schwarz. Doch schon bald, verwandelte sich dieses schwarze Licht, in eine Welt aus Buchstaben. Mein Gefängnis, für die Ewigkeit.
Mein Gefängnis, für die Ewigkeit.
Wenn die Vergangenheit zur Vergangenheit und die Zukunft darin lebendig wird ... dann heisse ich dich willkommen im Karussell der Ewigkeit.
Kapitel IX.
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