Wie bereits im ersten Teil von "Ein Blick hinter die Kulissen" ( siehe http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/ein_blick_hinter_die_kulissen_i:_die_struktur_des_ ) versprochen hatte, folgt ein Blick hinter die Art und Weise, wie der Roman entsteht. Das ist das Thema des dieswöchigen Beitrages.

Schreibreihenfolge und chronologie der Ereignisse:
Im Allgemeinen folgt der Schreibprozess innerhalb eines Kapitels (vergl. die Erläuterungen zur horizontalen Struktur in "Ein Blick hinter die Kulissen I" ) der chronologischen Reihenfolge, d.h. was später geschrieben wird, passiert in der Regel auch später. Dies kann man natürlich nicht als Regel nehmen. Gerade in "Handlungsstrangballungen", wenn also sehr viele Ereignisse in sehr kurzer Zeit passieren, lasse ich es gerne Vaage, ob die Ereignisse, die von einem Protagonisten erlebt werden, vor- oder nachdenen geschehen, die ein anderer Protagonist, dessen Perspektive vorher oder nachher geschildert wird, geschehen. In Einzefällen kann es auch, wenn es sich dramaturgisch anbietet, umgekehrt sein, und man erfährt erst nachdem man ein Ereigniss aus der Sicht eines Protagonisten geschildert bekommen hat, dass dieses Ereigniss von einem anderen Protagonisten verursacht wurde.

Eine weitere Abweichung von der rein linearen Chronologie ergibt sich ebenfalls, wenn ein Protagonist sehr weit von den Ereignissen, die gerade im aktuellen Ereignisbogen geschildert werden, entfernt ist. Den in dem Fall würde die Lichtlaufzeit - die ja im Kontext des Romanuniversums durchauds existiert - dazu führen, dass dieser Protagonist erst Stunden oder gar Tage (das es dabei nicht auf Jahre kommt, liegt daran, dass ich es stets so drehe, dass die Protagonisten sich noch im selben Planetensystem befinden. Sonst würde es schlichtweg zulange dauern, bis die Handlungen eines Protagonisten sich auf die anderen ausgewirkt haben.) nach dem Ereignis von eben diesem erfährt. Da dies jedoch in der Regel dramaturgisch unpraktisch ist, tue ich im Bezug auf die Schreibreihenfolge einfach so, als würde der Protagonist zeitgleich mit den Ereignissen von eben diesen erfahren.

Schreibzeiten:
Im Prinzip habe ich im Laufe des bisherigen Schreibprozesses zwei verschiedene Modelle probiert, um im Bezug auf den Roman vorranzumkommen:
"Jeden Tag ein Bisschen"-Prinzip: Dieses Prinzip bedeutet im Grunde, dass ich versuche, jeden Tag ein bis zwei Stunden Zeit zu finden, um weiterzuschreiben. Dabei kamen jeden Tag so etwa eine halbe bis eine Seite herum. Dieses Prinzip verfolgte ich vor allem in der Anfangsphase des Romans.

Vorteile: Der Große Vorteil dieses Prinzips war, das ich stets eingearbeitet blieb, da die Pausen zwischen den Schreibphasen kurz waren. Dies machte es mir beträchtlich leichter, mich jeden Tag aufs neue in das Romanuniversum hineinzuversetzen.

Nachteile: Da ich jedoch beim Schreiben einige Zeit brauche, um richtig in Fahrt zu kommen, und inspiriert Seite und Seite zu schreiben. Diese "Zeit, um in Fahrt zu kommen" ist dabei in der Regel länger, als die ein bis zwei Stunden, die ich in diesem Prinzip zusammenkratzen kann. dadurch blieb das Wachstum eher beschränkt.

Schreibtags-Prinzip: "Schreibtag" bedeutet, dass, im Gegensatz zum "jeden Tag ein bisschen"-Ansatz ganze Tage freigeräumt, und primär dem Schreiben des Romans gewidmet werden, ich also, dass ich, im Optimum, vom Morgen oder frühen Mittag an bis zum Abend durchschreibe (inzwischen hat es sich mehr oder weniger darauf eingependelt, dass ich um etwa 11:30 anfange, und gegen 20:00 aufhöre) . Der erste Schreibtag im Zuge meiner Fertigstellung des Romans erfolgte am Montag auf dem 5.03.2011, seine Glanzzeit erreichte der Schreibtag in der ersten Septemberwoche 2011 ( siehe den damaligen Bericht http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/mein_letzter_eintrag ), als ich in nur einer einzigen Woche 60 Din-4-Seiten schrieb (weil ich in der damaligen Zeit eine ganze Woche lang einen Schreibtag nach dem anderen einlegen konnte - die gute alte Zeit eben). Heutzutage ist es mein Primäres Prinzip, nachdem ich meine Schreibzeiten organisiere, wobei üblicherweise der Samstag zum Schreibtag wird. Ihr dürft mir also für heute viel Erfolg wünschen ;)

Vorteile: Da ich mir den ganzen Tag Zeit genommen habe, um zu schreiben, habe ich auch genug Zeit, um so richtig in Fahrt zu kommen, und inspiriert an einem Tag ein Dutzend Seiten zu schreiben, was ein relativ hohes Wachstum bedeutet. Außerdem habe ich so die Zeit, um in einen relativ kruzen Zeitraum einen ganzen Ereignissbogen abzuhandeln, was der Kontinuität sehr hilfreich ist.

Nachteile: ein derartig großer Block an "unproduktiver Zeit" fällt, besonders in den Stressigen Zeiten meines Studiums, schnell anderen Tätigkeiten zum Opfer, sodass der Roman in der Zeit dann brach liegt. Dies war zum Beispiel in der Zeit zwischen 1. September 2012 und dem 27. April 2013 der Fall, als mich das Wintersemester in Atem hielt, und teilweise zwischen den Schreibtagen Monate lagen, in denen ich absolut nichts zum Roman hinzugefügt habe. Dies widerrum erschwert die Arbeit an den Schreibtagen, die ich dann trotzdem noch frei machen kann, mich immer erst wieder langwierig in die Handlung einarbeiten muss.


ich hoffe, euch hat dieser Blick hinter die Kulissen gefallen, und ihr werdet auch weiterhin interessiert meinen Blog verfolgen.

Diese Woche stehe ich bei 138 Din-4-Seiten bzw. 276 Buchseiten für Kapitel 5, also 1125 Din-4-Seiten bzw. 2250 Buchseiten für den Gesamtroman. Damit beträgt das wachstum des Romans 8 Din-4 bzw. 16 Buchseiten, was ein durchschnittlich gutes Wachstum ist. Ich hoffe, beim heutigen Schreibtag mit Kapitel 5 abschließen zu können, sodass ich euch nächste Woche an dieser Stelle von der Handlung dieses Kapitels berichten kann.