Hosea143
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Ein befreiter Zeuge Jehovas berichtet
17.03.2013 um 14:06 Ein befreiter Zeuge Jehovas berichtet
Ein gutgekleideter junger Mann, der eine Tasche Bücher trägt, klopft an die Tür des ersten Hauses eines Wohnblocks. Die Tür wird von der Hausfrau geöffnet. Höflich stellt er sich mit den Worten vor:
"Ich vertrete den Wachtturm. Ich komme, um die Botschaft vom Königreich zu predigen. Ich habe ein Buch, das ich Ihnen zeigen möchte. Man kann es käuflich erwerben."
Die Dame des Hauses stellt ein paar Fragen und hört faszinierende Antworten über ein kommendes "Königreich" und ein Entrinnen vor dem größten Krieg aller Zeiten. Sie hält sich für religionsfreundlich. Sie weiß, dass sie den Fremden am schnellsten los wird, wenn sie das Buch kauft. So tut sie dies. Schon durch den Erwerb eines Buches wird sie eine Kandidatin für die Mitgliedschaft bei der am schnellsten wachsenden religiösen Gruppe der Welt - den Zeugen Jehovas.
Eifrige Zeugen Jehovas kann man sehen, wie sie Bücher verkaufen oder ihre Zeitschriften "Erwachet" und "Wachtturm" an Straßenecken anbieten oder zu den zahlreichen Versammlungen in ihren "Königsreichssaal!" gehen. Ihre erstaunlichen Verkaufsberichte bezeugen, dass viele Menschen, die sich für Christen halten, die Literatur kaufen und auf diesem sanften Weg beginnen, Zeugen Jehovas zu werden.
Ich war solch ein Mensch. Ich glaubte an den Herrn Jesus Christus. Ich trat dieser religiösen Bewegung in meiner Jugend bei, arbeitete und plante, um sie auszubreiten. Dann wurde mir allmählich klar, dass eifriger Dienst für die Gesellschaft meine Gemeinschaft mit Christus ersetzte. Zu spät entdeckte ich, dass ich ein gehorsamer Roboter unter der Herrschaft eines organisierten Ungeheuers geworden war - der Wachtturm-Gesellschaft, die sich selbst zur "Organisation Gottes" ernannt hatte, um die "Neue Weltgesellschaft" einzuführen.
Nach dreißig Jahren geistiger und geistlicher Sklaverei unter den Herren der Gesellschaft erfülle ich mein Versprechen, das ich Gott gab, als ich diese Organisation durchschaut hatte, nämlich diese Bewegung zu entlarven, die behauptet, christlich zu sein und doch:
alle Formen des Christentums, als die Organisation des Teufels, verleugnet;
ihre Mitglieder anhält; den Kriegsdienst zu verweigern, während sie freimütig zu Kampf und zum Gebrauch von brutalsten Methoden, die dem Zweck dienen, aufhetzt;
unaufhörlich und laut für ihre religiöse Freiheit kämpft, während sie tyrannisch die Handlungen, ja sogar die Gedanken ihrer Mitglieder beherrscht;
sich auf Christus als auf ihren Heiland beruft, während sie ableugnet, dass er allmächtiger Gott ist und alle für das ewige Leben rettet, die an ihn glauben;
redegewandt die Bibel zitieren und eingebildet von den griechischen Bedeutungen im Originalbibeltext sprechen, während ihre Ausbildung in der Bibel beschränkt ist - für die meisten Zeugen Jehovas auf die Studienbücher, die von der Wachtturmgesellschaft veröffentlicht werden, und auf das Auswendiglernen von griechischen Wörtern, die in ihrer besonderen "Diaglott"-Bibel und ihrer "neuen Weltübersetzung" auf den Rand gedruckt sind.
Vor Gott bürge ich für die Wahrheit dieser Behauptungen, wie ich selbst erfahren habe. Die leitenden Mitglieder der Zeugen Jehovas in ihrem eindrucksvollen Hauptbüro der Wachtturmgesellschaft in 124 Columbia Heights in New York mögen sagen, sie hätten mich nie gekannt oder ich sei ein in Ungnade gefallener Ausgestoßener. Doch sie können nie die Tatsachen ihrer Geschichte ausradieren, die ich in kleinem Maß selbst habe fördern helfen.
Ich wurde in Jersey City, USA, 1905 geboren. Als ich neuen Jahre alt war, nahmen mich meine Eltern mit in ihr Geburtsland Deutschland, um Verwandte zu besuchen. Ehe wir zurückkehren konnten, brach der erste Weltkrieg aus. Mein Vater, der noch nicht die amerikanische Staatsangehörigkeit hatte, wurde in die deutsche Armee eingezogen.
Der Krieg wütete nicht weit von unserer Heimat entfernt in der Nähe der russischen Grenze. Wir hörten lange Zeit nichts von meinem Vater. Doch er überlebte den Krieg. Unser Gebiet wurde nach dem Krieg an Polen abgetreten, und uns wurde 1921 nicht erlaubt, das Gebiet zu verlassen. Dann siedelten wir mit anderen Flüchtlingen nach Berlin über.
Ich war damals sechzehn Jahre alt. Zwei Jahre zuvor hatte ich Christus als meinen Heiland angenommen, und ich glaube, dass er damals wirklich in mein Herz kam. Ich war mit anderen meiner Familie in geistigem Wachstum begriffen, als wir von einem Mann, der Bücher über Bibellehre verkaufte, besucht wurden. Er nannte sich Bibelforscher. Wir lasen die Bücher. Dann besuchten wir die örtliche Bibelforscher-Klasse und schlossen uns ihr unverzüglich an.
Neben dem Bibel-Studium gingen wir von Haus zu Haus und erzählten den Menschen über Christus. Ich weiß von siebzehn Menschen, die bekannten, sie glaubten durch mein Zeugnis an Christus. Zu dieser Zeit wusste ich weder über die Christus entehrenden Lehren von Charles T. Russel, dem amerikanischen Gründer der Bibelforscher, noch über die wachsende Gewalt seines Nachfolgers in Brooklyn, Richter Joseph Franklin Rutherford, bescheid.
Rutherford hatte einen Weitblick für die Wachtturm-Bibel- und Traktatgesellschaft. Er glaubte, sein Ziel könne durch die Einnahmen und den Einfluss der Flugschriften und Bücher der Gesellschaft erreicht werden. Die Verkäufer - gehorsame Mitglieder - wurden für ihre Arbeit nicht bezahlt, und die meisten von ihnen geben gewöhnlich den Erlös an die Gesellschaft ab. Ich selbst habe nach meinen Schulstunden in Berlin in der Woche Tausende von Exemplaren von Büchern mit faszinierenden Titeln, wie "Millionen, die jetzt leben, werden nie sterben", verkauft.
Als ich erst neunzehn Jahre alt war, wurde ich in das deutsche Hauptbüro nach Magdeburg gerufen, weil ich ein erfolgreicher Verkäufer war. Die Anziehungskraft von Propagandaplänen, der Verkaufsanteil und eine neue Weltgesellschaft nahmen mich gefangen. Ich vernachlässigte das Studium der Bibel und das Gebet und als mich das deutsche Zweigbüro aussandte, um die örtlichen Gruppen von ehrwürdigsten Ältesten zu ermahnen, die den wachsenden Befehlen von Brooklyn widerstanden, gehorchte ich und hatte dabei wenig Gewissensbisse.
Zu Beginn der zwanziger Jahre kaufte die Wachtturmgesellschaft Druckanlagen, die es ermöglichten, billig eine Flut von Zeitschriften und Büchern zu veröffentlichen. Dieses Material, das an die Öffentlichkeit verkauft und von den Zeugen studiert wird, war das Hauptlehr- und -propagandamittel für die Organisation. Jeder neue Werbeplan, der durch einen Satz aus der Heiligen Schrift geweiht war, erschien in diesen Veröffentlichungen, um von treuen Mitgliedern ausgeführt zu werden. Das wird heute noch so gemacht.
Die wachsende Kontrolle durch Brooklyn, die sich durch Zeitberichte, Verkaufsfortschrittstabellen und gebieterische Beamte äußerte, stießen mich schließlich so ab, dass ich 1927 nach Amerika zurückkehrte, um frei zu werden.
Ich brachte es fertig, der Bewegung sechs Jahre lang fernzubleiben. Doch mein Vater und meine anderen Verwandten, die auch nach Amerika kamen, waren aktive Mitglieder. Sie und die Führer der Gesellschaft drängten mich, zurückzukehren. Schließlich tat ich es. Ich wurde "Pionier"-Buchverkäufer in Georgia, New York, New Jersey und Ohio.
Als Belohnung für meinen Verkaufserfolg und den Aufbau von örtlichen "Mannschaften" von Zeugen wurde ich 1937 von Richter Rutherford persönlich eingeladen, im Hauptbüro zu arbeiten. Dies war wie Magdeburg organisiert, sogar was das Spionagesystem anbetrifft, das eingerichtet wurde, um Mitarbeiter, die nicht mit dem Denken der Organisation übereinstimmten, anzuklagen. Schon nach einem kurzen Aufenthalt dort bat ich unaufhörlich um eine andere Aufgabe.
Sowohl in Deutschland als auch in Amerika bemerkte ich den allmählichen Übergang der Kontrolle von den Örtlichen Studiengruppen auf die Mitglieder im Hauptbüro. Zuerst wurden die schriftlichen Berichte über getane Arbeit eingeführt, dann wurden die örtlichen gewählten Ältesten durch Dienstleiter vom Hauptbüro ersetzt. Sonntagsbibellektionen machten den Studien aus der Zeitschrift "Der Wachtturm" Platz. 1938 verlangte die Gesellschaft von jeder Gruppe Zeugen Jehovas, sich zur Annahme aller zukünftigen Instruktionen und Vorschriften der Gesellschaft zu verpflichten. Damit verschwand der letzte Funken persönlicher Beziehung zu Christus. Die neue Forderung war unbedingter Gehorsam gegenüber der Theokratie und ihren großartigen Plänen, die neue Weltgesellschaft aufzubauen.
Diese Weltgesellschaft ist die Organisation des Königs Christus Jesus, der, wie sie behaupten, 1914 auf Erden durch sie zu regieren begann. Alle, die sich den Zeugen Jehovas anschließen, werden dem Tod in der kommenden Schlacht von Harmagedon entgehen und friedlich im 1000jährigen Reich leben. Die Lehre der Zeugen behauptet, dass nur 144 000 der Treuen zum Himmel gehen werden, um über die Schöpfung zu herrschen. Von ihnen sollen heute noch zirka 20 000 leben. So müssen immerhin 680 000 der gegenwärtigen 700 000 getauften Mitglieder zufrieden sein, für ihre himmlischen Vorgesetzten in der neuen Weltgesellschaft Knechte auf Erden zu sein.
Die Lehre steht im Gegensatz zu Johannes 14, 3 und vielen anderen Schriftstellen. Die Zeugen Jehovas stehen auch im Gegensatz zu der Lehre von der Dreieinigkeit, von der Hölle als Ort der Bestrafung für Sünde, vom Glauben an Christus als Gewähr für das ewige Leben. Während sie plump den historischen christlichen Glauben verachten, behaupten die Zeugen Jehovas, ihre seltsamen Lehren hätten die Bibel als Grundlage.
Manche Menschen werden von den Lehren der Zeugen Jehovas angezogen, doch viele werden schlau in die Organisation hineingezogen, ehe sie ihre phantastische Auffassung über die Heilige Schrift und ihre Gewohnheiten kennen. Die teuflische Schlauheit der Gesellschaft, Mitglieder zu gewinnen, erinnert mich an die Gehirnwäschetaktik totalitärer Staaten. Ich beschreibe jetzt, wie sie arbeiten, wie ich es selbst praktiziert habe.
Erster Schritt: Ein Buch oder eine Zeitschrift in neue Hände und Wohnungen hineinzubringen. Die meisten Menschen, sogar bekennende Christen, kennen ihre Bibel zu oberflächlich, um durch die seltsamen Lehren der Gesellschaft beunruhigt zu werden.
Zweiter Schritt: Ermutigung zum Lesen und Studieren der Veröffentlichungen der Gesellschaft durch einen zweiten Besuch. Bei diesen Besuchen wird der Appetit des Kandidaten durch dramatische Bemerkungen über Weltereignisse, mitfühlendes Gespräch über persönliche Probleme und zuversichtliche Verheißung auf Befreiung durch den "Königreichglauben" angeregt.
Dritter Schritt: Einwilligung für "Heimbibel-Studium" zu bekommen, ein wöchentliches Studium von Veröffentlichungen der Gesellschaft, nicht der Bibel, mit einem Zeugen Jehovas. Dieses Lesematerial erfüllt den Geist des Kandidaten mit ihrer Phraseologie und ihren Lehren, bis er spricht und denkt, wie die theokratischen Meisterredner im Hauptbüro.
Vierter Schritt: Anschluss an ein Predigtdienstzentrum, eine wöchentliche Schulungs- und Unterweisungsstunde für eine Gruppe interessierter Kandidaten. Hier leitet ein Vertreter der Gesellschaft ein Frage- und Antwortstudium aus einem Buch der Gesellschaft. Die Mitglieder schlagen die ausgewählten Bibelverse nach und lesen sie, um die Lehre zu "beweisen". Weihnachten und Ostern werden als heidnische Sitten der Organisation des Teufels, die bei Harmagedon zerstört werden wird, entlarvt.
Der Verdruss der Kandidaten in der Welt wird als das natürliche Seufzen ihres Geistes nach dem "Königreich" ausgelegt. Man sagt ihnen, dadurch erfüllten sie die Schrift.
Fünfter Schritt: Besuch des Wachtturm-Studiums im Königreichssaal am Sonntag. Hier wird die Lehre der Zeugen durch den zweiwöchentlichen erscheinenden Wachtturm vertieft, in dem gedruckte Fragen den Leser auf den genauen Abschnitt in dem Artikel hinweisen, der die Antwort gibt - einfach, wie eine Schulfibel. Die Leiter drücken ihre Hoffnung aus, dass der Kandidat in das "Königreich" eintritt, wenn er den sechsten Schritt tut.
Sechster Schritt: Treuer Besuch der Dienstversammlungen, der Predigtdienstschule für Hausbesuche, Buch- und Zeitschriftenverkauf und Einsendung genauer Berichte in das Hauptbüro über die Arbeit, die für das "Königreich" getan wurde. Wenn der Kandidat treu seine Ausbildung in die Praxis umsetzt, ist er für den letzten Schritt bereit.
Siebter Schritt: Empfang der Wassertaufe, die den Eintritt in die "Organisation Gottes" kundgibt. Dann wird man zum offiziellen Verkünder des Königreiches ernannt, man wird ein Diener der "frohen Botschaft vom Königreich". Er ist jetzt sicher im "Königreich", wenn er treu in den Ordnungen der Gesellschaft bleibt. Diejenigen, die besonders wirksam oder treu sind, können zum Gesellschaftskreisdiener befördert oder eingeladen werden, im Hauptbüro zu arbeiten.
Der Erfolg dieses Sieben-Schritt-Planes gibt wegen des ungeheuren Verkaufs von Schriften der Zeugen, der durch treue Arbeiter getan wird, zu denken. Das Jahrbuch von 1957 berichtet von der Verbreitung von mehr als 55 Millionen Exemplaren ihrer Zeitschriften in 162 Ländern in einem einzigen Jahr.
1941 begann ich meinen eigenen Buchverkauf von Bibelhilfe für Zeugen. Ich brauchte diese Sondereinnahme, und ich hatte begonnen, meine Bibel wieder ohne die Auslegung des Wachtturms zu lesen. Das Hauptbüro sah meine Unabhängigkeit nicht gern und gebrauchte den Druck von Missbilligung, dann örtlich von einem Boykott, strenger Überwachung, aufdringlicher Drohungen und schließlich 1951 Entzug meiner Pionierstellung.
Ich fand, dass mein Geist und meine Gefühle so mit den Zielen und Hoffnungen des "Königsreiches" verflochten waren, dass die Verdammung der Gesellschaft mich beinahe tötete. Ich litt unter einem Herzanfall, suchte Trost in Trunkenheit und verlor fast meinen Verstand.
Doch in meiner schrecklichen Verzweiflung betete ich 1952 eine ganze Nacht lang. Ich bekannte Gott meine Sünden und flehte um Befreiung von meiner Hingabe an das organisierte System. Ich stand am Morgen von meinen Knien auf und wusste, dass Gott mir Sieg gegeben hatte.
1953, dreißig Jahre nachdem ich meinen Willen der Gesellschaft verschrieben hatte, schrieb ich meinen ersten Brief, der diese erstaunliche Diktatur enthüllte. Der einzige Weg zum Entfliehen, sagte ich anderen Seelensklaven, ist: Die vergiftete Literatur der Zeugen verbannen, sich direkt der Bibel zuwenden und Jesus Christus um volle Erlösung und Heilsgewissheit bitten.
Dich, der du noch nicht gehorsam den Anordnungen des Wachtturms folgst, möchte ich warnen! Jeder Buchkauf und jede Studienstunde der Literatur der Zeugen ist ein Glied einer mächtigen Kette, die sich unmerklich um deine Seele schlingt und dich schließlich an einen Herrn fesseln wird - die Wachtturmgesellschaft. Von ganzem Herzen bitte ich dich, lass dir mein unheilvolles Erleben mit den Zeugen zur Warnung dienen!
W. J. Schnell
Ein gutgekleideter junger Mann, der eine Tasche Bücher trägt, klopft an die Tür des ersten Hauses eines Wohnblocks. Die Tür wird von der Hausfrau geöffnet. Höflich stellt er sich mit den Worten vor:
"Ich vertrete den Wachtturm. Ich komme, um die Botschaft vom Königreich zu predigen. Ich habe ein Buch, das ich Ihnen zeigen möchte. Man kann es käuflich erwerben."
Die Dame des Hauses stellt ein paar Fragen und hört faszinierende Antworten über ein kommendes "Königreich" und ein Entrinnen vor dem größten Krieg aller Zeiten. Sie hält sich für religionsfreundlich. Sie weiß, dass sie den Fremden am schnellsten los wird, wenn sie das Buch kauft. So tut sie dies. Schon durch den Erwerb eines Buches wird sie eine Kandidatin für die Mitgliedschaft bei der am schnellsten wachsenden religiösen Gruppe der Welt - den Zeugen Jehovas.
Eifrige Zeugen Jehovas kann man sehen, wie sie Bücher verkaufen oder ihre Zeitschriften "Erwachet" und "Wachtturm" an Straßenecken anbieten oder zu den zahlreichen Versammlungen in ihren "Königsreichssaal!" gehen. Ihre erstaunlichen Verkaufsberichte bezeugen, dass viele Menschen, die sich für Christen halten, die Literatur kaufen und auf diesem sanften Weg beginnen, Zeugen Jehovas zu werden.
Ich war solch ein Mensch. Ich glaubte an den Herrn Jesus Christus. Ich trat dieser religiösen Bewegung in meiner Jugend bei, arbeitete und plante, um sie auszubreiten. Dann wurde mir allmählich klar, dass eifriger Dienst für die Gesellschaft meine Gemeinschaft mit Christus ersetzte. Zu spät entdeckte ich, dass ich ein gehorsamer Roboter unter der Herrschaft eines organisierten Ungeheuers geworden war - der Wachtturm-Gesellschaft, die sich selbst zur "Organisation Gottes" ernannt hatte, um die "Neue Weltgesellschaft" einzuführen.
Nach dreißig Jahren geistiger und geistlicher Sklaverei unter den Herren der Gesellschaft erfülle ich mein Versprechen, das ich Gott gab, als ich diese Organisation durchschaut hatte, nämlich diese Bewegung zu entlarven, die behauptet, christlich zu sein und doch:
alle Formen des Christentums, als die Organisation des Teufels, verleugnet;
ihre Mitglieder anhält; den Kriegsdienst zu verweigern, während sie freimütig zu Kampf und zum Gebrauch von brutalsten Methoden, die dem Zweck dienen, aufhetzt;
unaufhörlich und laut für ihre religiöse Freiheit kämpft, während sie tyrannisch die Handlungen, ja sogar die Gedanken ihrer Mitglieder beherrscht;
sich auf Christus als auf ihren Heiland beruft, während sie ableugnet, dass er allmächtiger Gott ist und alle für das ewige Leben rettet, die an ihn glauben;
redegewandt die Bibel zitieren und eingebildet von den griechischen Bedeutungen im Originalbibeltext sprechen, während ihre Ausbildung in der Bibel beschränkt ist - für die meisten Zeugen Jehovas auf die Studienbücher, die von der Wachtturmgesellschaft veröffentlicht werden, und auf das Auswendiglernen von griechischen Wörtern, die in ihrer besonderen "Diaglott"-Bibel und ihrer "neuen Weltübersetzung" auf den Rand gedruckt sind.
Vor Gott bürge ich für die Wahrheit dieser Behauptungen, wie ich selbst erfahren habe. Die leitenden Mitglieder der Zeugen Jehovas in ihrem eindrucksvollen Hauptbüro der Wachtturmgesellschaft in 124 Columbia Heights in New York mögen sagen, sie hätten mich nie gekannt oder ich sei ein in Ungnade gefallener Ausgestoßener. Doch sie können nie die Tatsachen ihrer Geschichte ausradieren, die ich in kleinem Maß selbst habe fördern helfen.
Ich wurde in Jersey City, USA, 1905 geboren. Als ich neuen Jahre alt war, nahmen mich meine Eltern mit in ihr Geburtsland Deutschland, um Verwandte zu besuchen. Ehe wir zurückkehren konnten, brach der erste Weltkrieg aus. Mein Vater, der noch nicht die amerikanische Staatsangehörigkeit hatte, wurde in die deutsche Armee eingezogen.
Der Krieg wütete nicht weit von unserer Heimat entfernt in der Nähe der russischen Grenze. Wir hörten lange Zeit nichts von meinem Vater. Doch er überlebte den Krieg. Unser Gebiet wurde nach dem Krieg an Polen abgetreten, und uns wurde 1921 nicht erlaubt, das Gebiet zu verlassen. Dann siedelten wir mit anderen Flüchtlingen nach Berlin über.
Ich war damals sechzehn Jahre alt. Zwei Jahre zuvor hatte ich Christus als meinen Heiland angenommen, und ich glaube, dass er damals wirklich in mein Herz kam. Ich war mit anderen meiner Familie in geistigem Wachstum begriffen, als wir von einem Mann, der Bücher über Bibellehre verkaufte, besucht wurden. Er nannte sich Bibelforscher. Wir lasen die Bücher. Dann besuchten wir die örtliche Bibelforscher-Klasse und schlossen uns ihr unverzüglich an.
Neben dem Bibel-Studium gingen wir von Haus zu Haus und erzählten den Menschen über Christus. Ich weiß von siebzehn Menschen, die bekannten, sie glaubten durch mein Zeugnis an Christus. Zu dieser Zeit wusste ich weder über die Christus entehrenden Lehren von Charles T. Russel, dem amerikanischen Gründer der Bibelforscher, noch über die wachsende Gewalt seines Nachfolgers in Brooklyn, Richter Joseph Franklin Rutherford, bescheid.
Rutherford hatte einen Weitblick für die Wachtturm-Bibel- und Traktatgesellschaft. Er glaubte, sein Ziel könne durch die Einnahmen und den Einfluss der Flugschriften und Bücher der Gesellschaft erreicht werden. Die Verkäufer - gehorsame Mitglieder - wurden für ihre Arbeit nicht bezahlt, und die meisten von ihnen geben gewöhnlich den Erlös an die Gesellschaft ab. Ich selbst habe nach meinen Schulstunden in Berlin in der Woche Tausende von Exemplaren von Büchern mit faszinierenden Titeln, wie "Millionen, die jetzt leben, werden nie sterben", verkauft.
Als ich erst neunzehn Jahre alt war, wurde ich in das deutsche Hauptbüro nach Magdeburg gerufen, weil ich ein erfolgreicher Verkäufer war. Die Anziehungskraft von Propagandaplänen, der Verkaufsanteil und eine neue Weltgesellschaft nahmen mich gefangen. Ich vernachlässigte das Studium der Bibel und das Gebet und als mich das deutsche Zweigbüro aussandte, um die örtlichen Gruppen von ehrwürdigsten Ältesten zu ermahnen, die den wachsenden Befehlen von Brooklyn widerstanden, gehorchte ich und hatte dabei wenig Gewissensbisse.
Zu Beginn der zwanziger Jahre kaufte die Wachtturmgesellschaft Druckanlagen, die es ermöglichten, billig eine Flut von Zeitschriften und Büchern zu veröffentlichen. Dieses Material, das an die Öffentlichkeit verkauft und von den Zeugen studiert wird, war das Hauptlehr- und -propagandamittel für die Organisation. Jeder neue Werbeplan, der durch einen Satz aus der Heiligen Schrift geweiht war, erschien in diesen Veröffentlichungen, um von treuen Mitgliedern ausgeführt zu werden. Das wird heute noch so gemacht.
Die wachsende Kontrolle durch Brooklyn, die sich durch Zeitberichte, Verkaufsfortschrittstabellen und gebieterische Beamte äußerte, stießen mich schließlich so ab, dass ich 1927 nach Amerika zurückkehrte, um frei zu werden.
Ich brachte es fertig, der Bewegung sechs Jahre lang fernzubleiben. Doch mein Vater und meine anderen Verwandten, die auch nach Amerika kamen, waren aktive Mitglieder. Sie und die Führer der Gesellschaft drängten mich, zurückzukehren. Schließlich tat ich es. Ich wurde "Pionier"-Buchverkäufer in Georgia, New York, New Jersey und Ohio.
Als Belohnung für meinen Verkaufserfolg und den Aufbau von örtlichen "Mannschaften" von Zeugen wurde ich 1937 von Richter Rutherford persönlich eingeladen, im Hauptbüro zu arbeiten. Dies war wie Magdeburg organisiert, sogar was das Spionagesystem anbetrifft, das eingerichtet wurde, um Mitarbeiter, die nicht mit dem Denken der Organisation übereinstimmten, anzuklagen. Schon nach einem kurzen Aufenthalt dort bat ich unaufhörlich um eine andere Aufgabe.
Sowohl in Deutschland als auch in Amerika bemerkte ich den allmählichen Übergang der Kontrolle von den Örtlichen Studiengruppen auf die Mitglieder im Hauptbüro. Zuerst wurden die schriftlichen Berichte über getane Arbeit eingeführt, dann wurden die örtlichen gewählten Ältesten durch Dienstleiter vom Hauptbüro ersetzt. Sonntagsbibellektionen machten den Studien aus der Zeitschrift "Der Wachtturm" Platz. 1938 verlangte die Gesellschaft von jeder Gruppe Zeugen Jehovas, sich zur Annahme aller zukünftigen Instruktionen und Vorschriften der Gesellschaft zu verpflichten. Damit verschwand der letzte Funken persönlicher Beziehung zu Christus. Die neue Forderung war unbedingter Gehorsam gegenüber der Theokratie und ihren großartigen Plänen, die neue Weltgesellschaft aufzubauen.
Diese Weltgesellschaft ist die Organisation des Königs Christus Jesus, der, wie sie behaupten, 1914 auf Erden durch sie zu regieren begann. Alle, die sich den Zeugen Jehovas anschließen, werden dem Tod in der kommenden Schlacht von Harmagedon entgehen und friedlich im 1000jährigen Reich leben. Die Lehre der Zeugen behauptet, dass nur 144 000 der Treuen zum Himmel gehen werden, um über die Schöpfung zu herrschen. Von ihnen sollen heute noch zirka 20 000 leben. So müssen immerhin 680 000 der gegenwärtigen 700 000 getauften Mitglieder zufrieden sein, für ihre himmlischen Vorgesetzten in der neuen Weltgesellschaft Knechte auf Erden zu sein.
Die Lehre steht im Gegensatz zu Johannes 14, 3 und vielen anderen Schriftstellen. Die Zeugen Jehovas stehen auch im Gegensatz zu der Lehre von der Dreieinigkeit, von der Hölle als Ort der Bestrafung für Sünde, vom Glauben an Christus als Gewähr für das ewige Leben. Während sie plump den historischen christlichen Glauben verachten, behaupten die Zeugen Jehovas, ihre seltsamen Lehren hätten die Bibel als Grundlage.
Manche Menschen werden von den Lehren der Zeugen Jehovas angezogen, doch viele werden schlau in die Organisation hineingezogen, ehe sie ihre phantastische Auffassung über die Heilige Schrift und ihre Gewohnheiten kennen. Die teuflische Schlauheit der Gesellschaft, Mitglieder zu gewinnen, erinnert mich an die Gehirnwäschetaktik totalitärer Staaten. Ich beschreibe jetzt, wie sie arbeiten, wie ich es selbst praktiziert habe.
Erster Schritt: Ein Buch oder eine Zeitschrift in neue Hände und Wohnungen hineinzubringen. Die meisten Menschen, sogar bekennende Christen, kennen ihre Bibel zu oberflächlich, um durch die seltsamen Lehren der Gesellschaft beunruhigt zu werden.
Zweiter Schritt: Ermutigung zum Lesen und Studieren der Veröffentlichungen der Gesellschaft durch einen zweiten Besuch. Bei diesen Besuchen wird der Appetit des Kandidaten durch dramatische Bemerkungen über Weltereignisse, mitfühlendes Gespräch über persönliche Probleme und zuversichtliche Verheißung auf Befreiung durch den "Königreichglauben" angeregt.
Dritter Schritt: Einwilligung für "Heimbibel-Studium" zu bekommen, ein wöchentliches Studium von Veröffentlichungen der Gesellschaft, nicht der Bibel, mit einem Zeugen Jehovas. Dieses Lesematerial erfüllt den Geist des Kandidaten mit ihrer Phraseologie und ihren Lehren, bis er spricht und denkt, wie die theokratischen Meisterredner im Hauptbüro.
Vierter Schritt: Anschluss an ein Predigtdienstzentrum, eine wöchentliche Schulungs- und Unterweisungsstunde für eine Gruppe interessierter Kandidaten. Hier leitet ein Vertreter der Gesellschaft ein Frage- und Antwortstudium aus einem Buch der Gesellschaft. Die Mitglieder schlagen die ausgewählten Bibelverse nach und lesen sie, um die Lehre zu "beweisen". Weihnachten und Ostern werden als heidnische Sitten der Organisation des Teufels, die bei Harmagedon zerstört werden wird, entlarvt.
Der Verdruss der Kandidaten in der Welt wird als das natürliche Seufzen ihres Geistes nach dem "Königreich" ausgelegt. Man sagt ihnen, dadurch erfüllten sie die Schrift.
Fünfter Schritt: Besuch des Wachtturm-Studiums im Königreichssaal am Sonntag. Hier wird die Lehre der Zeugen durch den zweiwöchentlichen erscheinenden Wachtturm vertieft, in dem gedruckte Fragen den Leser auf den genauen Abschnitt in dem Artikel hinweisen, der die Antwort gibt - einfach, wie eine Schulfibel. Die Leiter drücken ihre Hoffnung aus, dass der Kandidat in das "Königreich" eintritt, wenn er den sechsten Schritt tut.
Sechster Schritt: Treuer Besuch der Dienstversammlungen, der Predigtdienstschule für Hausbesuche, Buch- und Zeitschriftenverkauf und Einsendung genauer Berichte in das Hauptbüro über die Arbeit, die für das "Königreich" getan wurde. Wenn der Kandidat treu seine Ausbildung in die Praxis umsetzt, ist er für den letzten Schritt bereit.
Siebter Schritt: Empfang der Wassertaufe, die den Eintritt in die "Organisation Gottes" kundgibt. Dann wird man zum offiziellen Verkünder des Königreiches ernannt, man wird ein Diener der "frohen Botschaft vom Königreich". Er ist jetzt sicher im "Königreich", wenn er treu in den Ordnungen der Gesellschaft bleibt. Diejenigen, die besonders wirksam oder treu sind, können zum Gesellschaftskreisdiener befördert oder eingeladen werden, im Hauptbüro zu arbeiten.
Der Erfolg dieses Sieben-Schritt-Planes gibt wegen des ungeheuren Verkaufs von Schriften der Zeugen, der durch treue Arbeiter getan wird, zu denken. Das Jahrbuch von 1957 berichtet von der Verbreitung von mehr als 55 Millionen Exemplaren ihrer Zeitschriften in 162 Ländern in einem einzigen Jahr.
1941 begann ich meinen eigenen Buchverkauf von Bibelhilfe für Zeugen. Ich brauchte diese Sondereinnahme, und ich hatte begonnen, meine Bibel wieder ohne die Auslegung des Wachtturms zu lesen. Das Hauptbüro sah meine Unabhängigkeit nicht gern und gebrauchte den Druck von Missbilligung, dann örtlich von einem Boykott, strenger Überwachung, aufdringlicher Drohungen und schließlich 1951 Entzug meiner Pionierstellung.
Ich fand, dass mein Geist und meine Gefühle so mit den Zielen und Hoffnungen des "Königsreiches" verflochten waren, dass die Verdammung der Gesellschaft mich beinahe tötete. Ich litt unter einem Herzanfall, suchte Trost in Trunkenheit und verlor fast meinen Verstand.
Doch in meiner schrecklichen Verzweiflung betete ich 1952 eine ganze Nacht lang. Ich bekannte Gott meine Sünden und flehte um Befreiung von meiner Hingabe an das organisierte System. Ich stand am Morgen von meinen Knien auf und wusste, dass Gott mir Sieg gegeben hatte.
1953, dreißig Jahre nachdem ich meinen Willen der Gesellschaft verschrieben hatte, schrieb ich meinen ersten Brief, der diese erstaunliche Diktatur enthüllte. Der einzige Weg zum Entfliehen, sagte ich anderen Seelensklaven, ist: Die vergiftete Literatur der Zeugen verbannen, sich direkt der Bibel zuwenden und Jesus Christus um volle Erlösung und Heilsgewissheit bitten.
Dich, der du noch nicht gehorsam den Anordnungen des Wachtturms folgst, möchte ich warnen! Jeder Buchkauf und jede Studienstunde der Literatur der Zeugen ist ein Glied einer mächtigen Kette, die sich unmerklich um deine Seele schlingt und dich schließlich an einen Herrn fesseln wird - die Wachtturmgesellschaft. Von ganzem Herzen bitte ich dich, lass dir mein unheilvolles Erleben mit den Zeugen zur Warnung dienen!
W. J. Schnell