Taln.Reich
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Die Reise der TMSC Belgrad Teil 3: der erste Kontakt
01.09.2012 um 09:21Ich möchte mich erstmal dafür entschuldigen, dass ich solange an dieser Stelle nichts mehr von mir lesen lassen habe. Dies ist darauf zurückzuführen, dass es mich, aufgrund verschiedener Umstände, sehr viel Zeit kostete, diese Fortsetzung der TMSC Belgrad-Reihe zu schreiben.
Personenliste: http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad__personenliste
Was bisher geschah: http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_i_:_der_belgradv
http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_1:_der_belgradvor
http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_2:_die_reise_ins_n
... Fortsetzung:
2976 , Nordallianz, Afor
Der Astronom schaltete das Radio aus. Der Konflikt um die Schei`lor`ck-Provinz zog immer weitere Kreise, schon drohte der Süden mit dem Einsatz von Atomwaffen, falls ein dem Norden wohlgesinntes Regime in Schei`lor`ck an die Macht kommen sollte. Und falls das geschah, würde der Norden mit seinen Atomwaffen zurückschlagen müssen, und die gesamte Zivilisation vernichtet werden. Und so, wie es lief, würde der Astronom die besondere Planetenkonstellation im nächsten Jahr Jahr, die es möglich machen würde, Do`lks Theorie der bedingten Gleichzeitigkeit endlich zu beweisen, nicht mehr erleben. Der Astronom schüttelte die Befürchtungen ab, und konzentrierte sich auf das Hier und jetzt. schließlich war Politik nicht seine Aufgabe. Er stellte das Teleskop des Observatoriums auf die Koordinaten, die ihm vom astronomischen Koordinationsgremium zugeordnet waren, ein. Nicht, dass er erwartete, irgendwas zu entdecken. Das Gremium hatte ihn, w8ie üblich, die Koordinaten zugeordnet, die am weitesten von allen interessanten Regionen, wo er vielleicht etwas hätte finden können, entfernt waren. Der Astronom überprüfte die Halterung der Fotoplatten, kam zui dem Schluss, dass sie richtig eingelegt waren, und wartete einige Stunden. Als sie fertig belichtet waren, entnahm der Astronom die Platten, um das Ergebnis mit den bekannten Sternenkarten abzugleichen. Er erwartete nichts, aber als er es sah, sprang ihm der Unterschied geradezu in die Augen. ein Lichtpunkt, heller als der hellste kartierte Stern dieses Ausschnitts war auf den Platten. Der Astronom stockte. Ein derartig helles Objekt konnte doch unmöglich einfach aus dem Nichts aufgetaucht sein! Er fertigte weitere Aufnahmen an. Doch das Objekt schien immer heller zu werden. Zwar langsam, aber doch schneller, als es jedem Stern möglich gewesen wäre. Was immer es war, es war kein Stern, kein Planet, auch kein Asteroid oder Komet. Es waren unbedingt weitere Beobachtungen notwendig. Der Astronom fing an, die Wahlscheibe des Telefons zu drehen. Das astronomische Koordinationsgremium würde Augen machen.
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
Der Wecker klingelte John aus dem Schlaf, und wie üblich war Hoschi schon auf Touren, bevor John überhaupt in Gang kam. Daran hatte er sich auch in den drei Jahren in denen sie schon verheiratet waren, nicht gewöhnen können. "Steh auf, John, heute ist dein großer Tag!" sagte sie mit Blick auf den Kalender. John folgte ihren Blicken, und erkannte, was sie meinte. Heute würden sie wieder auf den interplanetar-Antrieb umschalten und damit das letzte Stückchen Wegstrecke zurücklegen. Und in etwas mehr als zwei Wochen würden sie dann beim zweiten Planeten des Systems zum Stillstand kommen. John wusste, heute würde die geschlossene Führungsspitze des Schiffes, also die beiden Remys (seit Jeans Hochzeit vor fünf Jahren konnte man die beiden leider wieder nicht auseinanderhalten) und Herbert, der inzwischen zum Leiter der Sensorkontrolle aufgestiegen war. Da musste John sich sehen lassen. "Wirst du auch kommen?" fragte er, während er sich in den Techniker-Overall zwängte, der von Jahr zu Jahr enger enger zu werden schien. "Nein, Christine hat heute ihre Voruntersuchung. Und da es bei ihr jeden Tag soweit sein kann, kann ich die nicht einfach so absagen." John hatte seine Sachen beisamen, und sagte beim rausgehen "Tschüss, bis heute Abend." "Ja, Tschüss, und viel Erfolg heute."
Als John das Icon drückte, dass vom Bussardantrieb auf den interplanetarantrieb umschaltete, ließ Francois den Korken einer replizierten Sektflasche knallen. John indes atmete auf. Er hatte schon befürchtet, die Antimaterie-Taschen wären im Laufe der Jahre gewandert, sein, inzwischen fast schon seniles, Pad hätte ihn wohl kaum rechtzeitig gewarnt. Doch wie das Ausbleiben einer verheerenden Antimaterie-Detonation bewies, trafen Johns Befürchtungen nicht zu. John fand es erstaunlich, als wie Robust sich das Antriebssystem erwiesen hatte, trotz der völlig falschen Benutzung, trotz der Tatsache, dass das Antriebssystem eigentlich schon völlig abgenutzt gewesen war, noch bevor ihre Reise begonnen hatte. Andererseits war es auch nicht verwunderlich, schließlich war dieses Raumschiff gebaut worden, um im Ernstfall in einer Raumschlacht zu kämpfen und zu bestehen. Francois fing mit der Rede an. "Halten wir uns diesen Augenblick in Erinnerung. Wir sind kurz davor, die längste Reise in der Geschichte der Menschheit abzuschließen." "Nun blass es nicht so auf, mit dem Pathetischen Kram kannst du vielleicht kommen, wenn wir anfangen zurückzufliegen." sprach Jean seinen Bruder in die Rede, und erntete dafür einen Bösen Blick. Francois allerdings sprach weiter "Und das, obwohl wir nicht im geringsten vorbereitet waren. Niemand von uns hat je eine Raumflottenakademie abgeschlossen. Nur eine Handvoll hat sich überhaupt jemals dafür beworben. Und dennoch sind wir hier, weiter im im unbekannten, als alle Raumfahrer und Wissenschaftler der Menschheitsgeschichte zuvor. Eines kann ich euch sagen: wenn wir zurückkehren, und den verwunderten Menschen des 32. Jahrhunderts..." ein weiterer Zwischenruf von Jean, der von Francois mit einem deutlich missbilligerenden Blick beantwortet wurde. "Wohl eher werden wir uns wundern, wenn wir 400 Jahre in der Zukunft landen." Doch Francois ließ sich nicht beirren. "...von unserer Reise erzählen, und an diesen Augenblick kommen, wird dies sie stärker beeindrucken, als alles, was es bisher je gegeben hat." 'Zum Glück' dachte John 'hatt Jean nur zweimal dazwischen gerufen. Sonst wäre Francois wohl aus dem Konzept gekommen, und die beiden hätten sich wieder ewig lange gestritten'. So lockerte sich nun die Atmosphäre wieder bis zur üblichen lockeren Party-Stimmung. Einer der beiden Remy-Brüder (John hatte die beiden für einen Augenblick aus den Augen verloren, und jetzt hätte er wieder nachfragen oder aufs Namensschild schauen müssen, um zu wissen, mit wem von beiden er sprach) kam auf John zu. "Sag mal, warum bremsen wir eigentlich mit 5 G ab? Wir sind schließlich nicht mehr alle die Jüngsten.." John überlegte erst, wie er die technischen Notwendigkeiten verständlich erklären könnte, und Setzte dann zur Erklärung an. "Nun, dass liegt daran, dass..." in dem Augenblick stürzte Finney durch die Tür, und sagte Atemlos "ich muss euch etwas unglaubliches erzählen!"
2976, Nordallianz, Afor
Der Generalsekretär der Nordallianz empfing den General und den Vorsitzenden des astronomischen Koordinationsgremiums. "also, meine Herren, was ist so wichtig, dass ich deswegen meinen Termin mit den Botschafter der Südkoalition absagen muss? Ich hoffe, ihnen ist bewusst, dass gegenwärtig eine schwere internationale Krise herrscht!" Der Generalsekretär richtete dabei je ein Stilauge auf den General als auch auf den Vorsitzenden. Als erstes antwortete der Astronom. "Mr. Generalsekretär, unsere Observatorien haben etwas entdeckt, dass ihrer Aufmerksamkeit bedarf. Es handelt sich um eine Erscheinung im Sternbild Auge des K'run, die sich mit keinen bekannten Phänomen, auch mit keinen theoretischen oder auch nur hypothetischen, erklären lässt." "Deswegen rufen sie mich? Wegen eines astrophysikalischen Rätsels? Ich meine, Wissensdurst in allen Ehren, aber haben sie eine Ahnung, was uns bevorsteht, sollte die Schei'lor'ck-Krise eskalieren? Das könnte das Ende der Zivilisation sein so wie wir sie kennen!" Der General meldete sich zu Wort. "Es handelt sich beileibe nicht um irgendein irrelevantes, fernes Phänomen. Alles deutet darauf hin, dass es sich um das Werk einer intelligenten Entität handelt. Und es kommt näher. Schnell näher. Als es vor 192 ch`n das erste mal gesichtet wurde, war es noch 400 interplanetare Längen entfernt. Jetzt sind es nur noch 300." "Fliegt es vorbei?" "nein. Die Messungen der Radialgeschwindigkeit kamen zu dem Ergebnis, dass das Phänomen stark verzögert. Nach allen zur Verfügung stehenden Berechnungen wird das Phänomen in 14 Tagen Afor erreichen und zum Stehen kommen." Der Generalsekretär konnte nicht glauben, was ihm da erzählt wurde. "Sie wollen mir also sagen, dass in weniger als einen Mondzyklus Aliens unseren Planeten erreichen?" "Ja, Sir." "Und wann werden die Medien davon Wind bekommen?" diese Frage beantwortete der Vorsitzende des astronomischen Koordinationsgremiums. "Schon bald. Man kann die Erscheinung bereits jetzt mit einem einfachen Fernglas sehen. Und, um ehrlich zu sein, haben wir nicht den blassesten Schimmer, was wir den Leuten erzählen sollen." Der Generalsekretär überlegte. Dann fasste er einen Entschluss. "Wir werden ihnen die Wahrheit erzählen. Ich werde eine Rede an die Nation vorbereiten." sagte er, und griff zum gelben Telefon, dass ihn direkt mit dem Primus der Südkoalition verbinden würde. "Eine Frage noch, was wissen wir über die Absichten dieser Aliens?" der Vorsitzende und der General blickten zueinander, dann antwortete der Vorsitzende "gar nichts. Wir haben kurz nach der Entdeckung mit unseren stärksten Radioteleskop eine Nachricht abgeschickt. Bislang keine Antwort, aber angesichts der Signallaufzeit sollten wir ihnen Zeit geben."
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
"Was?" riefen die beiden Remy-Brüder im Gleichton, wobei einer (mit einem schnellen Vorbeugen und einem angestrengten Blick auf's Namensschild konnte John ihn als Francois identifizieren) fragte Wütend weiter "Wie konnten sie beide" er wies auf John und Finney "uns Jahrelang verschweigen, dass es in dem System das wir anfliegen, vor Aliens nur so wimmelt?" John wollte antworten, es erklären, doch Finney kam ihm zuvor. "Eine bekanntgabe schien mir, angesichts der ständig bestehenden Differenzen zwischen Teilen der Führungsspitze nicht opportun, da es sich extrem negativ ausgewirkt hätte ja vielleicht sogar so stark, dass..." "Klappe zu, Finney!" blaffte Jean und beendete den Redeschwall. Das man auch bei komplizierteren Aussagen nicht notwendigerweise in ein überhastetes Plappern verfallen musste, schien Finney nie zu begreifen. Francois fragte weiter "und warum erzählst du uns jetzt davon? Ich meine, wenn du das alles bis jetzt verheimlichen konntest, dann doch ganz bestimmt auch für die nächsten 15 Tage." Finney schüttelte den Kopf. "Nein, hätte ich nicht, bisher ist alles, was wir empfangen haben, schwach und ungerichtet gewesen, sodass man die Sensorwerte genauer hätten analysieren müssen, aber das hat sich nun geändert, nun senden die Aliens mit einer deutlich höheren Stärke und direkt auf uns gerichtet." Fraqncois und Jean nickten. "Ich werde eine Vollversammlung der Besatzung einberufen." sagten beide gleichzeitig, wofür sie sich gegenseitig strafend ansahen, bevor sie gingen. Herbert blieb vorerst noch und sagte, mit seiner näselnden, praktisch emotionslosen Stimme zu Finney "da sie, wie sie eben zugegeben haben, die Sensorprotokolle der letzten 5 Jahre manipuliert haben, werde ich alle ihre Personalbewertungen seitdem revidieren müssen, und außerdem eine formelle Beschwerde bei ihren Vorgesetzten einreichen." 'sehr sinnig" dachte John 'eine formelle Beschwerde an sich selbst zu schicken.' "So und jetzt werde ich die Protokolle und Vorschriften für den Kontakt mit fremden Intelligenzen herraussuchen."
2976, Nordallianz, Afor
Im inneren des Soldaten nagte die Frage nach dem Grund seines hierseins. Noch am morgen hatte es geheißen, dass er nach Schei`lor`ck müsse, um dort die Südkoalition zu bekämpfen. Doch plötzlich war der Plan geändert worden, und nun saß er hier mit seinem Automatikgewehr im Jeep, der nur ein paar Straßen von seiner Wohnung entfernt stand. Warum schoben sie hier Wache? Rechnete man vielleicht damit, dass die Schei´lor´ck-Region hochgehen würde, und die Südkoalition einen Angriff startete? Aber welchen Sinn machte es dann, mitten in der Stadt Wachen zu positionieren, wenn die nukleare Vernichtung eben dieser doch das erste wäre, was im Falle eines Krieges mit ihnen passieren würde. Das passte einfach nicht zusammen mit den auffallend vielen Militär in der Stadt. Mehr noch als damals beim letzten Krieg gegen die Südkoalition, als er noch ein Kind gewesen war, dass sich mit seinen Eltern im Bunker versteckt hatte, wenn die Bomber des Südens mal wieder ihre tödliche Fracht abwarfen. "Sag mal" fragte der Soldat seinen Kameraden neben sich "was machen wir eigentlich hier? wir sind hier doch weit entfernt von Schei`lor`ck wie von der Südkoalition?" "Keine Ahnung, was die da oben sich mal wieder ausgedacht haben." brummte der andere, und dann deutlicher "aber ich habe gehört, dass der Generalsekretär gleich eine Rede an die Nation hält, vielleicht erfahren wir da ja, was eigentlich los ist." "denkst du, wir sollen die Leute in die Atombunker treiben?" "Was weiß ich " meinte der andere "ich kann schließlich nicht hellsehen". Dann sah er auf die Uhr, und stellte das Radio an. "...folgt nun die Rede an die Nation des Generalsekretärs der Nordallianz." es folgte eine kurze Stille, dann fing die unverwechselbare Stimme des Generalsekretärs an zu sprechen. "Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen, im letzten Mondzyklus erlebten wir, wie unsere Welt immer näher an den Rand des Abgrundes trieb. Ich schätze, die meisten von ihnen gehen davon aus, dass meine Rede dieser Lage gilt. Das ist nicht der Fall." "Was?" fragten der Soldat und sein Kamerad verwirrt. Da der Generalsekretär sie natürlich nicht hören konnte, setzte er seine Rede unbeeinflusst fort. "vielmehr gebe ich ihnen hiermit etwas bekannt, dass ebenso Epochenmachend ist. Vorgestern Nacht entdeckten die Observatorien des astronomischen Koordinationsgremiums ein eindeutig Außeraforisches Raumschiff, dass einen klaren Kurs in Richtung Afor hält. Wir haben keine Informationen über Identität und Absichten der Besucher. Ich habe deshalb Rücksprache mit dem Primus der Südkoalition gehalten, unsere Feindseligkeiten bis zur Klärung der Lage ruhen zu lassen. Das Alienraumschiff wird in 14 Tagen in einen Orbit um Afor gehen, bis dahin herrscht Ausgangssperre. Es besteht kein Grund zur Panik, den obwohl wir keinerlei Informationen über die Aliens haben, besteht kein Grund zu der Annahme, dass sie in feindseliger Absicht kämen. bewahren sie Ruhe. Sobald wir irgendwelche Informationen über die Absichten der Besucher haben, werden wir sie bekanntgeben. Gute Nacht, liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen." Der Soldat und sein Kamerad sahen sich gegenseitig an. "Aliens?" fragten beide ungläubig. In der Ferne flammten indes die ersten Feuer auf.
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
Die gesammte Besatzung war jetzt, inklusive der Kinder, wieder in der Offiziersmesse versammelt. und wie damals, vor 10 Jahren, standen Jean und Francois auf einem, als Podium dienenden Tisch. "Wir haben heute, nach 10 Jahren, wieder eine Vollversammlung einberufen, weil etwas entdeckt wurde, dass auf uns wohl einen benso großen Einfluß haben wird, wie die Verkettung unglücklicher Umstände, die erst zu unserer Reise führten. Schon vor Fünf Jahren entdeckten John Evans und Thomas Finney Funksignale aus dem System vor uns, und schlossen daraus folgerichtig auf die Existenz einer fremden Zivilisation. Doch sie verschwiegen die Entdeckung." Die Anwesenden drehten sich zu John und Finney um, und John spürte die wenigen Sympathien, die er in den letzten Jahren erworben hatte, wieder verschwinden. "Doch heute mussten sie mit der Wahrheit herausrücken, den die Aliens sind auf uns aufmerksam geworden. Sie senden, immer und immer wieder, direkt an uns gerichtete Funksignale. Das können wir nicht ignorieren, doch was sollen wir tun?" Der Sprecher blickte Finney an. "Finney, würdest du der Besatzung bitte zeigen und erklären, mit was für Aliens wir es zu tun haben?" John fürchtete das schlimmste, doch Finney schien dieser Argwohn zu fehlen, als er an dem altersschwachen Holoprojektor herumnestelte. John schaute interessiert hin, den, obwohl er als einer der ersten von den Aliens erfahren hatte, wusste er nichts über ihr Aussehen. Doch John wusste, dass das äußere Erscheinen fremder Lebensformen Angst machen könnte. Deshalb versuchte John, sich das Exobiologie-Poster , dass seine Zimmerwand geziert hatte, bis sein Traum davon, Exobiologe bei der Forschungsraumflotte zu werden, durch sein Totalversagen bei der Aufnahmeprüfung ein jähes Ende gefunden hatte, wieder vor Augen zu führen. John erinnerte sich gerade wieder an die Klassifikationskriterien (Zahl und Verteilung der Gliedmaßen, oberflächenstruktur, Ernährung und Skelett) und die abgebildeten Beispielaliens, als Finney den Holoprojektor soweit hatte.
John glaubte, auf jedes denkbare Alien gefasst zu sein, doch als die monochromatische Darstellung der Aliens, die sie zu kontaktieren versuchten, im Raum auftauchte, war John genauso geschockt wie alle anderen auch. Das Wesen, dass die Belgradbesatzung sah, erweckte Assoziationen mit Schlange, Krokodil und Hai, all das gekrönt von einem paar Doppelstielaugen. Es erweckte Fluchtinstinkte, entstanden durch Jahrmillionen Evolution. Die kleineren Kinder heulten aus Angst, die größeren flohen aus der Mitte des Raumes, wo das Hologramm hinprojeziert wurde, zu den Ecken, und selbst die Erwachsenen, die genau wussten, was ein Hologramm war, zeigten deutliche Nervösität, nicht wenige rückten mit ihren Stühlen, um Abstand zu dieser Furcht einflößenden Projektion zu gewinnen. Die einzigen beiden Personen im Raum, die völlig frei von Furcht zu sein schienen, waren derweil Finney und Herbert. Als John den Fluchtreflex soweit niedergekämpft hatte, dass er wieder klar denken konnte, versuchte er sich zu beruhigen, in dem er das Wesen das er sah, in jene vertrauten Klassifikationsshemata zerlegte. "Zentauroide, Reptiloid, vermutlich Carnivore, Endoskelett" sagte er diese simplen Einstufungen vor sich her, wie einen Zauberspruch, der es freundlicher aussehen lassen sollte. Finney indes fuhr, unberührt von all den panischen Reaktionen um ihn herum, direkt nach diesen mit seinem Vortrag fort. "Zuerst möchte ich mich für die monochromatische Darstellung entschuldigen, den leider liegen mir bezüglich der natürlichen Farben der Aliens keine Informationen vor, da ihre Version audiovisueller Übermittlung allen Anschein nach noch nicht in er Lage ist, verschiedene Farben zu senden." Diese Aussage trug nicht erkennbar dazu bei, die allgemein immer noch nervöse Stimmungslage zu beruhigen. Doch auch dies beachtete Finney nicht, und setzte einfach seinen Vortrag fort. "sie nennen sich 'Afori' und ihren Planeten 'Afor', was auch ihre Bezeichnung für die oberste Schicht des fruchtbaren Bodens ist, ihr technologischer Entwicklungsstand entspricht etwa dem der Menschheit des mittleren 20. Jahrhunderts und auch Globalpolitisch gibt es große Ähnlichkeiten zu dieser Epoche." Diese letzt Information half den meisten Versammelten, die nur wenig Ahnung von antiker Geschichte hatten, nicht sehr viel. "Sie stehen kurz davor, ihren ersten künstlichen Satelliten zu starten, und verfügen über primitive Thermonukleare Waffen, wodurch sie allerdings permanent am Rande der Selbstauslöschung stehen, was bedeutet, dass, wenn wir Kontakt aufnehmen, wir sehr vorsichtig vorgehen müssen." Bei diesen Worten erntete Finney einen missbilligenden Blick von Herbert, was vermuten ließ, dass Finney bei diesen Plan irgendwelche Protokolle außer Acht ließ. "Was die Sprache angeht, so ist diese mit menschlichen Sprachorganen nicht reproduzierbar, aber durchaus als Sprache wieder zuerkennen, wobei es mir mit Hilfe verschiedener Linguistischer Algorithmen gelang, die dominierende Sprache, der so übersetzten 'Nordvereinigung', so weit zu analysieren, dass wir selbst komplizierte Sachverhalte ausdrücken können, obwohl wir uns nicht auf die automatische Übersetzung verlassen sollten, denn obwohl der Computer inzwischen jede der Hauptsprachen der Afori ebensogut übersetzen kann wie Eridanisch, kann dies bei den veralteten Algorithmen bestenfalls eine Übersetzungshilfe sein." Bevor Finney weiterplappern konnte, wurde er vom ersten Sprecher unterbrochen. "Danke, Finney, aber das reicht. Mehr wollen wir nicht haben, als einen groben Überblick." der Sprecher blickte zu Herbert rüber. "Mr. Scholz, sie haben darum gebeten, auch bei dieser Versammlung Reden zu dürfen. Wenn sie bitte auf das Podium kommen würden..."
Herbert nahm das Mikrophon an sich und sprach mit seiner näselnden Stimme "Es wurde am Anfang davon gesprochen, was wir den tun sollten, und mein Vorredner sprach ungeniert davon, Kontakt aufzunehmen. Tatsächlich haben wir keine andere Wahl, als jeden Kontakt zu vermeiden. Den Protokoll 4247 der Forschungsraumflotte schreibt ausdrücklich vor, dass jeder Kontakt mit mit Fremdintelligenzen, die noch keine Raumfahrt entwickelt haben, untersagt ist. Wir müssen jeden KOntakt vermeiden, zu ihren wie zu unseren Schutze." normalerweise hätte Herberts Paragraphenreiterei die Zuhörer gelangweilt, doch was er sagte eröffnete ihnen die Möglichkeit, ihrer Angst nachzugeben und mit den Aliens nichts zu tun haben zu wollen, ohne dass sie sich eingestehen mussten, dass sie es aus Angst taten. Es gab ihnen die Möglichkeit, ihre Angst mit Protokollen zu untermauern. Der erste Sprecher sprach nun, da die allgemeine Meinung seinen Ziel entsprechen zu schien. "Wir sind keine Besatzung der Forschungsraumflotte, und auch nicht zwangsläufig an ihre Protokolle gebunden, aber die Forschungsraumflotte wird gute Gründe für diese haben, und das sollte uns zu denken geben. Wir werden also den Kurs so ändern, dass wir..." der andere Remy riss das Mikrophon an sich. "Augenblick mal, Jean, du kannst das nicht einfach so entscheiden. Nein, darüber muss abgestimmt werden." "In Ordnung, Francois." sagte der andere hämisch grinsend. "Also, wer ist dafür, dass..." Francois nahm Jean das Mikrophon wieder ab, bevor der Satz beendet war. "Bevor diese Leute abstimmen können, müssen sie erstmal die ganze Wahrheit erfahren." die Besatzung horchte auf. "Was ich meine, ist, dass die Errichtung der Antimaterieproduktionsanlagen, die Produktion der Antimaterie und die notwendige Überholung der Belgrad kein kurzer Zwischenhalt ist. Es wird Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern, und wir werden alle nicht jünger. Wenn wir noch Zuhause ankommen wollen, bevor wir alle Greise sind, brauchen wir Hilfe, Hilfe, die die Aliens uns anbieten können." Francois blickte zu dem Hologramm. "Ja, die Aliens sehen bedrohlich aus, und die von Mr. Scholz genannte Direktive gibt uns die Möglichkeit, unseren Instinkten nachzugeben, und usn fern von ihnen zu halten. Aber seien wir doch ehrlich, dieses Protokoll ist das Produkt Realitätsferner Bürokraten. Den welchen Unterschied soll es bitte schön machen, ob wir sie jetzt Kontaktieren oder ein Jahr warten? Wohl kaum einen was die Sicherheit angeht, aber für uns ein verlorenes Jahr. Deshalb plädiere ich dafür, Kontakt mit diesen Afori aufzunehmen, und sie um Hilfe zu bitten." "Reichts Jetzt?" fragte Jean gereizt. "Ja, jetzt können wir abstimmen." "Okay" sagte Jean "Wer dafür ist, Kontakt mit den Aliens aufzunehmen, soll sich in der Richtung des Podiums aufstellen." Jean zeigte in die Richtung, in der Francois stand. "Wer aber dafür ist, den Kontakt zu vermeiden, soll sich in der anderen Hälfte sammeln." Für John war die Sache klar., er sortierte sich zu den Kontaklern. Er kannte die Kalkulationen, und wusste, dass das mit dem Antrimateriewerk keine Übertreibung gewesen war. Ohne Hilfe von den Aliens würde John erst als alter Mann nach Hause zurückkehren-. Als nächstes entschloss sich Finney für den Kontakt, was John doch sehr überraschte. Herbert schloss sich den Kontaktverweigerern an, wie es zu erwarten gewesen war. Der Haufen der unentschlossenen leerte sich zusehends, und als sich schließlich die letzten entschieden, wurde durchgezählt. John sah schon, dass es eine Knappe Entscheidung war. Und es war eine, die Pro-Kontakt-Fraktion hatte genau eine Stimme mehr. Jean und Francois stritten mal wieder, weit angeregter als normal, auch wenn John sie nicht verstand. Und dann holte Jean zum Schlag aus.
2976, Nordallianz, Afor
"Mr. Generalsekretär, die Unruhen gestern waren Katastrophal. Ihre Rede hat die Leute eher in Angst und Panik versetzt, als sie zu beruhigen." Der Generalsekretär strich sich über die Ansätze der Stilaugen. "Ich weiß, aber wenn die Medien das ausgeschlachtet hätten, wäre es womöglich noch schlimmer geworden. So hatten wir wenigstens Kontrolle über den Zeitpunkt, und konnten vorher Gegenmaßnahmen ergreifen. Sonst wäre wohl wirklich die Hölle los." "Außerdem haben viele damit begonnen, aus den Städten zu fliehen. Man befürchtet, die Außeraforischen würden in feindlicher Absicht kommen und unsere Städte dem Erdboden gleichmachen." Der General machte eine kurze Kunstpause "man unterstellt ihnen, in dieser Hinsicht mehr zu wissen." "Schön wär's. Die Aliens haben immer noch nicht auf unsere Kontaktversuche geantwortet. Dabei sind sie nur noch 200 interplanetare Längen entfernt. Gibt es sonst noch irgendwelche nennenswerten Neuigkeiten?" "Nur eine. Manchen kommt diese ganze Alien-Geschichte zu unglaubwürdig vor. Sie unterstellen, dass es sich bei diesen Objekt um etwas militärisches, entweder unsererseits oder vom Süden aus, handelt." "So ein Unsinn. Der Süden ist uns in der Raumfahrt um einiges Vorraus, und selbst der hat noch keinen Satelliten gestartet. Ganz zu schweigen von einem derartigen Raummonster." "Das weiß ich, Sir, und das wissen sie. Aber so lautet nunmal das Gerücht."
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
John kam, mit blutender Nase in die Krankenstation. "Ah, ein weiterer tapfer verwundeter Kämpfer im glorreichen Kriegf um die TMSC Belgrad." kommentierte oshi dies sarkastisch. "Lass mich raten, du hast versucht zur Kommunikationsanlage vorzudringen, und bist dabei einen von den Antis über den Weg gelaufen?" "Nicht ganz. Auf dem Rückweg vom Antriebskontrollraum hat dieser verdammte Lift mich auf dem falschen Deck abgesetzt - und zwar eines, bei dem auf der anderen Seite der Tür welche von denen Wache schoben. Und bevor ich das ganze hätte klären können, hatten die mich schon erwischt." Hoshi schnaufte enttäuscht. "Wirklich sehr zivilisiert. Ein Glück, dass die Typen vom Militär vor der Übergabe wenigstens die Waffenschränke leer geräumt und alle Muster für Waffen aus dem Replikationsspeicher gelöscht haben, sonst hätte sich wohl schon die Hälfte von uns gegenseitig damit niedergemetzelt." Sie nahm das Diagnosegerät von Johns Gesicht weg und sah sich die Daten an."Keine Sorge, John, nichts gebrochen, und auch sonst nichts ernsthaftes. Leg den Kopf in den Nacken und trag die hier." sie stopfte ihn zwei Watteröllchen in die Nase. John stöhnte "sind wir etwa im Mittelalter? Kannst du nicht einfach ein paar Nanomaschinen nehmen?" "Nein, John. Du weißt doch, wie Uralt die Replikatoren hier sind. Nanomaschinen dauern da ewig, da können wir nicht bei jeden eingerissenen Zehennagel Nanos verwenden."
John betrat, immer noch den Kopf im Nacken haltend, den Sensorkontrollraum, der nun auch als Komandozentrale für die Pro-Kontaktgruppe fungierte. "Also, was gibt es den so dringendes, dass du mich dafür von der Krankenstation klingeln musst?" fragte er Francois. "Unser Superhirn hat etwas aus den Abstrahlungen aufgefischt, von dem er denkt, dass es vielleicht die Antis gewaltlos von unserem Standpunkt überzeugen könnte." "Ach wirklich" meinte John wenig erwartungsvoll angesichts seiner sehr kürzlichen Erfahrung. "Und was soll das bitte schön sein?" "Das soll er dir selbst erklären. Du kannst ihn ohnehin besser folgen als ich. Finney!" rief Francois. John erwartete den üblichen Redeschwall, doch diesmal fasste er sich bemerkenswert kurz. "Es handelt sich um eine Ansprache des Anführers einer der aforischen Hauptfraktionen, die Übersetzung ist zwar nicht so toll, aber dabei kam es mir mehr auf das Tempo an als auf die, im Original außerordentliche, Eloquenz." Die Projektion war lediglich zweidimensional, was John sehr beschränkt erschien. Es war die Projektion eines Afori vor einem Symbol, von dem John inztwischen wusste, dass es das Symbol der Nordvereinigung war. Der Afori begann zu sprechen. "Männliche Afori, weibliche Afori, in den letzten Wochen schlitterte die Welt zum Abgrund. Sie denken, dass darüber rede. Doch das ist nicht so. Ich gebe etwas epochenmachendes bekannt. Vor zwei Rotationsperioden zur Nachtperiode sahen Beobachter Himmelsforschungskommandos außererdensches Himmelsschiff auf uns zukommen. Ich plauderte mit Oberpfaffen von Südvereinigung. Bis dahin keiner Vorteil, keiner Nachteil. Fremdenschiff in 14 Rotationsperioden um Afor, keiner geht raus. Keine Panik, jetzt kein wissen von wollen der Fremden, aber das kein Grund zu vermuten kneipenschlägerische Absicht. bleiben sitzen. Wir bekannt geben Wollen, sobald bekannt. Gute Nachtperiode männliche Afori, weibliche Afori." (anmerkung des Autors: bei dieser Ansprache handelt es sich um eine schlechte Übersetzung der Ansprache des Generalsekretärs der Nordallianz) Das Hologramm endete, und John sah abwechselnd Francois und Finney an. "Na gut, die haben Angst und erwarten eine Erklärung unserer Absichten. Aber inwiefern hilft uns das?" "Ganz einfach, weil die Protokolle der Forschungsraumflotte (ich habe sie als Teil unseres Kampfes studiert) für den Fall in so einem Fall eine Ausnahme vom Kontaktverbot vorsehen, weil sonst die Alienkultur durch die Verweigerung des Kontakts größere Schäden erleiden würde, als durch den Kontakt selber." erklärte Francois, wobei John den Eindruck hatte, dass die Erklärung auswendig gelernt gewesen war. "Aber wird das die anderen auch überzeugen? Ich meine, klar schieben die das Alien-Kontaktprotokoll vor, aber in Wirklichkeit hören die doch einfach nur auf ihre Angst vor den Aliens. Das hier reicht doch höchstens für den Bürokratenbolzen Herbert." "Es stimmt zwar, was du sagst, aber wenn wir ihnen die einzige rationale Begründung für ihr Tun nehmen, müssen sie sich eingestehen, dass sie aus Angst handeln. Und niemand lässt sich gerne einen Feigling nennen." John seufzte. "Ich nehme an, ich soll diese Aufnahme unter den Antis verbreiten?" "Ja, genau." "ich werde mal sehen, was ich tun kann."
2976, Nordallianz, Afor
Das Alienraumschiff hing im Orbit, und man wusste immer noch nicht, was die Aliens hier wollten. Wenn der Generalsekretär jetzt zur Hauptverkehrszeit durch die Hauptstadt ging, hatte er den Eindruck, sich in einer Geisterstadt zu befinden. Und in den anderen Großstädten des Planeten war es ähnlich, die Leute hatten die Angst vor einem Atomkrieg mit dem Süden auf die Aliens projiziert, und waren in Schaaren von allen Zentren der Zivilisation weg geflohen. Zwar hieß es das, dass es wenigstens keine Unruhen gab (auch wenn diese Massenflucht alles andere als reibungslos abgelaufen war), aber unter diesen Umständen konnte man ein Land einfach nicht regieren. "Meldet euch endlich, sagt uns, was ihr wollt." flehte der Generalsekretär das deutlich sichtbare, Konusförmige Raumschiff jedesmal an, wenn er es durch den, von seinem Büro aus sichtbaren Teil des Himmels ziehen sah. Doch bis jetzt war es stumm geblieben, obwohl wohl sämtliche Radiosteleskope des Planeten darauf gerichtet waren. Selbst der Generalsekretär hatte eine Antenne aufstellen und ein Radio in seinem Büro daran anschließen lassen. Er Blickte auf die Uhr. Gleich würden die Aliens ein weiteres mal durch seinen Ausschnitt des Himmels ziehen. Der Generalsekretär fing wieder an, zu flehen - und diesmal wurde er erhört. In einem, wenn auch schwer verständlichen Dialekt sandten die Aliens folgende Worte "Hier spricht die TMSC Belgrad, wir sind in friedlicher Absicht hier. Wir wünschen, sowohl den Primus der Südkoalition als auch den Generalsekretär der Nordallianz zu sprechen. Zu diesem Zwecke werden in kürze zwei Landekapseln ablegen, jeweils mit Kurs auf eine der Hauptstädte. Wir erwarten diesbezüglich eine Einweisung durch ihre Luftraumkontrolle. TMSC Belgrad, Ende."
2976, TMSC Belgrad, im Orbit um Afor
John hatte während der Sendung die Funktion der Sendeanlage überwacht. "Und?" fragte Francois. "Keine Probleme. Die Anlage hat sauber gearbeitet, so gut wie neu." "Gute Arbeit, John. Und das, obwohl sich die Antis reichlich Mühe gegeben haben, dass Ding nutzlos zu machen." "Nun, rein zeitlich hat die Woche gereicht, ich war mir nur nicht sicher, ob nicht vielleicht irgendwo noch ein unentdeckter Fehler lauerte." "Allen Anschein nach nicht." "Und wie geht es mit dem Kitten der Besatzung voran?" "Schwierig. Zwar hat der Plan funktioniert, und die Antis haben aufgehört zu kämpfen, doch um die Besatzung wieder zu einen braucht braucht es wohl wesentlich mehr als Das." John begleitete Francois zur Andockrampe. "Ich bin mal gespannt, wie die Afori auf uns bei einem direkten Treffen reagieren werden. Zu schade, dass ich nicht dabei sein kann." meinte John. "Wie kommst du den darauf? Du kommst natürlich mit, als Exobiologe." John blieb stehen. "Augenblick, ich bin Teil der Kontaktgruppe? Mit welcher Qualifikation?" "Bei der Vollversammlung hast du die Afori klassifiziert." "Aber das kann man doch nicht ernstnehmen. Die Kriterien sind von einem Poster!" "Echt? Egal, damit verstehst du trotzdem mehr von Exobiologie als sonst irgendwer an Bord. Deshalb bist du ab sofort Chefexobiologe." "ähh...Okay." sagte John, und musste e5rstmal durchatmen. Das kam schon überraschend. "Ich muss noch was holen." sagte John. "beeil dich." erwiderte Francois. "Die Landekapsel legt gleich ab." John lief los. Wenn man ihn schon als Experten dazu nahm, sollte er auch mehr Wissen beisteuern können als ein Poster bot.
2976, eine Landekapsel auf dem Weg vom Orbit nach Afor
wieder einmal hatte sich die Datenbank der Belgrad als erschütternd Lückenhaft erwiesen. John hatte ganze drei populärwissenschaftliche Broschüren über Exobiologie gefunden, die nahezu völlig redundant waren, selbst zusammen nicht genug Informationen auch nur für einen Vortrag in der siebten Klasse gereicht hätten und darüberhinaus allen Anschein nach schon Jahrzehnte vor ihrer Abreise wissenschaftlich gesehen völlig überholt gewesen waren (eigentlich nicht sonderlich Überraschend, war die TMSC Belgrad doch nie für wissenschaftliche Zwecke konzipiert gewesen). Erstaunlicherweise hatten sich die Poster (allen Anschein nach hochgeladen von irgendeinen 'echten' Besatzungsmitglied der jüngeren Geschichte, dass wohl ein Interesse an diesem Gebiet gehabt hatte) als ergiebiger erwiesen. John hatte nicht nur das aus seiner Jugend gefunden, nein, es gab noch viel mehr mit verschiedenen Kriterien. Er hatte sie sich alle von den Nanomaschinen des Replikators reproduzieren lassen. John sah von einem der Poster, dass über die Möglichkeiten von nicht-kohlenstoffbasierten Leben spekulierte (etwas, was bislang noch nicht entdeckt worden war, und, angesichts der Tatsache, dass die Afori eindeutig auch auf Kohlenstoff basierten, wohl auch nicht so bald bestätigt werden konnte) auf und aus dem Bullauge der Landekapsel hinaus, wo die Athmosphäre eines fremden Planeten vorbei schoss. Seit er ein Kind war, hatte John davon geträumt, als erster Mensch Kontakt mit einer fremden Zivilisation aufzunehmen, bis die Aufnahmeprüfung der Raumfahrtakademie diesen Traum scheinbar zerstört hatte. Doch nun schien es so, als hätte sich das Schicksal doch dazu entschieden, ihn diesen Wunsch zu erfüllen. Vielleicht war am religiösen Gewäsch seines Vaters doch etwas dran gewesen, dachte sich John. Wenn er nur mal zugehört hätte. Die Landekapsel setzte auf.
2976, Nordallianz, Afor
Der Generalsekretär zupfte sich ein letztes Mal nervös an den Stilaugen. "halten sie es wirklich für eine gute Idee, die Wachen unbewaffnet zu lassen?" fragte er seinen Sicherheitschef. "Sir, wir empfangen heute das erste mal eine Delegation von einem fremden Planeten, da wollen wir nicht provozieren. Und da wir nicht wissen, was die Aliens als provozierend empfinden, lassen wir die Wachen unbewaffnet. Es ist sowieso völlig unerheblich, ob die Wachen Waffen haben oder nicht, den der Antrieb der Aliens alleine ist schon stark genug, um unsere gesamte Zivilisation zu Staub zu verbrennen. Wozu wären dann wohl erst ihre Waffen in der Lage?" Der Generalsekretär wippte mit den Stilaugen, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. "Das weiß ich alles, ich bin nur ziemlich nervös." Die Schleuse ging auf, und Wesen wie aus einem Alptraum traten hinaus. Ein Gerät, dass eines dieser Wesen trug tönte, in dem selben merkwürdigen Dialekt, mit dem sich die Besucher auch aus dem Orbit gemeldet hatten "Wir sind die Delegation der TMSC Belgrad. Und wir wollen mit dem Generalsekretär der Nordallianz sprechen."
Von nahen waren die Afori noch furchteinflößender, aber John schaffte es mit Mühe, den Fluchtinstinkt nieder zu kämpfen. Gerade hatte Finneys kleines Gerät aufgehört, die Knurr-, Zisch- und nicht beschreibbaren Laute von sich zu geben, die die Sprache der Aliens bildeten. "Was hast du denen gesagt?" fragte John Finney. "Nur, wer wir sind, und das wir ihren Anführer sprechen wollen." Die Afori blieben stumm. "Was ist mit denen los?" wollte Francois wissen. John wollte erst sagen, dass er keine Ahnung habe, doch dann fiel ihm auf, dass die Stilaugen der Aliens eingezogen waren und die farblich auffälligeren Partien erheblich blasser waren, als vor der direkten Begegnung. "Sie haben Angst." sagte John halb ratend. "vor uns?" fragte Francois überrascht. John zuckte mit den Schultern. "Sie erinnern uns an verschiedene Raubtiere von der Erde, und das lässt unser Primatenhirn schreien 'vorsicht, Gefahr, lauf weg!'. Vielleicht ist es bei ihnen ähnlich." "Ah, Okay. und wann schütteln die ihre Angst ab?"
Die Sprache der Aliens war schrill, und der Generalsekretär hatte den Verdacht, dass einige Laute außerhalb des Frequenzvolumens des aforischen Gehörs waren. Deshalb war wohl auch der erste Satz von kleinen Gerät abgegeben worden, vermutlich eine Art Übersetzungsmaschine. Der Generalsekretär kämpfte seinen lähmenden Instinkt nieder und antwortete als erster "Ich bin der Generalsekretär der Nordallianz, und ich heiße sie hier auf Afor willkommen. Dennoch würde ich gerne wissen, mit wem ich rede." Der Alien mit der Übersetzungsmaschine tippte auf dieser herum und einer der Aliens ( der Generalsekretär hatte schon so Schwierigkeiten, die Aliens auseinander zu halten, doch dieser sha genauso aus, wie ein anderer) antwortete etwas, dass übersetzt wurde als "wir sind Menschen vom Planeten Terra, Satellit eines St'afor, 200 Lichtgroßzyklen in der Richtung, aus der wir kamen." Der Generalsekretär vermutete, dass seine Frage falsch übersetzt worden war. "Ja, danke, aber wer sind sie individuell?"
Der Alien, der von sich behauptete, der Anführer zu sein, fragte nun danach, mit welchen Individuen er es zu tun hatte. Francois fing mit John an. "Das ist John, unser Antriebstechniker udn Exobiologe." es ging weriter mit Finney "Das ist Finney, unser Physiker, Astronom, Historiker, Sensoranalytiker und Linguist" (Finney erledigte an seiner Sensorkontrollkonsole offenbar wesentlich mehr, als John je geahnt hätte) Francois kam zu seinem Bruder "Das ist Jean, einer der beiden Hauptwortführer." nun zeigte Francois auf sich selbst "und ich bin Francois, der andere Wortführer." Finney tippte angestrengt auf seinem Gerät herum, besonders Probleme schien ihm das Wort 'Wortführer' zu bereiten, doch irgendwie schien er es zu schaffen. Der Anführer der Aliens lauschte interessiert und stellte schließlich die Frage, die John bei seinem ersten Treffen mit den Remy-Zwillingen auch gestellt hatte : "Wie kann man die beiden eigentlich unterscheiden?" und, wie damals, antwortete Francois darauf mit "Der hat immer Unrecht!" Darüber musste John, ebenso wie der Rest der Kontaktgruppe, herzlich lachen.
Die Aliens gaben auf die Antwort des Anführers, der als Fr'nc's bezeichnet worden war, ein eigenartiges Geräusch von sich. Sprache war es nicht, und auch kein Schreien. Der Generalsekretär sah verloren zu dem als F'nn'y bezeichneten Alien mit der Übersetzungsmaschine hin. Dieser erklärte, nachdem das Geräusch geendet hatte "Fr'nc's hat auf ihre Frage geantwortet, dass man sie daran unterscheiden könne, dass J'n immer Unrecht habe. Das fanden die anderen sehr lustig." Der Generalsekretär wippte mit den Stilaugen. "In Ordnung, kommen wir zum Geschäftlichen. Was sind ihre Absichten hier?" "Wir müssen unser Raumschiff nach der langen Reise wieder Flott machen. Das betrifft vor allem den Schiffstreibstoff. Um nahc Hause zurückzukehren brauchen wir große Mengen an Gegenmaterie. Dafür müssen wir beim vierten Planeten ihres Systems, dem großen Gasriesen, eine Anlage bauen, die einen Teil des Wasserstoffes in Gegenmaterie umwandelt. Dafür bitten wir sie erstens um ihre Erlaubnis und zweitens um ihre Hilfe. Den wir alleine würden für diese Anlage wohl 50 Großzyklen brauchen, mit ihrer Hilfe mit Sicherheit viel weniger." "Von was für Mengen von Wasserstoff sprechen wir überhaupt? Nicht, das am Ende der Planet weg ist..." "Sehr wenig. Selbst das Tausendfache würde keine merklichen Auswirkungen auf die Zusammensetzung oder Größe des Gasriesen haben." "Gut, aber dafür verlange ich einen Teil ihrer Technologie, wenn wir ihnen helfen." "Selbstredend." sagte der Alien und entblößte eine Dicht an dicht stehende Reihe von Zähnen in seinem furchtbaren Maul.
"Warum bestand der Alien eigentlich darauf, dass wir keine Waffentechnologie an den Süden verkaufen?" fragte Francois, als sie von den Verhandlungen im runden Haus zurückkehrten. "Das lässt sich einfach erklären" meinte Finney "der Norden und der Süden befinden sich in einem stetigen Spannungszustand, bereits das kleinste Ungleichgewicht kann alles zu einem Krieg eskalieren lassen, der ihre gesamte Zivilisation zerstören würde." "Erinnert mich an das Verhältnis zwischen der terranischen Föderation und den Eridanern zuhause." erwiderte John. "Eigentlich ist die Ähnlichkeit mit dem Amerikanisch-Sowjetischen Kalten Krieg mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts größer." belehrte Finney. John zuckte mit den Schultern, Francois ebenso. John war nie gut in Geschichte gewesen, in Antiker schon gar nicht. Sie betraten die Landekapsel und riefen die andere Kapsel. "Ja, wir wurden freundlich empfangen. Die Südler sind zwar tief religiös, aber trotzdem vernünftig. Wir haben mit ihnen ein Abkommen ausgehandelt, aber ich würde das lieber oben besprechen."
2986, Nahe D'afor, St'afor-System
Die Afori-Interplanetarfähre dockte an der TMSC Belgrad an, und John blickte auf von den letzten Korrekturen an seiner Abhandlung über Afori-Biologie. Seufzend erhob er sich, denn obwohl er nun hauptsächlich als Exobiologe arbeitete, war er immer noch Antriebstechniker und musste ab und zu nach den Rechten sehen, selbst wenn Maurice, Francois Tochter, eine gelehrige Schülerin war, und selbst einige der Handgriffe, die John keineswegs als Routine bezeichnet hätte, beherrschte, inzwischen das meiste regelte. Als John durch die Schleuse trat, bot sich ihm ein erfreulicher Anblick. "Jeremy!" rief er, und nahm seinen Sohn in die Arme. "Und, hast du mir was von den Echsen-Menschen mitgebracht, Papa?" fragte dieser. "Natürlich." sagte John und gab Jeremy den Plüsch-Kr'tag, den er am Raumhafen gekauft hatte. "Echsen-Menschen?" fragte John Hoshi. "Ach, weißt du" sagte sie "ein paar von den Afori haben auf Jeremy aufgepasst, während du weg warst." "Hälst du es für eine gute Idee, unseren Sohn neben Angsteinflößenden Aliens aufwachsen zu lassen? Ich meine, natürlich sind sie nette Leute, wenn man sich erstmal an ihr Äußeres gewöhnt hat und sie ein bisschen besser kennen gelernt hat. Aber wie soll er sich so je an eine rein menschliche Gesellschaft gewöhnen, wie sie im Sol-System da sein wird?" Hoshi lachte "Und das von jemanden, der mit einem Exobiologie-Poster an der Wand aufgewachsen ist." "He!" protestierte John. "Das war etwas völlig anderes." Dann dachte John nach, und meinte, mit zuckenden Augenbrauen, "oder ich werde langsam alt."
Beim Kontrollgang durch den Antriebskontrollraum musste John feststellen, dass auch sein zweites Pad bereits Anzeichen von Senilität aufwies. Zum Glück hatte Maurice alles im Griff. "Keine Sorge, Joe, sowohl das Antimaterietriebwerk als auch die Magnetfeldeindämmung funktioniert absolut problemfrei. Und bei der derzeitigen Übertragungsrate können wir morgen abfliegen." "Das sagst du." sagte John und beäugte misstrauisch die absolut normal verlaufenden Histogramme. "Aber ich kenne diese Maschinen ein paar Jährchen länger als du." "länger vielleicht, aber wohl kaum besser. Ich bin mit diesen Maschinen aufgewachsen, kannte die Bedienungsanleitung schon auswendig, kaum das ich ein Pad bedienen konnte." John nickte das letzte Histogramm ab. "Na ja, ich wollte nur ausdrücken, dass es für mich schwer ist, dass Steuer abzugeben, an ein Kind. Die Belgrad war nie als Generationenraumschiff konzipiert." "Ja, ich weiß. Es war ein Kriegsschiff dieser blöden terranischen Föderation, zu der ihr unbedingt zurückkehren wollt, obwohl sie euch für irgendeinen blödsinnigen Krieg aufgegeben hat. Und zu der ihr erst 400 Jahre nach eurer Abreise zurückkehrt."
John folgte dem Klingeln auf die Brücke, udn fand dort den, inzwischen mit einer Halbglatze versehnen, Finney und einen der Remys vor. "Jean?" riet John. "Francois." antwortete Francois. "Und, wie läuft es bei den Afori?" fragte er. "Kopf an Kopf." erwiderte John. "Nach dem Schei'lor'ck-Ranking sind die Nordallianz und die Südkoalition gleichauf mit den Lebensbedingungen. Aber der neue Generalsekretär hat versprochen, schon bald auf eine Replikatorwirtschaft umzustellen, während der Primus immer noch dagegen ist." Francois nickte verstehend. "Es war eine gute Idee, die Konkurenz zwischen Nord und Süd als Wettstreit um die besten Lebensbedingungen aufzuziehen, sonst hätten sich die Afori mit der Technologie, die wir ihnen gegeben haben wohl selbst zerstört." "Ja, das hätten sie. Aber sie haben mich doch mit Sicherheit nicht deswegen gerufen." "Finney hat sie gerufen. Er meinte, da wäre etwas, was wir unbedingt erfahren müssen, aber er will uns nicht sagen, was es ist, wenn nicht alle da sind." "Wer fehlt den noch?" "Jean." in dem Moment betrat Jean die Brücke. "Was gibt es den, weswegen ich angeklingelt wurde?" wie zur Antwort nahm Finney die Kopfhörer ab. "Nun, da alle hier sind, fange ich an" die Versammelten blickten Finney erwartungsvoll an "erinnert ihr euch noch, wie ich vor 15 Jahren das Funksignal der Afori aufgeschnappt und sie somit entdeckt habe?" Francois setzte zur Antwort an, doch Finney plapperte wie üblich weiter. "Jedenfalls ist mir vor kurzem etwas ähnliches passiert, ich habe ein starkes Signal empfangen, und wenn man es zu seinen Ursprung in 906 Lichtjahren Entfernung zurückverfolgt, muss es stärker gewesen sein, als alles was die gesamte menschliche Hegemonie zu erzeugen in der Lage wäre." "Wow." staunte John, den Ausschlag auf der Kurve des Histogramms betrachtend. "Die müssen uns ja mindestens so weit vorraus sein, wie wir den Afori vor unseren Kontakt." "Okay, merken wir es für die Forschungsraumflotte vor." meinte Jean. Francois sah ihn an. "Ich bin der Meinung, wir sollten dorthin fliegen. Die Aliens sind vielleicht so weit, dass sie uns mit Überlichtgeschwindigkeit nach Hause schicken können." "Spinnst du?" fragte Jean und tippte auf die Sternenkarte. "die liegen in der völlig falschen Richtung. Selbst wenn die uns sofort nach Hause schicken, sind wir 1100 Jahre nach unserer Zeit. Und ich würde gerne noch ankommen, solange es die terranische Föderation noch gibt!" "Vielleicht können die Aliens uns ja auch in die Vergangenheit schicken!" "Du spinnst! Finney hat ganz klar festgestellt, dass..." "Klappe zu, Jean!" konterte Finney überraschend den üblicherweise gegen ihn benutzten Sprcuh, um den Streit zwischen Jean und Francois zu beenden. Die beiden verstummten augenblicklich. "Ich habe noch etwas empfangen, schwächer aber Nährungsweise aus der Heimat, etwas, dass vielleicht eure Meinung ändert." "Und was?" fragte John. "Die Abstimmung des eridanischen Parlaments über den Krieg mit den Terranern, die Kriegserklärung wurde mit großer Mehrheit angenommen." "Nein!" riefen die Versammelten ungläubig. Doch Finney zeigte ihnen das Hologramm. "Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so dämmlich sein können." stellte John rekapitulierend fest. "Dass ändert gar nichts." stellte Jean klar. "Die terranische Föderation wird überleben, egal wie!" "Wohl kaum" entgegnete Finney "ich habe es schon kalkuliert, selbst wenn die terranische Föderation nicht von den Eridanern erobert wird, was immerhin noch mäßig wahrscheinlich ist, wird sie von einem weiteren Krieg mit den Cygniern zerstört." "Oh" meinte John sarkastisch "unser Finney ist jetzt auch ein Prophet. Langsam frage ich mich, wozu er uns eigentlich noch braucht." Das beantwortete Finney mit einem bösen Blick udn erklärte weiter "und selbst wenn die terranische Föderation beide Kriege überstanden haben solltew, was mehr als unwahrscheinlich ist, wird sie sich doch so radikal verändert haben, dass sie nicht mehr dieselbe ist, kurz gesagt: unsere Heimat existiert nicht mehr." "Doch, dass tut sie." widersprach Francois und erntete dafür Stirnrunzeln. "Die Belgrad ist unsere wahre Heimat, der Ort, wo unsere Freunde uns Familie sind. Und wir werden weiterfliegen, dorthin, wo diese Superaliens sind." "Dafür verlange ich eine Abstimmung!" rief Jean zornig.
Fortsetzung folgt...
Diese Woche stehe ich bei 73 Din-4-Seiten bzw. 146 Buchseiten für Kapitel 5, also 1060 Din-4-Seiten bzw. 2120 Buchseiten für den Gesamtroman. Gegenüber meinen letzten Beitrag vor etwa vier Monaten ist das ein Wachstum um 49 Din-4 bzw. 98 Buchseiten, was, im Vergleich zu meinen Erwartungen, auf die einzelne Woche gerechnet ein eher schwaches Wachstum ist.
Personenliste: http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad__personenliste
Was bisher geschah: http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_i_:_der_belgradv
http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_1:_der_belgradvor
http://www.allmystery.de/blogs/taln.reich/die_reise_der_tmsc_belgrad_teil_2:_die_reise_ins_n
... Fortsetzung:
2976 , Nordallianz, Afor
Der Astronom schaltete das Radio aus. Der Konflikt um die Schei`lor`ck-Provinz zog immer weitere Kreise, schon drohte der Süden mit dem Einsatz von Atomwaffen, falls ein dem Norden wohlgesinntes Regime in Schei`lor`ck an die Macht kommen sollte. Und falls das geschah, würde der Norden mit seinen Atomwaffen zurückschlagen müssen, und die gesamte Zivilisation vernichtet werden. Und so, wie es lief, würde der Astronom die besondere Planetenkonstellation im nächsten Jahr Jahr, die es möglich machen würde, Do`lks Theorie der bedingten Gleichzeitigkeit endlich zu beweisen, nicht mehr erleben. Der Astronom schüttelte die Befürchtungen ab, und konzentrierte sich auf das Hier und jetzt. schließlich war Politik nicht seine Aufgabe. Er stellte das Teleskop des Observatoriums auf die Koordinaten, die ihm vom astronomischen Koordinationsgremium zugeordnet waren, ein. Nicht, dass er erwartete, irgendwas zu entdecken. Das Gremium hatte ihn, w8ie üblich, die Koordinaten zugeordnet, die am weitesten von allen interessanten Regionen, wo er vielleicht etwas hätte finden können, entfernt waren. Der Astronom überprüfte die Halterung der Fotoplatten, kam zui dem Schluss, dass sie richtig eingelegt waren, und wartete einige Stunden. Als sie fertig belichtet waren, entnahm der Astronom die Platten, um das Ergebnis mit den bekannten Sternenkarten abzugleichen. Er erwartete nichts, aber als er es sah, sprang ihm der Unterschied geradezu in die Augen. ein Lichtpunkt, heller als der hellste kartierte Stern dieses Ausschnitts war auf den Platten. Der Astronom stockte. Ein derartig helles Objekt konnte doch unmöglich einfach aus dem Nichts aufgetaucht sein! Er fertigte weitere Aufnahmen an. Doch das Objekt schien immer heller zu werden. Zwar langsam, aber doch schneller, als es jedem Stern möglich gewesen wäre. Was immer es war, es war kein Stern, kein Planet, auch kein Asteroid oder Komet. Es waren unbedingt weitere Beobachtungen notwendig. Der Astronom fing an, die Wahlscheibe des Telefons zu drehen. Das astronomische Koordinationsgremium würde Augen machen.
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
Der Wecker klingelte John aus dem Schlaf, und wie üblich war Hoschi schon auf Touren, bevor John überhaupt in Gang kam. Daran hatte er sich auch in den drei Jahren in denen sie schon verheiratet waren, nicht gewöhnen können. "Steh auf, John, heute ist dein großer Tag!" sagte sie mit Blick auf den Kalender. John folgte ihren Blicken, und erkannte, was sie meinte. Heute würden sie wieder auf den interplanetar-Antrieb umschalten und damit das letzte Stückchen Wegstrecke zurücklegen. Und in etwas mehr als zwei Wochen würden sie dann beim zweiten Planeten des Systems zum Stillstand kommen. John wusste, heute würde die geschlossene Führungsspitze des Schiffes, also die beiden Remys (seit Jeans Hochzeit vor fünf Jahren konnte man die beiden leider wieder nicht auseinanderhalten) und Herbert, der inzwischen zum Leiter der Sensorkontrolle aufgestiegen war. Da musste John sich sehen lassen. "Wirst du auch kommen?" fragte er, während er sich in den Techniker-Overall zwängte, der von Jahr zu Jahr enger enger zu werden schien. "Nein, Christine hat heute ihre Voruntersuchung. Und da es bei ihr jeden Tag soweit sein kann, kann ich die nicht einfach so absagen." John hatte seine Sachen beisamen, und sagte beim rausgehen "Tschüss, bis heute Abend." "Ja, Tschüss, und viel Erfolg heute."
Als John das Icon drückte, dass vom Bussardantrieb auf den interplanetarantrieb umschaltete, ließ Francois den Korken einer replizierten Sektflasche knallen. John indes atmete auf. Er hatte schon befürchtet, die Antimaterie-Taschen wären im Laufe der Jahre gewandert, sein, inzwischen fast schon seniles, Pad hätte ihn wohl kaum rechtzeitig gewarnt. Doch wie das Ausbleiben einer verheerenden Antimaterie-Detonation bewies, trafen Johns Befürchtungen nicht zu. John fand es erstaunlich, als wie Robust sich das Antriebssystem erwiesen hatte, trotz der völlig falschen Benutzung, trotz der Tatsache, dass das Antriebssystem eigentlich schon völlig abgenutzt gewesen war, noch bevor ihre Reise begonnen hatte. Andererseits war es auch nicht verwunderlich, schließlich war dieses Raumschiff gebaut worden, um im Ernstfall in einer Raumschlacht zu kämpfen und zu bestehen. Francois fing mit der Rede an. "Halten wir uns diesen Augenblick in Erinnerung. Wir sind kurz davor, die längste Reise in der Geschichte der Menschheit abzuschließen." "Nun blass es nicht so auf, mit dem Pathetischen Kram kannst du vielleicht kommen, wenn wir anfangen zurückzufliegen." sprach Jean seinen Bruder in die Rede, und erntete dafür einen Bösen Blick. Francois allerdings sprach weiter "Und das, obwohl wir nicht im geringsten vorbereitet waren. Niemand von uns hat je eine Raumflottenakademie abgeschlossen. Nur eine Handvoll hat sich überhaupt jemals dafür beworben. Und dennoch sind wir hier, weiter im im unbekannten, als alle Raumfahrer und Wissenschaftler der Menschheitsgeschichte zuvor. Eines kann ich euch sagen: wenn wir zurückkehren, und den verwunderten Menschen des 32. Jahrhunderts..." ein weiterer Zwischenruf von Jean, der von Francois mit einem deutlich missbilligerenden Blick beantwortet wurde. "Wohl eher werden wir uns wundern, wenn wir 400 Jahre in der Zukunft landen." Doch Francois ließ sich nicht beirren. "...von unserer Reise erzählen, und an diesen Augenblick kommen, wird dies sie stärker beeindrucken, als alles, was es bisher je gegeben hat." 'Zum Glück' dachte John 'hatt Jean nur zweimal dazwischen gerufen. Sonst wäre Francois wohl aus dem Konzept gekommen, und die beiden hätten sich wieder ewig lange gestritten'. So lockerte sich nun die Atmosphäre wieder bis zur üblichen lockeren Party-Stimmung. Einer der beiden Remy-Brüder (John hatte die beiden für einen Augenblick aus den Augen verloren, und jetzt hätte er wieder nachfragen oder aufs Namensschild schauen müssen, um zu wissen, mit wem von beiden er sprach) kam auf John zu. "Sag mal, warum bremsen wir eigentlich mit 5 G ab? Wir sind schließlich nicht mehr alle die Jüngsten.." John überlegte erst, wie er die technischen Notwendigkeiten verständlich erklären könnte, und Setzte dann zur Erklärung an. "Nun, dass liegt daran, dass..." in dem Augenblick stürzte Finney durch die Tür, und sagte Atemlos "ich muss euch etwas unglaubliches erzählen!"
2976, Nordallianz, Afor
Der Generalsekretär der Nordallianz empfing den General und den Vorsitzenden des astronomischen Koordinationsgremiums. "also, meine Herren, was ist so wichtig, dass ich deswegen meinen Termin mit den Botschafter der Südkoalition absagen muss? Ich hoffe, ihnen ist bewusst, dass gegenwärtig eine schwere internationale Krise herrscht!" Der Generalsekretär richtete dabei je ein Stilauge auf den General als auch auf den Vorsitzenden. Als erstes antwortete der Astronom. "Mr. Generalsekretär, unsere Observatorien haben etwas entdeckt, dass ihrer Aufmerksamkeit bedarf. Es handelt sich um eine Erscheinung im Sternbild Auge des K'run, die sich mit keinen bekannten Phänomen, auch mit keinen theoretischen oder auch nur hypothetischen, erklären lässt." "Deswegen rufen sie mich? Wegen eines astrophysikalischen Rätsels? Ich meine, Wissensdurst in allen Ehren, aber haben sie eine Ahnung, was uns bevorsteht, sollte die Schei'lor'ck-Krise eskalieren? Das könnte das Ende der Zivilisation sein so wie wir sie kennen!" Der General meldete sich zu Wort. "Es handelt sich beileibe nicht um irgendein irrelevantes, fernes Phänomen. Alles deutet darauf hin, dass es sich um das Werk einer intelligenten Entität handelt. Und es kommt näher. Schnell näher. Als es vor 192 ch`n das erste mal gesichtet wurde, war es noch 400 interplanetare Längen entfernt. Jetzt sind es nur noch 300." "Fliegt es vorbei?" "nein. Die Messungen der Radialgeschwindigkeit kamen zu dem Ergebnis, dass das Phänomen stark verzögert. Nach allen zur Verfügung stehenden Berechnungen wird das Phänomen in 14 Tagen Afor erreichen und zum Stehen kommen." Der Generalsekretär konnte nicht glauben, was ihm da erzählt wurde. "Sie wollen mir also sagen, dass in weniger als einen Mondzyklus Aliens unseren Planeten erreichen?" "Ja, Sir." "Und wann werden die Medien davon Wind bekommen?" diese Frage beantwortete der Vorsitzende des astronomischen Koordinationsgremiums. "Schon bald. Man kann die Erscheinung bereits jetzt mit einem einfachen Fernglas sehen. Und, um ehrlich zu sein, haben wir nicht den blassesten Schimmer, was wir den Leuten erzählen sollen." Der Generalsekretär überlegte. Dann fasste er einen Entschluss. "Wir werden ihnen die Wahrheit erzählen. Ich werde eine Rede an die Nation vorbereiten." sagte er, und griff zum gelben Telefon, dass ihn direkt mit dem Primus der Südkoalition verbinden würde. "Eine Frage noch, was wissen wir über die Absichten dieser Aliens?" der Vorsitzende und der General blickten zueinander, dann antwortete der Vorsitzende "gar nichts. Wir haben kurz nach der Entdeckung mit unseren stärksten Radioteleskop eine Nachricht abgeschickt. Bislang keine Antwort, aber angesichts der Signallaufzeit sollten wir ihnen Zeit geben."
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
"Was?" riefen die beiden Remy-Brüder im Gleichton, wobei einer (mit einem schnellen Vorbeugen und einem angestrengten Blick auf's Namensschild konnte John ihn als Francois identifizieren) fragte Wütend weiter "Wie konnten sie beide" er wies auf John und Finney "uns Jahrelang verschweigen, dass es in dem System das wir anfliegen, vor Aliens nur so wimmelt?" John wollte antworten, es erklären, doch Finney kam ihm zuvor. "Eine bekanntgabe schien mir, angesichts der ständig bestehenden Differenzen zwischen Teilen der Führungsspitze nicht opportun, da es sich extrem negativ ausgewirkt hätte ja vielleicht sogar so stark, dass..." "Klappe zu, Finney!" blaffte Jean und beendete den Redeschwall. Das man auch bei komplizierteren Aussagen nicht notwendigerweise in ein überhastetes Plappern verfallen musste, schien Finney nie zu begreifen. Francois fragte weiter "und warum erzählst du uns jetzt davon? Ich meine, wenn du das alles bis jetzt verheimlichen konntest, dann doch ganz bestimmt auch für die nächsten 15 Tage." Finney schüttelte den Kopf. "Nein, hätte ich nicht, bisher ist alles, was wir empfangen haben, schwach und ungerichtet gewesen, sodass man die Sensorwerte genauer hätten analysieren müssen, aber das hat sich nun geändert, nun senden die Aliens mit einer deutlich höheren Stärke und direkt auf uns gerichtet." Fraqncois und Jean nickten. "Ich werde eine Vollversammlung der Besatzung einberufen." sagten beide gleichzeitig, wofür sie sich gegenseitig strafend ansahen, bevor sie gingen. Herbert blieb vorerst noch und sagte, mit seiner näselnden, praktisch emotionslosen Stimme zu Finney "da sie, wie sie eben zugegeben haben, die Sensorprotokolle der letzten 5 Jahre manipuliert haben, werde ich alle ihre Personalbewertungen seitdem revidieren müssen, und außerdem eine formelle Beschwerde bei ihren Vorgesetzten einreichen." 'sehr sinnig" dachte John 'eine formelle Beschwerde an sich selbst zu schicken.' "So und jetzt werde ich die Protokolle und Vorschriften für den Kontakt mit fremden Intelligenzen herraussuchen."
2976, Nordallianz, Afor
Im inneren des Soldaten nagte die Frage nach dem Grund seines hierseins. Noch am morgen hatte es geheißen, dass er nach Schei`lor`ck müsse, um dort die Südkoalition zu bekämpfen. Doch plötzlich war der Plan geändert worden, und nun saß er hier mit seinem Automatikgewehr im Jeep, der nur ein paar Straßen von seiner Wohnung entfernt stand. Warum schoben sie hier Wache? Rechnete man vielleicht damit, dass die Schei´lor´ck-Region hochgehen würde, und die Südkoalition einen Angriff startete? Aber welchen Sinn machte es dann, mitten in der Stadt Wachen zu positionieren, wenn die nukleare Vernichtung eben dieser doch das erste wäre, was im Falle eines Krieges mit ihnen passieren würde. Das passte einfach nicht zusammen mit den auffallend vielen Militär in der Stadt. Mehr noch als damals beim letzten Krieg gegen die Südkoalition, als er noch ein Kind gewesen war, dass sich mit seinen Eltern im Bunker versteckt hatte, wenn die Bomber des Südens mal wieder ihre tödliche Fracht abwarfen. "Sag mal" fragte der Soldat seinen Kameraden neben sich "was machen wir eigentlich hier? wir sind hier doch weit entfernt von Schei`lor`ck wie von der Südkoalition?" "Keine Ahnung, was die da oben sich mal wieder ausgedacht haben." brummte der andere, und dann deutlicher "aber ich habe gehört, dass der Generalsekretär gleich eine Rede an die Nation hält, vielleicht erfahren wir da ja, was eigentlich los ist." "denkst du, wir sollen die Leute in die Atombunker treiben?" "Was weiß ich " meinte der andere "ich kann schließlich nicht hellsehen". Dann sah er auf die Uhr, und stellte das Radio an. "...folgt nun die Rede an die Nation des Generalsekretärs der Nordallianz." es folgte eine kurze Stille, dann fing die unverwechselbare Stimme des Generalsekretärs an zu sprechen. "Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen, im letzten Mondzyklus erlebten wir, wie unsere Welt immer näher an den Rand des Abgrundes trieb. Ich schätze, die meisten von ihnen gehen davon aus, dass meine Rede dieser Lage gilt. Das ist nicht der Fall." "Was?" fragten der Soldat und sein Kamerad verwirrt. Da der Generalsekretär sie natürlich nicht hören konnte, setzte er seine Rede unbeeinflusst fort. "vielmehr gebe ich ihnen hiermit etwas bekannt, dass ebenso Epochenmachend ist. Vorgestern Nacht entdeckten die Observatorien des astronomischen Koordinationsgremiums ein eindeutig Außeraforisches Raumschiff, dass einen klaren Kurs in Richtung Afor hält. Wir haben keine Informationen über Identität und Absichten der Besucher. Ich habe deshalb Rücksprache mit dem Primus der Südkoalition gehalten, unsere Feindseligkeiten bis zur Klärung der Lage ruhen zu lassen. Das Alienraumschiff wird in 14 Tagen in einen Orbit um Afor gehen, bis dahin herrscht Ausgangssperre. Es besteht kein Grund zur Panik, den obwohl wir keinerlei Informationen über die Aliens haben, besteht kein Grund zu der Annahme, dass sie in feindseliger Absicht kämen. bewahren sie Ruhe. Sobald wir irgendwelche Informationen über die Absichten der Besucher haben, werden wir sie bekanntgeben. Gute Nacht, liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen." Der Soldat und sein Kamerad sahen sich gegenseitig an. "Aliens?" fragten beide ungläubig. In der Ferne flammten indes die ersten Feuer auf.
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
Die gesammte Besatzung war jetzt, inklusive der Kinder, wieder in der Offiziersmesse versammelt. und wie damals, vor 10 Jahren, standen Jean und Francois auf einem, als Podium dienenden Tisch. "Wir haben heute, nach 10 Jahren, wieder eine Vollversammlung einberufen, weil etwas entdeckt wurde, dass auf uns wohl einen benso großen Einfluß haben wird, wie die Verkettung unglücklicher Umstände, die erst zu unserer Reise führten. Schon vor Fünf Jahren entdeckten John Evans und Thomas Finney Funksignale aus dem System vor uns, und schlossen daraus folgerichtig auf die Existenz einer fremden Zivilisation. Doch sie verschwiegen die Entdeckung." Die Anwesenden drehten sich zu John und Finney um, und John spürte die wenigen Sympathien, die er in den letzten Jahren erworben hatte, wieder verschwinden. "Doch heute mussten sie mit der Wahrheit herausrücken, den die Aliens sind auf uns aufmerksam geworden. Sie senden, immer und immer wieder, direkt an uns gerichtete Funksignale. Das können wir nicht ignorieren, doch was sollen wir tun?" Der Sprecher blickte Finney an. "Finney, würdest du der Besatzung bitte zeigen und erklären, mit was für Aliens wir es zu tun haben?" John fürchtete das schlimmste, doch Finney schien dieser Argwohn zu fehlen, als er an dem altersschwachen Holoprojektor herumnestelte. John schaute interessiert hin, den, obwohl er als einer der ersten von den Aliens erfahren hatte, wusste er nichts über ihr Aussehen. Doch John wusste, dass das äußere Erscheinen fremder Lebensformen Angst machen könnte. Deshalb versuchte John, sich das Exobiologie-Poster , dass seine Zimmerwand geziert hatte, bis sein Traum davon, Exobiologe bei der Forschungsraumflotte zu werden, durch sein Totalversagen bei der Aufnahmeprüfung ein jähes Ende gefunden hatte, wieder vor Augen zu führen. John erinnerte sich gerade wieder an die Klassifikationskriterien (Zahl und Verteilung der Gliedmaßen, oberflächenstruktur, Ernährung und Skelett) und die abgebildeten Beispielaliens, als Finney den Holoprojektor soweit hatte.
John glaubte, auf jedes denkbare Alien gefasst zu sein, doch als die monochromatische Darstellung der Aliens, die sie zu kontaktieren versuchten, im Raum auftauchte, war John genauso geschockt wie alle anderen auch. Das Wesen, dass die Belgradbesatzung sah, erweckte Assoziationen mit Schlange, Krokodil und Hai, all das gekrönt von einem paar Doppelstielaugen. Es erweckte Fluchtinstinkte, entstanden durch Jahrmillionen Evolution. Die kleineren Kinder heulten aus Angst, die größeren flohen aus der Mitte des Raumes, wo das Hologramm hinprojeziert wurde, zu den Ecken, und selbst die Erwachsenen, die genau wussten, was ein Hologramm war, zeigten deutliche Nervösität, nicht wenige rückten mit ihren Stühlen, um Abstand zu dieser Furcht einflößenden Projektion zu gewinnen. Die einzigen beiden Personen im Raum, die völlig frei von Furcht zu sein schienen, waren derweil Finney und Herbert. Als John den Fluchtreflex soweit niedergekämpft hatte, dass er wieder klar denken konnte, versuchte er sich zu beruhigen, in dem er das Wesen das er sah, in jene vertrauten Klassifikationsshemata zerlegte. "Zentauroide, Reptiloid, vermutlich Carnivore, Endoskelett" sagte er diese simplen Einstufungen vor sich her, wie einen Zauberspruch, der es freundlicher aussehen lassen sollte. Finney indes fuhr, unberührt von all den panischen Reaktionen um ihn herum, direkt nach diesen mit seinem Vortrag fort. "Zuerst möchte ich mich für die monochromatische Darstellung entschuldigen, den leider liegen mir bezüglich der natürlichen Farben der Aliens keine Informationen vor, da ihre Version audiovisueller Übermittlung allen Anschein nach noch nicht in er Lage ist, verschiedene Farben zu senden." Diese Aussage trug nicht erkennbar dazu bei, die allgemein immer noch nervöse Stimmungslage zu beruhigen. Doch auch dies beachtete Finney nicht, und setzte einfach seinen Vortrag fort. "sie nennen sich 'Afori' und ihren Planeten 'Afor', was auch ihre Bezeichnung für die oberste Schicht des fruchtbaren Bodens ist, ihr technologischer Entwicklungsstand entspricht etwa dem der Menschheit des mittleren 20. Jahrhunderts und auch Globalpolitisch gibt es große Ähnlichkeiten zu dieser Epoche." Diese letzt Information half den meisten Versammelten, die nur wenig Ahnung von antiker Geschichte hatten, nicht sehr viel. "Sie stehen kurz davor, ihren ersten künstlichen Satelliten zu starten, und verfügen über primitive Thermonukleare Waffen, wodurch sie allerdings permanent am Rande der Selbstauslöschung stehen, was bedeutet, dass, wenn wir Kontakt aufnehmen, wir sehr vorsichtig vorgehen müssen." Bei diesen Worten erntete Finney einen missbilligenden Blick von Herbert, was vermuten ließ, dass Finney bei diesen Plan irgendwelche Protokolle außer Acht ließ. "Was die Sprache angeht, so ist diese mit menschlichen Sprachorganen nicht reproduzierbar, aber durchaus als Sprache wieder zuerkennen, wobei es mir mit Hilfe verschiedener Linguistischer Algorithmen gelang, die dominierende Sprache, der so übersetzten 'Nordvereinigung', so weit zu analysieren, dass wir selbst komplizierte Sachverhalte ausdrücken können, obwohl wir uns nicht auf die automatische Übersetzung verlassen sollten, denn obwohl der Computer inzwischen jede der Hauptsprachen der Afori ebensogut übersetzen kann wie Eridanisch, kann dies bei den veralteten Algorithmen bestenfalls eine Übersetzungshilfe sein." Bevor Finney weiterplappern konnte, wurde er vom ersten Sprecher unterbrochen. "Danke, Finney, aber das reicht. Mehr wollen wir nicht haben, als einen groben Überblick." der Sprecher blickte zu Herbert rüber. "Mr. Scholz, sie haben darum gebeten, auch bei dieser Versammlung Reden zu dürfen. Wenn sie bitte auf das Podium kommen würden..."
Herbert nahm das Mikrophon an sich und sprach mit seiner näselnden Stimme "Es wurde am Anfang davon gesprochen, was wir den tun sollten, und mein Vorredner sprach ungeniert davon, Kontakt aufzunehmen. Tatsächlich haben wir keine andere Wahl, als jeden Kontakt zu vermeiden. Den Protokoll 4247 der Forschungsraumflotte schreibt ausdrücklich vor, dass jeder Kontakt mit mit Fremdintelligenzen, die noch keine Raumfahrt entwickelt haben, untersagt ist. Wir müssen jeden KOntakt vermeiden, zu ihren wie zu unseren Schutze." normalerweise hätte Herberts Paragraphenreiterei die Zuhörer gelangweilt, doch was er sagte eröffnete ihnen die Möglichkeit, ihrer Angst nachzugeben und mit den Aliens nichts zu tun haben zu wollen, ohne dass sie sich eingestehen mussten, dass sie es aus Angst taten. Es gab ihnen die Möglichkeit, ihre Angst mit Protokollen zu untermauern. Der erste Sprecher sprach nun, da die allgemeine Meinung seinen Ziel entsprechen zu schien. "Wir sind keine Besatzung der Forschungsraumflotte, und auch nicht zwangsläufig an ihre Protokolle gebunden, aber die Forschungsraumflotte wird gute Gründe für diese haben, und das sollte uns zu denken geben. Wir werden also den Kurs so ändern, dass wir..." der andere Remy riss das Mikrophon an sich. "Augenblick mal, Jean, du kannst das nicht einfach so entscheiden. Nein, darüber muss abgestimmt werden." "In Ordnung, Francois." sagte der andere hämisch grinsend. "Also, wer ist dafür, dass..." Francois nahm Jean das Mikrophon wieder ab, bevor der Satz beendet war. "Bevor diese Leute abstimmen können, müssen sie erstmal die ganze Wahrheit erfahren." die Besatzung horchte auf. "Was ich meine, ist, dass die Errichtung der Antimaterieproduktionsanlagen, die Produktion der Antimaterie und die notwendige Überholung der Belgrad kein kurzer Zwischenhalt ist. Es wird Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern, und wir werden alle nicht jünger. Wenn wir noch Zuhause ankommen wollen, bevor wir alle Greise sind, brauchen wir Hilfe, Hilfe, die die Aliens uns anbieten können." Francois blickte zu dem Hologramm. "Ja, die Aliens sehen bedrohlich aus, und die von Mr. Scholz genannte Direktive gibt uns die Möglichkeit, unseren Instinkten nachzugeben, und usn fern von ihnen zu halten. Aber seien wir doch ehrlich, dieses Protokoll ist das Produkt Realitätsferner Bürokraten. Den welchen Unterschied soll es bitte schön machen, ob wir sie jetzt Kontaktieren oder ein Jahr warten? Wohl kaum einen was die Sicherheit angeht, aber für uns ein verlorenes Jahr. Deshalb plädiere ich dafür, Kontakt mit diesen Afori aufzunehmen, und sie um Hilfe zu bitten." "Reichts Jetzt?" fragte Jean gereizt. "Ja, jetzt können wir abstimmen." "Okay" sagte Jean "Wer dafür ist, Kontakt mit den Aliens aufzunehmen, soll sich in der Richtung des Podiums aufstellen." Jean zeigte in die Richtung, in der Francois stand. "Wer aber dafür ist, den Kontakt zu vermeiden, soll sich in der anderen Hälfte sammeln." Für John war die Sache klar., er sortierte sich zu den Kontaklern. Er kannte die Kalkulationen, und wusste, dass das mit dem Antrimateriewerk keine Übertreibung gewesen war. Ohne Hilfe von den Aliens würde John erst als alter Mann nach Hause zurückkehren-. Als nächstes entschloss sich Finney für den Kontakt, was John doch sehr überraschte. Herbert schloss sich den Kontaktverweigerern an, wie es zu erwarten gewesen war. Der Haufen der unentschlossenen leerte sich zusehends, und als sich schließlich die letzten entschieden, wurde durchgezählt. John sah schon, dass es eine Knappe Entscheidung war. Und es war eine, die Pro-Kontakt-Fraktion hatte genau eine Stimme mehr. Jean und Francois stritten mal wieder, weit angeregter als normal, auch wenn John sie nicht verstand. Und dann holte Jean zum Schlag aus.
2976, Nordallianz, Afor
"Mr. Generalsekretär, die Unruhen gestern waren Katastrophal. Ihre Rede hat die Leute eher in Angst und Panik versetzt, als sie zu beruhigen." Der Generalsekretär strich sich über die Ansätze der Stilaugen. "Ich weiß, aber wenn die Medien das ausgeschlachtet hätten, wäre es womöglich noch schlimmer geworden. So hatten wir wenigstens Kontrolle über den Zeitpunkt, und konnten vorher Gegenmaßnahmen ergreifen. Sonst wäre wohl wirklich die Hölle los." "Außerdem haben viele damit begonnen, aus den Städten zu fliehen. Man befürchtet, die Außeraforischen würden in feindlicher Absicht kommen und unsere Städte dem Erdboden gleichmachen." Der General machte eine kurze Kunstpause "man unterstellt ihnen, in dieser Hinsicht mehr zu wissen." "Schön wär's. Die Aliens haben immer noch nicht auf unsere Kontaktversuche geantwortet. Dabei sind sie nur noch 200 interplanetare Längen entfernt. Gibt es sonst noch irgendwelche nennenswerten Neuigkeiten?" "Nur eine. Manchen kommt diese ganze Alien-Geschichte zu unglaubwürdig vor. Sie unterstellen, dass es sich bei diesen Objekt um etwas militärisches, entweder unsererseits oder vom Süden aus, handelt." "So ein Unsinn. Der Süden ist uns in der Raumfahrt um einiges Vorraus, und selbst der hat noch keinen Satelliten gestartet. Ganz zu schweigen von einem derartigen Raummonster." "Das weiß ich, Sir, und das wissen sie. Aber so lautet nunmal das Gerücht."
2976, TMSC Belgrad, interplanetarer Raum des St'Afor-Systems
John kam, mit blutender Nase in die Krankenstation. "Ah, ein weiterer tapfer verwundeter Kämpfer im glorreichen Kriegf um die TMSC Belgrad." kommentierte oshi dies sarkastisch. "Lass mich raten, du hast versucht zur Kommunikationsanlage vorzudringen, und bist dabei einen von den Antis über den Weg gelaufen?" "Nicht ganz. Auf dem Rückweg vom Antriebskontrollraum hat dieser verdammte Lift mich auf dem falschen Deck abgesetzt - und zwar eines, bei dem auf der anderen Seite der Tür welche von denen Wache schoben. Und bevor ich das ganze hätte klären können, hatten die mich schon erwischt." Hoshi schnaufte enttäuscht. "Wirklich sehr zivilisiert. Ein Glück, dass die Typen vom Militär vor der Übergabe wenigstens die Waffenschränke leer geräumt und alle Muster für Waffen aus dem Replikationsspeicher gelöscht haben, sonst hätte sich wohl schon die Hälfte von uns gegenseitig damit niedergemetzelt." Sie nahm das Diagnosegerät von Johns Gesicht weg und sah sich die Daten an."Keine Sorge, John, nichts gebrochen, und auch sonst nichts ernsthaftes. Leg den Kopf in den Nacken und trag die hier." sie stopfte ihn zwei Watteröllchen in die Nase. John stöhnte "sind wir etwa im Mittelalter? Kannst du nicht einfach ein paar Nanomaschinen nehmen?" "Nein, John. Du weißt doch, wie Uralt die Replikatoren hier sind. Nanomaschinen dauern da ewig, da können wir nicht bei jeden eingerissenen Zehennagel Nanos verwenden."
John betrat, immer noch den Kopf im Nacken haltend, den Sensorkontrollraum, der nun auch als Komandozentrale für die Pro-Kontaktgruppe fungierte. "Also, was gibt es den so dringendes, dass du mich dafür von der Krankenstation klingeln musst?" fragte er Francois. "Unser Superhirn hat etwas aus den Abstrahlungen aufgefischt, von dem er denkt, dass es vielleicht die Antis gewaltlos von unserem Standpunkt überzeugen könnte." "Ach wirklich" meinte John wenig erwartungsvoll angesichts seiner sehr kürzlichen Erfahrung. "Und was soll das bitte schön sein?" "Das soll er dir selbst erklären. Du kannst ihn ohnehin besser folgen als ich. Finney!" rief Francois. John erwartete den üblichen Redeschwall, doch diesmal fasste er sich bemerkenswert kurz. "Es handelt sich um eine Ansprache des Anführers einer der aforischen Hauptfraktionen, die Übersetzung ist zwar nicht so toll, aber dabei kam es mir mehr auf das Tempo an als auf die, im Original außerordentliche, Eloquenz." Die Projektion war lediglich zweidimensional, was John sehr beschränkt erschien. Es war die Projektion eines Afori vor einem Symbol, von dem John inztwischen wusste, dass es das Symbol der Nordvereinigung war. Der Afori begann zu sprechen. "Männliche Afori, weibliche Afori, in den letzten Wochen schlitterte die Welt zum Abgrund. Sie denken, dass darüber rede. Doch das ist nicht so. Ich gebe etwas epochenmachendes bekannt. Vor zwei Rotationsperioden zur Nachtperiode sahen Beobachter Himmelsforschungskommandos außererdensches Himmelsschiff auf uns zukommen. Ich plauderte mit Oberpfaffen von Südvereinigung. Bis dahin keiner Vorteil, keiner Nachteil. Fremdenschiff in 14 Rotationsperioden um Afor, keiner geht raus. Keine Panik, jetzt kein wissen von wollen der Fremden, aber das kein Grund zu vermuten kneipenschlägerische Absicht. bleiben sitzen. Wir bekannt geben Wollen, sobald bekannt. Gute Nachtperiode männliche Afori, weibliche Afori." (anmerkung des Autors: bei dieser Ansprache handelt es sich um eine schlechte Übersetzung der Ansprache des Generalsekretärs der Nordallianz) Das Hologramm endete, und John sah abwechselnd Francois und Finney an. "Na gut, die haben Angst und erwarten eine Erklärung unserer Absichten. Aber inwiefern hilft uns das?" "Ganz einfach, weil die Protokolle der Forschungsraumflotte (ich habe sie als Teil unseres Kampfes studiert) für den Fall in so einem Fall eine Ausnahme vom Kontaktverbot vorsehen, weil sonst die Alienkultur durch die Verweigerung des Kontakts größere Schäden erleiden würde, als durch den Kontakt selber." erklärte Francois, wobei John den Eindruck hatte, dass die Erklärung auswendig gelernt gewesen war. "Aber wird das die anderen auch überzeugen? Ich meine, klar schieben die das Alien-Kontaktprotokoll vor, aber in Wirklichkeit hören die doch einfach nur auf ihre Angst vor den Aliens. Das hier reicht doch höchstens für den Bürokratenbolzen Herbert." "Es stimmt zwar, was du sagst, aber wenn wir ihnen die einzige rationale Begründung für ihr Tun nehmen, müssen sie sich eingestehen, dass sie aus Angst handeln. Und niemand lässt sich gerne einen Feigling nennen." John seufzte. "Ich nehme an, ich soll diese Aufnahme unter den Antis verbreiten?" "Ja, genau." "ich werde mal sehen, was ich tun kann."
2976, Nordallianz, Afor
Das Alienraumschiff hing im Orbit, und man wusste immer noch nicht, was die Aliens hier wollten. Wenn der Generalsekretär jetzt zur Hauptverkehrszeit durch die Hauptstadt ging, hatte er den Eindruck, sich in einer Geisterstadt zu befinden. Und in den anderen Großstädten des Planeten war es ähnlich, die Leute hatten die Angst vor einem Atomkrieg mit dem Süden auf die Aliens projiziert, und waren in Schaaren von allen Zentren der Zivilisation weg geflohen. Zwar hieß es das, dass es wenigstens keine Unruhen gab (auch wenn diese Massenflucht alles andere als reibungslos abgelaufen war), aber unter diesen Umständen konnte man ein Land einfach nicht regieren. "Meldet euch endlich, sagt uns, was ihr wollt." flehte der Generalsekretär das deutlich sichtbare, Konusförmige Raumschiff jedesmal an, wenn er es durch den, von seinem Büro aus sichtbaren Teil des Himmels ziehen sah. Doch bis jetzt war es stumm geblieben, obwohl wohl sämtliche Radiosteleskope des Planeten darauf gerichtet waren. Selbst der Generalsekretär hatte eine Antenne aufstellen und ein Radio in seinem Büro daran anschließen lassen. Er Blickte auf die Uhr. Gleich würden die Aliens ein weiteres mal durch seinen Ausschnitt des Himmels ziehen. Der Generalsekretär fing wieder an, zu flehen - und diesmal wurde er erhört. In einem, wenn auch schwer verständlichen Dialekt sandten die Aliens folgende Worte "Hier spricht die TMSC Belgrad, wir sind in friedlicher Absicht hier. Wir wünschen, sowohl den Primus der Südkoalition als auch den Generalsekretär der Nordallianz zu sprechen. Zu diesem Zwecke werden in kürze zwei Landekapseln ablegen, jeweils mit Kurs auf eine der Hauptstädte. Wir erwarten diesbezüglich eine Einweisung durch ihre Luftraumkontrolle. TMSC Belgrad, Ende."
2976, TMSC Belgrad, im Orbit um Afor
John hatte während der Sendung die Funktion der Sendeanlage überwacht. "Und?" fragte Francois. "Keine Probleme. Die Anlage hat sauber gearbeitet, so gut wie neu." "Gute Arbeit, John. Und das, obwohl sich die Antis reichlich Mühe gegeben haben, dass Ding nutzlos zu machen." "Nun, rein zeitlich hat die Woche gereicht, ich war mir nur nicht sicher, ob nicht vielleicht irgendwo noch ein unentdeckter Fehler lauerte." "Allen Anschein nach nicht." "Und wie geht es mit dem Kitten der Besatzung voran?" "Schwierig. Zwar hat der Plan funktioniert, und die Antis haben aufgehört zu kämpfen, doch um die Besatzung wieder zu einen braucht braucht es wohl wesentlich mehr als Das." John begleitete Francois zur Andockrampe. "Ich bin mal gespannt, wie die Afori auf uns bei einem direkten Treffen reagieren werden. Zu schade, dass ich nicht dabei sein kann." meinte John. "Wie kommst du den darauf? Du kommst natürlich mit, als Exobiologe." John blieb stehen. "Augenblick, ich bin Teil der Kontaktgruppe? Mit welcher Qualifikation?" "Bei der Vollversammlung hast du die Afori klassifiziert." "Aber das kann man doch nicht ernstnehmen. Die Kriterien sind von einem Poster!" "Echt? Egal, damit verstehst du trotzdem mehr von Exobiologie als sonst irgendwer an Bord. Deshalb bist du ab sofort Chefexobiologe." "ähh...Okay." sagte John, und musste e5rstmal durchatmen. Das kam schon überraschend. "Ich muss noch was holen." sagte John. "beeil dich." erwiderte Francois. "Die Landekapsel legt gleich ab." John lief los. Wenn man ihn schon als Experten dazu nahm, sollte er auch mehr Wissen beisteuern können als ein Poster bot.
2976, eine Landekapsel auf dem Weg vom Orbit nach Afor
wieder einmal hatte sich die Datenbank der Belgrad als erschütternd Lückenhaft erwiesen. John hatte ganze drei populärwissenschaftliche Broschüren über Exobiologie gefunden, die nahezu völlig redundant waren, selbst zusammen nicht genug Informationen auch nur für einen Vortrag in der siebten Klasse gereicht hätten und darüberhinaus allen Anschein nach schon Jahrzehnte vor ihrer Abreise wissenschaftlich gesehen völlig überholt gewesen waren (eigentlich nicht sonderlich Überraschend, war die TMSC Belgrad doch nie für wissenschaftliche Zwecke konzipiert gewesen). Erstaunlicherweise hatten sich die Poster (allen Anschein nach hochgeladen von irgendeinen 'echten' Besatzungsmitglied der jüngeren Geschichte, dass wohl ein Interesse an diesem Gebiet gehabt hatte) als ergiebiger erwiesen. John hatte nicht nur das aus seiner Jugend gefunden, nein, es gab noch viel mehr mit verschiedenen Kriterien. Er hatte sie sich alle von den Nanomaschinen des Replikators reproduzieren lassen. John sah von einem der Poster, dass über die Möglichkeiten von nicht-kohlenstoffbasierten Leben spekulierte (etwas, was bislang noch nicht entdeckt worden war, und, angesichts der Tatsache, dass die Afori eindeutig auch auf Kohlenstoff basierten, wohl auch nicht so bald bestätigt werden konnte) auf und aus dem Bullauge der Landekapsel hinaus, wo die Athmosphäre eines fremden Planeten vorbei schoss. Seit er ein Kind war, hatte John davon geträumt, als erster Mensch Kontakt mit einer fremden Zivilisation aufzunehmen, bis die Aufnahmeprüfung der Raumfahrtakademie diesen Traum scheinbar zerstört hatte. Doch nun schien es so, als hätte sich das Schicksal doch dazu entschieden, ihn diesen Wunsch zu erfüllen. Vielleicht war am religiösen Gewäsch seines Vaters doch etwas dran gewesen, dachte sich John. Wenn er nur mal zugehört hätte. Die Landekapsel setzte auf.
2976, Nordallianz, Afor
Der Generalsekretär zupfte sich ein letztes Mal nervös an den Stilaugen. "halten sie es wirklich für eine gute Idee, die Wachen unbewaffnet zu lassen?" fragte er seinen Sicherheitschef. "Sir, wir empfangen heute das erste mal eine Delegation von einem fremden Planeten, da wollen wir nicht provozieren. Und da wir nicht wissen, was die Aliens als provozierend empfinden, lassen wir die Wachen unbewaffnet. Es ist sowieso völlig unerheblich, ob die Wachen Waffen haben oder nicht, den der Antrieb der Aliens alleine ist schon stark genug, um unsere gesamte Zivilisation zu Staub zu verbrennen. Wozu wären dann wohl erst ihre Waffen in der Lage?" Der Generalsekretär wippte mit den Stilaugen, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. "Das weiß ich alles, ich bin nur ziemlich nervös." Die Schleuse ging auf, und Wesen wie aus einem Alptraum traten hinaus. Ein Gerät, dass eines dieser Wesen trug tönte, in dem selben merkwürdigen Dialekt, mit dem sich die Besucher auch aus dem Orbit gemeldet hatten "Wir sind die Delegation der TMSC Belgrad. Und wir wollen mit dem Generalsekretär der Nordallianz sprechen."
Von nahen waren die Afori noch furchteinflößender, aber John schaffte es mit Mühe, den Fluchtinstinkt nieder zu kämpfen. Gerade hatte Finneys kleines Gerät aufgehört, die Knurr-, Zisch- und nicht beschreibbaren Laute von sich zu geben, die die Sprache der Aliens bildeten. "Was hast du denen gesagt?" fragte John Finney. "Nur, wer wir sind, und das wir ihren Anführer sprechen wollen." Die Afori blieben stumm. "Was ist mit denen los?" wollte Francois wissen. John wollte erst sagen, dass er keine Ahnung habe, doch dann fiel ihm auf, dass die Stilaugen der Aliens eingezogen waren und die farblich auffälligeren Partien erheblich blasser waren, als vor der direkten Begegnung. "Sie haben Angst." sagte John halb ratend. "vor uns?" fragte Francois überrascht. John zuckte mit den Schultern. "Sie erinnern uns an verschiedene Raubtiere von der Erde, und das lässt unser Primatenhirn schreien 'vorsicht, Gefahr, lauf weg!'. Vielleicht ist es bei ihnen ähnlich." "Ah, Okay. und wann schütteln die ihre Angst ab?"
Die Sprache der Aliens war schrill, und der Generalsekretär hatte den Verdacht, dass einige Laute außerhalb des Frequenzvolumens des aforischen Gehörs waren. Deshalb war wohl auch der erste Satz von kleinen Gerät abgegeben worden, vermutlich eine Art Übersetzungsmaschine. Der Generalsekretär kämpfte seinen lähmenden Instinkt nieder und antwortete als erster "Ich bin der Generalsekretär der Nordallianz, und ich heiße sie hier auf Afor willkommen. Dennoch würde ich gerne wissen, mit wem ich rede." Der Alien mit der Übersetzungsmaschine tippte auf dieser herum und einer der Aliens ( der Generalsekretär hatte schon so Schwierigkeiten, die Aliens auseinander zu halten, doch dieser sha genauso aus, wie ein anderer) antwortete etwas, dass übersetzt wurde als "wir sind Menschen vom Planeten Terra, Satellit eines St'afor, 200 Lichtgroßzyklen in der Richtung, aus der wir kamen." Der Generalsekretär vermutete, dass seine Frage falsch übersetzt worden war. "Ja, danke, aber wer sind sie individuell?"
Der Alien, der von sich behauptete, der Anführer zu sein, fragte nun danach, mit welchen Individuen er es zu tun hatte. Francois fing mit John an. "Das ist John, unser Antriebstechniker udn Exobiologe." es ging weriter mit Finney "Das ist Finney, unser Physiker, Astronom, Historiker, Sensoranalytiker und Linguist" (Finney erledigte an seiner Sensorkontrollkonsole offenbar wesentlich mehr, als John je geahnt hätte) Francois kam zu seinem Bruder "Das ist Jean, einer der beiden Hauptwortführer." nun zeigte Francois auf sich selbst "und ich bin Francois, der andere Wortführer." Finney tippte angestrengt auf seinem Gerät herum, besonders Probleme schien ihm das Wort 'Wortführer' zu bereiten, doch irgendwie schien er es zu schaffen. Der Anführer der Aliens lauschte interessiert und stellte schließlich die Frage, die John bei seinem ersten Treffen mit den Remy-Zwillingen auch gestellt hatte : "Wie kann man die beiden eigentlich unterscheiden?" und, wie damals, antwortete Francois darauf mit "Der hat immer Unrecht!" Darüber musste John, ebenso wie der Rest der Kontaktgruppe, herzlich lachen.
Die Aliens gaben auf die Antwort des Anführers, der als Fr'nc's bezeichnet worden war, ein eigenartiges Geräusch von sich. Sprache war es nicht, und auch kein Schreien. Der Generalsekretär sah verloren zu dem als F'nn'y bezeichneten Alien mit der Übersetzungsmaschine hin. Dieser erklärte, nachdem das Geräusch geendet hatte "Fr'nc's hat auf ihre Frage geantwortet, dass man sie daran unterscheiden könne, dass J'n immer Unrecht habe. Das fanden die anderen sehr lustig." Der Generalsekretär wippte mit den Stilaugen. "In Ordnung, kommen wir zum Geschäftlichen. Was sind ihre Absichten hier?" "Wir müssen unser Raumschiff nach der langen Reise wieder Flott machen. Das betrifft vor allem den Schiffstreibstoff. Um nahc Hause zurückzukehren brauchen wir große Mengen an Gegenmaterie. Dafür müssen wir beim vierten Planeten ihres Systems, dem großen Gasriesen, eine Anlage bauen, die einen Teil des Wasserstoffes in Gegenmaterie umwandelt. Dafür bitten wir sie erstens um ihre Erlaubnis und zweitens um ihre Hilfe. Den wir alleine würden für diese Anlage wohl 50 Großzyklen brauchen, mit ihrer Hilfe mit Sicherheit viel weniger." "Von was für Mengen von Wasserstoff sprechen wir überhaupt? Nicht, das am Ende der Planet weg ist..." "Sehr wenig. Selbst das Tausendfache würde keine merklichen Auswirkungen auf die Zusammensetzung oder Größe des Gasriesen haben." "Gut, aber dafür verlange ich einen Teil ihrer Technologie, wenn wir ihnen helfen." "Selbstredend." sagte der Alien und entblößte eine Dicht an dicht stehende Reihe von Zähnen in seinem furchtbaren Maul.
"Warum bestand der Alien eigentlich darauf, dass wir keine Waffentechnologie an den Süden verkaufen?" fragte Francois, als sie von den Verhandlungen im runden Haus zurückkehrten. "Das lässt sich einfach erklären" meinte Finney "der Norden und der Süden befinden sich in einem stetigen Spannungszustand, bereits das kleinste Ungleichgewicht kann alles zu einem Krieg eskalieren lassen, der ihre gesamte Zivilisation zerstören würde." "Erinnert mich an das Verhältnis zwischen der terranischen Föderation und den Eridanern zuhause." erwiderte John. "Eigentlich ist die Ähnlichkeit mit dem Amerikanisch-Sowjetischen Kalten Krieg mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts größer." belehrte Finney. John zuckte mit den Schultern, Francois ebenso. John war nie gut in Geschichte gewesen, in Antiker schon gar nicht. Sie betraten die Landekapsel und riefen die andere Kapsel. "Ja, wir wurden freundlich empfangen. Die Südler sind zwar tief religiös, aber trotzdem vernünftig. Wir haben mit ihnen ein Abkommen ausgehandelt, aber ich würde das lieber oben besprechen."
2986, Nahe D'afor, St'afor-System
Die Afori-Interplanetarfähre dockte an der TMSC Belgrad an, und John blickte auf von den letzten Korrekturen an seiner Abhandlung über Afori-Biologie. Seufzend erhob er sich, denn obwohl er nun hauptsächlich als Exobiologe arbeitete, war er immer noch Antriebstechniker und musste ab und zu nach den Rechten sehen, selbst wenn Maurice, Francois Tochter, eine gelehrige Schülerin war, und selbst einige der Handgriffe, die John keineswegs als Routine bezeichnet hätte, beherrschte, inzwischen das meiste regelte. Als John durch die Schleuse trat, bot sich ihm ein erfreulicher Anblick. "Jeremy!" rief er, und nahm seinen Sohn in die Arme. "Und, hast du mir was von den Echsen-Menschen mitgebracht, Papa?" fragte dieser. "Natürlich." sagte John und gab Jeremy den Plüsch-Kr'tag, den er am Raumhafen gekauft hatte. "Echsen-Menschen?" fragte John Hoshi. "Ach, weißt du" sagte sie "ein paar von den Afori haben auf Jeremy aufgepasst, während du weg warst." "Hälst du es für eine gute Idee, unseren Sohn neben Angsteinflößenden Aliens aufwachsen zu lassen? Ich meine, natürlich sind sie nette Leute, wenn man sich erstmal an ihr Äußeres gewöhnt hat und sie ein bisschen besser kennen gelernt hat. Aber wie soll er sich so je an eine rein menschliche Gesellschaft gewöhnen, wie sie im Sol-System da sein wird?" Hoshi lachte "Und das von jemanden, der mit einem Exobiologie-Poster an der Wand aufgewachsen ist." "He!" protestierte John. "Das war etwas völlig anderes." Dann dachte John nach, und meinte, mit zuckenden Augenbrauen, "oder ich werde langsam alt."
Beim Kontrollgang durch den Antriebskontrollraum musste John feststellen, dass auch sein zweites Pad bereits Anzeichen von Senilität aufwies. Zum Glück hatte Maurice alles im Griff. "Keine Sorge, Joe, sowohl das Antimaterietriebwerk als auch die Magnetfeldeindämmung funktioniert absolut problemfrei. Und bei der derzeitigen Übertragungsrate können wir morgen abfliegen." "Das sagst du." sagte John und beäugte misstrauisch die absolut normal verlaufenden Histogramme. "Aber ich kenne diese Maschinen ein paar Jährchen länger als du." "länger vielleicht, aber wohl kaum besser. Ich bin mit diesen Maschinen aufgewachsen, kannte die Bedienungsanleitung schon auswendig, kaum das ich ein Pad bedienen konnte." John nickte das letzte Histogramm ab. "Na ja, ich wollte nur ausdrücken, dass es für mich schwer ist, dass Steuer abzugeben, an ein Kind. Die Belgrad war nie als Generationenraumschiff konzipiert." "Ja, ich weiß. Es war ein Kriegsschiff dieser blöden terranischen Föderation, zu der ihr unbedingt zurückkehren wollt, obwohl sie euch für irgendeinen blödsinnigen Krieg aufgegeben hat. Und zu der ihr erst 400 Jahre nach eurer Abreise zurückkehrt."
John folgte dem Klingeln auf die Brücke, udn fand dort den, inzwischen mit einer Halbglatze versehnen, Finney und einen der Remys vor. "Jean?" riet John. "Francois." antwortete Francois. "Und, wie läuft es bei den Afori?" fragte er. "Kopf an Kopf." erwiderte John. "Nach dem Schei'lor'ck-Ranking sind die Nordallianz und die Südkoalition gleichauf mit den Lebensbedingungen. Aber der neue Generalsekretär hat versprochen, schon bald auf eine Replikatorwirtschaft umzustellen, während der Primus immer noch dagegen ist." Francois nickte verstehend. "Es war eine gute Idee, die Konkurenz zwischen Nord und Süd als Wettstreit um die besten Lebensbedingungen aufzuziehen, sonst hätten sich die Afori mit der Technologie, die wir ihnen gegeben haben wohl selbst zerstört." "Ja, das hätten sie. Aber sie haben mich doch mit Sicherheit nicht deswegen gerufen." "Finney hat sie gerufen. Er meinte, da wäre etwas, was wir unbedingt erfahren müssen, aber er will uns nicht sagen, was es ist, wenn nicht alle da sind." "Wer fehlt den noch?" "Jean." in dem Moment betrat Jean die Brücke. "Was gibt es den, weswegen ich angeklingelt wurde?" wie zur Antwort nahm Finney die Kopfhörer ab. "Nun, da alle hier sind, fange ich an" die Versammelten blickten Finney erwartungsvoll an "erinnert ihr euch noch, wie ich vor 15 Jahren das Funksignal der Afori aufgeschnappt und sie somit entdeckt habe?" Francois setzte zur Antwort an, doch Finney plapperte wie üblich weiter. "Jedenfalls ist mir vor kurzem etwas ähnliches passiert, ich habe ein starkes Signal empfangen, und wenn man es zu seinen Ursprung in 906 Lichtjahren Entfernung zurückverfolgt, muss es stärker gewesen sein, als alles was die gesamte menschliche Hegemonie zu erzeugen in der Lage wäre." "Wow." staunte John, den Ausschlag auf der Kurve des Histogramms betrachtend. "Die müssen uns ja mindestens so weit vorraus sein, wie wir den Afori vor unseren Kontakt." "Okay, merken wir es für die Forschungsraumflotte vor." meinte Jean. Francois sah ihn an. "Ich bin der Meinung, wir sollten dorthin fliegen. Die Aliens sind vielleicht so weit, dass sie uns mit Überlichtgeschwindigkeit nach Hause schicken können." "Spinnst du?" fragte Jean und tippte auf die Sternenkarte. "die liegen in der völlig falschen Richtung. Selbst wenn die uns sofort nach Hause schicken, sind wir 1100 Jahre nach unserer Zeit. Und ich würde gerne noch ankommen, solange es die terranische Föderation noch gibt!" "Vielleicht können die Aliens uns ja auch in die Vergangenheit schicken!" "Du spinnst! Finney hat ganz klar festgestellt, dass..." "Klappe zu, Jean!" konterte Finney überraschend den üblicherweise gegen ihn benutzten Sprcuh, um den Streit zwischen Jean und Francois zu beenden. Die beiden verstummten augenblicklich. "Ich habe noch etwas empfangen, schwächer aber Nährungsweise aus der Heimat, etwas, dass vielleicht eure Meinung ändert." "Und was?" fragte John. "Die Abstimmung des eridanischen Parlaments über den Krieg mit den Terranern, die Kriegserklärung wurde mit großer Mehrheit angenommen." "Nein!" riefen die Versammelten ungläubig. Doch Finney zeigte ihnen das Hologramm. "Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so dämmlich sein können." stellte John rekapitulierend fest. "Dass ändert gar nichts." stellte Jean klar. "Die terranische Föderation wird überleben, egal wie!" "Wohl kaum" entgegnete Finney "ich habe es schon kalkuliert, selbst wenn die terranische Föderation nicht von den Eridanern erobert wird, was immerhin noch mäßig wahrscheinlich ist, wird sie von einem weiteren Krieg mit den Cygniern zerstört." "Oh" meinte John sarkastisch "unser Finney ist jetzt auch ein Prophet. Langsam frage ich mich, wozu er uns eigentlich noch braucht." Das beantwortete Finney mit einem bösen Blick udn erklärte weiter "und selbst wenn die terranische Föderation beide Kriege überstanden haben solltew, was mehr als unwahrscheinlich ist, wird sie sich doch so radikal verändert haben, dass sie nicht mehr dieselbe ist, kurz gesagt: unsere Heimat existiert nicht mehr." "Doch, dass tut sie." widersprach Francois und erntete dafür Stirnrunzeln. "Die Belgrad ist unsere wahre Heimat, der Ort, wo unsere Freunde uns Familie sind. Und wir werden weiterfliegen, dorthin, wo diese Superaliens sind." "Dafür verlange ich eine Abstimmung!" rief Jean zornig.
Fortsetzung folgt...
Diese Woche stehe ich bei 73 Din-4-Seiten bzw. 146 Buchseiten für Kapitel 5, also 1060 Din-4-Seiten bzw. 2120 Buchseiten für den Gesamtroman. Gegenüber meinen letzten Beitrag vor etwa vier Monaten ist das ein Wachstum um 49 Din-4 bzw. 98 Buchseiten, was, im Vergleich zu meinen Erwartungen, auf die einzelne Woche gerechnet ein eher schwaches Wachstum ist.