ARS VIVENDI


Nun habe ich es endlich mal geschafft, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mal ein wenig Zeit abzuzweigen, um sie in eine sinnvolle Tätigkeit zu investieren (Je nachdem, wie man "sinnvoll" definiert).

Ich möchte im Voraus ein wenig über meine Person loswerden. Ihr versteht schon: Eine Verbindung zwischen Verfasser und Leser herstellen - das ist von äußerster Wichtigkeit. Obwohl es sich eigentlich erübrigen würde, da ein Autor durch seine Werke sowieso stets mehr über sich preisgibt als er will respektive als ihm bewusst ist.
Ich bin 20 Jahre alt und damit genau an der Schwelle zwischen "Lasst ihn reden, er ist doch nur ein Kind" und "Nehmt ihn lieber ernst, er weiß wovon er spricht. Oder zumindest erweckt er den Eindruck".

Derzeit absolviere ich eine halbgare Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten, wobei die Lehrer bisweilen planloser und uninteressierter sind, als es der dümmste Hauptschüler jemals sein könnte.
Ach ja, ich habe Vorurteile, das hätte ich fast unerwähnt gelassen. Nicht nur gegen Personen, denen Bildung so fern ist, dass sie durch ein Teleskop schauen könnten und trotzdem lediglich in der Lage wären einen verschwommenen Fleck am Horizont zu erkennen. Nein - das reicht mir bei Weitem nicht. Es gibt an allen Menschen etwas, das sich zu hassen lohnt.

Ich bin kein Misanthrop.
Ich sortiere Menschen in Schubladen, weil es das ist, das sie wollen.
Aber mir gefällt der Begriff Subgesellschaft besser als das profane Wort Schublade. Außerdem klingt er so wunderbar wissenschaftlich und gebildet, dass Otto Normalverbraucher schon beim Versuch ihn zu entschlüsseln die Augen verdreht, als erleide er gerade einen Schlaganfall.
Siehe "How I met your Mother" : In einer Folge ist Robin mit einem "Südländer" (verkörpert durch E.Iglesias) zusammen. Dieser wird vom Rest der Gruppe insofern ausgegrenzt, dass sich alle Gespräche in seiner Nähe nur aus Fremdwörtern zusammensetzen.
Ich mag dieses Prinzip, jedoch rede ich mit allen Menschen so. Ich beschränke mich dabei aber nicht nur auf Fremdwörter. Im Allgemeinen könnte man es wohl so formulieren, dass ich mich einfach stets bemühe, mich gewählt auszudrücken.Es ist nicht meine Intention andere Personen dumm wirken zu lassen. Gott (oder wer auch immer) bewahre !!!
Aber als Mann des Wortes hat man auch eine gewisse Verpflichtung. Würde ich diese Tradition nicht pflegen, wären Wörter wie 'karg' bestimmt bereits ausgestorben. :D
Jetzt aber mal ernsthaft: Ihr wisst worauf ich hinauswill - der Standardteenager heutzutage funktioniert wie diese sprechenden Ferbie-Puppen, die aber zum Leidwesen der mit ihnen spielenden Kinder nur 5 verschiedene Sprüche beherrschen.

I have to detach my mind at will to a remarkable Degree


Ich schweife zu schnell ab. Aber was wäre ich auch für ein Schriftsteller, wenn ich einfach nur Punkt für Punkt abarbeiten und nicht so weit ausholen würde.
Kommen wir zurück zum Kern der Sache. Wir saßen in der Polo-Lounge im Beverly-Hills Hotel. Im Innenhof selbstverständlich. Wir tranken Singapur Slings mit einer Meskalinbeigabe ...
Moment, das war die falsche Geschichte.

Also, ernshaft jetzt:
Ich schreibe seit ungefähr 4 jahren, vielleicht auch 5, wen kümmert das schon. Die Dauer meiner Tätigkeit entscheidet nicht über die Qualität derselbigen.

[ Fehlende Passagen fielen auf Drängen der Verlagsanwälte der Norm zum Opfer. ]

Ich bin froh über die Möglichkeit zu bloggen. Sonst hasse ich beinahe alles, was das 21. Jahrhundert repräsentiert und bietet, aber für die Gewissheit in Echtzeit so viele Menschen auf einmal erreichen zu können, schlucke ich meinen Stolz gern herunter.
Das einzige was mich wirklich ankotzt, ist die Tatsache, dass ich sonst eher traditionell arbeite. Ja, ich schreibe tatsächlich noch mit Stift und Papier. Das hilft mir einen Bezug zu meiner Arbeit herzustellen (so, wie ich eingangs den Bezug zu euch erwähnte).
Computer sind synthetisch. Außerdem: wie soll ich anständige Notizen anfertigen ???





Der, so sich selbst zum Tier macht, befreit sich von dem Leid, ein Mensch zu sein.


Samuel Johnson



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