Hosea143
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Ein persönliches Zeugnis
21.01.2012 um 21:41Ein persönliches Zeugnis
Rudolf Ebertshäuser
Im Alter von 30 Jahren fand ich durch Gottes große Gnade zum Glauben an den Herrn Jesus Christus. Bevor ich zur Erkenntnis der Wahrheit und zur Errettung gekommen war, hatte ich mich lange Jahre als marxistischer politischer Aktivist betätigt. Nachdem ich den Betrug der marxistischen Selbsterlösung durchschaut hatte, begann eine Suche nach dem Sinn des Lebens, die mich jedoch zunächst in den Irrgarten fernöstlicher »Weisheits«lehren und Meditationspraktiken führte. Ich suchte die innere Leere und Finsternis meines Herzens mit dem falschen Licht religiöser »Erleuchtung« und Mystik auszufüllen, doch durch die bewahrende Gnade Gottes blieben alle diese Versuche erfolglos; die Friedlosigkeit und Sinnlosigkeit meines Lebens wich nicht.
Erst spät führte mich meine religiöse Suche zur Bibel. Das lebendige Wort Gottes sprach mein Herz an; besonders im Johannesevangelium durfte ich Jesus Christus als das von Gott gesandte Leben mehr und mehr erkennen. Dennoch dauerte es noch eine ganze Zeit, bis mir bewußt wurde, wie ein Mensch wirklich Christ werden kann, und ich im Glauben mein Leben ganz Jesus Christus übergab. Es folgte eine Zeit großer Freude und enger Beziehung zu meinem Herrn; das Wort Gottes wurde mir sehr kostbar, und ich durfte geistlich wachsen. Früh hatte ich ein Bedürfnis nach Heiligung und ganzer Hingabe, das jedoch noch stark von fleischlichem Eigenleben und Selber-Machenwollen geprägt war.
Ich schloß mich zunächst einer recht verweltlichten freikirchlichen Gemeinde an, in der liberale Einflüsse spürbar waren. In meiner Suche nach Heiligung und geistlichem Leben konnte diese Gemeinde keine Orientierung geben. Frühzeitig geriet ich unter den Einfluß pfingstlerisch geprägter »Heiligungs«kreise wie der »Philadelphia-Bewegung« und der »Marienschwestern«. Schriften von Christian Röckle, »Mater Basilea« Schlink, Finney und Torrey prägten mein Glaubensverständnis und nährten die Sehnsucht nach Heiligung als einer tiefen, nachhaltigen Erfahrung der völligen Verwandlung.
Nach einiger Zeit wurden meine Frau und ich (ich hatte ein dreiviertel Jahr nach meiner Bekehrung geheiratet) auf einen charismatischen Hauskreis aufmerksam gemacht, der sich »überkonfessionell« traf und Christen verschiedener Gemeinden und Prägungen anzog. Wir besuchten diesen Hauskreis regelmäßig; er schien uns »lebendiger« als die geistlich gelähmte, vom Unglauben durchsetzte Freikirche.
Dennoch war ich zunächst sehr zurückhaltend und hatte Sorge, in etwas Falsches, Verführerisches zu geraten. Ich hatte ein Buch gelesen, das biblische Warnungen enthielt; diese hatte ich von mir weggeschoben, weil sie mir Angst verursachten. Ich konnte in meiner Unreife nicht glauben, daß der Satan eine so täuschend ähnliche Fälschung wahren Christentums hervorbringen durfte. Dennoch hielt ich mich etwa ein Jahr lang in skeptischer Distanz zu den charismatischen Erscheinungen, die ich mitbekam.
Schließlich aber öffnete ich mich zunehmend dem faszinierenden falschgeistigen Einfluß. Ich war der irrigen Meinung, in meinem fleischlichen Zustand schon selbst beurteilen zu können, was biblisch und was verführerisch sei. Bezeichnenderweise trugen die Aussagen einer schwarmgeistig irregeleiteten Frau, die entgegen dem Wort Gottes als Lehrerin auftritt, nämlich Frau Schlinks Schrift über den Heiligen Geist, entscheidend dazu bei, daß ich mein Mißtrauen gegenüber den Charismatikern, die mir recht verweltlicht und ohne Gottesfurcht erschienen, aufgab.
Wenn eine so »geheiligte« Frau sagte, daß die Geistesgaben heute echt sind, dann konnte ich mich, so meinte ich, getrost dem Pfingstgeist öffnen. Der eigensüchtige Wunsch nach »tieferen Erfahrungen«, nach Kraftdurchströmungen und »Vollmacht«, nach prophetischen Offenbarungen, mit denen man als Bote Gottes auftreten konnte, war stärker als die inneren Warnungen, die ich immer wieder empfunden hatte und nun beiseiteschob.
Im April 1986 ließen wir uns in einem süddeutschen charismatischen Missionswerk taufen. Das war für mich der Anlaß, die »Geistestaufe« unter Handauflegung zu empfangen. Von dort an orientierten wir uns stärker an dem Hauskreis, der zu einer örtlichen charismatischen Gemeinschaft ausgebaut wurde. Wir verließen die Freikirche und schlossen uns dieser Gemeinschaft an. Kurz darauf wurde ich einer von fünf »Ältestenanwärtern«, die zusammen mit einem stark charismatisch »begabten« Leiter die provisorische Gemeindeleitung bildeten.
Es folgten etwa drei Jahre intensiver Aktivität, gesteuert von irrgeistigen »Visionen«, »Berufungen« und »Eindrücken«. All das befriedigte zwar meinen Ehrgeiz – aber mein geistliches Leben, meine Glaubensbeziehung zu meinem Herrn litt großen Schaden. Das Wort Gottes, das mir früher immer wieder tiefe Erkenntnisse über Gott, über Christus gegeben hatte, war für mich wie mit einer Decke verhüllt.
Meine Gemeinschaft mit dem Herrn wurde oberflächlicher. Ich geriet unter den Einfluß der Irrlehren von Kenneth Hagin und der »Wort des Glaubens«-Bewegung. Mein Gebetsleben bestand zunehmend aus »Ich-Sätzen«: »Ich gebiete, ich widerstehe, ich bekenne, ich nehme in Anspruch …« Bitten erschien mir eine niedrige Stufe des Glaubens zu sein, und was Gnade ist, wurde mir immer fremder.
Wenn Gottes Gnade mich nicht bewahrt hätte, wäre ich wohl weiter in offen dämonische, zauberische Aktivitäten abgerutscht. Doch Seine unsichtbare Hand hat mich immer wieder gehalten. So hatte ich nie solche ausgeprägten schwarmgeistigen Erlebnisse und Durchströmungen, wie ich sie damals ersehnte. Ich hatte kein Rückwärtsstürzen und »Ruhen im Geist« erlebt, ebensowenig Visionen oder Erfahrungen der »inneren Heilung«. Ich praktizierte zwar Weissagungen und Zungenreden sowie »geistliche Kriegsführung«, aber die gefährlicheren direkten Einwirkungen des falschen Geistes blieben mir erspart.
Es kam der Punkt, wo der Herr mich aus meiner schwarmgeistigen Verirrung herausrief. Ende 1989 brach eine Krise in der Gemeindeleitung aus; der »geistgetaufte«, prophetisch gesalbte Leiter der örtlichen Gemeinde versuchte, »seine« Gemeinde aus dem Missionswerk herauszulösen und eine »freie«, an der »Wort des Glaubens«-Bewegung orientierte Gemeinde zu bilden, die allein unter seiner Kontrolle stehen sollte. Bald offenbarte sich bei ihm tiefgreifende Verbitterung, Unaufrichtigkeit, Auflehnung, Machthunger und eine sehr ungeistliche Haltung gegenüber dem ebenfalls »geistgetauften«, prophetisch gesalbten Leiter des Missionswerkes und seinen führenden Mitarbeitern.
War ich zuvor jahrelang der durch Weissagungen dieses Leiters vorgegebenen »Linie des Geistes« überzeugt gefolgt, so wurde mein Glaube an die falschgeistigen »Eindrücke« und »Offenbarungen« nun schwer erschüttert. Plötzlich wurden tiefgreifende, jahrelang schwelende sündige Haltungen offenbar – und das bei Menschen, die angeblich so »geisterfüllt« waren, daß Gott ständig mit ihnen redete und durch sie Großes kundtat. Da konnte etwas nicht stimmen! Dieser Geist brachte nicht die biblischen Früchte des wahren Heiligen Geistes hervor.
Aber auch bei der Führung des Missionswerkes selbst und an anderen Erscheinungen der Charismatischen Bewegung wurde uns immer deutlicher bewußt, daß hinter der »geistlichen« Fassade Machtausübung, Manipulation und falschprophetische Irreführung verborgen waren. Schritt für Schritt wurde mir klar, daß hier ein betrügerischer, manipulativer Geist herrschte und wirkte, der nicht der wahre Geist Gottes sein konnte. Im Sommer 1990 trennten wir uns schließlich von der Gemeinde und von der Charismatischen Bewegung.
Nun begann eine harte Zeit des Zerbruchs und der Buße. Wir waren wie vor den Kopf geschlagen, verwirrt und betroffen darüber, daß wir ganz offensichtlich einem raffinierten Betrug aufgesessen waren. Allmählich schenkte Gott eine schrittweise Ernüchterung und Klärung; der irrgeistige Nebel, die euphorische Berauschtheit wich, und meine Frau und ich begannen, in Gottes Licht die Wahrheit zu erkennen.
Der Herr deckte all die sündigen Motive auf, die zu dem verführerischen Irrweg geführt hatten – den Ehrgeiz, das Auftretenwollen mit Prophetien und vollmächtigen Wundern, die als »geistlicher Eifer« getarnte Selbstverwirklichung, die nur zu gern die Einflüsterungen des Irrgeistes aufnahm, man sei zu Großem berufen … Mehr noch, der Herr zeigte uns, wie wir in alledem Ihn selbst, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen hatten und uns hatten ablenken lassen vom einfältigen Glauben an Ihn. Er zeigte uns, daß unsere eigene falsche Herzenshaltung der Boden war, auf dem der Feind sein Unkraut, seine Fälschung säen konnte.
Wir standen vor den Trümmern unseres geistlichen Lebens, und es blieb uns nichts anderes übrig, als Ihn zu suchen und um Gnade zu bitten. Und wie gnädig und barmherzig hat Er geantwortet! Er lehrte uns neu, zu bitten statt zu gebieten und auf Ihn statt auf unsere »Glaubenstechniken« zu vertrauen. Er führte in tiefe Beugung und Demütigung und reinigte unsere Herzen Schritt für Schritt von dem Unrat, den wir angesammelt hatten. Wir sahen neu den Weg der Kreuzesnachfolge als den einzig wahren und richtigen Weg des Glaubens. Schritt für Schritt löste uns der Herr aus falschen Haltungen und ließ uns die falschen Lehren, die wir aufgesogen hatten, mehr und mehr durchschauen.
Dabei spielte anfangs das Buch »Verführung der Christenheit« von Dave Hunt eine wichtige Rolle. Wir sahen immer klarer, daß mitten in der Christenheit verführerische Geister am Wirken sind – eine Wahrheit, für die uns der falsche Pfingstgeist die Augen verschlossen hatte.
Doch noch waren wir nicht wirklich vom schwarmgeistigen Einfluß frei. Bei mir persönlich äußerte sich das in einem Hingezogenwerden zu falschen Heiligungslehren, die mich schon am Anfang meines Glaubenslebens beeinflußt hatten. Ich suchte nun nicht mehr die »Geistestaufe«, aber dafür die einmalige und endgültige »Heiligung« als Erlebnis, wie sie etwa von Arthur Booth-Clibborn oder Samuel Brengle gelehrt wird. Schließlich geriet ich in eine falsche mystische Frömmigkeit, nährte mich mehr von »frommer« Literatur wie Madame de Guyon und Tersteegens »Leben heiliger Seelen« als von der Heiligen Schrift und war in Gefahr, von einer schwarmgeistigen Verirrung in die nächste zu stürzen.
Die Grundlage dafür war, daß wir uns zwar aus der Charismatischen Bewegung zurückgezogen hatten, aber mit dem Irrgeist selbst noch nicht klar gebrochen hatten. Noch dachten wir, daß zumindest die »ernsthaften«, »geheiligten« Pfingstler den wahren Heiligen Geist und echte Geistesgaben hätten. Wir sahen zwar die Verführung in dieser Bewegung, erkannten aber die Bewegung noch nicht als eine völlig von einem verführerischen Geist gesteuerte Irrströmung. Wir versuchten eine abwartend-neutrale Haltung einzunehmen, die einfach nicht möglich ist.
Doch der treue und gnädige Herr öffnete uns vollends die Augen. Er gebrauchte dazu u.a. Vorträge des ehemaligen Pfingstlers Karl-Hermann Kauffmann, die uns die heilsgeschichtlichen Linien der Schrift für die Gemeinde in der Endzeit bewußt machten, und gab uns einen klaren Blick für die Anfänge der Pfingstbewegung, in denen der Geist dieser Bewegung sein dämonisches Wesen mit denselben Wirkungen offenbarte, die wir bei John Wimber und den modernen Charismatikern als falschgeistigen Betrug durchschaut hatten. Es war uns nun klar, daß es nur eine Antwort gab: sich entschieden und ganz von diesem dämonischen Geist zu lösen.
Erst dieser Schritt brachte eine klare, deutliche Wende in unserem Glaubensleben. Ich durfte erfahren, wie mir das Wort Gottes ganz neu kostbar und lebendig wurde; zum ersten Mal in meinem Leben erkannte ich, was eigentlich gesunde biblische Lehre ist, und begann, die Heilige Schrift bewußt und systematisch zu studieren. Ich durfte allen mystischen Nebel, alle Reste schwarmgeistiger Verzerrung Schritt für Schritt ablegen und wachsen in der kostbaren, klaren Erkenntnis Jesu Christi.
Er, mein herrlicher Erlöser und Heiland, wurde mir ganz neu groß, und ich lernte immer tiefer Seine Gnade zu verstehen und Ihn dafür anzubeten – diese kostbare, rettende Gnade, die mir jahrelang durch verderbliche falsche »Heiligungs«lehren der Selbstgerechtigkeit verstellt und verdunkelt worden war.
Aus dem Prozeß der biblischen Aufarbeitung der falschen Lehren der Vergangenheit, verbunden mit vertieftem Bibelstudium und geistlichem Wachstum, entstand auch dieses Buch, das zunächst als eine schmale Broschüre gedacht war. Durch Gottes gnädige Fügung und Leitung wurde daraus ein umfangreiches Werk, das der Herr gebrauchen möge, um noch vielen Gotteskindern die Augen zu öffnen – für die endzeitliche Verführung der Gemeinde wie auch für die herrliche, allgenugsame Fülle, die wir in Christus und in Ihm allein finden.
Rudolf Ebertshäuser
Im Alter von 30 Jahren fand ich durch Gottes große Gnade zum Glauben an den Herrn Jesus Christus. Bevor ich zur Erkenntnis der Wahrheit und zur Errettung gekommen war, hatte ich mich lange Jahre als marxistischer politischer Aktivist betätigt. Nachdem ich den Betrug der marxistischen Selbsterlösung durchschaut hatte, begann eine Suche nach dem Sinn des Lebens, die mich jedoch zunächst in den Irrgarten fernöstlicher »Weisheits«lehren und Meditationspraktiken führte. Ich suchte die innere Leere und Finsternis meines Herzens mit dem falschen Licht religiöser »Erleuchtung« und Mystik auszufüllen, doch durch die bewahrende Gnade Gottes blieben alle diese Versuche erfolglos; die Friedlosigkeit und Sinnlosigkeit meines Lebens wich nicht.
Erst spät führte mich meine religiöse Suche zur Bibel. Das lebendige Wort Gottes sprach mein Herz an; besonders im Johannesevangelium durfte ich Jesus Christus als das von Gott gesandte Leben mehr und mehr erkennen. Dennoch dauerte es noch eine ganze Zeit, bis mir bewußt wurde, wie ein Mensch wirklich Christ werden kann, und ich im Glauben mein Leben ganz Jesus Christus übergab. Es folgte eine Zeit großer Freude und enger Beziehung zu meinem Herrn; das Wort Gottes wurde mir sehr kostbar, und ich durfte geistlich wachsen. Früh hatte ich ein Bedürfnis nach Heiligung und ganzer Hingabe, das jedoch noch stark von fleischlichem Eigenleben und Selber-Machenwollen geprägt war.
Ich schloß mich zunächst einer recht verweltlichten freikirchlichen Gemeinde an, in der liberale Einflüsse spürbar waren. In meiner Suche nach Heiligung und geistlichem Leben konnte diese Gemeinde keine Orientierung geben. Frühzeitig geriet ich unter den Einfluß pfingstlerisch geprägter »Heiligungs«kreise wie der »Philadelphia-Bewegung« und der »Marienschwestern«. Schriften von Christian Röckle, »Mater Basilea« Schlink, Finney und Torrey prägten mein Glaubensverständnis und nährten die Sehnsucht nach Heiligung als einer tiefen, nachhaltigen Erfahrung der völligen Verwandlung.
Nach einiger Zeit wurden meine Frau und ich (ich hatte ein dreiviertel Jahr nach meiner Bekehrung geheiratet) auf einen charismatischen Hauskreis aufmerksam gemacht, der sich »überkonfessionell« traf und Christen verschiedener Gemeinden und Prägungen anzog. Wir besuchten diesen Hauskreis regelmäßig; er schien uns »lebendiger« als die geistlich gelähmte, vom Unglauben durchsetzte Freikirche.
Dennoch war ich zunächst sehr zurückhaltend und hatte Sorge, in etwas Falsches, Verführerisches zu geraten. Ich hatte ein Buch gelesen, das biblische Warnungen enthielt; diese hatte ich von mir weggeschoben, weil sie mir Angst verursachten. Ich konnte in meiner Unreife nicht glauben, daß der Satan eine so täuschend ähnliche Fälschung wahren Christentums hervorbringen durfte. Dennoch hielt ich mich etwa ein Jahr lang in skeptischer Distanz zu den charismatischen Erscheinungen, die ich mitbekam.
Schließlich aber öffnete ich mich zunehmend dem faszinierenden falschgeistigen Einfluß. Ich war der irrigen Meinung, in meinem fleischlichen Zustand schon selbst beurteilen zu können, was biblisch und was verführerisch sei. Bezeichnenderweise trugen die Aussagen einer schwarmgeistig irregeleiteten Frau, die entgegen dem Wort Gottes als Lehrerin auftritt, nämlich Frau Schlinks Schrift über den Heiligen Geist, entscheidend dazu bei, daß ich mein Mißtrauen gegenüber den Charismatikern, die mir recht verweltlicht und ohne Gottesfurcht erschienen, aufgab.
Wenn eine so »geheiligte« Frau sagte, daß die Geistesgaben heute echt sind, dann konnte ich mich, so meinte ich, getrost dem Pfingstgeist öffnen. Der eigensüchtige Wunsch nach »tieferen Erfahrungen«, nach Kraftdurchströmungen und »Vollmacht«, nach prophetischen Offenbarungen, mit denen man als Bote Gottes auftreten konnte, war stärker als die inneren Warnungen, die ich immer wieder empfunden hatte und nun beiseiteschob.
Im April 1986 ließen wir uns in einem süddeutschen charismatischen Missionswerk taufen. Das war für mich der Anlaß, die »Geistestaufe« unter Handauflegung zu empfangen. Von dort an orientierten wir uns stärker an dem Hauskreis, der zu einer örtlichen charismatischen Gemeinschaft ausgebaut wurde. Wir verließen die Freikirche und schlossen uns dieser Gemeinschaft an. Kurz darauf wurde ich einer von fünf »Ältestenanwärtern«, die zusammen mit einem stark charismatisch »begabten« Leiter die provisorische Gemeindeleitung bildeten.
Es folgten etwa drei Jahre intensiver Aktivität, gesteuert von irrgeistigen »Visionen«, »Berufungen« und »Eindrücken«. All das befriedigte zwar meinen Ehrgeiz – aber mein geistliches Leben, meine Glaubensbeziehung zu meinem Herrn litt großen Schaden. Das Wort Gottes, das mir früher immer wieder tiefe Erkenntnisse über Gott, über Christus gegeben hatte, war für mich wie mit einer Decke verhüllt.
Meine Gemeinschaft mit dem Herrn wurde oberflächlicher. Ich geriet unter den Einfluß der Irrlehren von Kenneth Hagin und der »Wort des Glaubens«-Bewegung. Mein Gebetsleben bestand zunehmend aus »Ich-Sätzen«: »Ich gebiete, ich widerstehe, ich bekenne, ich nehme in Anspruch …« Bitten erschien mir eine niedrige Stufe des Glaubens zu sein, und was Gnade ist, wurde mir immer fremder.
Wenn Gottes Gnade mich nicht bewahrt hätte, wäre ich wohl weiter in offen dämonische, zauberische Aktivitäten abgerutscht. Doch Seine unsichtbare Hand hat mich immer wieder gehalten. So hatte ich nie solche ausgeprägten schwarmgeistigen Erlebnisse und Durchströmungen, wie ich sie damals ersehnte. Ich hatte kein Rückwärtsstürzen und »Ruhen im Geist« erlebt, ebensowenig Visionen oder Erfahrungen der »inneren Heilung«. Ich praktizierte zwar Weissagungen und Zungenreden sowie »geistliche Kriegsführung«, aber die gefährlicheren direkten Einwirkungen des falschen Geistes blieben mir erspart.
Es kam der Punkt, wo der Herr mich aus meiner schwarmgeistigen Verirrung herausrief. Ende 1989 brach eine Krise in der Gemeindeleitung aus; der »geistgetaufte«, prophetisch gesalbte Leiter der örtlichen Gemeinde versuchte, »seine« Gemeinde aus dem Missionswerk herauszulösen und eine »freie«, an der »Wort des Glaubens«-Bewegung orientierte Gemeinde zu bilden, die allein unter seiner Kontrolle stehen sollte. Bald offenbarte sich bei ihm tiefgreifende Verbitterung, Unaufrichtigkeit, Auflehnung, Machthunger und eine sehr ungeistliche Haltung gegenüber dem ebenfalls »geistgetauften«, prophetisch gesalbten Leiter des Missionswerkes und seinen führenden Mitarbeitern.
War ich zuvor jahrelang der durch Weissagungen dieses Leiters vorgegebenen »Linie des Geistes« überzeugt gefolgt, so wurde mein Glaube an die falschgeistigen »Eindrücke« und »Offenbarungen« nun schwer erschüttert. Plötzlich wurden tiefgreifende, jahrelang schwelende sündige Haltungen offenbar – und das bei Menschen, die angeblich so »geisterfüllt« waren, daß Gott ständig mit ihnen redete und durch sie Großes kundtat. Da konnte etwas nicht stimmen! Dieser Geist brachte nicht die biblischen Früchte des wahren Heiligen Geistes hervor.
Aber auch bei der Führung des Missionswerkes selbst und an anderen Erscheinungen der Charismatischen Bewegung wurde uns immer deutlicher bewußt, daß hinter der »geistlichen« Fassade Machtausübung, Manipulation und falschprophetische Irreführung verborgen waren. Schritt für Schritt wurde mir klar, daß hier ein betrügerischer, manipulativer Geist herrschte und wirkte, der nicht der wahre Geist Gottes sein konnte. Im Sommer 1990 trennten wir uns schließlich von der Gemeinde und von der Charismatischen Bewegung.
Nun begann eine harte Zeit des Zerbruchs und der Buße. Wir waren wie vor den Kopf geschlagen, verwirrt und betroffen darüber, daß wir ganz offensichtlich einem raffinierten Betrug aufgesessen waren. Allmählich schenkte Gott eine schrittweise Ernüchterung und Klärung; der irrgeistige Nebel, die euphorische Berauschtheit wich, und meine Frau und ich begannen, in Gottes Licht die Wahrheit zu erkennen.
Der Herr deckte all die sündigen Motive auf, die zu dem verführerischen Irrweg geführt hatten – den Ehrgeiz, das Auftretenwollen mit Prophetien und vollmächtigen Wundern, die als »geistlicher Eifer« getarnte Selbstverwirklichung, die nur zu gern die Einflüsterungen des Irrgeistes aufnahm, man sei zu Großem berufen … Mehr noch, der Herr zeigte uns, wie wir in alledem Ihn selbst, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen hatten und uns hatten ablenken lassen vom einfältigen Glauben an Ihn. Er zeigte uns, daß unsere eigene falsche Herzenshaltung der Boden war, auf dem der Feind sein Unkraut, seine Fälschung säen konnte.
Wir standen vor den Trümmern unseres geistlichen Lebens, und es blieb uns nichts anderes übrig, als Ihn zu suchen und um Gnade zu bitten. Und wie gnädig und barmherzig hat Er geantwortet! Er lehrte uns neu, zu bitten statt zu gebieten und auf Ihn statt auf unsere »Glaubenstechniken« zu vertrauen. Er führte in tiefe Beugung und Demütigung und reinigte unsere Herzen Schritt für Schritt von dem Unrat, den wir angesammelt hatten. Wir sahen neu den Weg der Kreuzesnachfolge als den einzig wahren und richtigen Weg des Glaubens. Schritt für Schritt löste uns der Herr aus falschen Haltungen und ließ uns die falschen Lehren, die wir aufgesogen hatten, mehr und mehr durchschauen.
Dabei spielte anfangs das Buch »Verführung der Christenheit« von Dave Hunt eine wichtige Rolle. Wir sahen immer klarer, daß mitten in der Christenheit verführerische Geister am Wirken sind – eine Wahrheit, für die uns der falsche Pfingstgeist die Augen verschlossen hatte.
Doch noch waren wir nicht wirklich vom schwarmgeistigen Einfluß frei. Bei mir persönlich äußerte sich das in einem Hingezogenwerden zu falschen Heiligungslehren, die mich schon am Anfang meines Glaubenslebens beeinflußt hatten. Ich suchte nun nicht mehr die »Geistestaufe«, aber dafür die einmalige und endgültige »Heiligung« als Erlebnis, wie sie etwa von Arthur Booth-Clibborn oder Samuel Brengle gelehrt wird. Schließlich geriet ich in eine falsche mystische Frömmigkeit, nährte mich mehr von »frommer« Literatur wie Madame de Guyon und Tersteegens »Leben heiliger Seelen« als von der Heiligen Schrift und war in Gefahr, von einer schwarmgeistigen Verirrung in die nächste zu stürzen.
Die Grundlage dafür war, daß wir uns zwar aus der Charismatischen Bewegung zurückgezogen hatten, aber mit dem Irrgeist selbst noch nicht klar gebrochen hatten. Noch dachten wir, daß zumindest die »ernsthaften«, »geheiligten« Pfingstler den wahren Heiligen Geist und echte Geistesgaben hätten. Wir sahen zwar die Verführung in dieser Bewegung, erkannten aber die Bewegung noch nicht als eine völlig von einem verführerischen Geist gesteuerte Irrströmung. Wir versuchten eine abwartend-neutrale Haltung einzunehmen, die einfach nicht möglich ist.
Doch der treue und gnädige Herr öffnete uns vollends die Augen. Er gebrauchte dazu u.a. Vorträge des ehemaligen Pfingstlers Karl-Hermann Kauffmann, die uns die heilsgeschichtlichen Linien der Schrift für die Gemeinde in der Endzeit bewußt machten, und gab uns einen klaren Blick für die Anfänge der Pfingstbewegung, in denen der Geist dieser Bewegung sein dämonisches Wesen mit denselben Wirkungen offenbarte, die wir bei John Wimber und den modernen Charismatikern als falschgeistigen Betrug durchschaut hatten. Es war uns nun klar, daß es nur eine Antwort gab: sich entschieden und ganz von diesem dämonischen Geist zu lösen.
Erst dieser Schritt brachte eine klare, deutliche Wende in unserem Glaubensleben. Ich durfte erfahren, wie mir das Wort Gottes ganz neu kostbar und lebendig wurde; zum ersten Mal in meinem Leben erkannte ich, was eigentlich gesunde biblische Lehre ist, und begann, die Heilige Schrift bewußt und systematisch zu studieren. Ich durfte allen mystischen Nebel, alle Reste schwarmgeistiger Verzerrung Schritt für Schritt ablegen und wachsen in der kostbaren, klaren Erkenntnis Jesu Christi.
Er, mein herrlicher Erlöser und Heiland, wurde mir ganz neu groß, und ich lernte immer tiefer Seine Gnade zu verstehen und Ihn dafür anzubeten – diese kostbare, rettende Gnade, die mir jahrelang durch verderbliche falsche »Heiligungs«lehren der Selbstgerechtigkeit verstellt und verdunkelt worden war.
Aus dem Prozeß der biblischen Aufarbeitung der falschen Lehren der Vergangenheit, verbunden mit vertieftem Bibelstudium und geistlichem Wachstum, entstand auch dieses Buch, das zunächst als eine schmale Broschüre gedacht war. Durch Gottes gnädige Fügung und Leitung wurde daraus ein umfangreiches Werk, das der Herr gebrauchen möge, um noch vielen Gotteskindern die Augen zu öffnen – für die endzeitliche Verführung der Gemeinde wie auch für die herrliche, allgenugsame Fülle, die wir in Christus und in Ihm allein finden.