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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

8 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Neutronen Atom Strahlung Tod Mensch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 16:25
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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod
von Solveig Bach

Eine leichte Schwellung der Hand, eine geringe Rötung. Mit diesen Symptomen wird Hisahi Ouchi am 30. September 1999 ins Krankenhaus eingeliefert. Er hat in der Wiederaufbereitungsanlage Tokaimura Neutronenstrahlung abbekommen. Herr Ouchi ist dem Tod geweiht und wird elendig sterben. Der erste zivile Strahlentote in Japan, lange vor Fukushima.

Schon vor der Atomkatastrophe von Fukushima hat es in Japan Zwischenfälle mit atomarer Technik gegeben. Am 30. September 1999 wird in einer Fabrik für Uranaufbereitung in Tukaimura beim Befüllen eines Salpetersäure-Tanks mit circa 16 Kilogramm hoch angereichertem Uranoxid die Kritikalität überschritten. Es kommt zu einer nuklearen Kettenreaktion. Auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse wird der Unfall auf der Stufe vier eingeordnet.

Die Anlage in Tokaimura.
Hisahi Ouchi hält in der Wiederaufbereitungsanlage den Trichter, mit dem die radioaktive Flüssigkeit umgefüllt wird. Er ist 35 Jahre alt, verheiratet und hat einen Sohn. Sein Körper wird von Neutronenstrahlen massiv getroffen. Er sucht Zuflucht in der Umkleidekabine, wo er sich kurz darauf erbricht und wenig später bewusstlos zusammenbricht. Als Ouchi ins Krankenhaus kommt, hat er schlechte Lymphozyten werte, sonst deutet aber kaum etwas darauf hin, dass er schwer verstrahlt ist. Er hat Schmerzen unterhalb des Ohrs, die rechte Hand, mit der er den Trichter gehalten hatte, ist geschwollen. Ansonsten wirkt er fast unverletzt. Für einen Moment glauben die Ärzte, sein Leben retten zu können.

Wettlauf mit dem Tod
Doch schon am dritten Tag nach der Verstrahlung muss er ins Universitätsklinikum nach Tokio verlegt werden. Dort kommt er noch immer in guter Verfassung an, er spricht mit Ärzten und Schwestern, mit seiner Familie, Ouchi ist tapfer. Doch die Chromosomen seiner Knochenmark zellen sind längst irreparabel geschädigt. Sie bilden nicht mehr die bekannten Muster, sondern sind zerstückelt und zum Teil regelrecht miteinander verschmolzen. Damit ist klar, Ouchis Körper ist nicht mehr in der Lage, neue Zellen zu produzieren. Sein Schicksal ist besiegelt.
Ein Journalist begleitet Ouchis Sterben. Sein preisgekrönter Film liegt nun auch als Buch vor. Darin wird die Wirkung der radioaktiven Strahlung auf den Menschen auf grausame Weise erlebbar. Die Ärzte legen ihren todgeweihten Patienten in einen komplett abgeschotteten Raum, um Bakterien, Keime und Pilzsporen von ihm fernzuhalten. Doch nach elf Tagen hat Ouchis Atemaussetzer und muss inkubiert werden. Er kann nicht mehr sprechen. Seine Haut beginnt sich abzulösen, er bekommt starke Schmerzmittel und wird intravenös ernährt. Seine Familie faltet vor der Tür Papierkraniche. Ouchi bekommt schweren Durchfall, ständig verliert er große Mengen an Flüssigkeit. Seine Darmschleimhaut ist komplett zerstört, sein Herz bleibt stehen. Doch die Wiederbelebung gelingt. Am 21. Dezember, 83 Tage nach dem Vorfall in Tokaimura, stirbt Herr Ouchi schließlich. Die Familie lässt ihn gehen, die Ärzte verzichten auf weitere lebensverlängernde Maßnahmen. Er ist der erste zivile Strahlentote Japans, und er muss sterben, weil die Prozedur, bei der es zu der Kritikalität kam, illegal durchgeführt wurde. Auch Ouchis Kollege Masato Shinohara, wird kurz nach ihm sterben, am Tag 211 nach der Verstrahlung. Die Ärzte versuchen alles, den langsamen Strahlentod der Männer aufzuhalten. Doch sie sind machtlos und haben der zerstörerischen Kraft der Radioaktivität nichts entgegenzusetzen.

"83 Tage" ist ein dürrer Bericht voller medizinischer Details gespickt mit Augenzeugenberichten und Erinnerungen des medizinischen Personals. Das ist nicht schön zu lesen und manchmal kaum auszuhalten und gerade wegen dieser Authentizität furchtbar fesselnd und aktuell.


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:05
Selbst gelesen; empfehlenswert?


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:07
Danke... ich gebe noch die Original Internet Adresse dazu... fürchterlich diese Neutronen.
http://www.n-tv.de/leute/buecher/Herr-Ouchi-stirbt-den-Strahlentod-article4257746.html


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:25
hast du das Buch gelesen? War mal kurz davor es zu kaufen! Jetz hab ich seehr bock dazu.


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:40
Nein leider nicht, habe erst heute davon erfahren. Du hast Recht es wäre mehr als sehr Lesenswert... mal sehen wo es dies bei uns im Handel gibt.


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:44
Das innere "Verglühen" muss das Ärgste Sein, was es gibt. Dieser Mann "Arbeiter" tut mir rückwirkend noch sehr leid, er Starb an etwas sehr seltenem. Da kommt mir gleich der Begriff "Neutronenbombe" noch in den Sinn... hmm... was für ein Shit.


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:45
Buch gibts sicher überall ansonst bestellts dir die Buchhandlung.


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Inneres Verglühen Herr Ouchi stirbt den Strahlentod

13.09.2011 um 17:51
Ok... ja werde es mir Kaufen... es ist sicher sehr Informativ zu dem Thema tötliche Neutronen und zeigt "das Hauptübel" eines Martyriums für solch einen betroffenen Menschen auf. (einfach ein Wahnsinn) was wir Menschen in nicht einmal 100 Jahren an Vernichtung für unsere eigene Art Erfunden haben.


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