Leben aus Gnade


Jes 65,1: Ich war zu erfragen für die, die nicht fragten; ich war zu finden für die, die mich nicht suchten. Ich sprach: Hier bin ich, hier bin ich! zu einer Nation, die meinen Namen nicht anrief.

Epheser 2,8-10:
"Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen."


Hallo,

ich bin Franz Orasch und wurde 1963 in Bregenz / Vorarlberg geboren. 1965 kam ich nach Marchtrenk in Oberösterreich, wo ich dann aufgewachsen bin. Im Jahr 1986 ging ich nach Kärnten und 1987 sandte Gott mich zurück nach Vorarlberg.

Meine Mutter kommt aus einem Dorf im Gurktal in Kärnten und meinen Vater, der Spanier ist, habe ich nie kennen gelernt. Meine Mutter war gerade in der Schweiz als sie schwanger wurde und der Schweizer Staat hat meine Mutter ausgewiesen, nach meiner Geburt hätte sie wieder in die Schweiz können. Mein erster Stiefvater, der mich auch adoptierte, war Sudetendeutscher. Da er als Schneider, in Vorarlberg keine Arbeit bekam, zogen wir nach Marchtrenk. Als ich ca. 10 Jahre alt war, ließ sich meine Mutter scheiden und heiratete ein zweites Mal. Ich habe noch zwei Schwestern und mein neuer Stiefvater, der Volksdeutscher aus Jugoslawien war, hatte noch zwei Söhne. Damit wohnten zwei unterschiedliche Familien in einem Haus und man lernte, sich aus dem Weg zu gehen.

Wir haben als Familie nie etwas gemeinsam unternommen, weder einen Ausflug oder Urlaub oder ähnliches. Auch Besuche bekamen wir nur selten.

Im Polytechnischen Lehrgang war ich in der schlimmsten Klasse einer Doppelschule. Es gab solche Probleme im zweiten Halbjahr dass ich mit Gott einen Deal machte. Er sollte mich durch dieses Schuljahr bringen und ich würde dafür jeden Tag in der Bibel lesen und mit ihm reden, denn wie man betet wusste ich ja nicht, obwohl ich in einer katholischen Familie aufgewachsen bin. Interessanterweise erlebte ich, dass beim Reden mit Gott immer jemand da war, der mir zuhörte. Ich spürte, dass hier eine Person war, zu der ich aber keinen Zugang hatte, und von der ich nicht wusste wer es war. Heute habe ich im Gebet Zugang zu dieser Person und er antwortet mir.

Durch die Gnade meiner Lehrer konnte ich die Pflichtschule abschließen und begann eine Lehre als Glaser, die ich positiv beendete.

Bei der letzten Religionsstunde in der Berufsschule kam die Sprache irgendwie auf Adam und Eva. Und da fragte uns der Religionslehrer ob wir denn wirklich glauben würden, dass die je gelebt haben? Wir haben natürlich alle ganz eifrig zugestimmt, dass es Adam und Eva nie gab und die ganze Geschichte eben nur eine Geschichte ist. In diesem Moment starb mein kleiner Glaube an Gott und in meinem Leben ging es nun richtig bergab.

Zwischen meinem 15. und 22. Lebensjahr gab es viele Dinge die mein Leben negativ veränderten. Ich begann verschiedene Kampfsportarten zu trainieren und bekam deshalb im Laufe der Zeit Angstzustände. Mit Meditation und anderen asiatischen Methoden versuchte ich diese Angst zu bekämpfen, leider ohne Erfolg. Ich bekam immer mehr Angstzustände und litt unter Schlaflosigkeit. Ich sah Dinge die nicht existent waren und Dinge die existierten, sah ich nicht. Mein Hausarzt, dem ich dies eines Tages mitteilte, gab mir Tabletten und erklärte mir, dass jeder vierte Mensch diese Dinge in seinem Leben hat und dass dies nicht so schlimm sei. Nach ca. 14 Tagen warf ich die Tabletten weg - ich wollte lieber krank sein, als mein ganzes Leben abhängig von Tabletten.

Ich war überall dabei, wo ich gegen etwas sein konnte, u.a. bei der Gründung des ersten Arbeitslosenselbsthilfezentrums in Österreich (ALSH-Wels). Ich hatte Kontakt zu vielen Leuten und Gruppierungen. Ich war auch fünf Jahre in der katholischen Arbeiterjugend (KAJ). Wir waren eine richtig gute und aktive Truppe. Ohne diese Freunde wäre mein Leben noch schlimmer gewesen.

Dabei ging es psychisch immer weiter bergab, bis ich dann 1986 am Ende war. Im Laufe der Jahre baute sich in meinem Herzen ein Traum von einem einfachen und unkomplizierten Leben auf. Ich wollte auf einem Bauernhof in den Bergen leben, mit ein paar Schafen und ohne Strom. Ich wollte kein Fernsehen und kein Radio damit ich Ruhe vor Werbung hätte. Heute weiß ich, dass dieses Leben für mich, auf Dauer nicht machbar ist. Ein Obdachloser, der als Student unschuldig auf einem LSD-Trip hängengeblieben ist, erzählte mir von einem älteren Ehepaar im Katschberggebiet in Kärnten. Die würden so leben und man kann bei ihnen wohnen.

Zu dieser Zeit war eigentlich Griechenland das Paradies für Aussteiger. Aber ich hatte kein Geld und keinen Pass. Also kündigte ich meine Arbeitsstelle und ging nach Kärnten, das war immerhin schon in Richtung Süden. Und dieses Ehepaar in Kärnten schien diesen Lebensstil zu haben, von dem ich träumte. Als ich von Marchtrenk wegging, ließ ich innerlich mein altes Leben zurück. Ich schloss mein altes Leben ab und wusste, dass ich jetzt ein neues Leben brauchte. Aber ich wusste nicht woher. In Marchtrenk bei meiner Familie und meinen Freunden wollte ich mich jedenfalls nicht mehr melden.

An der Haustüre bei diesem älteren Ehepaar bekam ich mit, das dies Christen sind, die jeden Tag in der Bibel lesen und beten. Ich bekam einen Schrecken, denn mit Gott und Kirche hatte ich nichts zu tun, aber ich konnte nicht mehr weg. Ich hatte kein Geld und war irgendwo im Katschberggebiet auf über 1000 m Seehöhe. Der nächste Bahnhof, in Spital / Drau war über 30 km und die nächste Bushaltestelle 7 km entfernt.

Nach wenigen Tagen wusste ich aber, dass ich hier die Wahrheit hörte und ich bekam mit, dass Gott Gebet erhört. Ich musste mich nun entscheiden zwischen dem Psychiater, der irgendwann in ferner Zukunft auf mich wartete oder Jesus Christus, dem Sohn Gottes der mir neues Leben schenken will.

Am 1.August 1986 ging ich auf meine Knie und betete ungefähr folgendes Gebet:

Herr Jesus, wenn es dich gibt, dann bist du Heilig und ich bin ein Sünder. Ob es dich wirklich gibt, weiß ich nicht, aber wenn es dich gibt, dann bitte ich dich um Vergebung für meine Sünden. Vergib mir und reinige mich. Wenn du glaubst, mit meinem Leben noch irgendetwas anfangen zu können, dann schenke ich dir diesen ganzen Scherbenhaufen, ich kann damit sowieso nichts mehr anfangen. Du kannst mein Leben haben und damit tun was du willst. Amen.

Danach legte ich mich schlafen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich psychisch völlig geheilt. Ich bekam von Gott ein neues Leben geschenkt.

Danach ging ich wieder auf meine Knie und betete wieder ungefähr folgendes Gebet:

Herr Jesus, ich bin begeistert. Du bist super und ich danke dir. Ich möchte, dass du mich gebrauchst. Sende mich irgendwohin, wo ich von dem erzählen kann was du an mir getan hast. Amen.

Seitdem hat sich mein Leben radikal geändert.

1987 siedelte ich nach Dornbirn und wohnte ca. sechs Jahre im „Haus der jungen Arbeiter“. Zu der Zeit wurde ich Mitglied der „Freien Christengemeinde in Dornbirn“ und bekam in Dornbirn eine Arbeitsstelle, bei der ich seit 1988 mit einer kleinen Unterbrechung arbeite.

Im Frühjahr 2005 wurde ich als Pastoralassistent der FCGÖ ordiniert. Ebenfalls um diese Zeit sandte Gott uns als Familie nach Feldkirch um hier eine neue Gemeinde zu gründen.

Aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise die 2008 begann, schickte mich die Firmenleitung in Bildungskarenz. Von März 2009 bis Februar 2010 bekam ich eine Ausbildung als Metallbearbeiter. Zusätzlich Wifi - Grundkurs in Elektrotechnik, Qualitäts-Management und Refa-Modul 2, mit Abschlussprüfung zum Facharbeiter, die ich positiv abschloss.

Seit 1998 bin ich verheiratet mit Kerstin aus Kamenz (D) und habe zwei Söhne.

Gottes Segen
Franz