Als ich vor kurzem in meinen vier Wänden tätig wurde und mich mit dem Ausmisten alter Zeitungen beschäftigte, stand ich vor einem Problem: was fliegt denn nun raus? Da die Comics wie immer unberührt blieben und auch diverse andere Heftchen mir sehr ans Herz gewachsen sind, blieben am Ende zwei Stapel: der SPIEGEL und die Bläter des Informationszentrum Dritte Welt (kurz: Iz3W). Die Qualität hat natürlich den Ausschlag gegeben, nicht unbedingt die bessere des SPIEGEL, sondern die schlechtere des Iz3W - das Blatt für die philosophisch bewanderten Antirassisten stinkte dann doch gegen Springers jeden Montag auf's neue erscheinende Postille ab.

Bei der Durchsicht hat mich vor allem das Editorial der April-ausgabe der Iz3W erschüttert. Da es im Internet dokumentiert ist, kann es ausführlich folgen.

"'Schüler der Neuköllner Thomas-Morus-Oberschule begrüßen den Mord an der 23jährigen Hatun Sürücü. Sie beleidigen und provozieren zudem islamische Mitschülerinnen, die kein Kopftuch tragen wollen. (…) Die türkischstämmige Hatun Sürücü war vergangene Woche erschossen worden, Grund war offenbar ihr westlicher Lebensstil. Als Tatverdächtige sitzen drei ihrer Brüder in Untersuchungshaft.'" (Morgenpost, 17.2.2005)
"(…) Wenn Angela Merkel (CDU) im Nachrichtenmagazin Focus endlich einsieht, dass 'die Idee der multikulturellen Gesellschaft dramatisch gescheitert' ist, spricht dies nur von politischer Blindheit. Diese Idee ist schon vor Jahren gescheitert. 'Wer in Deutschland lebe,' forderte Merkel weiter, 'muss ohne Wenn und Aber auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und unsere christlich-abendländischen Wurzeln tolerieren'. Genau das haben die Kameraden der NPD, welche wegen solcher Forderungen als Volksverhetzer und Staatsfeinde über Jahre defamiert (sic!) wurden, seit Jahrzehnten bereits gefordert." (NPD Zwickau)

Es sind genau solche Nachrichten und Statements, die in den vergangenen Monaten zu einer erhitzten Debatte über den Multikulturalismus führten. Dass über ihn und die real existierende multikulturelle Gesellschaft kontrovers diskutiert wird, ist zunächst durchaus erfreulich. Denn trotz aller notwendiger Kritik an der Ausgrenzung von MigrantInnen und an deutschen Leitkulturdebatten (siehe S. 22) besteht gerade aus antirassistischer Sicht die Notwendigkeit, den Multikulturalismus zu hinterfragen. Als liberale politische Ideologie weist er in der Regel ein harmonistisches Weltbild auf, in dem MigrantInnen jeglicher ethnischer, kultureller und religiöser Herkunft unter Bewahrung eben dieser Herkunft mit 'den' Deutschen zusammen leben - zwecks gegenseitiger Bereicherung und in friedlicher Koexistenz. Kein Wunder, dass die Werbewirtschaft sich einer Multikulti-Ästhetik bemächtigte, maskiert die 'kulturelle Vielfalt' doch bestens die Gleichförmigkeit der Warenwelt (siehe S. 34). Kein Wunder aber auch, dass der vorherrschende liberale und staatskonforme Multikulturalismus versagte, als die Konflikte der multikulturellen Gesellschaft sich zuspitzten und ernste Bewährungsproben anstanden (siehe das Beispiel der Niederlande, S. 26).
Beispiel Islamismus: Nachdem dieser auch in westlichen migrantischen Milieus Fuß zu fassen begann und terroristische Aktivitäten von Islamisten nicht mehr nur den Mittleren Osten erschütterten, erwies sich der liberale Multikulturalismus als kaum in der Lage, eine eigenständige Position zwischen repressiver Law-and-Order-Politik à la Otto Schily & Günther Beckstein und kulturrelativistischer Inschutznahme aller Muslime à la Claudia Roth & Marieluise Beck zu beziehen. Wäre der liberale Multikulturalismus wirklich so aufgeklärt, wie er sich gab, dann hätte er sich folgenden Fragen gestellt: Wie kann die Ideologie des Islamismus politisch bekämpft werden, ohne dass alle Muslime stigmatisiert und durch Repression generalverdächtigt werden? Wie kann eine Religionskritik am Islam(ismus) formuliert werden, die keinen Kulturkampf des ach so friedlichen 'christlichen Abendlandes' gegen alle Muslime inszeniert? Wie sieht eine universalistische Position der Aufklärung aus, die einerseits nicht in kulturrelativistische Verharmlosung religiös begründeter Gewalt verfällt, aber andererseits um die instrumentelle Herrschaft westlicher Aufklärungskonzepte weiß - und die daher weder von einer grundlegenden Überlegenheit der 'westlichen Zivilisation' ausgeht noch glaubt, diese mit Waffengängen herstellen zu müssen?

Mit bestürzend wenigen Ausnahmen mangelt es der mehrheitsdeutschen Gesellschaft am Willen und an der analytischen Fähigkeit, MigrantInnen als eigenständige politische Akteure ernst zu nehmen. Das gilt auch für Teile der antirassistischen Linken, die MigrantInnen zwar richtigerweise als Opfer von staatlichem und gesellschaftlichem Rassismus wahrnehmen, über diese Viktimisierung aber nicht hinauskommen. Das führt dazu, dass einerseits zu Recht bedingungslos Partei für MigrantInnen ergriffen wird, wenn diese von Abschiebung, Anschlägen oder Diskriminierung betroffen sind, andererseits aber eine kritische Auseinandersetzung mit ihren Positionen und Handlungen unterbleibt (siehe S. 30).
Dabei ist offensichtlich: Die verschiedenen migrantischen Milieus sind noch weitaus heterogener als die ebenfalls nicht homogene mehrheitsdeutsche Gesellschaft. Dies resultiert allerdings gerade nicht aus der unterschiedlichen geographischen und 'kulturellen' Herkunft der MigrantInnen. Faktoren wie die - noch oder nicht mehr vorhandene - Bindung an die Herkunftsländer und die konkreten Lebensumstände in Deutschland, vor allem aber politische Überzeugungen spielen eine wesentlich größere Rolle bei der gesellschaftlichen Positionierung. Es gibt nicht 'die' türkische Community, allenfalls verschiedene Communities. Das zeigt sich deutlich in den aktuellen Auseinandersetzungen zwischen neokonservativen, meist männlichen Traditionsbewahrern türkischer Herkunft und Frauenrechtlerinnen wie Necla Kelek, Seyran Ates oder Serap Cileli. In solchen Konflikten Partei zu ergreifen für jene MigrantInnen, die emanzipatorische Ziele vertreten, und gegen jene, die ihre Umsetzung verhindern, ist nicht nur legitim, sondern notwendig. Unter einer Bedingung: Diese Parteinahme muss einhergehen mit dem kompromisslosen Einsatz gegen rassistische Sondergesetze, Abschiebungen und dergleichen.
'Nur gemeinsam werden wir eine Gesellschaft schaffen, in der man ohne Angst verschieden sein kann' - was Adorno 1944 in seinen Minima Moralia formulierte, hat nichts an Aktualität verloren. Gerade weil sich diese Aufforderung unterschiedslos an alle richtet."

http://www.iz3w.org/iz3w/Ausgaben/284/LP_s21.html (Archiv-Version vom 21.11.2008)

Business as usual: dem schrecklichen Mord folgt im antirassistischen Medienbetrieb ein offenes Räsonieren wie man dergleichen Scheußliches denn zukünftig verhindern kann, welches ebenso offen mit den gewohnten, ideologisch begründeten, antiwestlichen Ressentiment verbunden wird; den Rest besorgt die Kontaktschuldanzeige mit dem grammatikschwachen Teufelssohn aus Zwickau schon. Das Eklatante an diesem Ausguss antirassistischer Ideologie ist nicht unbedingt das Unterschlagen der Faktizität im Fall Sürücü (u.a. fehlt der Verweis auf die Zwangsverheiratung der Sürücü, deren Selbstbefreiung aus dem zwangskulturalisitschen Ethnogefängnis, deren offene "westliche" Lebensweise, die Besuche ihrer männlichen Familienmitglieder in der Kreuzberger Mevlana Islamisten-Moschee, die dezivilisierte Verhaltensweise islamisch-indoktrinierter Kinder und Jugendlichen, die Beifall spenden usw. usf.), das seichte Geschwafel von der Bekämpfung des Islamismus, das ohne antiwestliches Geplappere scheinbar nicht zu haben ist, der Verweis auf die Ausländerhasser der NPD in Form ihres Zonenablegers aus Zwickau – nein, wie das alles geschieht ist beachtenswert: nämlich auf der höchsten Stufe des Philosophierens; also adornieren die Freiburger AntiRas drauflos:

"Wie kann die Ideologie des Islamismus politisch bekämpft werden, ohne dass alle Muslime stigmatisiert und durch Repression generalverdächtigt werden? Wie kann eine Religionskritik am Islam(ismus) formuliert werden, die keinen Kulturkampf des ach so friedlichen 'christlichen Abendlandes' gegen alle Muslime inszeniert? Wie sieht eine universalistische Position der Aufklärung aus, die einerseits nicht in kulturrelativistische Verharmlosung religiös begründeter Gewalt verfällt, aber andererseits um die instrumentelle Herrschaft westlicher Aufklärungskonzepte weiß - und die daher weder von einer grundlegenden Überlegenheit der 'westlichen Zivilisation' ausgeht noch glaubt, diese mit Waffengängen herstellen zu müssen?"

Das Machwerk, das eigentlich auch hätte heissen können 'Mach meinen Kumpel nicht an' kommt ohne Bezug zum Meister selbst nicht aus: "'Nur gemeinsam werden wir eine Gesellschaft schaffen, in der man ohne Angst verschieden sein kann' - was Adorno 1944 in seinen Minima Moralia formulierte, hat nichts an Aktualität verloren. Gerade weil sich diese Aufforderung unterschiedslos an alle richtet."

Zunächst einmal hat Adorno mehr gesprochen als der Freiburger Fronttruppe im Kampf gegen Islamismus und dessen antagonistischen Gegenstück, der westlichen Zivilisation, scheinbar lieb ist. Adorno schrieb in der Minima Moralia über die Angst, die Differenz und die Verschiedenheit nämlich das:

"Eine emanzipierte Gesellschaft jedoch wäre kein Einheitsstaat, sondern die VERWIRKLICHUNG DES ALLGEMEINEN in der Versöhnung der Differenzen. Politik, der es darum im Ernst noch ginge, sollte deswegen die abstrakte Gleichheit des menschen nicht einmal als Idee propagieren. Sie sollte statt dessen auf die schlechte Gleichheit heute, die Identitä der Film- mit den Waffeninteressenten deuten, den besseren Zustand aber DENKEN als den, in dem man ohne Angst verschieden sein kann. Attestiert man einem Neger, er sei genau wie der Weiße, während er es doch nicht ist, so tut man ihm insgeheim schon wieder Unrecht an. Man demütigt ihn freundschaftlich, durch einen Maßstab, hinter dem er unter dem Druck der Systeme notwendig zurückbleiben muß, und dem zu genügen überdies ein fragwürdiger Verdienst wäre." (Adorno, Minima Moralia, Nr. 66, Melange)

Nicht die freundschaftliche Demütigung, sondern die dringende Versöhnung der Differenz wäre also beider Auftrag, des Schwarzen, der auch ein Türke sein kann wie der des Weißen, der auch ein Deutscher sein kann und es fordert ihnen gleichermaßen viel ab, weil ihre jeweiligern Maßstäbe sich so lange als fragwürdig erweisen, wie sie auf ihre je differente Kultur rekkuriert werden. Die Bemühung um die Verwirklichung des Allgemeinen, auf die es als Vorraussetzung jeder Versöhnung zwischen verschiedene Indivuden ankäme, lege also in beider Händen, wäre beider Auftrag. Es geht also um die Kritik an der abstrakten Gleichheit im Namen eines Differenten, Kritik am Allgemeinen im Namen eines Besonderen, das es heute noch gar nicht gibt, aber als Potential der Individuen, ein nicht-repressives Allgemeines zu schaffen, gleichwohl vorhanden ist.

In Freiburg ist das "Konzept" Aufklärung durch eine ganz neue, eine eigens kreierte Position ersetzt wurden, die universell nur noch darin ist, das ihr alles egal ist, sie selbst keine Standards mehr definiert und als universeller Relativismus treffend bezeichnet wäre. Kritikunfähigkeit gegenüber Ethnoclans bzw. deren partikulare Herrschaft, ob nun aus Türkisch-Kurdistan oder der Zone stammend, ob mit Clannamen Sürücü oder Müller heißend, ist natürlich inclusive. Ideologen, die sich einfach dem begriffslosen Kultus des Anderen verschrieben haben, muss zwangsläufig entgehen, das dass Verschiedene, das Adorno immer wieder aufgriff, im derzeitigen Moment das unausgeschöpfte Potential jener Möglichkeiten für Individuen ist, verschieden zu sein, nach je eigener Fasson selig zu werden ohne dass diese Verschiedenheit einen Vorwand abgeben soll, andere abzuwerten und sich selbst zum neuen Maßstab aufzuspielen und erneut zum Partikular-Allgemeinen zu verkommen.

Im Breisgau ist man aber in seiner schon vorab beschlossenen kulturalistischen betrachtungsweise gezwungen, das Different als angeblich fremde, andere, abweichende Kultur, als Über-Individuelles zu betrachten. Es kommt aber nicht auf die kulturalistische Etikette an - sondern auf Herrschaft. Das angeblich kulturell, ethnisch oder sonstwie Verschiedene ist tatsächlich Fleisch vom Fleisch der Herrschaft, ein Moment eben jener übergreifenden falschen Allgemeinheit, die partikular herrscht, die Individuen an die Kandare nimmt und heute als Komplement genauso wie Notstandsreserve dieser abstrakt-allgemeinen Herrschaft aufgefaßt werden kann, etwa wenn die zucht in islamischen Communities als "zvilgesellschaftliche" Alternative zum Sozialstaat diskutiert wird.

Der nachdrückliche Verweis auf die Aufklärung und die westliche Zivilisation soll nur eines bedeuten: man will einer Sache am Zeug flicken und sie durch Verweis auf Herkunft und Ursprünglichkeit kaltstellen. Bewusst ist den Autoren des Editorials wahrscheinlich nicht, das dies eine sehr deutsche, antiaufklärerische, ursächlich völkische motivierte Form der Skepsis ist; eine Skepsis die die Sache auf ihre rein zufällige Entstehungsbedingung festnageln will, um alles, was darüberhinaus reicht, als abgehoben, ursprungslos, freischwebend zu diffamieren und für Quasi-Vogelfrei zu erklären. Das ist, noch aller inhaltlichen Neigung zu angeblich unterdrückten differenten Kulturen, bereits formell die Kapitulation des Denkens vor Ursprungsmächten, die Partikularisierung des Denkens, die sich in der anklägerisch gemeinten Begriffsverbindung "westliche Zivilisation" ausspricht. In ihr ist die tatsächliche Kapitulation vor irgendwelchen Mächten, die sich als neuer herrschender Maßstab aufspielen, schon angelegt. Dem Kulturrelativismus, den man in den Redaktionsstuben des Iz3W wehren wollte, hat man damit schon im Ansatz kategorial selbst vollzogen.

Am Prinzip der abstrakten Gleichheit, ist kritikabel, daß die Allgemeinheit, die sie stiftet, repressive Allgemeinheit ist, die nicht aus den Besonderheiten der Individuen, ihren Differenzen hervor-, sondern im Zweifelsfalle über diese Differenzen hinweggeht. Aufklärung als gesellschaftliche Praxis zur wirklichen Befreiung des Menschen ist zunächst einmal gescheitert, weil sie in einer Dialektik aus Befreiung vom Zwang der ersten Natur und Befestigung eines neuen gesellschaftlichen Naturzwanges befangen blieb und nicht zu stoppen vermochten, was Adorno so beschrieb:

"Der Rassenunterschied wird zum absoluten erhoben, damit man ihn absolut abschaffen kann, wäre es selbst, indem nichts Verschiedenes mehr überlebt." (Melange, Quelle: s. o.)

Seither verbietet sich jedes menschehitsbeglückende, pseudopraktische "Wir" a la: "Migranten und Deutsche für Verschiedenheit ohne Angst" schon deshalb, weil solche Betonung verschiedener Herkunft zur Feier ethnischer Differenzen verkommen muss und damit zur Postulierung des Rassenunterschieds als Vorraussetzung des "Miteinanders" von Zwangskollektiven.

In Zeiten verstellter Praxen ist die vorderste Aufgabe des aufgeklärten Universalisten kein kraftmeierisches Anknüpfen an pseudorevolutionäre Rezepturen, deren antirassistischer Impetus doch nur den Vorsatz unterstreicht, veritable Ethnokriege gegen den Imperialismus, den Egoismus und schließlich den Westen, von dem das alles ausgehe, anzustiften oder doch als verständlich erscheinen zu lassen. Kriege, in denen die Indigensten aller Indigenen, die Deutschen, nur laut genug "Pace" plärren oder irgendwas von der Hybris westlicher Aufklärungskonzepte, hinter denen sich schon die Fratze des nächsten Holocaust verberge, murmeln müssen, um ihren führenden Part schlafwandlerisch zu unterstreichen. Adorno - der diesen Dreck dem AntiRa-Think-Tank aus Freiburg absegnen musste und sich noch nicht mal dagegen wehren kann - zur postumen Verächtlichmachung der Sürücü herangezogen, hatte scheinbar ganz quietistisch dazu aufgefordert "den besseren Zustand ZU DENKEN in dem man ohne Angst verschieden sein kann". Daran knüpft sich die Aufforderung an jeden einzelnen, wenigstens alles zu tun, Menschen vor Entrechtung, Verskalvung und Mord zu bewahren, und zwar gerade dann, wenn zunehmend Untaten im Namen unwandelbarer ethnischer Differenzen für die Wiederkunft natürlicher, vermittlungsloser, also unmittelbar personaler, und damit terroristischer Verhältnisse verübt werden.

So wie die kritischen Waffengänge der Nationalgarde in den amerikanischen Südstaaten der späten '50er und frühen '60er Jahre Condi Rice an eine weiterführende Schule brachten, ist in Westeuropa ein nicht minder kritischer Waffengang zu fördern, der durchzusetzen hätte, das sich hier an keiner türkischen, kurdischen, arabischen Frau das prominente Schicksal Hatun Sürücü’s und der vielen Namenlosen wiederholt. Wer den Hatuns, die auch Morsal heißen können, in diesem Land mit jeden ursprünglichen Sinnes beraubten Thesen aus der Kritik des Kulturbetriebes vorhält, die von ihnen angestrebte Emanzipation sei doch ganz der instrumentellen Vernunft verhaftet, mißgönnt ihnen wg. seines persönlichen Unbehagens an der Kultur das bisschen private Glück, das er seinen Schwestern und Freundinnen jederzeit zugesteht. Man hat sich zu entscheiden: entweder, man begrüsst ausdrücklich Sürücü’s Entscheidung, wie "eine Deutsche" zu leben, dann müssen alle "islamischen" Frauen darin bekräftigt und unterstützt werden, sich genauso entscheiden zu dürfen – oder man paktiert mit den Mördern. Der Islam nämlich ist nicht eine Ausprägung der Möglichkeit, ohne Angst verschieden sein zu können, sondern (die immer auch rassistische) Perpetuierung von Angst und Gewalt, die unerbitterliche Verfolgung jeglicher differenten Regung. Ihn als verschieden im Sinne Adornos zu setzen, hieße, kritische Theorie zu einer Begleitklaviatur der linlsliberal-antirassistisch getrimmten herzlichen Faschismusbegleitung zu entstellen.