Rot-Grüne Liason
30.01.2009 um 15:11Über das Wesen einer nazistischen Abscheulichkeit und seiner "antifaschistischen" Freunde
Die Linke (1) ist verzückt, schwelgt in himmlischen Lüften auf der Wolke sieben. Als Anfang der neunziger das bolschewistische Vaterland engültig den Löffel abgeben musste und dies friedlich tat, was ihm hochanzurechnen ist, war die Homebase des Antiimperialismus in sich zusammengefallen. Das Tragische daran: beschleunigt hat diesen Prozess der afghanische antiimperialistische Volkszorn, gesponsert von den imperialistischen USA, den man Jahrzehnte zuvor kreierte und den Proletariern aller Länder als unterdrücktes Volk als Zusatz anhing.
Die Völker im Trikont waren auch nicht mehr das was sie mal waren - unerschrockene Antiimps haben deren Mordtaten, die denen amerikanisch installierter Militärregimes in nichts nachstanden/-stehen, nie interessiert - aber am Horizont des düster Wolken verhangenen antiimperialistischen Himmels, ging eine strahlende Sonne auf, wobei nicht weiter störte das diese grün war: der Islam, präziser: der politische Islam bzw. die islamische Wiedererweckung. Gruppen wie die "Antiimperialistische Koordination" (AIK) zu Wien, der "Initiativ e.V", aus Duisburg - deutscher Ableger der Wiener Linksnazis - oder die Tageszeitung junge Welt - um hier nur ein paar Schlaglichter zu nennen - ist die Islamophilie, die sowieso vorherrscht, noch zu zahm; sie wissen das der Islam sozialrevolutionär, volksdemokratisch, egalitär, antikapitalistisch, antiimperialistisch, ach was: einfach heimelig und kuheuterwarm und damit Bündnisfähig ist. Er ist die Stimme der Völker, die im antiimperialistischen Endkampf gegen jüdisch-amerikanische Unmanieren stehen. Er ist auch ein Surrogat traditionslinker Ideologie. Er ist in seinem Wesen hervorragend treffend von genannten Gruppierungen und Zeitschriften beschrieben wurden, schon darum, weil sie seine Unvernunft und Barbarei teilen.
Denn islamische Wiedererweckung ist volksdemokratisch, d.h. basisdemokratisch. Mit erschreckend machendem Erfolg mobilisiert er (der politische Islam) durch die Schichten, Klassen und Geschlechter hindurch die Volksmassen. Er ist das Prinzip einer unmittelbaren Demokratie, zeigt auf, wie verheerend diese Form der Herrschaft sein kann, wenn sie von nahezu allen institutionellen Zwischeninstanzen "befreit" worden ist und sich bürgerliche parlamentarische Herrschaft in unmittelbare Volksherrschaft wandelt.
Islamische Wiedererweckung ist sozial. Sie organisiert ein riesiges Netz der Wohlfahrt, sponsoring by UN, aber auch durch die Zuwendungen von Ölstaaten oder weltweiten Spendenkampagnen. Sie funktioniert so bombastisch, weil sie auf dem Prinzip von Idealismus und Ehrenamt basiert; sie ist das grüne Pendant zu Maos goldener Reisschüssel. Praktisch übt sie eine Forderung der Weltbank aus, nach der trotz aller Verschlankung und Deregulierung in Dritte-Welt-Staaten darauf geachtet werden soll, das nie offener Hunger ausbreche. Sachlichen Regeln folgt diese Versorgung der Bevölkerung aber dabei keineswegs: mit der Brotausgabe wird die Gnade ausgegeben, der Einzelne vom sachlichen Verhältnis - das in Deutschland etwa ein Sozialamt sein soll - entkoppelt und einer Caritas überantwortet, die Gegenleistung einfordert: Demut, Sittenstrenge, Gefolgschaft, Eingliederung in die Gemeinschaft, Dankbarkeit. Sie ist ein unerhört schlankes Instrument zur Abwehr von Hunger und falschen Bedürfnissen. Sie ist eine Mobilisierungsagentur für eine Gemeinschaft der autoritär Gleichen, die Askese und Verzicht predigt und Widerstand gegen jeden anmahnt, der dieses moralische Zwangskolletiv in Frage stellt.
Der politische Islam ist egalitär. Er organisiert die Gemeinschaft zeitlich nach den Gebetsrufen und Feiertagen, niemand kann sich diesen entziehen. Er vereinheitlicht in der Mode - ganz besonders die Frauen. Verhasst ist ihm jede Zurschaustellung des Luxus, insofern man etwas anderes darunter versteht, als das Protzen mit dicken Goldringen, nämlich Attribute von Schönheit, Sinnlichkeit und Genuß. Entbehren müssen die Reichen nicht den Reichtum, wohl aber den Luxus, diesen auch öffentlich zu zeigen. Verboten ist nicht nur alles was Spass machen könnte - also nackte Haut und der Alkohol - sondern unmöglich ist den Gläubigen auch der Rückzug ins Private und natürlich generell eine Sexualität, die auf Triebabfuhr um der Lust willen abzielt und nicht aufs Gebären. Gerade deshalb ist die "artwidrige" Sexualität unter Strafe gestellt, von der Homosexualität bis hin zu "schmutzigen" Praktiken wie oral, anal, Petting oder - noch schlimmer! - sexuellen Gelüsten, die man als Sado-Maso zu bezeichnen pflegt. Die Herausforderung der Sinnlichkeit, das unmittelbare Glück in der Vereinigung mit einem anderen, dieser künstliche, naturfremde Rückzug aus der großen Gemeinschaft, dieses Fest des Privaten, wird vom Islamnazi als schlimmste zu wehrende Unkultur verstanden. Die Mitglieder dieser egalitären Volksgemeinschaft dürfen sich zum Reinigungsdienst am Völkskörper berufen fühlen, also zum Spitzeln und Denunzieren, zum öffentlich machen manikürter Fingernägel, zum anprangern geschminkter Gesichter, zur Anzeige des Ehebruchs, der gleichgeschlechtlichen Liebe oder der Beziehung ohne Trauschein. Und: alle dürfen sie mitmachen, beim öffentlichen Vollzug der drakonischen Strafe gegen das Fleisch. In den nekrophilen Festen des Händeabhackens, Aufknüpfens oder Auspeitschens wird die Gerechtigkeit zum nun ganz unmittelbaren Volksgerichtshof manifestiert.
Vor allem ist islamische Wiedergeburt antikapitalistisch. Zwar folgt sie genauso verläßlich wie der Westen, aber noch besinnungsloser als dieser den Gesetzen des Warentausches, d.h., die Züge des Kapitalismus, die mit dem freien Äquivalententausch eben auch einhergehen, was vor allem die Zersetzung archaischer Tradition(en) bedeutet, werden unter mörderische Acht und Bann gestellt. Am mangelnden Erfolg auf den Märkten und dem objektiven Elend der Bevölkerungsmehrheit läßt sich nicht das Verschwinden kapitaler Vergesellschaftung ersehen, sondern allenfalls ihre unerbitterliche Geltung, die sich in der moralisch-religiösen Fesselung der Bedürfnisse gesellschaftlich niederschlägt. Der riesige Sektor der Wohlfahrt bzw. der fast völlig unproduktiven Arbeit in einem ausgedehnten Kleinhandels- und Kleinproduzentensektor ist keine Abkehr vom Prinzip der Geldmehrung, sondern lediglich Ausdruck des relativen Mißerfolges in dieser Disziplin.
Die antikapitalistische Seite der islamischen warenproduzierenden Gesellschaft ist allein dem Ressentiment verpflichtet, das sich gegen die unerhörten Herausforderungen, die die kapitalistische Gesellschaft durch ihre Fähigkeit, beinahe grenzenlosen Überfluss zu produzieren, herrvorruft. Dieses Ressentiment wendet sich nicht unbedingt gegen die Menge der Waren, sondern gegen die geheimnisvolle Gewalt, die den selbstbewussten Bürger der Warenwelt sich emanzipieren lässt von den Fesseln des Naturzwanges, wie Sippe, Clan und Gemeinschaft sie darstellen. Die Möglichkeit zur Überwindung von Naturschranken, das Aufblitzen der Verwirklichung privater Persönlichkeit, die Ahnung, daß nicht der Zwang, die lebenslängliche Schufterei, die Abhängigkeit von den Gesetzen der zweiten Natur und denen der Warenzirkulation des Menschen ewiges Schicksal sein müßten reizen den Hass des moralischen Antikapitalisten - des roten wie grünen - bis zur Weißglut. Deshalb mussten es die Twin Towers sein, deren Zerstörung zum Fanal eines weltweiten Querfront-Djihads wurde, an dessen vorderster Front Israel gegen die islamfaschistischen Vernichtungsrackets Hamas und Hisbollah kämpft.
Was das Pack in ihrem Hass vereint, ist der antiimperialistische Charakter, den islamische Wiedergeburt trägt. Beiden ist das selbstbestimmte Individuum verhasst, an dessen Stelle das völkische Kollektiv gesetzt wird. Beide sprechen nicht etwa vom Kapitalverhältnis, sondern vom autochthonen Volk, das sie gegen "Kapitalisten" und "Imperialisten" in Stellung gebracht sehen wollen. Sie sind antiimperialistisch, weil sie den Jugendlichen nicht das kleine Glück im tristen Bestehenden mit irgendeinem Popstar oder der Lieblingsband, einer Flasche Bier, einer netten (heißt: ausschweifenden) Party und einer Geliebten oder einem Geliebten lassen wollen. Sie werden im Namen der autochthonen Barbarei, die man als Kultur respektieren und schätzen solle, als vom Imperialismus verderbte verhöhnt oder gleich im Kampf gegen diesen von den zeitgenössischen SS-Schergen in den Tod gehetzt.
Was die faschistische, also traditionsantiimperialistische Linke, am politischen Islam unbedingt verleugnen muss, ist sein Antisemitismus. Sie ist schon darum antisemitisch, weil sie den Gegner im dauernden Reinigungsprozess dingfest machen muss. Dieser Antisemitismus ist eliminatorisch, insoweit man sich tatsächlich zum Ziel die Vernichtung aller Juden gesetzt hat, respektive derer, die er mit dem jüdischen Prinzip in eins setzt. Er meint Israel, will aber alle Juden vernichten. Er vereinheitlicht wie der historische NS im jüdischen Feindbild zwei einander scheinbar ausschließende Prinzipien: den Liberalismus und den Kommunismus. In beiden erkennt er instinktiv die Bedrohung für den moralischen Volkskörper. Dazu gehören die schleichende Zersetzung von für ewig anerkannten Wahrheiten, die Mobilisierung von kollektiv niedergehaltenen Bedürfnissen und der Ausbruch des einzelenen aus der autoritären Gemeinschaft. Die Juden bzw. jüdische Prinzipien sieht der islamische Nationalsozialist immer dort am Werk, wo er sein finsteres Reich der negativen Gleichheit angegriffen wähnt, also potentiell immer bis zum Endsieg. Die Hure und ihre Freier sind gleichermaßen Ausdrucks eines jüdischen Prinzips wie etwa mangelnde Mitmachbereitschaft. Immer steht hinter der verabscheuungswürdigen Tat eine noch verabscheuungswürdigere Fernsteuerung. Eine gewaltige, weltumspannende Agentur der Entfremdung, der Identitätszerstörung, ja der ideologischen Besatzung lauert hinter den Schwulen und der Ehebrecherin. Das jüdische Prinzip wird vom Islamnazi als Krebsgeschwür vom um Gesundheit ringenden Volkskörper geoutet. Darum ist nicht nur der einzelne Verstoß gegen die Gemeinschaftsordnung am Delinquenten drakonisch zu strafen, den man wie einen vom Beinfraß befallenen Fuß vom Körper abtrennen muss. Parallel gelingt regelmäßig der Beweis der hinterhältigen Verschwörung, die im Tun des Gemeuchelten sich äußerte, der nicht nur in Palästina immer wieder als Kollaborateur angeprangert wird. Dem Outing und die Hinrichtung des Kollaborateurs folgt regelmäßig der Appell zur Wachsamkeit an die gesamte Gemeinschaft und der Hinweis, das komplette Selbstreinigung Vorraussetzung für die moralische Reife zum Endschlag sei: der Vernichtung Israels und aller Juden und Judenknechte weltweit.
Aber: wäre es nicht so, das alle Merkmale der islamischen Wiedergeburt nicht auch in den westlichen Metropolen zuhause sind; würden nicht völkische Bewegungen von Chiapas bis zum Baskenland zur Stimulanz eines identitären Wahns werden, dem keineswegs nur in den Redaktionsstuben eines stalinistischen Drecksblattes gehuldigt wird; würden nicht auch in den USA unter dem Markenzeichen des Kommunitarismus anschlußfähige Gemeinschaftsideologien für deregulierte kommunale Wertschöpfungskollektive propagiert und praktiziert; wäre also das okzidentalistische antiwestliche Ressentiment nicht längst im Westen zu Hause, das im Kampf gegen Liberalismus und Libertinage zu sich kommt - der politische Islam wäre eine zu wehrende Gefahr, ein verdammenswertes Übel, aber keine globale Gefahr. Man würde ihn zurückdrängen, soweit er hier um sich greift, man würde ihn außenpolitisch isolieren, ihn im Verbund mit seinen Opfern für eine bessere als die islamische Gesellschaft kämpfen - der Spuk wär beendet bevor er richtig losginge. Weil aber die islamische Wiedererweckung nicht nur allen Hass der kapitalvergesellschafteten Menschheit gegen die Versprechungen der kapitalistischen Gesellschaft, die im Zeichen der globalen Verwertungskrise für die meisten als Fata Morgana, als Trugbild, erscheinen, exemplarisch bündelt und zugleich ein realpolitisches Angebot in petto hat: nämlich das Versprechen, ein Konglomerat von entstaatlichten, deregulierten Elendsselbstverwaltungsagenturen zu stiften, geht von ihm eine Faszination aus, die gerade in Europa und der UN auf immer größere Zustimmung rechnen darf.
Die islamische Wiedergeburt ist die Stimme der ihrer Identität beraubten Völker, was ein Mitmachangebot für alle engagierten Kultur- und Artenschützer und Antiimperialisten, die weiterhin in antagonistischer Unversöhnlichkeit zu Israel und den USA stehen wollen, ist. Sie ist der Triumph des Antiimperialismus, der ohne den damals teilweise vorhandenen mäßigenden sowjetischen Einfluss mittlerweile ganz aus dem Ruder gelaufen ist. Sie muss genauso antiamerikanisch wie antisemitisch sein; in dieser Bewegung finden Pol Pot und Hitler zusammen. Mit dem Rekurs auf sogenannte westliche Werte wird sie nicht zu besiegen sein. Und doch muss dieser Kampf gegen sie ein dezidiert westlicher sein. So eurozentristisch nämlich die Kritik am Kapitalismus eben ist, so einseitig Bezug nehmend auf jene Versprechungen des Kapitalismus, die er nicht einlösen, aber erahnen lassen konnte: Überfluss, Luxus, Individualität und das Recht auf Vereinzelung. So dezidiert westlich hat kommunistisch motivierte Kritik zu sein, will sie sich nicht zum Helfershelfer und Komplizen des globalen grünen Faschismus machen.
(1) Ich bin mir selbst im Klaren darüber, das man nicht alles, was unter "Links" subsumiert wird, als islamophil und traditionslinks bezeichnen kann. Angesprochene Zusammenhänge und auch Teile der L.PDS können, müssen dies aber wohl. Man möge ein Nachsehen mit mir haben. Aber fühlt man sich nicht eigentlich angesprochen wenn man sich pikiert?
Die Linke (1) ist verzückt, schwelgt in himmlischen Lüften auf der Wolke sieben. Als Anfang der neunziger das bolschewistische Vaterland engültig den Löffel abgeben musste und dies friedlich tat, was ihm hochanzurechnen ist, war die Homebase des Antiimperialismus in sich zusammengefallen. Das Tragische daran: beschleunigt hat diesen Prozess der afghanische antiimperialistische Volkszorn, gesponsert von den imperialistischen USA, den man Jahrzehnte zuvor kreierte und den Proletariern aller Länder als unterdrücktes Volk als Zusatz anhing.
Die Völker im Trikont waren auch nicht mehr das was sie mal waren - unerschrockene Antiimps haben deren Mordtaten, die denen amerikanisch installierter Militärregimes in nichts nachstanden/-stehen, nie interessiert - aber am Horizont des düster Wolken verhangenen antiimperialistischen Himmels, ging eine strahlende Sonne auf, wobei nicht weiter störte das diese grün war: der Islam, präziser: der politische Islam bzw. die islamische Wiedererweckung. Gruppen wie die "Antiimperialistische Koordination" (AIK) zu Wien, der "Initiativ e.V", aus Duisburg - deutscher Ableger der Wiener Linksnazis - oder die Tageszeitung junge Welt - um hier nur ein paar Schlaglichter zu nennen - ist die Islamophilie, die sowieso vorherrscht, noch zu zahm; sie wissen das der Islam sozialrevolutionär, volksdemokratisch, egalitär, antikapitalistisch, antiimperialistisch, ach was: einfach heimelig und kuheuterwarm und damit Bündnisfähig ist. Er ist die Stimme der Völker, die im antiimperialistischen Endkampf gegen jüdisch-amerikanische Unmanieren stehen. Er ist auch ein Surrogat traditionslinker Ideologie. Er ist in seinem Wesen hervorragend treffend von genannten Gruppierungen und Zeitschriften beschrieben wurden, schon darum, weil sie seine Unvernunft und Barbarei teilen.
Denn islamische Wiedererweckung ist volksdemokratisch, d.h. basisdemokratisch. Mit erschreckend machendem Erfolg mobilisiert er (der politische Islam) durch die Schichten, Klassen und Geschlechter hindurch die Volksmassen. Er ist das Prinzip einer unmittelbaren Demokratie, zeigt auf, wie verheerend diese Form der Herrschaft sein kann, wenn sie von nahezu allen institutionellen Zwischeninstanzen "befreit" worden ist und sich bürgerliche parlamentarische Herrschaft in unmittelbare Volksherrschaft wandelt.
Islamische Wiedererweckung ist sozial. Sie organisiert ein riesiges Netz der Wohlfahrt, sponsoring by UN, aber auch durch die Zuwendungen von Ölstaaten oder weltweiten Spendenkampagnen. Sie funktioniert so bombastisch, weil sie auf dem Prinzip von Idealismus und Ehrenamt basiert; sie ist das grüne Pendant zu Maos goldener Reisschüssel. Praktisch übt sie eine Forderung der Weltbank aus, nach der trotz aller Verschlankung und Deregulierung in Dritte-Welt-Staaten darauf geachtet werden soll, das nie offener Hunger ausbreche. Sachlichen Regeln folgt diese Versorgung der Bevölkerung aber dabei keineswegs: mit der Brotausgabe wird die Gnade ausgegeben, der Einzelne vom sachlichen Verhältnis - das in Deutschland etwa ein Sozialamt sein soll - entkoppelt und einer Caritas überantwortet, die Gegenleistung einfordert: Demut, Sittenstrenge, Gefolgschaft, Eingliederung in die Gemeinschaft, Dankbarkeit. Sie ist ein unerhört schlankes Instrument zur Abwehr von Hunger und falschen Bedürfnissen. Sie ist eine Mobilisierungsagentur für eine Gemeinschaft der autoritär Gleichen, die Askese und Verzicht predigt und Widerstand gegen jeden anmahnt, der dieses moralische Zwangskolletiv in Frage stellt.
Der politische Islam ist egalitär. Er organisiert die Gemeinschaft zeitlich nach den Gebetsrufen und Feiertagen, niemand kann sich diesen entziehen. Er vereinheitlicht in der Mode - ganz besonders die Frauen. Verhasst ist ihm jede Zurschaustellung des Luxus, insofern man etwas anderes darunter versteht, als das Protzen mit dicken Goldringen, nämlich Attribute von Schönheit, Sinnlichkeit und Genuß. Entbehren müssen die Reichen nicht den Reichtum, wohl aber den Luxus, diesen auch öffentlich zu zeigen. Verboten ist nicht nur alles was Spass machen könnte - also nackte Haut und der Alkohol - sondern unmöglich ist den Gläubigen auch der Rückzug ins Private und natürlich generell eine Sexualität, die auf Triebabfuhr um der Lust willen abzielt und nicht aufs Gebären. Gerade deshalb ist die "artwidrige" Sexualität unter Strafe gestellt, von der Homosexualität bis hin zu "schmutzigen" Praktiken wie oral, anal, Petting oder - noch schlimmer! - sexuellen Gelüsten, die man als Sado-Maso zu bezeichnen pflegt. Die Herausforderung der Sinnlichkeit, das unmittelbare Glück in der Vereinigung mit einem anderen, dieser künstliche, naturfremde Rückzug aus der großen Gemeinschaft, dieses Fest des Privaten, wird vom Islamnazi als schlimmste zu wehrende Unkultur verstanden. Die Mitglieder dieser egalitären Volksgemeinschaft dürfen sich zum Reinigungsdienst am Völkskörper berufen fühlen, also zum Spitzeln und Denunzieren, zum öffentlich machen manikürter Fingernägel, zum anprangern geschminkter Gesichter, zur Anzeige des Ehebruchs, der gleichgeschlechtlichen Liebe oder der Beziehung ohne Trauschein. Und: alle dürfen sie mitmachen, beim öffentlichen Vollzug der drakonischen Strafe gegen das Fleisch. In den nekrophilen Festen des Händeabhackens, Aufknüpfens oder Auspeitschens wird die Gerechtigkeit zum nun ganz unmittelbaren Volksgerichtshof manifestiert.
Vor allem ist islamische Wiedergeburt antikapitalistisch. Zwar folgt sie genauso verläßlich wie der Westen, aber noch besinnungsloser als dieser den Gesetzen des Warentausches, d.h., die Züge des Kapitalismus, die mit dem freien Äquivalententausch eben auch einhergehen, was vor allem die Zersetzung archaischer Tradition(en) bedeutet, werden unter mörderische Acht und Bann gestellt. Am mangelnden Erfolg auf den Märkten und dem objektiven Elend der Bevölkerungsmehrheit läßt sich nicht das Verschwinden kapitaler Vergesellschaftung ersehen, sondern allenfalls ihre unerbitterliche Geltung, die sich in der moralisch-religiösen Fesselung der Bedürfnisse gesellschaftlich niederschlägt. Der riesige Sektor der Wohlfahrt bzw. der fast völlig unproduktiven Arbeit in einem ausgedehnten Kleinhandels- und Kleinproduzentensektor ist keine Abkehr vom Prinzip der Geldmehrung, sondern lediglich Ausdruck des relativen Mißerfolges in dieser Disziplin.
Die antikapitalistische Seite der islamischen warenproduzierenden Gesellschaft ist allein dem Ressentiment verpflichtet, das sich gegen die unerhörten Herausforderungen, die die kapitalistische Gesellschaft durch ihre Fähigkeit, beinahe grenzenlosen Überfluss zu produzieren, herrvorruft. Dieses Ressentiment wendet sich nicht unbedingt gegen die Menge der Waren, sondern gegen die geheimnisvolle Gewalt, die den selbstbewussten Bürger der Warenwelt sich emanzipieren lässt von den Fesseln des Naturzwanges, wie Sippe, Clan und Gemeinschaft sie darstellen. Die Möglichkeit zur Überwindung von Naturschranken, das Aufblitzen der Verwirklichung privater Persönlichkeit, die Ahnung, daß nicht der Zwang, die lebenslängliche Schufterei, die Abhängigkeit von den Gesetzen der zweiten Natur und denen der Warenzirkulation des Menschen ewiges Schicksal sein müßten reizen den Hass des moralischen Antikapitalisten - des roten wie grünen - bis zur Weißglut. Deshalb mussten es die Twin Towers sein, deren Zerstörung zum Fanal eines weltweiten Querfront-Djihads wurde, an dessen vorderster Front Israel gegen die islamfaschistischen Vernichtungsrackets Hamas und Hisbollah kämpft.
Was das Pack in ihrem Hass vereint, ist der antiimperialistische Charakter, den islamische Wiedergeburt trägt. Beiden ist das selbstbestimmte Individuum verhasst, an dessen Stelle das völkische Kollektiv gesetzt wird. Beide sprechen nicht etwa vom Kapitalverhältnis, sondern vom autochthonen Volk, das sie gegen "Kapitalisten" und "Imperialisten" in Stellung gebracht sehen wollen. Sie sind antiimperialistisch, weil sie den Jugendlichen nicht das kleine Glück im tristen Bestehenden mit irgendeinem Popstar oder der Lieblingsband, einer Flasche Bier, einer netten (heißt: ausschweifenden) Party und einer Geliebten oder einem Geliebten lassen wollen. Sie werden im Namen der autochthonen Barbarei, die man als Kultur respektieren und schätzen solle, als vom Imperialismus verderbte verhöhnt oder gleich im Kampf gegen diesen von den zeitgenössischen SS-Schergen in den Tod gehetzt.
Was die faschistische, also traditionsantiimperialistische Linke, am politischen Islam unbedingt verleugnen muss, ist sein Antisemitismus. Sie ist schon darum antisemitisch, weil sie den Gegner im dauernden Reinigungsprozess dingfest machen muss. Dieser Antisemitismus ist eliminatorisch, insoweit man sich tatsächlich zum Ziel die Vernichtung aller Juden gesetzt hat, respektive derer, die er mit dem jüdischen Prinzip in eins setzt. Er meint Israel, will aber alle Juden vernichten. Er vereinheitlicht wie der historische NS im jüdischen Feindbild zwei einander scheinbar ausschließende Prinzipien: den Liberalismus und den Kommunismus. In beiden erkennt er instinktiv die Bedrohung für den moralischen Volkskörper. Dazu gehören die schleichende Zersetzung von für ewig anerkannten Wahrheiten, die Mobilisierung von kollektiv niedergehaltenen Bedürfnissen und der Ausbruch des einzelenen aus der autoritären Gemeinschaft. Die Juden bzw. jüdische Prinzipien sieht der islamische Nationalsozialist immer dort am Werk, wo er sein finsteres Reich der negativen Gleichheit angegriffen wähnt, also potentiell immer bis zum Endsieg. Die Hure und ihre Freier sind gleichermaßen Ausdrucks eines jüdischen Prinzips wie etwa mangelnde Mitmachbereitschaft. Immer steht hinter der verabscheuungswürdigen Tat eine noch verabscheuungswürdigere Fernsteuerung. Eine gewaltige, weltumspannende Agentur der Entfremdung, der Identitätszerstörung, ja der ideologischen Besatzung lauert hinter den Schwulen und der Ehebrecherin. Das jüdische Prinzip wird vom Islamnazi als Krebsgeschwür vom um Gesundheit ringenden Volkskörper geoutet. Darum ist nicht nur der einzelne Verstoß gegen die Gemeinschaftsordnung am Delinquenten drakonisch zu strafen, den man wie einen vom Beinfraß befallenen Fuß vom Körper abtrennen muss. Parallel gelingt regelmäßig der Beweis der hinterhältigen Verschwörung, die im Tun des Gemeuchelten sich äußerte, der nicht nur in Palästina immer wieder als Kollaborateur angeprangert wird. Dem Outing und die Hinrichtung des Kollaborateurs folgt regelmäßig der Appell zur Wachsamkeit an die gesamte Gemeinschaft und der Hinweis, das komplette Selbstreinigung Vorraussetzung für die moralische Reife zum Endschlag sei: der Vernichtung Israels und aller Juden und Judenknechte weltweit.
Aber: wäre es nicht so, das alle Merkmale der islamischen Wiedergeburt nicht auch in den westlichen Metropolen zuhause sind; würden nicht völkische Bewegungen von Chiapas bis zum Baskenland zur Stimulanz eines identitären Wahns werden, dem keineswegs nur in den Redaktionsstuben eines stalinistischen Drecksblattes gehuldigt wird; würden nicht auch in den USA unter dem Markenzeichen des Kommunitarismus anschlußfähige Gemeinschaftsideologien für deregulierte kommunale Wertschöpfungskollektive propagiert und praktiziert; wäre also das okzidentalistische antiwestliche Ressentiment nicht längst im Westen zu Hause, das im Kampf gegen Liberalismus und Libertinage zu sich kommt - der politische Islam wäre eine zu wehrende Gefahr, ein verdammenswertes Übel, aber keine globale Gefahr. Man würde ihn zurückdrängen, soweit er hier um sich greift, man würde ihn außenpolitisch isolieren, ihn im Verbund mit seinen Opfern für eine bessere als die islamische Gesellschaft kämpfen - der Spuk wär beendet bevor er richtig losginge. Weil aber die islamische Wiedererweckung nicht nur allen Hass der kapitalvergesellschafteten Menschheit gegen die Versprechungen der kapitalistischen Gesellschaft, die im Zeichen der globalen Verwertungskrise für die meisten als Fata Morgana, als Trugbild, erscheinen, exemplarisch bündelt und zugleich ein realpolitisches Angebot in petto hat: nämlich das Versprechen, ein Konglomerat von entstaatlichten, deregulierten Elendsselbstverwaltungsagenturen zu stiften, geht von ihm eine Faszination aus, die gerade in Europa und der UN auf immer größere Zustimmung rechnen darf.
Die islamische Wiedergeburt ist die Stimme der ihrer Identität beraubten Völker, was ein Mitmachangebot für alle engagierten Kultur- und Artenschützer und Antiimperialisten, die weiterhin in antagonistischer Unversöhnlichkeit zu Israel und den USA stehen wollen, ist. Sie ist der Triumph des Antiimperialismus, der ohne den damals teilweise vorhandenen mäßigenden sowjetischen Einfluss mittlerweile ganz aus dem Ruder gelaufen ist. Sie muss genauso antiamerikanisch wie antisemitisch sein; in dieser Bewegung finden Pol Pot und Hitler zusammen. Mit dem Rekurs auf sogenannte westliche Werte wird sie nicht zu besiegen sein. Und doch muss dieser Kampf gegen sie ein dezidiert westlicher sein. So eurozentristisch nämlich die Kritik am Kapitalismus eben ist, so einseitig Bezug nehmend auf jene Versprechungen des Kapitalismus, die er nicht einlösen, aber erahnen lassen konnte: Überfluss, Luxus, Individualität und das Recht auf Vereinzelung. So dezidiert westlich hat kommunistisch motivierte Kritik zu sein, will sie sich nicht zum Helfershelfer und Komplizen des globalen grünen Faschismus machen.
(1) Ich bin mir selbst im Klaren darüber, das man nicht alles, was unter "Links" subsumiert wird, als islamophil und traditionslinks bezeichnen kann. Angesprochene Zusammenhänge und auch Teile der L.PDS können, müssen dies aber wohl. Man möge ein Nachsehen mit mir haben. Aber fühlt man sich nicht eigentlich angesprochen wenn man sich pikiert?