@aeryo Super interessant. Deine Träume sind offenbar derart luzid, dass du dir die kleinsten Details merken kannst (Kleidung etc.), die den meisten Menschen nichtmal im wachen Zustand auffallen würden. Ich führe ebenfalls Traumtagebuch (analog zum gewöhnlichen Tagebuch, demzufolge seit 12 Jahren), aber eine so detaillierte Begebenheit, die sich in der Zukunft abspielt, hatte ich noch nie.
Ich hatte Zukunftvisionen, die sich auf größere Zusammenhänge bezogen, die für mein persönliches Wohl wichtig waren. Also nichts, was sich auf einen bestimmten Tag in der Zukunft bezogen hätte, sondern etwas, was sich gar über Jahre erstrecken würde.
1. Vision: Obwohl ich da schon 10 Jahre alt war, träumte ich von meinem 4-Jährigen Ich, auch meine Schwester erschien im Traum entsprechend klein. Wir waren nachts auf einer Durchreise im Ausland irgendwo mit dem Auto steckengeblieben, wobei unser Vater der Fahrer war, woraufhin uns in einem großen Anwesen Unterschlupf für eine Nacht gewährt wurde. Ganz gruselige Dinge spielten sich da ab, so ging ich mit meiner kleinen Schwester durch einen sehr düsteren Gang, eine Galerie mit einem roten Teppich und allerhand golden eingerahmten Gemälden zur linken. Ein Gemälde zeigte mein vermeintlich erwachsenes Ich, schätzungsweise um die 30 Jahre alt, mit einem unglaublich traurigen und von tiefer Depression gezeichneten Gesicht mit blutunterlaufenen Augen, ich wirkte auf eine Art greisenhaft. Wie wir dort entlangschlichen, blieb ich bei einem Bild stehen, was eine Art schwarzes Loch, ein Nichts zeigte. Wir starrten einige Zeit hinein, bis sich farbige Funken bildeten und ein böser Geist in Gestalt des Sensenmannes emporstieg und sich anschickte uns zu jagen. Wir entkamen nur ganz knapp. Wir flüchteten uns schließlich zum Gemach unseres Vaters, das der Realität sehr nahkam. (Er saß da betrunken vor seinem Fernseher und schenkte uns keine größere Beachtung, obwohl wir absolut verstört waren- das war also der auf den ersten Blick einzig realistische Part des Traumes)
2. Vision: Da war ich ebenfalls 10 Jahre alt und fuhr mit einigen Freundinnen auf einem Floß durch den einen Fluß (an welchem wir damals wohnten, für mich ein Gefühl der Heimat und Geborgenheit erzeugte). Auf dem Floß waren meine Schwester, eine Klassenkameradin und noch ein mir fremdes Mädchen, mit braunen Locken und grünen Augen. Obwohl dieses eine Mädchen fremd war, bildeten wir eine feste Einheit und der ganze Traum war mit Glückseligkeit durchsetzt.
Und nun die Umsetzung in der Realität: Kurz danach lernte ich dieses fremde Mädchen kennen, auf einem Spielplatz (wir hatten gleiche Interessen und waren uns auf Anhieb sympathisch), jedoch sah ich sie danach nicht mehr und dachte auch nicht mehr an sie. Etwas später kam sie in meine Klasse und ich merkte, dass es dieses Mädchen war.. Sie befreundete sich direkt mit dem Mädel, welches auch im Traum vorkam. Zu Anfang hatte ich zu beiden keinen wirklichen Bezug, aber uns verband etwas später eine tiefe Freundschaft, indem bei mir und dem besagten Mädchen mit den Locken unheimliche Phänomene an der Tagesordnung waren (man nennt dies Poltergeisterscheinungen, hierzu würde ich aber eventuell in einem andren Thread näher darauf eingehen). Die dritte im Bunde war einfach nur ein gelangweilter Teenager und hatte Freude daran, Geistergeschichten zu erfinden und uns noch mehr Angst einzujagen.
Unsere kindliche Experimentierfreude zwang uns folglich dazu, in diese mystisch-okkulte Richtung abzugleiten. Da gab es also regelmäßige "Sitzungen" mit vermeintlichen Geistwesen, wir (dazu gehörte dann auch meine Schwester) wurden immer mehr da reingezogen und konnten der Sache nicht Herr werden, zumal die anfänglich "guten" Wesen immer feinseeliger zu werden schienen. Als meine Schwester und ich psychisch vollends labil waren und uns vor lauter Verzweiflung an unseren Vater wandten, tat er dies als kindisches Rumspinnen ab und maß der ganzen Sache keine besondere Bedeutung bei. Aber nicht nur meine Schwester und ich waren sozusagen fertig mit der Welt, sondern auch die beiden Freundinnen.
Ich vermute, dass die Vision einen warnenden Charakter innehat. Ich konnte mein Leben danach ausrichten und nochmal abspringen. Bis dahin dauerte der Horrortrip gut 7 Jahre an.