Traumdeutung - Zecken

Hallo alle miteinander, ich träume schon seit längerer Zeit von Zecken. Meistens haben sie sich an mir festgebissen, doch gestern auf Nacht war es doch ziemlich seltsam für mich und ich weiß nicht weshalb ich nur noch von Zecken träume. Letzte Nacht war es so, dass ich geträumt habe, dass sich zwei Zecken direkt nebeneinander an meinen Hals festgebissen haben. Ok, war nur ein Traum aber das ständige wach werden Nachts geht mir etwas auf die Nerven. Das seltsame an diesem Traum war dann, dass ich wach geworden bin, ich bin am Rücken gelegen mit den Händen ineinander gegriffen (hoffe ihr versteht was ich mein) und meine Hände und Beine waren total verkrampft, es war so als müsste ich sie auseinander reissen damit ich sie überhaupt auseinander kriege. Ich hoffe, dass jemand eine Antwort darauf weiß, was dieser Traum bedeuten könnte.

Liebe Grüße :)

also ich denke mal du weißt relativ viel über zecken (als überträger von krankheiten etc) und hast deswegen alpträume davon.
zudem bist du da glaube ich auch gar nicht alleine, es soll ne menge leute geben die von spinnentieren träumen.
meistens haben die leute dann auch wahnsinnige angst vor solchen teilen (arachna ... arachno... irgendeine phobie halt)

hast du angst vor spinnen und oder zecken?
vielleicht hängt das irgendwie damit zusammen...
aber eigentlich bin ich kein experte, hatte aber schon ähnliche albträume....

vielleicht gibt es hier auch user die sich mit freud auskennen, dann können die dir evtl eine ganz andere erklärung abgeben ;)

@iwok
Erstmal danke für deine Antwort :)
Naja, ich weiß nicht ob man es bei mir direkt Angst nennen kann aber ich empfinde großen Ecken gegenüber Spinnen und anderen Käfern. Solange ich weiß, dass sie nicht giftig sind, habe ich auch keine Angst. Bei Zecken ist es eben so, dass sie Krankheitsüberträger sind & ich dagegen nicht geimpft bin (was ich aber rasch ändern werde) :))

Angeblich haben Freud und später Jung in etwa dies dazu geäußert:
"Krabbelnde Traumbesucher: Insekten und Spinnentiere

Insekten in Träumen sind keine Seltenheit. Meist hat dies zur Bedeutung, dass es sich um Vorgänge handelt, die mit dem autonomen Nervensystem zusammenhängen. Summen Bienen durch den Traum, ist dies durchaus ein positives Zeichen. Bienen waren im Altertum ein Symbol der Liebesgöttin. Handelt es sich bei den nächtlichen Besuchern um Mistkäfer, Rosen- oder Goldkäfer, so ist doch eher Vorsicht geboten. Diese Genossen sollen zwar Freunde bringen, diese werden aber mit der Zeit lästig. Krabbeln im Traum Käfer auf einem herum, ist dies ein Zeichen für Armut und Unpässlichkeiten.

Vorsicht angeraten ist bei Ameisen, Küchenschaben und Spinnen, vor allem wenn sie in Massen auftreten. Besonders die Spinnen deuten auf eine ernstzunehmende Lebenssituation hin. Spinnen fangen ihre Opfer in gesponnenen Netzen. Träume, in denen Spinnen vorkommen, deuten auf ein "Gefangensein" hin, auf ein fremdbestimmtes Leben, das von - meist seelischer - Ausbeutung und Misshandlung geprägt ist. Dies geschieht häufig auf eine unbewusste Art, die dem Träumer selbst gar nicht so gegenwärtig ist. Das Netzespinnen wird oft auf das Spinnen von Intrigen übertragen. Hierbei sind vorzugsweise die Machenschaften von Frauen gemeint, die mit weiblicher Intriganz Männer einzuwickeln versuchen."

Allerdings hat das jemand sehr konkretisiert; ich könnte mir vorstellen, dass Freud das anders formuliert hätte.
Ich will gern mal schauen, ob ich da noch eine etwas weniger auf den präzisen Fall bezogene Erläuterung zusammenkriege...

@ Awkward:

Impfen lassen kannst du dich nur gegen FSME, nicht gegen Borreliose.
Die Angst davor könnte bereits der Grund sein, wie iwok schon schrieb, kann natürlich auch sein, dass du mit einem anderen "Blutsauger" im übertragenen Sinne konfrontiert bist.

@Awkward

iwok schrieb am 25.06.2014:vielleicht gibt es hier auch user die sich mit freud auskennen, dann können die dir evtl eine ganz andere erklärung abgeben ;)

Lass den Onkel Freud lieber mal ruhen, oder wir enden damit, den Zeckenrüssel als Phallussymbol zu deuten und dem Threadersteller verdrängte Sexualtriebe zu unterstellen, die sich irgendwo zwischen der Scham vor autoerotischer Betätigung und der Sehnsucht nach Libido mit der Mutter konkretisieren.

Das, was uns zufällig tagsüber in den Sinn kommt, ist mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit auch Gegenstand der Gedanken im Traum. Durch den Wegfall äußerer und innerer Sinneseindrücke im Schlaf verarbeitet das Gehirn zur Selbsterhaltung Erinnerungen, und dabei tauchen im Traum oft Dinge auf, die einem auch am Tag Sorgen bereiten: Beispielsweise Zeckenbisse, gegen deren Folgen du dich noch nicht geimpft hast. Besser nicht weiter aufschieben, und die Gedanken daran hören auf!

@Rico
Was ich bezweifle, dass durch eine Impfung die Träume stoppen. Wenn wirklich Angst der Auslöser dieser Träume wäre, dann bleibt die Angst vor Borreliose, denn diese ist doch viel häufiger und daher mehr zu fürchten als FSME.

@Mirella
Ich gebe dir Recht, aber ich hielt es für diplomatischer, denn Threadersteller nicht darauf hinzuweisen. Wenn die Träume nach der Impfung aufhören, liegt es so oder so an der veränderten Erwartungshaltung des Träumenden. Bleibt die Erwartungshaltung hingegen gleich, weil erkannt wurde, dass die Impfung ohnehin nur einen Teil der möglichen Gefahren eliminiert, war sie hinsichtlich der Träume wirkungslos.

@Rico
Aber, dass es als ein aggressiver Akt gedeutet werden kann, wenn sich jemand durch des anderen Haut frisst und sein Blut saugt, dass ist dir noch zugänglich oder beginnt da bereits die Esoterik für dich?

@RoseHunter
Esoterik habe ich gar nicht erwähnt. Ich verspreche mir bloß nichts von einem Modell, das alle Verhaltensanomalien mit Traumata begründet, allen Trieben und allem idealethischen Verhalten die Notwendigkeit eines Gleichgewichts unterstellt, und alle Trauminhalte mit Sex assoziiert.

Freuds konzeptuelle Grundlage scheitert am Induktionsfehler, denn es ist nicht zu übersehen, dass er Einzelfälle zu allgemeingültigen Regeln hochstilisiert. Die Ergebnisse Freuds sind zweifellos von historischer Bedeutung für die Entwicklung der Psychologie, aber sie können gegenüber modernen Frameworks nicht mithalten.

Gemeine Modelle sind entweder einfach aber ungenau, oder nah an der Realität aber komplex in der Anwendung. Das perfekte Modell verwendet wenige Inputvariablen und ist dadurch leicht anwendbar, aber lässt keine Schlüsselvariable aus, sodass es ingesamt sehr aussagekräftig ist.

Psychologie und Traumforschung verfügen über keine perfekten Modelle, aber sicherlich über bessere als die Freudsche Psychonanalyse.

Entschuldige, beim zweiten Lesen fiel mir auf, dass deine Frage vermutlich eher auf die Stichhaltigkeit deines Deutungsvorschlages als auf meine Skepsis gegenüber Freud gerichtet war:

RoseHunter schrieb am 25.06.2014:Die Angst davor könnte bereits der Grund sein, wie iwok schon schrieb, kann natürlich auch sein, dass du mit einem anderen "Blutsauger" im übertragenen Sinne konfrontiert bist.

Inhaltlich halte ich deine Deutung für überzeugend. Das Blutsaugermotiv kann bespielsweise auf sozialen Parasitismus abstrahiert werden.

Stilistisch hingegen ist die Deutung etwas unsauber. Ich meine diese Formulierung:

RoseHunter schrieb:Aber, dass es als ein aggressiver Akt gedeutet werden kann, wenn sich jemand durch des anderen Haut frisst und sein Blut saugt

Der Hauptsatz ist Deutungs-/Gleichnisebene (=Interpretation des Traumes), siehe "aggressive[r] Akt". Der Nebensatz ist Sachebene (=Inhalt des Traumes), hier beschreibst du, dass sich die Zecke durch die Haut beißt und Blut saugt. Bisher ist die Trennung von Sach- und Deutungsebene klar und verständlich, aber das Wort "jemand" sorgt für Verwirrung: "Jemand" kann per definitionem nur auf Menschen hinweisen, aber scheint auf die Zecke bezogen zu sein. Der Zecke menschliche Eigenschaften zuzuschreiben, wäre Teil der Deutungsebene und gehört nicht in die Sachebene. Folglich vermischt die Formulierung des Nebensatzes

RoseHunter schrieb:wenn sich jemand durch des anderen Haut frisst und sein Blut saugt

Sachebene und Deutungsebene. Das verleitet unaufmerksame Leser zu Missverständnissen und macht die Interpretation gegenüber aufmerksamen Lesern weniger überzeugend.

@Rico
Danke für den Klärungsversuch.

Ich bin zwar inhaltlich nicht deiner Meinung, was Freud betrifft, aber es passt nicht in den Rahmen des Threads das zu klären, weil diese metapsychologische oder wissenschaftstheoretische Diskussion zu breit dafür ist.

Träume verdichten Alltagsgeschehen ja gerade bild-haftsymbolisch.
Die richtige Vorgehensweise wäre freilich, da stimme ich dir zu, Awkward zu fragen, welche spontanen Assoziationen er zu Zecken hat.