@-Petze-_ THEORETISCHER HINTERGRUND
Der Traumforscher LaBerge hat sich mit dem Ursprung von Träumen befasst. Hier ein kleiner Abriss seiner Erkenntnisse:
(1) Sind Gehirnregionen inaktiv, sterben diese ab.
(2) Deshalb muss das Gehirn ständig arbeiten, also auch im Schlaf.
(3) Im Schlaf fällt aktueller sensorischer Input weg.
(4) Im Schlaf arbeitet das Gehirn mit vergangenem sensorischen Input, i.e. Erinnerungen und Stimmungen.
(5) Produkt dieser zufälligen kognitiven Aktivität sind Träume.
Insofern ist es wahrscheinlich, dass uns das, was uns tagsüber beschäftigt, in bildhafter oder geschichtenhafter Form in Träumen wieder begegnet. Eine
beabsichtigte oder
bewusste Reflexion von erlebten Ereignissen findet nicht statt, sondern Träume sind Abfallprodukt der überlebensnotwendigen Gehirnaktivität im Schlaf.
Deshalb ist die Wichtigkeit des Trauminhalts nicht überzubewerten, und eventuelle Deutungen sind vor dem Hintergrund zu verstehen, dass der Träumende selbst entscheiden kann und muss, inwierfern er daran glaubt. Denn diese Entscheidung impliziert entsprechenden Umgang mit den Träumen und eventuelle Verhaltensänderungen im Wachzustand.
Kurz gesagt gab es irgendein Zufallsereignis, das den ersten Albtraum ausgelöst hat. Deine Verlobte hat den Albtraum als etwas Bedeutsames angesehen und ihm dadurch Macht gegeben. In der Erwartung weiterer Albträume ist eine Self-Fulfilling-Prophecy entstanden: Weil deine Verlobte viel an Albträume denkt und vermutlich daraus auch Schäden ihrer Psyche ableitet, kann sie gar nicht anders, als ihre Erwartungshaltung selbst zu bestätigen und wieder einen Albtraum zu erleben.
GEGENMAßNAHMEN
(1) Vor dem Einschlafen lesen, um das Gehirn mit etwas anderem zu beschäftigen als der Erwartung von Albträumen. Im besten Fall erst Schlafen, wenn es vor Müdigkeit unmöglich wird, über den Buchinhalt nachzudenken. Weil dann ist es c.p. auch unmöglich, an andere Dinge (z.B. Albträume) zu denken.
(2) Tagsüber selten inaktiv und/oder einsam sein. In der Abwesenheit von Ereignissen in der Umwelt shiftet die Wahrnehmung von außen nach innen. Plötzlich fällt einem ein, was für eine arme, bemitleidenswerte Person man doch ist, die nichts auf die Reihe bekommt, eine instabile Psyche hat und nachts wegen Albträumen keine ruhige Minute hat. Wenn deine Verlobte voll ausgelastet ist und all ihre Energie in etwas hineinfließen lässt, sei es eine ehrenamtliche Tätigkeit, eine kreative Tätigkeit wie z.B. die Einrichtung eurer Wohnung, ihr Beruf, eventuell ein Nebenjob, ein Kind, Kontakte pflegen, sich weiterbilden, etwas anderes oder eine Kombination aus all dem... dann sollten die Albträume verfliegen.
(3) Antidepressiva und vergleichbare Psychopharmaka nehmen, z.B. hoch dosiertes Johanniskraut aus der Apotheke, nicht aus dem Supermarkt. Sich wiederholende Albträume nähren sich vom Selbstmitleid des Träumenden (Ausnahme hierfür sind Albträume aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung. Die liegt bei deiner Verlobten aber nicht vor, ansonsten wüsstet ihr, woher die Albträume kommen.) Wenn das Selbstmitleid durch medikamentöse Behandlung untergraben wird, entfallen auch die Albträume.
(4) EFT vor dem Einschlafen, siehe dazu dieses Video (Englischkenntnisse vorausgesetzt):
Spoilerhttp://www.youtube.com/watch?v=UnTwiQY2hcM(5) Klarträumen lernen, um in den Albträumen selbst Kontrolle über das Geschehen im Traum zu gewinnen und so unmittelbar gegen die eigenen Dämonen kämpfen. Das ist die eleganteste, aber auch die schwierigste Lösung. Für einen ersten Einstieg in das Thema empfehle ich dieses Wikibook:
http://de.wikibooks.org/wiki/Klartraum Anschleißend rate ich zur Lektüre dieses Buches
http://www.amazon.de/Exploring-World-Dreaming-Stephen-Laberge/dp/034537410X