Spektakuläre Erlebnisse
25.03.2012 um 09:41Habt Ihr schon einmal etwas wirklich Spektakuläres in der Natur erlebt?
Egal ob Stürme, Naturkatastrophen oder Ähnliches.
Ich fange mal an.
Als ich bei der Bundeswehr in der Grundausbildung war, gab es eine Art "Ritual", welches wir fast jeden Freitag durchziehen mussten. Es nannte sich "O-Marsch", also Orientierungsmarsch.
Man wurde also auf einen sogenannten "Tonner" (Armee-LKW mit Plane) verladen, die Plane wurde zugemacht, damit man nicht sehen konnte, wohin die Reise ging und man wurde, nur mit Kompass und einer topographischen Karte (also ohne Ortsnamen, etc.), irgendwo in einem Waldstück, oder Feld abgesetzt.
Das machten wir immer in "4 Mann-Trupps" und die Entfernung zur Kaserne betrug, je nach Lust und Laune unserer Ausbilder, zwischen 30 und 40 Kilometer. Dabei durften keine Strassen benutzt werden, um zurück zur Kaserne zu gelangen, außer auf der Straße, welche zum Kasernengelände führte. Damit wir nicht schummelten, fuhren unsere Ausbilder im Absetzgebiet "Streife" und jeder der von ihnen endeckt wurde, wurde wieder zurück zum Ausgangspunkt kutschiert und durfte wieder von vorn losmarschieren. War man schnell und gut, war danach Dienstschluss, weshalb sich jeder Trupp Mühe gab, möglichst schnell zurückzukommen und ins Wochenende gehen zu können.
Am besagten Freitag also, war wie immer, ein O-Marsch angesetzt. Es war ein drückend heißer Sommertag gegen ca. 14 Uhr, als die Übung begann. Wir hatten am Vormittag im Radio und im Fernsehen davon gehört, dass es eine Unwetterwarnung für ganz Niedersachsen gegeben hatte.
Allerdings hatten sowohl wir Soldaten, als auch unsere Kompanieführung, dabei eher an etwas Regen und vielleicht ein leichtes Gewitter gedacht, wenn überhaupt, denn es war schon seit Tagen brütend heiß gewesen und auch an dem Freitagvormittag war es schon knapp 30°C heiß.
Zudem glaubten wir alle, dass sich die Wettervorhersage wohl mal wieder geirrt habe, denn bei einem Blick in den Himmel sah man nur strahlendes Blau, aber nicht mal eine "Schäfchenwolke".
Also lief alles an, wie gehabt. Wir saßen auf dem uns zugeteilten "Tonner" auf, unser "Gerödel" dabei und dösten solange, bis unserer Absetzpunkt erreicht war und wir unsanft vom LKW geworfen wurden.
Nachdem wir, auch wie üblich, erst einmal über die einzuschlagende Richtung rumdiskutiert hatte, marschierten wir also schwitzend und plappernd los, es muss so gegen 15 Uhr gewesen sein.
Da wir uns in einem riesigen Waldgebiet bekamen wir nicht wirklich mit, wie sich der Himmel über uns immer mehr zuzog. Es fiel uns eigentlich erst auf, als so gegen 17-18 Uhr plötzlich so finster war, dass wir kaum noch etwas sehen konnten (wie gesagt der Wald schluckte auch eine Menge Licht). Dann fing es erst leicht an zu regnen, was wir aber eher als Erleichterung empfanden, weil die drückende Hitze verschwand.
Wir scherzten noch darüber, weil "wir ja nicht aus Zucker seien". Doch dann wurde aus dem leichten Regen plötzlich richtiger Starkregen und wir fluchten, weil sich der trockene Waldboden umgehend in einen sumpfigen Morast verwandelte, der das Gehen erschwerte und in dem früher oder später jeder ausrutschte und im Matsch landete. Das Schlimmste aber war für uns, dass wir durch den Schlamm und Regen nur sehr langsam vorwärts kamen und kaum etwas sehen konnten, was beim Orientieren helfen konnte. Wir fluchten wie Kesselflicker, denn an einen frühen Dienstschluss war gar nicht mehr zu denken, geschweige denn an einen gemütlichen Freitagabend in irgendeiner Bar.
Aber das Heftigste kam noch. Es muss so gegen 19 Uhr gewesen sein, als zu dem Regen auch noch Gewitter kam, aber es waren nur vereinzelte Blitze und wir marschierten genervt weiter.
Im Laufe der Zeit nahm der ganze Regen und Gewitterkram aber wieder ab und wir stellten fest, dass wir einen ordentlichen Umweg gelaufen waren. Wir fluchten noch mehr, als vorher und latschten weiter.
Und dann kam es. Ich weiß, dass es kurz vor 21 Uhr war, weil ich auf den "Tacho" geschaut hatte und wir uns darüber aufregten, dass wir schon seit ca. 3 Stunden hätten da sein müssen, also in der Kaserne, wenn alles normal gewesen wäre.
Plötzlich setzte ein Starkregen ein, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Wir waren innerhalb von Sekunden sprichwörtlich bis auf die Unterhose nass. Es war so dunkel, dass man kaum noch etwas sehen konnte und dann kam ein Gewitter mit einer Blitzfolge, wie das noch keiner von uns erlebt hatte.
Der Gewittersturm war genau über uns. Ich habe nie wieder soviele Blitze, in so einer schnellen Folge, erlebt. Es blitze und im selben Moment hörte man den Donnerschlag. Es regnete, wie aus Eimern. Wir konnten nichts mehr sehen, weil die Blitze so schnell nacheinander kamen, dass das Auge nicht genügend Zeit hatte, um von hell (Blitz) auf Dunkel (Wald) umzustellen.
Wir sahen sogar Blitze, welche in geringer Entfernung zu uns, in Bäume knallten, kurz brannte es und dann hatte es der Regen schon wieder gelöscht.
Es war unmöglich auch nur noch einen Meter weiterzugehen. Wir haben alles, was aus Metall war abgelegt, von der Knarre, über Gürtel, bis zur Armbanduhr und uns an den Händen gepackt, im Kreis, auf einen Waldweg gehockt. Ich weiß nicht, wie lange wir dort hockten, vielleicht eine halbe Stunde. Uns ging wirklich der "Arsch auf Grundeis", wie man so schön sagt.
Und dann hörte es beinahe von einer Minute zur anderen auf. Es hörte merklich auf zu regnen und die Blitze wurden immer seltener und weiter weg.
Wir luden unser "Gerödel" wieder auf und hörten wie jemand in relativer Nähe zu uns, laut und immer wieder "Ficke-Du-sie" (das "F" aus dem Morsealphabet in "Klangsprache") hupte.
Wir liefen darauf zu und kamen zu einem unserer "Tonner", da unsere Ausbilder damit begonnen hatten die Trupps zu suchen. Wir waren noch zwischen 5-10 Kilometer von unserer Kaserne entfernt und einer der ersten Trupps, welche gefunden wurden. Wir kamen völlig durchnässt und fix und fertig gegen 22 Uhr in unserer Kaserne an.
Bilanz:
Der letzte Trupp, kam gegen 1 Uhr nachts rein und wir hatten zwei Verletzte in der Kompanie.
Einer hatte die Ausläufer eines Blitzes abbekommen und war einige Minuten bewußtlos gewesen (sein Spitzname ab da war "Flash Gordon", denn er hieß sowieso schon Gordon) und einem Kameraden war ein Ast gegen den Kopf geknallt (er hatte Glück und noch den Helm auf), er hatte eine Gehirnerschütterung.
Ich habe weder davor, noch danach je wieder einen so heftigen Gewittersturm erlebt.
Was habt Ihr schon erlebt?
Egal ob Stürme, Naturkatastrophen oder Ähnliches.
Ich fange mal an.
Als ich bei der Bundeswehr in der Grundausbildung war, gab es eine Art "Ritual", welches wir fast jeden Freitag durchziehen mussten. Es nannte sich "O-Marsch", also Orientierungsmarsch.
Man wurde also auf einen sogenannten "Tonner" (Armee-LKW mit Plane) verladen, die Plane wurde zugemacht, damit man nicht sehen konnte, wohin die Reise ging und man wurde, nur mit Kompass und einer topographischen Karte (also ohne Ortsnamen, etc.), irgendwo in einem Waldstück, oder Feld abgesetzt.
Das machten wir immer in "4 Mann-Trupps" und die Entfernung zur Kaserne betrug, je nach Lust und Laune unserer Ausbilder, zwischen 30 und 40 Kilometer. Dabei durften keine Strassen benutzt werden, um zurück zur Kaserne zu gelangen, außer auf der Straße, welche zum Kasernengelände führte. Damit wir nicht schummelten, fuhren unsere Ausbilder im Absetzgebiet "Streife" und jeder der von ihnen endeckt wurde, wurde wieder zurück zum Ausgangspunkt kutschiert und durfte wieder von vorn losmarschieren. War man schnell und gut, war danach Dienstschluss, weshalb sich jeder Trupp Mühe gab, möglichst schnell zurückzukommen und ins Wochenende gehen zu können.
Am besagten Freitag also, war wie immer, ein O-Marsch angesetzt. Es war ein drückend heißer Sommertag gegen ca. 14 Uhr, als die Übung begann. Wir hatten am Vormittag im Radio und im Fernsehen davon gehört, dass es eine Unwetterwarnung für ganz Niedersachsen gegeben hatte.
Allerdings hatten sowohl wir Soldaten, als auch unsere Kompanieführung, dabei eher an etwas Regen und vielleicht ein leichtes Gewitter gedacht, wenn überhaupt, denn es war schon seit Tagen brütend heiß gewesen und auch an dem Freitagvormittag war es schon knapp 30°C heiß.
Zudem glaubten wir alle, dass sich die Wettervorhersage wohl mal wieder geirrt habe, denn bei einem Blick in den Himmel sah man nur strahlendes Blau, aber nicht mal eine "Schäfchenwolke".
Also lief alles an, wie gehabt. Wir saßen auf dem uns zugeteilten "Tonner" auf, unser "Gerödel" dabei und dösten solange, bis unserer Absetzpunkt erreicht war und wir unsanft vom LKW geworfen wurden.
Nachdem wir, auch wie üblich, erst einmal über die einzuschlagende Richtung rumdiskutiert hatte, marschierten wir also schwitzend und plappernd los, es muss so gegen 15 Uhr gewesen sein.
Da wir uns in einem riesigen Waldgebiet bekamen wir nicht wirklich mit, wie sich der Himmel über uns immer mehr zuzog. Es fiel uns eigentlich erst auf, als so gegen 17-18 Uhr plötzlich so finster war, dass wir kaum noch etwas sehen konnten (wie gesagt der Wald schluckte auch eine Menge Licht). Dann fing es erst leicht an zu regnen, was wir aber eher als Erleichterung empfanden, weil die drückende Hitze verschwand.
Wir scherzten noch darüber, weil "wir ja nicht aus Zucker seien". Doch dann wurde aus dem leichten Regen plötzlich richtiger Starkregen und wir fluchten, weil sich der trockene Waldboden umgehend in einen sumpfigen Morast verwandelte, der das Gehen erschwerte und in dem früher oder später jeder ausrutschte und im Matsch landete. Das Schlimmste aber war für uns, dass wir durch den Schlamm und Regen nur sehr langsam vorwärts kamen und kaum etwas sehen konnten, was beim Orientieren helfen konnte. Wir fluchten wie Kesselflicker, denn an einen frühen Dienstschluss war gar nicht mehr zu denken, geschweige denn an einen gemütlichen Freitagabend in irgendeiner Bar.
Aber das Heftigste kam noch. Es muss so gegen 19 Uhr gewesen sein, als zu dem Regen auch noch Gewitter kam, aber es waren nur vereinzelte Blitze und wir marschierten genervt weiter.
Im Laufe der Zeit nahm der ganze Regen und Gewitterkram aber wieder ab und wir stellten fest, dass wir einen ordentlichen Umweg gelaufen waren. Wir fluchten noch mehr, als vorher und latschten weiter.
Und dann kam es. Ich weiß, dass es kurz vor 21 Uhr war, weil ich auf den "Tacho" geschaut hatte und wir uns darüber aufregten, dass wir schon seit ca. 3 Stunden hätten da sein müssen, also in der Kaserne, wenn alles normal gewesen wäre.
Plötzlich setzte ein Starkregen ein, wie ich ihn noch nie erlebt hatte. Wir waren innerhalb von Sekunden sprichwörtlich bis auf die Unterhose nass. Es war so dunkel, dass man kaum noch etwas sehen konnte und dann kam ein Gewitter mit einer Blitzfolge, wie das noch keiner von uns erlebt hatte.
Der Gewittersturm war genau über uns. Ich habe nie wieder soviele Blitze, in so einer schnellen Folge, erlebt. Es blitze und im selben Moment hörte man den Donnerschlag. Es regnete, wie aus Eimern. Wir konnten nichts mehr sehen, weil die Blitze so schnell nacheinander kamen, dass das Auge nicht genügend Zeit hatte, um von hell (Blitz) auf Dunkel (Wald) umzustellen.
Wir sahen sogar Blitze, welche in geringer Entfernung zu uns, in Bäume knallten, kurz brannte es und dann hatte es der Regen schon wieder gelöscht.
Es war unmöglich auch nur noch einen Meter weiterzugehen. Wir haben alles, was aus Metall war abgelegt, von der Knarre, über Gürtel, bis zur Armbanduhr und uns an den Händen gepackt, im Kreis, auf einen Waldweg gehockt. Ich weiß nicht, wie lange wir dort hockten, vielleicht eine halbe Stunde. Uns ging wirklich der "Arsch auf Grundeis", wie man so schön sagt.
Und dann hörte es beinahe von einer Minute zur anderen auf. Es hörte merklich auf zu regnen und die Blitze wurden immer seltener und weiter weg.
Wir luden unser "Gerödel" wieder auf und hörten wie jemand in relativer Nähe zu uns, laut und immer wieder "Ficke-Du-sie" (das "F" aus dem Morsealphabet in "Klangsprache") hupte.
Wir liefen darauf zu und kamen zu einem unserer "Tonner", da unsere Ausbilder damit begonnen hatten die Trupps zu suchen. Wir waren noch zwischen 5-10 Kilometer von unserer Kaserne entfernt und einer der ersten Trupps, welche gefunden wurden. Wir kamen völlig durchnässt und fix und fertig gegen 22 Uhr in unserer Kaserne an.
Bilanz:
Der letzte Trupp, kam gegen 1 Uhr nachts rein und wir hatten zwei Verletzte in der Kompanie.
Einer hatte die Ausläufer eines Blitzes abbekommen und war einige Minuten bewußtlos gewesen (sein Spitzname ab da war "Flash Gordon", denn er hieß sowieso schon Gordon) und einem Kameraden war ein Ast gegen den Kopf geknallt (er hatte Glück und noch den Helm auf), er hatte eine Gehirnerschütterung.
Ich habe weder davor, noch danach je wieder einen so heftigen Gewittersturm erlebt.
Was habt Ihr schon erlebt?