@Kc Vorab: Schade, dass Du Dich mit der Thematik scheinbar nur oberflächlich - wenn überhaupt - auseinander gesetzt hast. Aber nun gut... das ist ja öfters mal so.
Kc schrieb:Pferde sind Fluchttiere mit hervorragendem Gehör.
Korrekt.
Kc schrieb:Was glaubst du wohl, warum ein Wildpferd sofort abhauen würde, wenn du schreiend auf dieses zuläufst?
Auch, wenn es wohl eine rhetorisch gemeinte Frage darstellt, ich antworte trotzdem mal sinnvoll darauf: Die Betonung liegt auf "Wildpferde" - bei denen ist es allerdings korrekterweise um "verwilderte Pferde" handelt. Diese "Wildpferde" sind den Umgang mit Menschen kaum bis gar nicht gewohnt und kennen ihn auch nicht. Und wenn man etwas nicht kennt, macht es einem erst einmal Angst. Ich denke, das dürfte klar sein.
Demnach ist es eine völlig normale Reaktion, wenn ein "Wildpferd" in so einer Situation die Flucht ergreift.
Bei unseren allgemein bekannten Hauspferden sieht das schon ganz anders aus.
Diese werden gleich nach der Geburt schon mit uns Menschen und "unserer Welt" konfrontiert. Sie wachsen damit auf. Sind es gewohnt. Und kennen uns und das, was uns umgibt. Somit macht es ihnen keine Angst, wenn wir beispielsweise "auf ihnen rumturnen" - Stichwort: Voltigieren
Es ist demnach also eine Sache der Gewohnheit. Nicht mehr und nicht weniger.
Kc schrieb:Es ist widernatürlich, dass die Tiere dazu gezwungen werden, in für sie vermutlich extrem lauten Arenen aufzutreten.
Es ist ein Unterschied, ob von der Natur unserer hochgezüchteten Hauspferde die Rede ist, oder von der, der sog. "Wildpferde".
Ergo: Es ist nicht widernatürlich, dass diese Tiere - bei denen es sich übrigens um Hochleistungssportler handelt, wenn sie auf solchen Turnieren unterwegs sind - dieses hier tun:
https://www.youtube.com/watch?v=LHK0yzIUEKoVermutlich schweben Dir nämlich ähnliche Bilder vor Augen.
Zudem ist "gezwungen" durchaus relativ. Denn auch hier ist es nichts weiter, als eine Sache der Gewohnheit. Diese Pferde kennen es nicht anders. Sie haben es von klein auf gelernt, wurden darauf vorbereitet und täglich damit konfrontiert.
Nicht umsonst geht es ehemaligen Sportpferden, die irgendwann in Rente gehen, von heute auf morgen drastisch schlechter.
Man munkelt, es soll dieses Phänomen sogar bei Menschen geben, die jahrelang dieselbe Arbeit ausgeführt haben und dann in den Ruhestand gehen. Langeweile, Unterforderung und Verwirrtheit sind da nur einige Stichwörter. Nicht anders geht es nämlich solchen Pferden.
Demnach dürfte es legitim sein, dass diese heldenhafte Vorstellung, geschundene Pferde in einer Nacht- und Nebelaktion aus ihren Boxen zu befreien und in die Wildnis zu entlassen, völliger Schwachsinn ist. Allein schon deswegen, weil 90% dieser Tiere bereits nach wenigen Tagen elendig eingehen würden.
Und da schließt sich der Kreis: Es wäre widernatürlich, unser heutigen Pferde so zu halten, wie es in Deinen Augen natürlich wäre. Sprich: Sie raus in die vermeintliche Freiheit zu jagen und einfach "laufen zu lassen". Tricky, tricky... sowas komplizierteres aber auch.
Kc schrieb:Wenn du denkst, das gefällt denen, dann denkst du vermutlich auch, dass Zirkuselefanten Spaß an ihren Auftritten haben. Das möchte ich mehr als stark in Zweifel ziehen.
Wenn diese Elefanten womöglich noch im Zirkus aufgewachsen sind: Ja, ich denke, dass es ihnen gefällt.
Warum? Ganz einfach: Gewohnheit. Wenn ich die Freiheit nicht kenne, kann ich sie nicht besonders missen.
Kc schrieb:Ja, für mich ist es allerdings hetzen, wenn die Tiere auf der Kreisbahn angetrieben, angeschrien und gar geschlagen werden, damit sie so schnell wie möglich rennen.
Zugegeben. Der Gebrauch einer Peitsche (bei denen im Rennsport wohlgemerkt eine sog. "Klappe" vorgeschrieben ist) ist heftigst umstritten und es wird allseits über einen gänzlichen Verbot diskutiert. Fakt ist jedoch, dass die Verwendung einer solchen Rennpeitsche selten bleibende oder selbst generell sichtbare Schäden hervorruft. Dennoch bin ich der Meinung, dass Pferde weit mehr "abkönnen", als wir vermuten. Man muss sich dazu nur einmal ihre Verhalten in der Herde ansehen. Da wird mit den Zähnen gekrault - und blutig wird es auch nicht selten.
Es sind eben Tiere - keine verweichlichten Menschen.
Kc schrieb:Man möge diese Tiere in Ruhe ihre Natur lassen und sie nicht zur Belustigung gegeneinander antreten lassen.
Das ist eine persönliche Meinung, wo Gegenargumente gänzlich unangebracht wären. Daher lasse ich das mal so stehen.
Allerdings eine Frage: Siehst Du das im Bezug auf uns Menschen auch so?
Abschließend möchte ich noch einmal mein persönliches Statement abgeben:
Deine Meinung und Einstellung kann ich durchaus nachvollziehen und verstehen. Und grundlegend hast Du auch Recht, mit dem was Du sagst.
Allerdings ist es diese Verallgemeinerung und dieses "alle über einen Kamm scheren", was mich enorm stört.
Ich wage einfach mal zu behaupten, dass Du im Pferdesport und generell in der "Pferde-Szene" nicht aktiv bist. Demnach bist Du ein Laie und hast keine Ahnung vom Fach.
Und dann einer ganzen Menge Leuten, die diesem Sport nachgehen, dieser Szene angehören und im Gegensatz zu einem selbst, wirklich Ahnung haben, zu unterstellen, das, was sie dort täten wäre "eine klare Sauerei"... ich denke, das ist mehr als unangebracht.