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Der Fisch, der aus der Fremde kam
16.10.2010 um 07:54Weltweit ein immer grösseres Problem, ds "eingewanderte" Tiere und Pfalnzen die einheimische Flora und Fauna immer häufiger nachhaltig beeinflussen!!
Hier mal ein Beispiel aus Kanada!!
Hier mal ein Beispiel aus Kanada!!
Der Fisch, der aus der Fremde kamQuelle: http://www.tagesschau.de/ausland/silberkarpfen102.html (Archiv-Version vom 19.10.2010)
Die Kanadier haben ein Problem mit dem Silberkarpfen. Nicht nur, weil diese schweren Fische meterhoch aus dem Wasser schnellen und dabei Menschen verletzen können, sondern auch weil sie den einheimischen Fischen das Futter wegessen.
Zu den Eigenarten des Silberkarpfens gehört seine Neigung zu großen Sprüngen: Bis zu drei Meter hoch schnellen sie aus dem Wasser, aber bei einem Körpergewicht von bis zu 50 Kilo ist das nicht nur lustig und possierlich, sondern manchmal auch schmerzhaft.
Es gibt Berichte über Nasenbein- und Kiefernbrüche bei Leuten, denen diese Fische ins Gesicht geflogen waren, erzählt Nick Mandrack. Er arbeitet für das kanadische Fischereiministerium und spricht aus Erfahrung: "Nach einem Silberkarpfen-Treffer in der Nierengegend war mir vorübergehend die Luft weggeblieben." Mandrack gehört zu einem Team von Wissenschaftlern, die seit Jahren nach Wegen suchen, den Silberkarpfen aus dem einmaligen Ökosystem der Großen Seen an der kanadisch-amerikanischen Grenze fernzuhalten. Nicht um Personenschäden zu begrenzen, sondern um das Überleben der heimischen Fische zu sichern.
Die Gefahr kam aus Fernost
"Wenn die hier eindringen, hätte das verheerende Folgen für dieses Juwel der Großen Seen", sagt John Rogner vom Naturschutzministerium im US-Bundesstaat Illinois. Die Gefahr kam aus dem Fernen Osten: Fischfarmer im Süden der USA hatten Silberkarpfen in der 70er Jahren aus China eingeführt, um mit deren Gefräßigkeit das exzessive Algenwachstum in ihren Fischteichen auf natürliche Weise zu kontrollieren.
Durch Hochwasser-Überflutungen gelangten einige Karpfen in den Mississippi, seitdem breiten sie sich mit rasanter Geschwindigkeit in Richtung Norden aus. Silberkarpfen können täglich bis zu 40 Prozent ihres Körpergewichts an Plankton vertilgen. Damit fressen sie den kleineren und weniger aggressiven einheimischen Fischarten die Nahrung weg. Die haben dann kaum Überlebenschancen, sagen Wissenschaftler.
Elektroschocks gegen die Silberkarpfen
"Hier in Kanada nehmen wir diese Bedrohung nicht auf die leichte Schulter", so Becky Cudmore vom Fischereiministerium in Ottawa. Die Regierung sorgt sich um einen mächtigen Wirtschaftzweig: Der Ertrag des Fischfangs in den Großen Seen beläuft sich auf sieben Milliarden kanadische Dollar jährlich – umgerechnet fünf Milliarden Euro.
Um Seeforelle, Zander, Gelbbarsch und Felchen zu schützen, hatten die US-Behörden in den Zuflüssen zu den Großen Seen Gift und Elektroschocks gegen die Silberkarpfen eingesetzt. Ergebnisse einer Gen-Analyse stellen den Erfolg in Frage: Denn es wurde ein sechsjähriges Exemplar gefangen, das den größten Teil seines Lebens in den Gewässern der Großen Seen verbracht hatte.
Die kanadische Regierung hat jetzt knapp eine halbe Million Dollar für eine Studie bereit gestellt, in der Ursachen und Folgen der drohenden Silberkarpfen-Invasion untersucht werden sollen. Aber selbst wenn deren Ergebnisse vorliegen, darf man wohl kaum schnelle Erfolge erwarten, meint US-Biologe Jerry Rasmussen: "Das Problem wird uns unser ganzes verbleibendes Leben begleiten: Es dauert 50, vielleicht 100 Jahre, um die Entwicklung zurück zu drehen - wenn überhaupt."
Von Thomas Schmidt, ARD-Hörfunkstudio New York