Pusteblume1964 schrieb am 28.02.2023:Aber ich frage mich, welche gravierenden Probleme man mit der Katzenerziehung haben kann ?
Ich auch, erfahrungsgemäß dauert's doch keine 5min dann machst Du was die Katze will...
ProjectSerpo schrieb am 05.03.2023:Ich habe einige Sendungen von ihm gesehen und er ist mehr für die Wohnungshaltung. Zwar sagt er, Katzen gehören eigentlich nach draußen,in die Natur, wenn dieser Lebensraum etwas für sie wäre, aber leider ist es kein geeigneter Lebensraum für sie, wegen viele Gefahren. Daher bevorzugt er eine Wohnungshaltung, wenn möglich mit einem gesicherten Garten, in dem die Katzen nicht entkommen.
Unbestreitbar ist Katzenhaltung mit gesichertem Garten der ideale Kompromiss für Katz und Mensch - allerdings muß man sich das erstmal leisten können, die entsprechende Zaunhöhe muß vom Bauamt (und den Nachbarn) genehmigt werden und man muß dann damit leben sich gelegentlich im eigenen Garten vorzukommen wie in Fort Knox.
Pusteblume1964 schrieb am 28.02.2023:Auch ich finde es schlimm, wenn man Katzen aus dem Tierheim holen möchte und diese nur für den Freigang sind.
Schön wär's... Als wir damals nach Katzen Ausschau gehalten haben wollte uns kein Tierheim bzw. keine Pflegestelle Katzen für den Freigang geben, trotz idealer Umgebung.
Pusteblume1964 schrieb am 28.02.2023:So manche Wohnungskatze lebt länger, als Freigänger.
Das mit Sicherheit. Die Frage ist nur ob sie auch glücklicher ist als die Freigänger...
Pusteblume1964 schrieb am 05.03.2023:Ich empfinde es als Tierquälerei, wenn eine Katze immer nur drinnen gehalten wird.
Das hab ich auch mal so gesehen, aber mittlerweile meine Meinung geändert.
Wenn die Katzen den Freigang nicht kennen vermissen sie ihn auch nicht und können auch mit Wohnungshaltung glücklich sein. Die allermeisten Katzen die den Freigang kennen kannst Du dann nicht mehr in der Wohnung halten (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Ja, es gibt "gerettete" Streuner die so viel Leid erlebt haben da draußen dass sie nicht mehr raus wollen - das sind aber eher die Ausnahmen und man sollte sich auf keinen Fall darauf verlassen dass das klappen wird sie in der Wohnung zu halten, in den allermeisten Fällen wird das nicht gut gehen.
Pusteblume1964 schrieb am 05.03.2023:Wenn man an einer viel befahrenen Straße lebt, sollte man eben auf Katzenhaltung verzichten.
Ja, die Gefahr dass eine Katze überfahren wird ist hoch, aber gerade im ländlichen Umfeld gibt es noch etliche andere Gefahren - angefangen mit nicht abgedeckten Wasserbütten oder sogar Pools, Baustellen, Fallen usw. - ich mag's garnicht alles aufzählen. Jede*r Freigängerhalter*in kennt das, es wird einem erst bewußt wie viele Gefahren es da draußen gibt wenn Katz dann mal nicht heimkommt...
ProjectSerpo schrieb am 05.03.2023:Und Tierquälerei ist das in meinen Augen schon Mal gar nicht. Wenn das so wäre, würden Millionen Katzenhalter auf der Welt , die ihre Katzen in der Wohnung halten , Tierquäler sein und es wäre daher verboten.
Das wär ja schön wenn Tierquälerei grundsätzlich verboten würde - de fakto leben aber Millionen von Haustieren in tierquälerischen Verhältnissen, angefangen mit Kaninchen einzeln in viel zu kleinen Käfigen usw..
Pusteblume1964 schrieb am 05.03.2023:Ich habe noch nie eine verhaltensgestörte Katze erlebt, die draußen sein kann.
Die gibt es draußen wie drinnen.
Und etliche Streuner sind hochaggressiv weil sie ständig in Revierkämpfe verwickelt sind.
Unsere Katze ist auch nicht ohne, ständig in Habacht-Stellung um andere Katzen aus ihrem Reviere zu vertreiben.
Und immer liest man dass Katzen im Freigang ja schöne Freundschaften mit anderen Katzen schließen könnten. Von wegen. Das interessiert unsere NULL.
Pusteblume1964 schrieb am 05.03.2023:Das man einen „Katzenflüsterer“ braucht um diese armen Tiere zu therapieren, die ihr Leben in der Wohnung fristen müssen, sagt doch wohl alles !!!
Wie schon im Eingangsposting erwähnt werden bei Galaxy (genauso wie bei den deutschen Fernseh-"Katzenflüsterern") in 99,99% der Fälle nicht die Katzen sondern deren Halter therapiert. Und dem restlichen Promill hilft der Tierarzt.
ProjectSerpo schrieb am 05.03.2023:Wie denn auch? Schließlich bekommst du es ja auch nicht mit, da diese Tiere draußen sind und sich verstecken. Es gibt bestimmt auch verhaltensgestörte Freigänger Katzen, nur findet man sie nicht.
Verstecken ist für Katzen im Freigang völlig normal. Weit weniger normal ist es sich aufzuspielen wie Rambo in Katzengestalt.
ProjectSerpo schrieb am 05.03.2023:Für jemanden,der die Wohnungshaltung als Tierquälerei bezeichnet, ist es (für mich jedenfalls) sinnlos, darüber noch weiter zu diskutieren.
Wohnungshaltung ist keine Tierquälerei. Wenn du das anders siehst, ist es deine Sache.
Wenn die Wohnungshaltung artgerecht ist und die Katzen keinen Drang nach Draußen haben ist alles gut. Wenn die Katzen aber unbedingt rauswollen und nicht dürfen kann das durchaus auch Tierquälerei sein. Von daher würde ich niemandem dazu raten Katzen, die schon mal draußen unterwegs waren, in Wohnungshaltung zu zwingen.
Da ist es dann wirklich besser sich Kitten aus Wohnungshaltung zu holen und sie dann auch konsequent drin zu behalten (einmal rausgelassen kann schon reichen dass sie drin nie wieder glücklich sind).
SuiGeneris schrieb am 10.03.2023:Dann kommt natürlich heraus, dass die Besitzer meist mit eigenen Problemen beschäftigt
sind und der Katze nicht genug Spielmöglichkeiten bieten, die Katze nicht auspowern,
falsch auf die Katze zugehen, ihr keine guten Rückzugsorte bieten, oft keinen Kratzbaum
haben oder bei mehreren Katzen den Katzen nicht die Möglichkeit bieten, dass jede ihr
eigenes Territorium haben kann, zu wenig Katzenklos, nicht genug Kratzbretter oder Orte,
an denen die Katzen sich ungestört in Ruhe hinlegen können usw.
Vieles sind meiner Ansicht absolute Basics (Kratzbaum, Kartons/Körbe zum Reinlegen, Katzenspielzeug)
die fehlen. Einmal abgesehen davon, dass einige die Katzen auch anbrüllen, bespritzen, "hauen" oder
allgemein denken, dass es ein Hund sei und man der Katze einfach Befehle geben könne, auf die sie
hören würde.
Genau so ist es.
Und Wohnungshaltung IST anspruchsvoll!
Man muß den Katzen da schon einiges bieten - und vor allem sollten Katzen in Wohnungshaltung niemals allein gehalten werden!
klompje1 schrieb am 11.03.2023:Habe zusammen mit ein Hundeflüster im Haus gewohnt und oft geholfen.
Traurig wenn man oft Hilfe braucht...
Kohlhaas schrieb am 11.03.2023:Eben. Es mag Ausnahmen geben, aber generell liegt es nun mal nicht in der Natur einer Katze, ihr Leben lang kein größeres Revier als eine Wohnung mit im besten Fall einem eingezäunten Balkon zu haben. Und es dürfte kaum eine Katze toll finden, an der Leine ausgeführt zu werden.
Ausgang an der Leine mit einer Katze ist meiner Meinung nach so ziemlich das dümmste was man machen kann.
1.) weil man der Katze damit etwas zeigt, was sie nie wirklich haben kann (an der Leine kann man nicht durch Hecken krabbeln oder Bäume hochflitzen) und
2.) weil man dann zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sein muß diesen Ausgang zu gewährleisten, denn Katz wird ihn einfordern!
Kohlhaas schrieb am 11.03.2023:Genau. Egal um welches Tier es geht: Wenn man ihm keine artgerechten Bedingungen bieten kann, sollte man auf die Haltung dieses Tieres verzichten. Es geht hier allein um das Tierwohl, nicht um die Erfüllung irgendwelcher menschlichen Bedürfnisse.
100% Zustimmung!
ProjectSerpo schrieb am 12.03.2023:Ich habe hier auch die Meinungen gelesen, dass man auf einer Katzenhaltung verzichten soll, wenn man an einer vielbefahrenen Straße wohnt. Das finde ich absoluten Quatsch. Dann darf sich deren Meinung niemand mehr eine Katze anschaffen, die in Großstädten wohnen. Dann werden die Tierheime noch voller,weil nur eine kleinere Zahl an Wohnränder mit Natur und Garten wohnen. Die Mehrzahl leben in Städten. Wohin dann also mit dir ganzen Katzen in Tierheimen? Dann ist es besser, sie in artgerechte Wohnungen zu halten, die die Bedürfnisse der Tiere entsprechen. Besser so, als in Tierheimen zu lassen.
Wenn da draußen nicht so viele unkastrierte Streuner unterwegs wären die ständig Nachwuchs produzieren wären die Tierheime nicht so voll...
Wer in der Großstadt in einer Wohnung wohnt, dem bleibt eigentlich nur die Wohnungshaltung. Und das sollte man sich halt wirklich gut überlegen, denn Wohnungshaltung ist wirklich anspruchsvoll, da muß die Ausstattung stimmen, die Katzen müssen bespielt werden und man muß für ständig wechselnde Unterhaltung sorgen, auch wenn man selbst grad vielleicht keine Lust hat ständig mit irgendwas rumzuwedeln.
Kohlhaas schrieb am 12.03.2023:Wenn ich aber sehe, wie gerne unsere Katzen draußen im Tempo über den Rasen flitzen, dann in vollem Lauf den Stamm des Apfelbaums anspringen und in den Baum klettern, vorsichtig und tastend immer höher, bis sie einen prima Aussichtspunkt gefunden haben, wie die Kater ihr Revier markieren und hellwach werden und streiten und zanken, wenn ein kätzischer Rivale das Revier betritt, wie stolz sie sind, wenn der Eindringling vertrieben ist, dass alle Katzen ihr Geschäft nur noch draußen verrichten, obwohl drinnen Katzenklos zur Verfügung stehen, dann merke ich halt einfach, wie gut ihnen der Freigang tut, wieviel Abwechslung sie dadurch haben und wie zufrieden sie immer Hause kommen, sich die Bäuche vollschlagen und ihre Nickerchen drinnen (bei schlechtem Wetter) halten, um dann wieder rauszuwollen.
Ja, das ist wunderschön anzusehen, da geht einem echt das Herz auf!
Nur: Dafür kommen sie nicht nur mit Zecken, Milben und Würmern zurück sondern gerne auch mal mit Verletzungen (vor allem aus Revierkämpfen aber auch von Unfällen). Und wer glaubt dass es im ländlicheren Bereich weniger gefährlich für Katzen sei der täuscht sich, da kommen eher noch zusätzliche Gefahrenquellen dazu.
SuiGeneris schrieb am 12.03.2023:Ich finde interessant, dass der Diskurs zu diesem Thema in den USA völlig anders ist, als in Deutschland.
In den USA ist es zum Beispiel Gang und Gäbe dass den Katzen die Krallen gezogen werden damit sie nichts zerkratzen können.
DAS ist Tierquälerei, aber davon redet da kein Mensch.
SuiGeneris schrieb am 12.03.2023:Da heißt es dann oft, dass Draußenkatzen dafür verantwortlich sind, dass es immer weniger Vögel, Eichhörnchen
und Häschen geben würde und dass es auch unschön sei, da viele Katzen auch mal weglaufen würden und es
somit mehr Streuner geben würde. Außerdem kastrieren/sterilisieren viele ihre Katzen nicht, was dazu führt,
dass es immer mehr (streunende) Katzen geben würde.
Völlig richtig.
Wobei ich Hasen und Eichhörnchen eher weniger als gefährdet ansehe, das ist doch eher selten dass die von Katzen erwischt werden (und ein gesundes Eichhörnchen ist für eine Katze auch viel zu schnell - was da erlegt wird sind eher Tiere die schon krank oder verletzt sind). Ähnlich bei Vögeln, da ist es auch eher selten dass gesunde Tiere erjagt werden, denn auch die sind normalerweise viel zu schnell für Katzen.
Was nicht erwähnt wird ist, dass Katzen nicht nur Mäuse und Vögel jagen sondern auch Eidechsen, Frösche, Molche, Blindschleichen usw., also diejenigen Wildtiere die jetzt vielleicht nicht ganz so viele Liebhaber haben aber immens wichtig für unser Ökosystem sind.
SuiGeneris schrieb am 12.03.2023:Auch aufgrund von Krankheiten und Katzenhassern sei es eine zu große Gefahr für die Katzen selbst,
wenn sie Draußenkatzen seien.
Gegen Krankheiten kann und sollte man impfen. Gegen Katzenhasser gibt es leider keine Spritze.
ProjectSerpo schrieb:Das wird in Deutschland auch schon diskutiert und man fragt sich, ob die Katzen draußen wirklich eine Gefahr für die Piepmätze sind
Sind sie auf jeden Fall. Die Frage ist nur wie groß der angerichtete Schaden da tatsächlich ist, auch im Vergleich zu anderen Tieren die da draußen so unterwegs sind. Letztendlich werden die Piepmätze auch von Mardern, Eichhörnchen, Füchsen usw. gejagt und getötet, von den Waschbären will ich garnicht erst anfangen, die sind hier zahlreicher als Freigängerkatzen und haben eben keine gefüllte Schüssel zuhause sondern ständig auf der Jagd. Letztes Jahr haben sie unsere Igel-Babys gefressen...
ProjectSerpo schrieb:Ein NABU Vogelexperte kam da schon zum Entschluss:
Wenn Katzenbesitzer*innen konsequent dafür sorgen würden, dass sich ihre Katze von Mitte Mai bis Mitte Juli in den Morgenstunden nicht im Freien aufhält, wäre den Vögeln schon sehr geholfen.
Lars Lachmann, NABU-Vogelexperte
So versuchen wir den Schaden zu minimieren - dabei geht es darum die Ästlinge bei ihren ersten Flugversuchen zu schützen, denn die sind natürlich superleichte Beute für die Katzen.
ProjectSerpo schrieb:Dieser Vogelexperte meint auch
Ein Glöckchen am Halsband verhindert zumindest das Fangen gesunder Altvögel, ist aber wenig angenehm für die Katzen.
DAS ist Tierquälerei!!!
Katzen haben sehr empfindliche Ohren, für die ist das ganz furchtbar wenn sie sich nicht mehr bewegen können ohne Lärm zu machen.
Tatsächlich bin ich aber mittlerweile auch zur Überzeugung gekommen dass das nicht verantwortbar ist. Freigängerkatzen töten Wildtiere, das ist ein Fakt dem man sich nicht verschließen kann. Und je mehr Wildtiere bei uns aussterben oder auch nur immer weniger werden, desto mehr zählt jedes einzelne Tier.
Wenn unsere aktuelle Katze eines Tages nicht mehr sein sollte, werden wir uns deshalb wohl keine Katzen mehr zulegen.
Für mich ist das sehr traurig - ich habe Jahrzehnte damit gewartet mir Katzen zuzulegen weil die Gegebenheiten nie so waren dass Freigang möglich gewesen wäre (und ich war eben auch ganz lange überzeugt dass Wohnungshaltung für Katzen eine Quälerei ist).
Heute bin ich überzeugt dass uneingeschränkter Freigang eben leider auch nicht optimal ist - für die Katzen vielleicht schon, aber eben leider nicht für das Ökosystem.
Die einzig richtige Konsequenz daraus ist dann eben der gesicherte Freigang in einem katzensicheren Garten oder der Verzicht auf die Katzenhaltung.